Urs Richle - Anaconda 0.2

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An einer politischen Demo wird Leo, ein junger Mann von zwanzig Jahren, von einem Hartgummigeschoss der Polizei so schwer getroffen, dass er ins Koma fällt und stirbt. In ihrer Trauer schlagen die Eltern ganz unterschiedliche Wege ein. Während die Mutter einen Verein für Persönlichkeitsrechte gründet und mit dessen Hilfe den Untersuchungsbericht der Polizei attackiert, versucht der Vater herauszufinden, was für ein Leben sein Sohn geführt hat, seit er vor einem Jahr von zu Hause ausgezogen ist. Bei der Räumung des ehemaligen Kinderzimmers findet er eine seltsame, alte Spieluhr, die sich als geplante Paketbombe entpuppt. Auf der Suche nach den Personen, die mit seinem Sohn in Kontakt standen, dringt er immer tiefer in den digitalen Kampf zwischen Big-Data-Konzernen und Antiglobalisierern vor, an dem sich Leo als Hacker beteiligt hatte. Als der Vater sich von seiner Frau zunehmend zu entfremden droht und gleichzeitig feststellen muss, dass er in Leos digitalem Krieg längst seine eigene Rolle hat, fasst er einen Entschluss.

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Leo zog sein Segel ein, wechselte den Griff seiner Hände am Stock des Schildes und begann auf die Helme und auf die Schutzschilder einzuschlagen, holte aus und schlug ein auf die Mauer, die sich rund um ihn herum gebildet hatte. Der Karton mit den leuchtenden Worten zerriss wie ein Papiertaschentuch in der Schlacht des Debakels, Wortfetzen flogen durch die Luft, und Leo schlug auf alles ein, was sich um ihn herum bewegte, als ob die Schläge die verflogenen Wor­te wieder zurückgeben würden, seine Stimme, die er in diesem Schlamassel verloren hatte.

Die Demonstranten waren gezwungen, sich langsam zurückzuziehen. Die Plexiglasschilder und schwarzen Schlagstöcke drangen vor, ohne zwischen Demonstranten und Schaulustigen zu unterscheiden. Panzerwagen und Kleinbusse rollten auf die Masse zu. Wasserwerfer streckten ei­nen um den anderen zu Boden. Und dann, nachdem sich zwischen den Demonstranten und den Polizisten endlich ein Abstand gebildet hatte, gab ein Schuss das Signal zur großen Panik. Alle begannen zu rennen, zu stoßen, zu schreien, zu heulen. Einige rissen an Haaren, an Kleidern, an Beinen und Armen. Nichts machte mehr Sinn, die Welt explodierte, überschwemmt von unterbrochenen Geschichten und frisch getöteten Hoffnungen.

Im Innern dieses Bildes hatte Leo innegehalten, den Stock in der Hand, die Nase gebrochen, das Blut floss ihm über die Lippe auf das Hemd, auf die Hose, auf den Asphalt.

Niemand weiß, ob Leo in diesem Augenblick, als er seinen Stock wie ein Krieger in die Luft streckte, den Blick des Polizisten kreuzte, der seine Flashball-Pistole auf ihn gerichtet hatte. Niemand weiß, ob Leo wusste, dass die Kautschukkugel, die daraus geschossen kam, für ihn bestimmt war und für niemand anderen. Das Einzige, was Leo wohl gespürt haben musste, war ein ungeheurer Schlag auf seine Brust, ein Schlag von einer solchen Stärke, dass er nach hinten geworfen wurde, den Kopf in die Höhe gestreckt, und im Geist voller Erstaunen über die Explosion, welche die Welt für einen Sekundenbruchteil hell aufleuchten ließ, um dann gleich wieder zu erlöschen wie eine Kerze in einem luftleeren Raum.

2

Als wir im Krankenhaus ankamen, war Leo bereits in den Operationssaal gebracht worden. Wir hatten Zugang bis vor die letzte Tür: Hände desinfizieren, grüner Kittel, gelbe Kappe auf den Kopf, durchsichtige Plastikhüllen über die Schuhe — Heuschrecken in einem sterilen Kühlhaus. Die Krankenschwester war freundlich und besänftigend, ließ jedoch nicht von uns ab, bis wir vorschriftsgemäss gekleidet waren. Mona war außer sich, marschierte den Korridor rauf und runter, entlud ihre Wut an einem Stuhl, am Wasserverteiler.

— Was machen die denn? Was tun sie ihm an? Ich will ihn sehen! Ich habe ein Recht darauf! David, unternimm doch was!

Was konnte ich schon tun? An die Tür klopfen? Sie öffnen? Die Sicherheitszone übertreten und einen Alarm auslösen? Und was hätte das unserem Sohn gebracht? Die Ärzte mussten wissen, was sie taten. Mona riss mir die olivgrüne Schürze vom Leib, schlug mir mit ihren beiden Fäusten auf die Brust, stieß mich rückwärts, bis ich in einen Leder bezogenen Sessel fiel.

— Warum informieren sie uns nicht? Was soll dieses Schweigen? Was ist ihm zugestoßen?

Man hatte uns nur gesagt: Herr Conda? Sind Sie Leos Vater? Ihr Sohn ... Lange Pause ... ein Unfall während der De­monstration. Das war ­alles, und die Adresse des Krankenhauses, der Name des ­behandelnden Arztes, Polane, und die Bitte, so schnell wie möglich zu kommen.

