»Ja«, antwortete ich. »Seit dem Bad fühle ich mich richtig gut. Warum ist das so?«
»Das muss ich dir näher erklären«, sagte er. »Du weißt, dass dein neuer Körper anders ist als dein alter. Er ist nun mehr von ätherischen Energien abhängig. Dein Körper und alles andere hier wird von diesen Energien beeinflusst. Wasser ist die am meisten aufgeladene Energie. Erinnere dich an etwas von der irdischen Ebene. Die Autos dort brauchten einen Energievorrat, um richtig fahren zu können. Stell dir deinen Körper wie ein Auto vor, das eine Batterie hat. Der Astralleib besitzt einen Vorrat an ätherischer Energie, der aufgefüllt werden muss, wenn er zur Neige geht. Normalerweise bekommst du genügend Energie vom Äther, um deinen Körper erhalten. Ab und zu wirst du eine bestimmte Arbeit verrichten, die dir die Energie schneller entzieht, als du dich aufladen kannst. Solange du es nicht anders weißt, wirst du in einem der Ströme baden müssen, um den Aufladeprozess zu beschleunigen. Ich bin mir ganz sicher, mit mehr praktischer Erfahrung wirst du verstehen, was ich gesagt habe.
Du hast bereits gesehen, dass du kein Handtuch brauchst. Ich will dir erklären, warum. Unser Körper besteht aus chemischen Stoffen, die der Atmosphäre entnommen werden, aber ihr Zustand ist viel verfeinerter. Die höheren Schwingungen und die größere Menge Lebenskraft, die uns beständig durchströmen, lassen unseren Körper viel stärker, wenngleich schwimmfähiger werden als irdische Körper.
Die Ebene, auf der wir uns befinden, ist der Gotteskraft viel näher als die irdische Ebene; deshalb nehmen wir viel mehr davon auf. Das bezieht sich auf deine Entdeckung von eben, dass dein Körper Energie aus dem Wasser aufnehmen konnte, ohne das Wasser selbst aufzunehmen.
Ich will noch einen anderen Vergleich anführen. Während deines irdischen Lebens hast du für deine Mutter sicher manchmal die Fenster geputzt. Als du den nassen Lappen auf das Glas gelegt hast, ist dir sicher aufgefallen, dass das Wasser von der Scheibe ablief und etwas darauf zurückblieb. Hier bekommst du nicht die Rückstände, sondern hast zum Schluss einen sauberen und wiederaufgeladenen Körper. Beantwortet dies deine Frage?«
»Ja«, antwortete ich. »Aber was ist mit meiner Uniform und wie hast du sie verschwinden lassen?«
»Dein Verstand ist ja wirklich wissbegierig«, sagte er. »Das ist gut, denn es bedeutet, dass du mir aufmerksam zuhörst. Mit meiner Willenskraft kann ich astrale Materie beeinflussen. Das heißt, ich kann sie aufbauen oder in ihre ursprünglichen Bestandteile auflösen. Unsere Stühle beispielsweise sind so gebaut. Zuerst musste ich an den Stuhl denken und den Gedanken in meinem Kopf festhalten, während ich meinen Willen auf die Gedankenform fokussierte. Dadurch gelangte die subjektive Sichtweise in die objektive Welt, indem sie sich objektiver Materie bediente. So bekommen wir die meisten Dinge in dieser Welt.
Nun aber zu der Frage, weshalb ich deine Uniform habe verschwinden lassen. Sie war mit Gedanken an den Krieg infiziert. Der Hass, der Tod und die Zerstörungswut, die du dem Feind gegenüber aufgebaut hast, beeinträchtigte die schwerfällige Natur deines niedrigen Selbst. Deine Uniform war Teil von dir. Sie hatte zwar keinen eigenen Verstand, doch sie kam in Kontakt mit deinen Gedanken und sog die Emotionen des Krieges wie ein Schwamm auf. Dadurch entstand eine Übertragung zwischen der Uniform und dir. Obwohl nicht sichtbar, hat das einen Effekt auf dich gehabt, der deine Gefühle durch Hass auf deine Kameraden trübte. Das darfst du nicht zulassen, denn es schadet deinem spirituellen Wachstum.
