Simone Müller - Alljährlich im Frühjahr schwärmen unsere jungen Mädchen nach England

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Alljährlich im Frühjahr schwärmen unsere jungen Mädchen nach England: краткое содержание, описание и аннотация

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In der Zwischenkriegszeit gingen sie zu Hunderten, in den späten Vierziger- und Fünfzigerjahren zu Tausenden. Sie hiessen Emma, Bertha oder Marie und kamen aus Wilderswil, Urnäsch oder Bellinzona. Sie arbeiteten als Hausangestellte, Kindermädchen oder Gesellschafterinnen in Liverpool oder London und auf Landgütern von Adligen. Sie gingen, obwohl die Medien warnten: vor dem britischen Wetter, vor dem englischen Klassendünkel, vor unerwünschten Schwangerschaften. Ein Massenexodus von Frauen, wie er in der Schweizergeschichte wohl kein zweites Mal vorkam. Und wenn sie in England geblieben sind, dann fast immer deshalb, weil genau das passierte, wovor sie so eindringlich gewarnt worden sind: Sie verliebten sich, wurden schwanger, haben geheiratet. Simone Müller erzählt elf beispielhafte Lebensgeschichten dieser Frauen, die heute fast ganz aus dem öffentlichen Gedächtnis verschwunden sind. Und sie erzählt auch von einer der grössten Repatriierungsaktionen der Schweiz, als fast tausend Frauen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zurückgeholt wurden.

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Grosse Fotografie hinten Giuseppe Diviani Ich habe das Glück auch in - фото 12

Grosse Fotografie hinten: Giuseppe Divi­ani.

Ich habe das Glück auch in London gefunden In Annettas Geschichte geht es um - фото 13

«Ich habe das Glück

auch in London gefunden»

In Annettas Geschichte geht es um ein kleines Dorf in einem der nördlichen Tessiner Täler, in denen abends in einer grossen Pfanne über dem Feuer Kastanien gebraten und mit salata mista für das Nachtessen zubereitet wurden. Die Kinder sammelten nach der Schule grosse Säcke voll von Kastanien für das Abendessen, und auch für die Schweine. Diejenigen für die Schweine mussten geschält und getrocknet werden: «Das machten wir gar nicht gerne. Aber aus den Schweinen, die mit Kastanien gefüttert wurden, gab es das allerbeste Fleisch!»

In Dangio im Bleniotal waren die Menschen früher so arm, dass viele das Tal verlassen und in der Fremde Arbeit suchen mussten. Annettas Geschichte ist eng verknüpft mit der Geschichte ihrer Schwiegermutter, Dora Diviani, die 1913 nach London ging, um als Wäscherin in einem Hotel zu arbeiten.

Durch den Hintereingang

Als der englische Schriftsteller Samuel Butler im 19. Jahrhundert auf einer seiner Reisen in die benachbarte Leventina kam, stellte er erstaunt fest, dass es in dem abgelegenen Tal viele Kinder gab, die miteinander Englisch sprachen. Er fragte sich, weshalb, und fand heraus, dass die Eltern dieser Kinder aus der ­Leventina emigriert waren, weil sie keine Möglichkeit gehabt hatten, sich im Tal eine Existenz aufzubauen. Sie waren nach London gegangen und hatten in einem der vielen von Tessinern betriebenen Restaurants und Hotels gearbeitet. Nach ein paar Jahren schickten sie ihre Kinder nach Hause in die Obhut von Verwandten, während sie selber weiterhin in London den Lebensunterhalt verdienten.

Annetta wäre wohl kaum nach London gekommen, wenn sich nicht ihre Schwiegermutter Dora Diviani als Fünfzehnjährige auf der Suche nach Arbeit in die britische Hauptstadt aufgemacht hätte. Schon Doras Eltern waren aus Dangio nach London ausgewandert, wo Dora geboren wurde. Die Mutter kehrte mit ihr ins Bleniotal zurück, der Vater blieb in London als Portier in einem grossen Hotel. Als Dora dann selber nach London ging, arbeitete sie so viel, dass sie von der britischen Hauptstadt nichts anderes kannte als ihr Zimmer und das Hotel – und auch von diesem nur den Hintereingang. Einmal verirrte sie sich auf dem Weg zur Arbeit und fragte einen der Tessiner Marroniverkäufer, die in der Gegend arbeiteten, nach dem Hotel. Er führte sie zu einem Gebäude, aber Dora erkannte es nicht. Erst als der Marroniverkäufer sie auf die Rückseite führte, wusste Dora, dass sie am richtigen Ort war. Dienstboten durften nur den Hintereingang benutzen, und so kannte Dora das Hotel, in dem sie zwölf oder vierzehn Stunden täglich arbeitete, nur von der Rückseite.

Seit 1969 wohnt Annetta in einem weiss getünchten Haus in Dollis Hill, auf einem Hügel im Nordwesten von London. Von ihrem Wohnzimmer aus sieht Annetta auf die Stadt. An den Wänden hängen Aquarelle vom Familienhaus im Tessin und eine Farb­fotografie von Dangio, von der anderen Talseite aus aufgenommen. Auf dem kleinen Sofatisch liegt ein italienisches Buch – «Le terme di Acquarossa» – über die Thermalquelle im Bleniotal.

Annetta schaut oft zu den Fenstern hinaus, auch in der Nacht, auf die Lichter von London. Diese Weite und die Aussicht sind ihr wichtig. Sie erinnern sie an das Bleniotal. Auch Dangio liegt an einem Hang.

