Samantha Harvey - Westwind

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1491. In dem kleinen Dorf Oakham, ein Ort in dem es Ziegen gibt, die reicher sind als die Bewohner, bereitet man sich gerade auf die bevorstehende Fastenzeit vor, als eines Nachts ein Unglück geschieht: Thomas Newman, der wohlhabendste und einflussreichste Mann im Dorf, wurde von der tödlichen Strömung des Flusses mitgerissen. War es ein Unfall, Selbstmord oder gar Mord? Dies herauszufinden, obliegt dem örtlichen Priester John Reve, einem geduldigen Hirten seiner eigensinnigen Herde. Während sich durch die Beichten der unterschiedlichen Dorfbewohner langsam ein Porträt der Gemeinde zusammensetzt, kommen immer dunklere Geheimnisse ans Licht – und die Schuldfrage wird immer dringlicher.

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Ich verbeugte mich, einzig deshalb, weil er der Dekan war und ich bloß ein Priester. »Entschuldigen Sie mich«, sagte ich.

Ich ging nach Hause, aß ein Stück altes Brot, schlief kurz, zog mich um, kehrte zurück. Die Glocke hatte längst schon zehn Uhr geschlagen. Im Dorf spielten die Kinder Fangen und Dreibeinlauf und bauten Burgen aus Schlamm. Janet Grant, die Kirchendienerin, teilte mir mit, dass sie ihre morgendliche Runde gedreht und an die Türen geklopft habe, um sich zu vergewissern, dass niemand verschlafen hatte oder krank geworden oder gestorben war. Glücklicherweise hatte sich Tür um Tür geöffnet. Ich war erleichtert, dass auch die von Sarah Spenser dazu zählte; so, wie es ihr am Vorabend gegangen war, hatte ich mich gefragt, ob sie die Nacht überleben würde. Auf Townshends Feldern standen Männer in gebeugter Haltung und traktierten die Erde mit Spaten, Rechen und Eggen, um den schlammigen Grund auf die Aussaat vorzubereiten. Ackerboden konnte man sie nicht mehr nennen, unsere Erde, diesen unpflügbaren Matsch, in dem der Rechen versinkt wie die Gabel in ausgelassenem Fett.

Ich kniete im Altarraum nieder, und das Licht von Osten schien blass und matt auf meine Hände. Heile Carters Wunde, betete ich, lass Sarah Spenser gesund werden. Verbessere unseren Ackerboden, lass unsere Samen gedeihen. Nimm mein Gebet zur Terz an, auch wenn ich mich verspätet habe, und zur Sext, für die ich zu früh dran bin. Verzeih, dass ich Mette und Laudes ganz versäumt habe.

Der Wind zerstreute die elf Schläge der Glocke. Danach ging Janet Grant mit der Beichtglocke hinaus, damit die Arbeiter ihre Werkzeuge niederlegten und zur Beichte kämen. Ich erhob mich und ließ mich in dem kleinen Abteil nieder, das eigentlich nur eine dreieckige Nische und kein richtiger Beichtstuhl ist, eine Kiste ohne Dach, schnell und notdürftig zusammengezimmert. Abteil, Kiste – alles Wörter, die der Sache eine Struktur zusprechen, die sie nicht besitzt. Ich saß hinter einer Trennwand aus Eichenholz, an der drei Rosenkränze hingen, um anzuzeigen, dass ich anwesend war und die Beichte abnahm. Das geschah im Tagesverlauf dreimal, und jedes Mal entfernte ich danach einen Rosenkranz. Das verleiht der Sache eine gewisse Dringlichkeit, etwas Dramatisches – so hatte man es mir in meiner Ausbildung beigebracht. Etwas Dramatisches! Als ob wir davon noch mehr brauchten. Ich setzte mich auf den niedrigen Schemel, zog mir das Schultertuch über den Kopf und starrte auf die Wand.

Ich saß in der südwestlichen Ecke der Kirche, nahe dem Eingang. Schwaches Licht sickerte von oben herab und verendete zu meinen Füßen. Am frühen Morgen zeigte das weiß gekalkte Gemäuer ein dunkles Graubraun; wenn der Morgen fortschritt, hellte es zu einem matten Wollweiß auf, so wie jetzt. Ich hatte viele Stunden auf diese Steine gestarrt, bis sie zu einem Gewebe geworden waren, das vor meinen Augen gesponnen wurde. An sonnigen Tagen fiel irgendwann ein Lichtstreif darauf und veränderte die Beschaffenheit. Jetzt im Februar fiel dieser Lichtstreif ungefähr um zwei Uhr schräg auf die Mauer und schmückte sie wie eine Seidenstola. Bei wolkenlosem Himmel konnte ich anhand seiner Breite und seines Winkels auf zehn oder zwanzig Minuten genau die Uhrzeit bestimmen.

Ich hockte mit ungelenk angezogenen Beinen an einem Platz, der beinahe zur Gänze aus Winkeln bestand, zu spitz, um Bequemlichkeit zu bieten. Mein Rücken war in einen dieser Winkel gequetscht, meine Knie in einen anderen, ein Becher Bier stand neben meinem rechten Fuß. Ich stellte mir das Bild vor: Der Priester auf der Hühnerstange . Eines Tages würde ich vielleicht die Unbequemlichkeit dieser simplen Kiste hinter mir lassen, würde einen richtigen Beichtstuhl von geschickten Handwerkern mit richtigem Werkzeug anfertigen oder einen aus Italien kommen lassen (was die Mittel dieser Gemeinde weit übersteigen würde, wenn das, was ich über Italien weiß, stimmt).