Das ist mit ein Grund, weshalb wir versuchen, neue Seelen von ihren unmittelbaren irdischen Lebensbedingungen abzubringen, denn sonst führen sie den Kampf auf den niederen Parzellen der Astralebene weiter, wo das Böse herrscht. Du hattest Glück, dass der Hauptmann dich gefunden und hierher gebracht hat, sonst hätten sich niedere Elemente deiner bemächtigt und dich mit den niederen Begierden des irdischen Lebens wie Alkohol, Glücksspiel und Sex geködert. Dann wärst du zum Sklaven dieser Begierden geworden und langsam immer tiefer in die astrale Materie gesunken und hättest dir damit deine eigene Hölle geschaffen.«
Es erstaunte mich, dass Chan die Hölle erwähnte. Ich fragte, ob es solch einen Ort gebe, und wenn ja, wo er war. »Ich werde dir ein andermal erklären, wo sie sich befindet«, sagte er. »Ich will jetzt lieber da weitermachen, wo ich stehen geblieben bin. Du wirst Höhen erklimmen müssen, aber der erste Schritt beginnt immer auf der untersten Sprosse. Der Kampf zwischen Gut und Böse wird immer auf den niederen Ebenen geführt. Manchmal versucht das Böse, seine Grenzen auszudehnen, und dann kommt es zu offenen Konflikten. Das dauert nicht lange, weil wir die Macht des Rechten auf unserer Seite haben. Manchmal mischen sich die Herren des Lichts in die Schlägerei ein und mit ihrer Hilfe wird das Böse schnell vertrieben. Bei dieser
Gelegenheit können wir ,Gefangene’ machen, die wir, so hoffen wir, davon überzeugen können, dass sie sich falsch verhalten.
Wir können sie nicht lange festhalten, weil ihre eigenen bösen Gedanken sie zurück auf ihre Ebene ziehen. Manchmal sind die Seelen nicht böse, sondern nur verloren und in falsche Gesellschaft geraten. Wenn sie einverstanden sind, helfen wir ihnen, aus ihrer Dunkelheit auf den Pfad des Lichts zu klettern. Die Seelen, die damit beschäftigt sind, diese verlorenen Wesen emporzuheben, nennt man Retter. Ihre Aufgabe ist es, sich auf die niederen Ebenen zu begeben, und sie werden aufgrund ihrer hoch entwickelten Willenskraft ausgewählt. Wer sich in die finstersten dieser Reiche vorwagt, muss geschickt und mutig sein. Und in diese dunkelsten Reiche gehen die Retter in Vierergruppen, um die vier Kardinalpunkte der Seele, der sie helfen, zu bewahren. Dann hat das Böse keinerlei Chance, unsere Arbeit zu durchkreuzen. Die zurückgeholten Seelen werden an einen Ort der Ruhe geführt, wo sie so lange bleiben, bis sie eine positivere Einstellung entwickelt haben und ihr Verstand sich für die höheren Einflüsse des Lebens hier öffnet.
Es gibt hier eine ganze Armee von Seelen, die so arbeiten. Ich habe als Retter gearbeitet, bis ich damit beauftragt wurde, für dein Wohlergehen zu sorgen. Und jetzt wird es Zeit, dich zurückzubringen. Ich habe viel über das Leben hier gesagt und du musst verdauen, was du gehört hast.«
Wir erhoben uns von den Stühlen, die sich auflösten, als Chan eine Handbewegung machte. Ich fragte ihn, ob er mir einmal zeigen würde, wie man das macht. »Ja«, sagte er, »ein andermal. Wir müssen gehen.«
Wir brauchten nicht lang für den Weg zurück zur Unterkunft. Ich fühlte mich gut und hatte den Eindruck, in meinen neuen Kleidern gut auszusehen.
»Wann sehe ich dich wieder?«, fragte ich.
»Schon recht bald«, gab er zur Antwort. »Du brauchst jetzt Ruhe. Wenn du mich brauchst, dann konzentrier dich auf mein Gesicht und meinen Namen. Und warte ab, was passiert! Machs gut!«
Ich dankte ihm für seine Hilfe. Zum Abschied winkte er mir und begann plötzlich zu verblassen. Im Nu war er verschwunden. Das muss ihm erst mal einer nachmachen! Eben noch da und schon wieder weg.
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