Birgit Fenderl, Sabine Hauswirth
PORTRÄTS EINER
FRAUENGENERATION,
DIE SICH NEU
ERFINDET
Gedruckt mit Unterstützung der Stadt Wien, Kultur
Sabine Hauswirth dankt: Ninon Hauswirth, Alina Anna Lichtblau, Maximilian Vintschgau, Daniela Mautner Markhof, Friseur Doris, Nikon
Fenderl, Birgit / Hauswirth, Sabine: Kurswechsel bei 5.0. Porträts einer Frauengeneration, die sich neu erfindet / Birgit Fenderl, Sabine Hauswirth
Wien: Czernin Verlag 2021
ISBN: 978-3-7076-0709-3
© 2021 Czernin Verlags GmbH, Wien
Fotos: Sabine Hauswirth
Foto Backcover: Ninon Hauswirth
Lektorat: Karin Raschhofer-Hauer
Satz und Covergestaltung: Mirjam Riepl
ISBN Print: 978-3-7076-0709-3
ISBN E-Book: 978-3-7076-0710-9
Alle Rechte vorbehalten, auch das der auszugsweisen Wiedergabe
in Print- oder elektronischen Medien
Für Anna und Ninon
VORWORT VON JOHANNA RACHINGER VORWORT VON JOHANNA RACHINGER Vor zwanzig Jahren ist ein Buch entstanden, das der Beginn einer bis jetzt andauernden Freundschaft sein sollte. Birgit Fenderl schrieb zweiundzwanzig Kurzporträts von engagierten, beruflich erfolgreichen Frauen in ihren Dreißigern, Sabine Hauswirth fotografierte die Porträts. Ich war damals als Verlagsleiterin am Zustandekommen dieses Projekts wesentlich beteiligt und freue mich sehr, dass die fruchtbare Zusammenarbeit der beiden Frauen nun in einem neuen Projekt weitergeführt wird. Nach zwei bewegten Jahrzehnten im Kampf um Gleichberechtigung stellen sie nochmals die Frage, ob sich die Situation der Frauen in unserem Land merkbar verbessert hat. Zu Wort kommen diesmal beispielhaft Vertreterinnen der Generation 50plus, darunter auch einige bekannte Namen, wie die ehemalige Familienministerin Sophie Karmasin, Opernsängerin Angelika Kirchschlager oder die bekannte Gynäkologin Doris Gruber. Die Perspektive ist damit eine andere, die meisten der vorgestellten Frauen haben ihren persönlichen und beruflichen Weg gefunden und ihre Lebensziele zum großen Teil verwirklichen können. Sie blicken zurück auf ihre beruflichen Erfolge und Schwierigkeiten, in denen sich die gegenwärtigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Frauen in unserem Land beispielhaft widerspiegeln. Zweifellos haben sich die Berufs- und Karrierechancen, die Möglichkeiten eines selbstbestimmten Lebens für Frauen generell in den letzten beiden Jahrzehnten verbessert. Dass wir mit dem Erreichten noch nicht zufrieden sein können, wissen wir aber ebenso. Die Vereinbarkeit von beruflicher Karriere und Familie ist nach wie vor eine enorme Herausforderung, das mögliche Berufsspektrum durch traditionelle Rollenbilder immer noch sehr eingeschränkt. Dies liegt nicht nur an den Männern, die ihre Machtpositionen verteidigen, sondern auch an nicht hinterfragten Klischees, die in den Köpfen mancher Frauen immer noch fest verankert sind. Gesellschaftliche Veränderungen brauchen ihre Zeit – und Frauen, die sie einfordern. Beruflich erfolgreiche Frauen, die zugleich auch ein erfülltes und zufriedenes Privatleben führen, können als Vorbilder wichtige Impulse und Orientierung für die junge Generation geben. Nicht zuletzt geht es um Selbstvertrauen und Mut als Schlüssel zum Erfolg. Ich freue mich, dass das vor zwanzig Jahren begonnene Projekt nun mit diesem Buch eine interessante Fortsetzung findet. Dr. Johanna Rachinger Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek
SOPHIE KARMASIN: SOPHIE KARMASIN FÜNFZIGJÄHRIGE FEIERT MAN NICHT MEHR SO Bereits in meinem ersten Buch, »30erinnen: Portraits von Frauen, die schon weit gekommen sind«, war Sophie Karmasin eine jener Frauen, die karrieretechnisch bereits besonders weit gekommen waren: Geschäftsführerin der »Karmasin Marktforschung«, als Meinungsforscherin durch ihre regelmäßigen Auftritte einem breiten TV-Publikum bekannt. Dass sie bald Ministerin werden würde, das hätte sie 2002, als ich sie für mein Buch porträtierte, wohl selber nie gedacht. Wobei – so überraschend kam ihre neue Karriere dann eigentlich auch wieder nicht, wie ein Blick in das Buch von damals zeigt: Zu jedem Porträt gibt es in diesem Buch einen Fragebogen und die Frage, wer oder was die jeweils Porträtierte im nächsten Leben einmal sein wollte. Sophie Karmasin beantwortete das damals so: »Im nächsten Leben möchte ich mich gerne politisch engagieren.« »Wirklich wahr, das gibt’s ja nicht«, lacht sie, als wir uns für das neue Buch treffen und wir scherzen, ob ihr damals geäußerter Wunsch, sich politisch einzubringen, vielleicht ja schon ein Vorzeichen für ihre spätere Karriere war. Elf Jahre später war sie Familienministerin – die nach außen hin sichtbarste Veränderung, aber nur eine von vielen in ihrem Leben in den vergangenen zwanzig Jahren.