Trotz der Abenteuer des heutigen Morgens, trotz Newmans Tod und Carters Trauer überkam mich ein Gefühl lauteren, gottgeweihten Wartens. Vielleicht war das Gefühl wegen meiner morgendlichen Abenteuer sogar besonders stark. Wieder einmal neigte sich ein Jahr dem Frühling zu, und in wenigen Stunden begann die Fastenzeit. Als ich acht Jahre alt war und das Tauchen lernte, holte ich vorher immer noch tief und gierig Luft, sodass mein Kopf anzuschwellen schien und in der Sekunde, ehe ich ins Wasser tauchte, alle Farben und Formen besonders kräftig wirkten. So war es jetzt auch. Vor uns lag eine Zeit der Entbehrungen, lagen vierzig Tagen des Hungrigseins. Während der viertägigen Fastnachtszeit holten wir tief Luft, wir rochen, schmeckten, spürten, aßen, tanzten, beichteten. Nun ja, zumindest die anderen aßen und tanzten und beichteten. Ich spürte bloß, wie sich eine dunkle Ahnung und etwas Erwartungsvolles in mir regte – ein heftiger Missklang meiner Sinne.

Ich schloss die Augen. Dort zeichneten sich in der Uferböschung und im wadentiefen Schlamm feuchte Hufabdrücke ab und dort einige längere, schmalere, flachere Spuren, die – konnte das sein? – vielleicht der ausrutschende Fuß eines Mannes hinterlassen hatte, der bei der Brücke das Flussufer zu erreichen versucht hatte – wohl um besser erkennen zu können, warum die Brücke kürzlich eingestürzt war. Die schmalen Spuren beunruhigten mich; sie zeigten mir, wie schwach Newman gewesen sein musste. Selbst drei Tage später war es schwierig, dieses unbeholfene Ende mit einem so beherrschten Menschen wie Thomas Newman in Verbindung zu bringen – und doch hätte es bei den starken Regenfällen der letzten Zeit jeden, der zu nah am Ufer des tosenden, wirbelnden Flusses stand, schwindeln können. Gebannt wie durch einen Fluch. Der beherrschteste Mensch der Welt konnte ins Rutschen kommen, wenn er mit abgelaufenen Schuhsohlen auf den regennassen Schlick geriet.

Finden Sie etwas, hatte der Dekan gesagt und damit gemeint: Finden Sie den Mörder für mich. Ich hatte es ihm zugesichert. Was ich ihm zu sagen versäumt hatte: Der Mörder ist ein anderer, als Sie glauben. Wer ist es, der stets das Leben nimmt? Der Tod natürlich. Der Tod selbst ist der Mörder, und die Geburt ist seine Komplizin. Menschen sterben, weil sie zum Sterben geboren sind. Durch Ertrinken, durch Krankheit, durch Missgeschick, die Meuchelmörder des Herrn. Wie sollten wir daran etwas ändern können?

Während ich schweigend wartete, spürte ich, wie mich das Universum in zeitlosen Zyklen umschloss. Ich hörte das Rollen der Planeten und das Knospen des Weißdorns. Die Mauern der Kirche rochen wie ein großer tiefer See, die Trennwand aus Eichenholz wie ein Herbstwald und der Schmerz in meinen lädierten Knien durchflutete mich mit der Süße eines harten Lebens.

»Benedicite«, sagte sie.

Und ich: »Dominus.«

Und sie, jung und erschöpft: »Confiteor.« Eine bebende Pause, flatternder Atem und unzufriedenes, gereiztes Herumrutschen. Zwischen uns befand sich eine Trennwand, aber meine Sehkraft war nicht mehr auf das angewiesen, was meine Augen sahen. Sie hustete kurz.

Ich wollte sie gerade auffordern, das Glaubensbekenntnis zu beten, da sagte sie: »Pater, ein Mann ist tot.«

Ich fragte ruhig: »Welcher Mann?«, aber der Muskel an der Innenseite meines linken Fußes zuckte, und die Zehen zogen sich krampfhaft zusammen.

»Ich weiß es nicht, aber er ist ertrunken, genau wie der andere«, flüsterte sie durch das Gitter, und unter dem Stoff, der mein Ohr verhüllte, konnte ich sie kaum verstehen. Ich beugte mich vor. »Die Neuigkeit verbreitet sich schneller als der Wind.«

»Von wem hast du sie erfahren?«

»Oh, von anderen, allen. Ich war auf dem Weg hierher und ich habe davon gehört …«

»Durch den Wind.«

»Aber es ist wahr, Pater, man sagt, dass es wahr sei.«

Wie unwahrscheinlich das Leben manchmal auch wirkt, so gibt es doch Dinge, die völlig unmöglich erscheinen – zwei Ertrunkene an einem Morgen zum Beispiel. Also dachte ich: Bestimmt meint sie Newman. Gleichzeitig dachte ich, dieser neue Ertrunkene müsse Herry sein. Ich hatte keine Ahnung, wie diese beiden gegensätzlichen Instinkte so leicht nebeneinander existieren konnten, aber da es nun einmal so war, sah ich Herry vor mir, wie er sich in seinem Kummer in den Fluss stürzte, während ich mit einem Stück Barchent über dem Kopf tief und fest schlummerte.

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