Willi Lambert - Ich - Du - Wir

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Lüge, Hass und Gewalt – fast täglich hören wir diese Worte im Fernsehen oder lesen sie in Zeitungen. Diese Begriffe stammen nicht nur aus einem Moralkodex, sondern kennzeichnen das Zusammenleben der Menschen weltweit und von Anfang an.
Wie kann man damit umgehen? Wie lässt sich das «Ich» und «Du» im Zusammenspiel als ein «Wir» leben? Hinweise dazu gibt ein Meister der Kommunikation, Ignatius von Loyola (1491-1556). Seine zentrale Botschaft – «Die Liebe besteht im Kommunizieren von beiden Seiten» – dies gilt für persönliche Begegnungen wie für gesellschaftliche Situationen; ebenso für die Beziehung zu sich selber und zu Gott.

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Leben in der Wir-Welt

Wir-Welt

Was will die Überschrift »Leben in der Wir-Welt« aussagen? Sie geht auf meinen Vater zurück. Er hatte lange auf das Jawort meiner Mutter warten müssen. Sehr lange. Sie sagte später einmal: »So hätte ich am Glück meines Lebens vorbeigehen können …« Das Glück einer Kriegsehe. Das Verlobungswort gab meine Mutter ihm im Juli 1939. Für meinen Vater war dies ein großes Aufatmen: »Du bist mein Leben«, schrieb er in einer ersten kurzen brieflichen Antwort. Im August schrieb er an sie: »Dies ist vielleicht schon mein letzter Brief. Ich habe den Einberufungsbefehl bekommen.« Wenige Wochen später begann der Krieg, dem er zum Opfer fiel. In einem seiner Briefe, in dem er auf die Heirat im Jahr 1942 vorausschaute, träumte er: Wir werden in der Kirche sein, die Stola des Priesters wird unsere Hände umschließen und Gott wird unseren Bund fürs Leben segnen. Und dann werden wir aus der Kirche hinaus in die Welt gehen und ihr einen Namen geben, den Namen »Wir«.

Bevor ich diesen Brief las, hatte ich Jahre zuvor schon vom »Wunder des Wir« gesprochen, und jetzt durfte ich dies lesen als Ausdruck meines Vaters für die gemeinsame Lebenswelt mit meiner Mutter und mit Kindern, die sie sehnlich erhofften. Das Wunder des Wir von einem Ich und Du, von Mann und Frau, von mir und den andern, von meinem Land und andern Nationen, von Freunden und ehemaligen Feinden – dieses Wunder kann einem größer vorkommen als eine schnelle, »wunderbare« Heilung von einer Krankheit. Und wenn wir dieses Wunder gefährden, leichtsinnig aufs Spiel setzen – welche Grausamkeit und Unmenschlichkeit! Einen Ausweg daraus oder eine Bewahrung davor finden wir sicher nicht im aggressiven Gegeneinander, sondern nur im suchenden Miteinander. Andernfalls ertrinken Menschen nicht nur im Mittelmeer und auf verschwindenden Inseln und Küstenstreifen, sondern in einem weltweiten menschlichen Tränenmeer.

Miteinander – Gegeneinander

Am 8. August denke ich nicht nur an die Tage der Atombombenabwürfe auf Hiroshima am 6. und Nagasaki am 9. August, sondern immer auch an ein sehr persönliches Erleben. Mein Vater war im Juli 1944 im Krieg südöstlich von Lemberg gefallen, und man musste ihn dort liegenlassen. Durch bewegende Zusammenspiele ergab es sich, dass ich 2005 durch Hinweise einer Dienststelle für Wehrmachtakten den Ort seiner Grablege erfuhr. Und so stand ich am 8. August – dem Geburtstag meines Vaters – an seinem Grab hinter einer Holzkirche auf einer freien Wiese. Zu dritt waren wir. Wir, das heißt ein ukrainischer Theologiestudent, ein polnischer Priester und ich, und beteten gemeinsam ein »Vater unser«. In einer eigenen Mischung von leise und sehr klar war in mir der Gedanke da: »Europa durch Versöhnung!« Die Söhne von Eltern, deren Generation sich einmal als Feinde, als Todfeinde, als Erzfeinde gegenübergestanden war und andere gar als »Untermenschen« angesehen hatte, beteten ein »Vater unser«, waren ein Wir. Verschieden, aber im Miteinander.

Eine gegenteilige Sicht auf das Miteinander sah ich auf einem Brückenpfeiler vor dem Dresdner Hauptbahnhof geschrieben: »Wir gegen die!« Wer sind die »Wir«? Wer die Wir, die sich im »Gegen« definieren? Und wer sind die »die«? Einfach »die anderen«? Die, welche anderer Meinung sind als ich, als wir? Sind »die« die Flüchtlinge? Die politischen Gegner? Oder wer? Oder sind wir manchmal uns selber ein Gegeneinander? So wie Paulus einmal sagt: »Was ich will, das tue ich nicht, und was ich tue, das will ich nicht.« Wie tragen wir das »Gegen« aus – noch in einem menschlichen Miteinander oder im bloßen Gegeneinander? Mit Respekt oder im bloßen Hass und in Lügenkampagnen? Im Gespräch oder im Niederreden und pausenlosen Wörterbeschuss und in Schlag-Zeilen? Im Ignorieren, im Argumentieren? Im Zuhören und im Versuch zu verstehen? Oder im Hassen?

Wer ist » Wir«?