FÜNFZIGJÄHRIGE FEIERT MAN NICHT MEHR SO SOPHIE KARMASIN FÜNFZIGJÄHRIGE FEIERT MAN NICHT MEHR SO Bereits in meinem ersten Buch, »30erinnen: Portraits von Frauen, die schon weit gekommen sind«, war Sophie Karmasin eine jener Frauen, die karrieretechnisch bereits besonders weit gekommen waren: Geschäftsführerin der »Karmasin Marktforschung«, als Meinungsforscherin durch ihre regelmäßigen Auftritte einem breiten TV-Publikum bekannt. Dass sie bald Ministerin werden würde, das hätte sie 2002, als ich sie für mein Buch porträtierte, wohl selber nie gedacht. Wobei – so überraschend kam ihre neue Karriere dann eigentlich auch wieder nicht, wie ein Blick in das Buch von damals zeigt: Zu jedem Porträt gibt es in diesem Buch einen Fragebogen und die Frage, wer oder was die jeweils Porträtierte im nächsten Leben einmal sein wollte. Sophie Karmasin beantwortete das damals so: »Im nächsten Leben möchte ich mich gerne politisch engagieren.« »Wirklich wahr, das gibt’s ja nicht«, lacht sie, als wir uns für das neue Buch treffen und wir scherzen, ob ihr damals geäußerter Wunsch, sich politisch einzubringen, vielleicht ja schon ein Vorzeichen für ihre spätere Karriere war. Elf Jahre später war sie Familienministerin – die nach außen hin sichtbarste Veränderung, aber nur eine von vielen in ihrem Leben in den vergangenen zwanzig Jahren.
DORIS KIEFHABER: DORIS KIEFHABER ANGEKOMMEN UND ZUFRIEDEN Der Weg zu Doris Kiefhaber führt in ein kleines, vollgeräumtes Büro in einem Hinterhofgebäude mitten in der Wiener Innenstadt. Wer nicht genau schaut, könnte das Türschild der Österreichischen Krebshilfe fast übersehen, so dezent ist es angebracht. In der ersten Reihe stehen und klotzen, das war nie ihr Ding, erzählt uns die Geschäftsführerin der Österreichischen Krebshilfe, die aber durch ihre Arbeit, und da vor allem durch die Pink Ribbon-Aktion, selbst seit Jahren in der Öffentlichkeit steht – nolens volens. Eigentlich hatte sie diesen Job, den sie vor zwanzig Jahren vor allem deshalb angenommen hatte, um mehr Zeit und Platz für ihre neue private Situation zu schaffen, ja nur maximal drei Jahre machen wollen. Damals mutierte Kiefhaber nämlich innerhalb weniger Monate von der Single-Karriere-Frau, die beruflich wochenlang vor allem in Osteuropa unterwegs war, zur Ehefrau und Stiefmutter. Inzwischen hat sie vier Enkelkinder, liebt und genießt das Großfamilienleben und kümmert sich mit Herz und Seele um schwer kranke Menschen. Die Vergänglichkeit hat sie in ihrem Beruf vor Augen wie kaum jemand anderer. Was das Älterwerden mit uns macht, wie wir im Lauf des Lebens unsere Bedürfnisse und Prioritäten verändern, wie viele Veränderungen auf den unterschiedlichsten Ebenen ihr Leben geprägt haben, das wollen wir von dieser beeindruckenden Frau unbedingt erfahren.
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