Cima Norma

Zu Hause in Dangio mussten Annetta und ihre drei Geschwister viel helfen, wie alle Kinder im Dorf. Putzen, bügeln, Gemüse rüsten; Kastanien sammeln. Die Eltern hatten zwei oder drei Kühe, Schweine, Hühner, ein paar Kaninchen. Die Kinder beklagten sich jeweils, wenn sie im Herbst wieder auf die Greina hinaufmussten, um die Kühe zu holen, ein Weg dauerte fast fünf Stunden. «Wir wollten lieber spielen. Wir waren glück­liche Kinder, weil wir viel Freiraum hatten zum Spielen.» Das Dorf war voller Kinder, etwa zwölf waren im gleichen Alter wie Annetta. Vor Weihnachten oder vor dem Muttertag – Fiesta della Mama, sagt Annetta – sassen die Mädchen zusammen und stickten für ihre Mütter. Die Familienbande waren eng, «sehr eng», einer stand für den andern ein: die vier Geschwister, die Mutter, der Vater. Der Kontakt zur Familie, zum Dorf ist eng geblieben. 1955 ging Annetta nach England, seither ist sie jedes Jahr einmal nach Dangio zurückgekehrt.

Annetta skizziert die Dinge mit wenigen, kurzen Sätzen. Ihre ­Beschreibungen konzentrieren sich aufs Wesentliche, mit Details hält sie sich nicht auf. Wie lange sie zur Schule ging, sieben oder acht Jahre? Annetta macht eine wegwerfende Handbewegung: Sie weiss es nicht mehr so genau. Sie lacht. «Wichtig? Wirklich wichtig ist das nicht.»

Sieben oder acht Jahre Schule in Dangio also, dann das obliga­torische Hauswirtschaftsjahr in Biasca. Ein Jahr als Au-pair bei einer Familie in Wettingen, Kanton Aargau, Annetta lernte Deutsch. Später habe sie alles wieder vergessen, aber damals: ­«I could really speak German.» Danach half Annetta zu Hause aus. Und sie arbeitete in der Schokoladenfabrik Cima Norma in Dangio.

1903 waren die Gebrüder Cima – einst aus dem Bleniotal nach Nizza ausgewandert – ins Tessin zurückgekehrt und hatten in Dangio eine Schokoladenfabrik gegründet. In den ersten Jahren war das Unternehmen vom Pech verfolgt – 1908 wurde die Fabrik von einer Rüfe weitgehend zerstört, 1915 brannte das Hauptgebäude nieder –, danach wendete sich das Blatt. Cima Norma wurde mit 340 Arbeitsplätzen zum wichtigsten Indu­s­triebetrieb im Bleniotal. Coop, Usego und Volg waren Hauptabnehmer der auf fast 800 Metern Höhe über Meer produzierten Schokolade. Bis 1966 war Cima Norma die Schokoladenhausmarke von Coop. Viele, die auswandern und ihren Lebensun­terhalt in der Fremde hätten verdienen müssen, konnten dank Cima Norma im Tal bleiben. Annettas Vater arbeitete dort ebenso wie Annetta und eine ihrer beiden Schwestern. Die Schwester arbeitete im Büro, Annetta in der grossen Halle, wo die Schokolade in Papier gewickelt und in Kisten verpackt wurde.

Als die Fabrik 1968 geschlossen wurde, bedeutete das für das Tal einen massiven Verlust von Arbeitsplätzen. «Was für eine Tragödie!», sagt Annetta – sie selber war damals schon seit Langem in London.

Ein schreckliches Jahr

Annetta kannte Giuseppe Diviani schon vor jenem Sommer, in dem er sie fragte, ob sie nach England kommen wolle, allerdings nur flüchtig. Giuseppe, an der Oxford Street geboren und in London aufgewachsen, kam manchmal in den Ferien nach Dangio, in das Dorf, aus dem seine Mutter stammte. Als Giuseppe Annetta im Sommer 1954 nach England einlud, sagte Annetta sofort Ja. Im Frühling 1955 ging sie also nach London, mit dem Zug und dem Schiff. Zurück flog Annetta mit dem Flugzeug. Die Mutter hatte sich gewehrt: «No, no, no.» Sie wollte nicht, dass ihre Tochter in ein Flugzeug stieg. Aber Giuseppe hatte insistiert. «Die Flughäfen waren damals fast leer. Fliegen war schon noch ein ziemliches Abenteuer.» Im Sommer 1955 fuhr Annetta wieder nach London, wieder mit dem Zug, diesmal um zu heiraten. Eine Schwester und der Bruder begleiteten sie.

«Was für eine Tragödie!», sagt Annetta, wenn sie von dem Unfall spricht, der sich in Dangio wenige Tage vor ihrer Abreise ereignete. Zwei von Annettas Cousins wurden im August 1955 von einem Motorrad getötet. «Vor dem Abendessen gingen wir noch ein wenig spazieren, das war so üblich in Dangio», erzählt Annetta. Und das taten an jenem Abend auch ihre drei Cousins, als das Motorrad mit übersetzter Geschwindigkeit durchs Dorf raste. Der Lenker verlor die Kontrolle und fuhr in die drei Brüder; nur einer von ihnen überlebte. Am 15. August, wenige Tage nach der Beerdigung, ging Annetta nach London. Am 27. August heiratete sie Giuseppe Diviani.

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