Arme Kirche - Kirche für die Armen - ein Widerspruch?

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Der Ausruf von Papst Franziskus «Ach, wie möchte ich eine arme Kirche für die Armen!» auf seiner ersten Pressekonferenz begeisterte viele Menschen. Dass die Kirche arm unter Armen sein müsse, hat er seither mehrfach und eindringlich wiederholt.
Wie aber passt beides zusammen? Braucht eine Kirche, um wirksam helfen zu können, nicht ausreichend Mittel? Wodurch unterscheidet sie sich dann aber von anderen (Hilfs)Organisationen? Wie lebt sie erkennbarer und glaubwürdiger in der Nachfolge Jesu?
Diesen Fragen stellen sich in dem Band Menschen verschiedenster Herkunft mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung und Ausrichtung: (1) Vertreter aus Kirche, Politik, Medien und Zivilgesellschaft in Deutschland; (2) Menschen, die sowohl in Deutschland als auch in armen Ländern wirken; (3) Menschen, die selbst Arme sind; (4) Jesuiten, die in Ländern der «Dritten Welt» arbeiten, zum Teil unter Einsatz und Gefährdung ihres Lebens.
Ein Diskussionsforum zu einer zentralen Frage christlicher Identität – über soziale und internationale Grenzen hinweg.

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Zeitungsberichte, Videos, persönliche Zeugnisse über den Erzbischof Bergoglio machten mir immer klarer: Das, was jetzt mit Papst Franziskus ans Licht der Weltöffentlichkeit tritt – wenn er jungen Strafgefangenen die Füße wäscht und in Lampedusa die Gleichgültigkeit der Europäer gegenüber dem Flüchtlingselend anprangert –, sind keine Augenblickseingebungen, sondern die konsequente Weiterführung einer in Buenos Aires lange eingeübten Praxis. Dieser Mann vereint in idealer Weise zwei Elemente: Auf der einen Seite ist er selbst der „Hirte, der nach Schafen riecht“ 11. Seine Herzlichkeit, Empathie, Aufmerksamkeit gegenüber den Opfern, den Ausgegrenzten und den von der Gesellschaft Getretenen, das ist keine Mache für die Medien. Da ist er zutiefst er selbst. Und auf der anderen Seite ist jede seiner Gesten hochpolitisch, konfrontiert er die Gesellschaft mit ihrem Spiegelbild und deckt ihre menschenverachtenden Machenschaften auf.

In meinem Prozess der persönlichen Annäherung an Bergoglio befahl ich mir selbst, kritisch und nüchtern zu bleiben – und es drängten sich mir doch zwei Analogien auf. Ich konnte nicht anders, als mir einzugestehen: Dieser Mann hat etwas von Oscar Romero, der als konservativ und reaktionär galt und sich dann gegen alle in ihn gesetzten Erwartungen bedingungslos mit dem „gekreuzigten Volk“ identifizierte. Ich begann zu vermuten, dass Bergoglio wie Romero durch einen echten Prozess der „Bekehrung“ gegangen ist, dass seine Selbstdefinition („Ich bin ein Sünder, den der Herr anschaut“) keine fromme Phrase ist, sondern dass sein heutiges Sein und Tun nicht ohne die „Sünden“ in seiner Lebensgeschichte zu verstehen sind.

Und dieser Mann hat etwas Jesuanisches. Wie in den Wundern Jesu wird die ganz und gar echte persönliche Begegnung, die genau diesem konkreten Menschen zärtliche Nähe schenkt, zugleich zur prophetischen Zeichenhandlung, die schonungslos „die Sünde der Welt aufdeckt“. Wenn Franziskus seine erste „Auslandsreise“ ins Auffanglager von Lampedusa macht, so hat sich das nicht ein „Publicitystratege“ ausgedacht, sondern es entspringt seinem natürlichen Bedürfnis. Und wenn er den Menschen dort die Hände schüttelt, dann instrumentalisiert er sie nicht für „übergeordnete Ziele“, dann ist er mit ungeteilter Aufmerksamkeit und Zuwendung ganz bei ihnen. Doch genau dies wird zur scharfen Anklage eines narzisstischen Europa, das gleichgültig die Tragödie an seiner Südgrenze ignoriert und höchstens darüber nachdenkt, wie es sich noch wirksamer abschotten kann.

Franziskus und die Frauen

Meine Achterbahn der Gefühle ist damit jedoch noch nicht an ihr Ende gekommen. Anfang Mai 2013 war ich von der internationalen Generaloberinnenkonferenz (UISG) als Referentin zu ihrer Vollversammlung eingeladen. Diese stand unter dem Motto: „Bei euch soll es nicht so sein (Mt 20,26). Leitungsdienst im Lichte des Evangeliums“. Mein eigener Beitrag hatte die „Autorität der Leidenden“ zum Thema, und ich schloss ihn mit Bergoglios inzwischen berühmt gewordenem Appell aus seiner Rede im Vorkonklave, mit dem ich mich voll identifiziere: gegen eine Kirche, die um sich selbst kreist – für eine Kirche, die aus sich selbst herausgeht, an die Ränder der menschlichen Existenz, die Ränder der Sünde, des Schmerzes, der Ungerechtigkeit, jeglichen Elends.