Das Personalpronomen taucht in letzter Zeit relativ oft in Feuilletons, auf Plakaten usw. auf. Auch in Sprechchören wie »Wir sind das Volk«, parteipolitisch: »Das Wir entscheidet« (SPD), gesellschaftlich: »Wir gegen die«, als bayerische Selbstvergewisserung: »Mir san mir«. Es wird auch immer wieder in fast beschwörenden, predigthaften Worten und Appellen gebraucht, man wolle und solle sich nicht auseinanderdividieren lassen, müsse sich schützen vor einer Spaltung der Gesellschaft und demokratisch kultiviert Auseinandersetzungen führen. Der Grundtenor ist: Pflegt das Wir, seid »nahe beim Menschen«, dann könnt ihr leben, zusammenleben. Dies ist die positive Variante.

Es gibt andere Formen von Wir-Bildung und Wir-Ideologie, in denen das »Wir« Ich und Du und wirkliches Begegnen erschwert, ja verunmöglicht. Im Jahr 1920 erschien von Jewgeni Samjatin (1884–1937) der Roman »Wir«. Er spielt im »Vereinigten Staat«, einem Gebilde, das nach einem 200-jährigen Krieg und der »allerletzten Revolution« entstand. Dieser Staat besteht aus einer von einer Mauer geschützten Stadt; die Häuser dieser Stadt besitzen Wände aus Glas. Heerscharen von »Beschützern« wachen über das »Wohl« der Einwohner, deren Leben bis zum kleinsten Handgriff reglementiert ist, über allen steht ein übermächtiger »Wohltäter«. »Nummern« (gemeint sind Menschen), die sich gegen diese »Fürsorge« wehren, werden öffentlich hingerichtet. Der Einzelne zählt nicht. Was zählt, ist das Kollektiv. Im Laufe der Erzählung wird unter anderem die Möglichkeit einer Gehirnoperation entdeckt, die das Fantasiezentrum entfernt und somit Gedanken des Widerstands unmöglich macht. Nicht wenige sehen diesen Roman als prophetische Voraussage der Zeit des Stalinismus bzw., was uns in Deutschland näher ist, als eine Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus.

Für letztere Ideologie gibt es ein für mich sehr konkretes Zeugnis. Beim Herumstöbern in alten Akten in unserem seit 1921 bestehenden jesuitischen Exerzitienhaus in HohenEichen bei Dresden fand ich ein etwas zerfleddertes Exemplar eines Handbuches: UNSER LAGER. Richtblätter der Führungskräfte in den Lagern, herausgegeben vom Beauftragten des Führers für die erweiterte Kinderlandverschickung (KLV Heft Januar 1945). Dort werden als Schulungsmittel vorgestellt: Morgenfeiern, Heimabende (mit dem Monatsthema: Das Reich), Dienstunterricht, Sport, Pflichtlieder, Werkarbeit, Musikarbeit, Spielarbeit. Nachdem im Jahr 1941 die Geheime Staatspolizei (Gestapo) die Jesuiten aus unserem Haus vertrieb – einer der Mitbrüder, Otto Pies SJ, kam in das Konzentrationslager nach Dachau –, nutzte die Hitlerjugend dieses Gelände für die sogenannte »Kinderlandverschickung«. Dort wurden junge Leute im Alter von zehn bis zwölf Jahren in Schulungsferien verschickt. Sie wurden dort auf ein heldisches Leben vorbereitet, durchaus mit der Perspektive, für Führer, Volk und Vaterland das eigene Leben hinzugeben. Es sei an dieser Stelle einer von vielen Texten mit dem Titel »Wir« zitiert:

Wir!

Wir alle, durch Blut und Boden verwandt,

wir pflügen alle dasselbe Land!

Wir essen alle dasselbe Brot!

Wir tragen alle dieselbe Not!

Wir kämpfen alle mit gleichem Schwert

für unsern Acker, für Hof und Herd!

Ein Hassen, ein Lieben, ein heißes Gebet!

Ein Glaube, der alle Stürme besteht!

Ein Wille, der all unser Schaffen beseelt!

Ein Herz, das in Not und Entbehrung gestählt!

Wir alle sind eins, und ist keiner mehr Ich!

Ein Leben, ein Sterben,

Deutschland, für dich!«

(Annemarie Koeppen)

Ich und sonst niemand

Der Inhalt dieses Textes mag etwas ahnen lassen von Ziel und Methode dieser »Erziehung zu …«. Da ist kein Ich mehr, nur noch ein kollektives Ich. Die Geschichte exemplifiziert immer aufs Neue solche Modelle von Lösung, die aber regelmäßig scheitern. Zur gleichen Zeit kann die Versuchung zu einer andersartigen, aber ebenfalls menschenfeindlichen Ideologie des Individualismus praktiziert werden. Auch der kommt langsam immer mehr in die Kritik, und es zeigen sich seine ichsüchtigen Züge: Egoismus, Individualismus, Narzissmus sind geläufige Kennzeichnungen. Eine der schärfsten Formulierungen dieses »Egoismus« findet sich beim Propheten Zefanja (ca. 200 v. Chr.) im Blick auf das total zerstörte Ninive, das gegenüber dem heutigen vom IS zerstörten Mossul liegt. Ein Wanderer steht nachts vor den Trümmern der Stadt, pfeift vor Angst einsam im waldigen Chaos sich Mut zu, hebt entsetzt die Hände und ruft: »Das also ist die fröhliche Stadt, die sich in Sicherheit wiegte und dachte: Ich und sonst niemand« (vgl. Zef 2,15). Dass Ninive einen Namen hat, dass es dort Vergnügungen und Freude gibt, dass man nach angemessener Sicherheit sucht, dass es ein »Ich«, d. h. eine Identität, der Stadt gibt – das ist nicht das Problem. Das Problem ist das exkommunizierende »und sonst niemand«.

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