Ignatianische Impulse
Herausgegeben von Stefan Kiechle SJ, Willi Lambert SJ
und Martin Müller SJ
Band 64
Ignatianische Impulsegründen in der Spiritualität des Ignatius von Loyola. Diese wird heute von vielen Menschen neu entdeckt.
Ignatianische Impulsegreifen aktuelle und existentielle Fragen wie auch umstrittene Themen auf. Weltoffen und konkret, lebensnah und nach vorne gerichtet, gut lesbar und persönlich anregend sprechen sie suchende Menschen an und helfen ihnen, das alltägliche Leben spirituell zu deuten und zu gestalten.
Ignatianische Impulsewerden begleitet durch den Jesuitenorden, der von Ignatius gegründet wurde. Ihre Themen orientieren sich an dem, was Jesuiten heute als ihre Leitlinien gewählt haben: Christlicher Glaube – soziale Gerechtigkeit – interreligiöser Dialog – moderne Kultur.
Willi Lambert
Leben und beten mit den Exerzitien des Ignatius von Loyola
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© 2014 Echter Verlag GmbH, Würzburg
www.echter-verlag.deUmschlag: Peter Hellmund ISBN ISBN 978-3-429-03708-6 (Print) ISBN 978-3-429-04754-2 (PDF) ISBN 978-3-429-06168-5 (ePub)
Vorwort Vorwort Das vorliegende Buch ist aus dem öfters geäußerten Bedürfnis entstanden, in kurzer, verständlicher und umfassender Weise die wesentlichen Hilfen aus dem Exerzitienbuch des Ignatius von Loyola kennenzulernen bzw. zu vertiefen. Ihre Darbietung ist eine Mischung von methodischen Anregungen, persönlichen Erlebnissen und Zeugnissen sowie von Zitaten aus der Bibel und der ignatianischen Literatur. Auf einige hinführende Abschnitte folgen jeweils für sich selber stehende Themen. Diese nehmen hauptsächlich die Hinweise zum Beten, Meditieren, Kontemplieren, Betrachten und zu anderen geistlichen Übungen aus dem Exerzitienbuch auf. Die Abschnitte von der »Mystik des Alltags« bis zum Ende möchten deutlich werden lassen, dass Gott sich nicht nur in »Gipfelerlebnissen« und intensiven Gebetszeiten dem Menschen zeigen kann, sondern ihm mitten in der Alltäglichkeit nahe ist. Gott erscheint nicht nur im flammenden Dornbusch (Ex 3,1–3), sondern er ist der Gott, der – wie es im Segen des sterbenden Mose heißt (Dtn 33,16) – mit seiner Gnade »im Dornbusch wohnt«, zwischen Stacheln und Blüten, im Staub des Alltags, im Konkreten hier und jetzt – »in allem«, würde Ignatius sagen. Folgende Abkürzungen werden verwendet: EB = Exerzitienbuch BP = Bericht des Pilgers BU = Briefe und Unterweisungen (hrsg. von P. Knauer) GGJ = Gründungstexte der Gesellschaft Jesu (hrsg. von P. Knauer) Memo = Memoriale von Pater da Câmara
1.Gotteskontakt: Ersehnen – Verspüren – Experimentieren
2.Pilger und Beter
3.Typisch ignatianisch
4.Beten – Gott probieren
5.Spiritualität – Wahre Lebendigkeit
6.Geistliche Lebenskultur – Vom Einüben und Ausüben
7.Im Liebeswillen Gottes leben wollen
8.Mit Leib und Leben
9.Wie es mit den Haltungen halten?