Zum Abschluss der Konferenz konnte ich an der Audienz teilnehmen, zu der der Papst die 800 Generaloberinnen in der „Aula Paul VI“ empfing. Ich ging mit hohen Erwartungen hin – und wurde herb ernüchtert. Oben auf der „Bühne“ die agierenden Männer, der Präfekt und der Sekretär der Religiosenkongregation, die im Namen von 800 Generaloberinnen, tief unter ihnen, den Papst um sein Wort bitten. Und dieser hält dann eine Katechese. Zuvor wurde uns Frauen eingeschärft, uns nicht von den Plätzen zu erheben und nicht ungefragt das Wort zu ergreifen. Dies alles unter dem Motto „Bei euch soll es nicht so sein“. Kierkegaard hätte wohl gesagt: „Und keiner lacht …“

Dass die Katechese mit dem Aufruf zum „Fühlen mit der Kirche“ und zur „Treue zum Lehramt“ endete, hatte offensichtlich die Spannung mit der Vereinigung der US-amerikanischen Ordensfrauen (LCWR) zum Hintergrund. Im Rahmen einer Untersuchung hatte die Glaubenskongregation im April 2012 bei ihnen „lehrmäßige Defizite“ bei Themen wie Abtreibung und Frauenordination festgestellt. Danach wurden sie unter bischöfliche Aufsicht gestellt. Bei einem Treffen mit dem Präfekten der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller, teilte dieser den Vertreterinnen des LCWR mit, dass ihm Papst Franziskus bestätigt habe, hinter dem „Reformprogramm“ seines Vorgängers für das US-amerikanische Ordensleben zu stehen.

Nach der Audienz fragte ich mich hilflos: Warum ist dieser Papst, der mit solch souveräner Freiheit das Protokoll zu durchbrechen weiß und so ausdrucksstarker Gesten fähig ist, nicht einfach hinuntergestiegen und hat auf Augenhöhe das Gespräch und den Erfahrungsaustausch gesucht – mit den Frauen, deren Positionen nicht vom Himmel fallen, sondern Konsequenz ihres redlichen Engagements für die Ärmsten und Verletzlichsten der US-amerikanischen Gesellschaft sind? Wenn sie im Gegensatz zu den Bischöfen die Gesundheitsreform Obamas bejahen, dann nicht, weil hier aufmüpfige Emanzen gegen das Lehramt und die „heilige hierarchische Mutter Kirche“ (so das letzte Wort der Ansprache des Papstes) revoltieren – sondern weil hier eine Gruppe älterer Frauen, die sich im Dienst der Kirche und der Armen verbraucht haben, die Lebenswirklichkeit der Amerikaner aus dem täglichen Umgang kennt und weiß, welches Elend es bedeutet, auf notdürftige medizinische Grundversorgung monatelang warten zu müssen. Wen zeichnet hier der „Geruch nach Schafen“ aus? Es sind diese Frauen, die der Kirche in den USA trotz aller Skandale noch immer Glaubwürdigkeit verleihen.

Einen Monat später traf sich der Papst mit dem Leitungsgremium der CLAR, dem Verband aller Männer- und Frauenorden in Lateinamerika und der Karibik. Dies war eine Sensation in doppelter Hinsicht. Aufgrund der schwierigen Beziehungen der lateinamerikanischen Ordensleute zum Vatikan war es die erste Begegnung mit einem Papst nach 35 Jahren – und dann mit diesem Papst. Bergoglios Geschichte mit der CLAR war in der Vergangenheit, um das Mindeste zu sagen, spannungsreich gewesen. Franziskus tat bei dieser Gelegenheit all dies, was ich mir für die Begegnung mit den Generaloberinnen erträumt hatte. Es war eine echte Begegnung – unter Brüdern und Schwestern auf Augenhöhe. Er disziplinierte nicht, sondern im Gegenteil, er machte Mut: „Ihr werdet Fehler machen, ihr werdet anderen auf die Füße treten. Das passiert. Vielleicht wird sogar ein Brief der Glaubenskongregation bei euch eintreffen, in dem es heißt, dass ihr dies oder jenes gesagt hättet. … Macht euch darüber keine Sorgen. Erklärt, wo ihr meint erklären zu müssen, aber macht weiter. … Macht die Türen auf. Tut dort etwas, wo der Schrei des Lebens zu hören ist. Mir ist eine Kirche lieber, die etwas falsch macht, weil sie überhaupt etwas tut. …“ Im Mund eines Papstes sind das wahrhaft revolutionäre Worte. 12

Warum aber dieser scharfe Kontrast zwischen den beiden Situationen, der Begegnung mit der Konferenz der Generaloberinnen und der Begegnung mit den Vertretern des lateinamerikanischen Ordenslebens? Vielleicht, weil sich Franziskus unter Lateinamerikanern, bei allen Spannungen der Vergangenheit, freier und „zu Hause“ fühlt?

Meine Gebete für diesen Papst

Das Erste ist der Dank. Auch wenn ich es noch mit angehaltenem Atem sage, so drängt sich mir auf: Was mit und durch diesen Papst passiert, „ist von Gott“: Dass er die Kirche aus ihrer sklerotischen Verbissenheit in sich selbst stößt – dorthin, wo gelebt, gelitten und gestorben wird. Er stellt klar, was zuerst kommt und was sekundär ist: zuerst der Mensch und das Evangelium – und erst dann die Doktrin und die moralischen Normen. Und dass er denen klar den Marsch bläst, die massenhaftes Elend und den vorzeitigen Tod so vieler zu verantworten habe. Dazu scheut Bergoglio, der Kritiker jeder „linken Ideologie“, auch nicht eine „marxismusverdächtige Sprache“: „Die Anbetung des alten Goldenen Kalbes (vgl. Ex 32,15–34) hat ein neues und grausames Bild gefunden im Fetischismus des Geldes und in der Diktatur der gesichtslosen Wirtschaft ohne wirklich menschliche Ziele und Zwecke.“ 13

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