Es war mitten am Nachmittag. Ich musste ein Stück Code unfertig stehen lassen und einige Arbeitsberichte auf später verschieben, ich hätte mir einen anderen Grund gewünscht, um mich mitten am Nachmittag von der Arbeit fortzustehlen.

Ich schwang mich auf mein Fahrrad, raste durch die Stadt und erreichte das Krankenhaus vor Mona, die von zu Hause mit dem Auto losgefahren war. Und dann standen wir vor der großen Tür des Operationssaals, ohne Nachricht seit über einer Stunde. Jede Minute, die verstrich, verschlechterte den Fall unseres Sohnes, nagte an unserer Zuversicht, jede Sekunde fraß ein Stück unserer Hoffnung. Als die Krankenschwester uns vom anderen Flurende her endlich ein Zeichen machte, war von der Revolte, der Wut, dem Protest gegen die unerträglichen Umstände nur noch eine matte Erschlagenheit übriggeblieben.

— Ihr Sohn ist in ein Zimmer gebracht worden. Der Arzt möchte Sie sprechen. Bitte folgen Sie mir.

Eine einladende Geste. Noch ein Lug, noch ein Betrug. Während wir unseren Sohn vor uns hinter der Tür auf dem Operationstisch glaubten, war er in Wahrheit in diesem Labyrinth der chirurgischen Humanmechanik längst weitertransferiert worden.

— Lebt er?, fragte Mona, unfähig, sich zu erheben.

— Ja, er lebt. Kommen Sie.

Ich nahm sie unter den Armen wie ein Kind und zog sie zu mir hoch. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten. Das Warten hatte sie um einige Jahre altern lassen.

Der Arzt knöpfte seinen Kittel auf, streckte uns die Hand entgegen. Leo war versteckt unter den Decken und Laken, zwischen Schläuchen und Maschinen. Ich musste mich zum Kissen hinunterbeugen, um seinen Kopf zu sehen. Man hatte ihm die Haare abrasiert, ich sah Blutspuren, hörte die künstliche Beatmung, die über einen durchsichtigen Schlauch durch die Nase zugeführt wurde. Mona klammerte sich an meinen Arm.

— Wir haben unser Bestes getan, erklärte der Arzt, aber sein Zustand bleibt kritisch. Wir können nichts versprechen.

Dann erklärte uns der Chefchirurg Polane die Situation im Detail. Ich sah die Bewegungen seines Mundes, betrachtete den Berg an Kissen und Maschinen, der unser Sohn sein sollte. Die Worte des Arztes waren Nebengeräusche, Kulissen eines makabren, absurden Films.

Leo war im Koma, so viel hatten wir verstanden, eine Tatsache, gegen die weder unser Wille noch unsere Imagination etwas konnte, so wie er dalag, unter diesem weißen Kissenberg.

— Ich komme später wieder, sagte Doktor Polane noch, bevor er das Zimmer verließ, vor unserer Taubheit kapitulierend. Und dann, als er die Zimmertür hinter sich zugezogen hatte, nahm ich das regelmäßige Ticken der Maschine wahr, die Leos Herzrhythmus aufzeichnete.

— Hörst du das?

Mona hatte sich neben dem Bett auf einen Stuhl gesetzt. Wir durften die Kabel, Röhren und Schläuche nicht berühren; Haltung bewahren, sich nicht gehen lassen. Ich betrach­tete dieses elektronisch angetriebene, hydraulische System und vergaß Leo dabei, als wäre er noch an der Demo, irgendwo auf der Straße mit seinen Freunden, und käme später nach Hause in die Küche an den Tisch.

— Erzähl keinen Unsinn, keine falschen Hoffnungen!

— Das sind keine falschen Hoffnungen. Sie haben ihn operiert. Schau, Mona, man sieht die Vernähung an seinem Kopf, alles wird gut werden.

Die Schnittwunden an Leos Hinterkopf entflammten Monas Verzweiflung, zerschnitten ihre Sprache.

Das Signal von Leos Herzschlag erklang in einem zügigen, konstanten Rhythmus, und wir klammerten uns an dieses einzige noch gebliebene Lebenszeichen unseres Sohnes. Wir waren allein, zum Glück, nur wir und unsere Katastrophe, die in unsere Welt eingeschlagen war.

Zwei Stunden später kam Doktor Polane zurück, und diesmal hörten wir ihm zu: Er sagte Kunststoffgeschoss, er sagte Flashball, er nahm Wörter wie Benützungsvorschriften und Waffenhersteller in den Mund. Er verwies uns auf Polizei­reglemente und Bedienungsanleitungen und zitierte die Minimaldistanz von fünf Metern daraus. Die Kugel hatte Leo vorschriftsgemäß auf die Brust getroffen. Aber die Schlagkraft der Kugel war so stark gewesen, dass der Aufprall auf Leos Brust einen kurzen Herzstillstand provoziert haben musste. Für einige wenige Sekunden hatte er wohl das Bewusstsein verlor. Er fiel nach hinten, stürzte und prallte mit dem Hinterkopf auf die Bordsteinkante des Trottoirs. Der Schlag auf den Stein verursachte eine Hirnblutung. Aus diesem Grund musste notfallmäßig operiert werden.

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