10.Mit Sinnen beten gibt Sinn
11.Gotteskontakt – »Ohne Geräusch von Worten«
12.Liebende Aufmerksamkeit – Die »allgemeine Gewissenserforschung«
13.Einübung neuer Lebensgewohnheiten – Die »besondere Gewissenserforschung«
14.Nur eines … – Das »Allgemeine Vorbereitungsgebet«
15.Bittendes Beten – »Was willst du, dass ich dir tue?«
16.Wegschritte der ignatianischen Schriftmeditation
17.Beten macht frei
18.Frei durch Versöhnung – Die »Generalbeichte«
19.Beten am Abgrund und in Anfechtung
20.Der weinende Gotteskämpfer – Seufzen im Heiligen Geist
21.Lesen in Exerzitien – Verschlingen oder Verkosten? (EB 100)
22.Beten – Atmen der Seele (EB 258–260)
23.Mystik des Alltags – In allem Gott
24.Morgengebet – Mit dem richtigen Fuß aufstehen
25.Das Pausengebet
26.Abendgebet – Spirituelle Tagesschau
27.Gebet der Muße
28.Unter freiem Himmel – Das fünfte Evangelium
29.Beten – Spazieren – Promenadologie
30.Eucharistie – Danken als Quelle alles Guten
31.Die Liebe besteht im Kommunizieren
Das vorliegende Buch ist aus dem öfters geäußerten Bedürfnis entstanden, in kurzer, verständlicher und umfassender Weise die wesentlichen Hilfen aus dem Exerzitienbuch des Ignatius von Loyola kennenzulernen bzw. zu vertiefen. Ihre Darbietung ist eine Mischung von methodischen Anregungen, persönlichen Erlebnissen und Zeugnissen sowie von Zitaten aus der Bibel und der ignatianischen Literatur.
Auf einige hinführende Abschnitte folgen jeweils für sich selber stehende Themen. Diese nehmen hauptsächlich die Hinweise zum Beten, Meditieren, Kontemplieren, Betrachten und zu anderen geistlichen Übungen aus dem Exerzitienbuch auf. Die Abschnitte von der »Mystik des Alltags« bis zum Ende möchten deutlich werden lassen, dass Gott sich nicht nur in »Gipfelerlebnissen« und intensiven Gebetszeiten dem Menschen zeigen kann, sondern ihm mitten in der Alltäglichkeit nahe ist. Gott erscheint nicht nur im flammenden Dornbusch (Ex 3,1–3), sondern er ist der Gott, der – wie es im Segen des sterbenden Mose heißt (Dtn 33,16) – mit seiner Gnade »im Dornbusch wohnt«, zwischen Stacheln und Blüten, im Staub des Alltags, im Konkreten hier und jetzt – »in allem«, würde Ignatius sagen.
Folgende Abkürzungen werden verwendet:
EB |
= Exerzitienbuch |
BP |
= Bericht des Pilgers |
BU |
= Briefe und Unterweisungen (hrsg. von P. Knauer) |
GGJ |
= Gründungstexte der Gesellschaft Jesu (hrsg. von P. Knauer) |
Memo |
= Memoriale von Pater da Câmara |
1. Gotteskontakt: Ersehnen –
Verspüren – Experimentieren
In einem Gespräch auf einer Parkbank beim Neptunbrunnen im Alten Botanischen Garten in München fielen einige Worte, die für das Leben und Beten von Ignatius besonders bedeutsam sind. Sie sollen am Anfang der Ausführungen stehen: Gotteskontakt – Ersehnen – Verspüren – Experimentieren.
Gotteskontakt – »In allem Andacht«
In den Erzählungen des Ignatius von Loyola aus seinem Leben und vor allem in seinem spirituellen Bestseller, dem Exerzitienbuch, den »Geistlichen Übungen«, beschreibt er verschiedene Weisen der Suche nach Gott und der Berührung durch ihn: Betrachtungen der Evangelientexte, Besinnungen auf das eigene Leben, stilles Verweilen in Andacht, die Sehnsucht nach Lebensgestaltung aus dem Liebeswillen Gottes heraus, lautes mündliches oder still innerliches Gebet. Ja schließlich kann jede Lebensäußerung, auch das Tun und Wirken eines Menschen, die Gottesbeziehung ausdrücken. Das Wort »Gotteskontakt« scheint geeignet, die umfassende Verbindung des Menschen mit Gott ausdrücken zu können. Ignatius hat in seiner Muttersprache Spanisch ein eigenes Grundwort für die Gottesbeziehung: devoción, auf Deutsch übersetzbar mit »Andacht« oder zutreffender und umfassender mit »Hingabe«. Und so schreibt er einmal an einen Mitbruder, dem es um längere Zeiten des Gebetes geht: Er halte es für besser, bei allem Andacht (devoción) zu haben als nur beim Beten bzw. Arbeiten.
Ersehnen – Der Anfang von allem
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