Sie haben vielleicht die feine Unterscheidung schon einmal gehört: Wer mit seiner Selbstständigkeit Erfolge feiern will, darf nicht nur im eigenen Unternehmen arbeiten, sondern muss immer wieder auch am Unternehmen arbeiten. Der Unterschied ist gewaltig: Wer nur im Unternehmen arbeitet, wickelt Aufträge ab und erledigt anfallende Arbeiten – solange welche da sind. Das kann leider schneller ein Ende finden als gewünscht. 2008 standen in Deutschland den 399.000 Gründungen 412.000 Firmenschließungen gegenüber (Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie). Ein Großteil davon hat das Unternehmen sicher nicht freiwillig liquidiert.
Wer regelmäßig am eigenen Unternehmen arbeitet, entwickelt seine Geschäftsmodelle weiter, betreibt regelmäßig Marketing, plant seine Preispolitik geschickt und kümmert sich um seine Mitarbeiterführung. Mit dem Ziel, sein Unternehmen weiterzuentwickeln und lebendig zu halten.
Kleine Unternehmen gehen ein, wenn sie kein System in ihre Arbeit bringen
In seinem Buch „E-Myth Revisited” beschreibt Michael Gerber, woran seiner Meinung nach viele kleine Unternehmen in Amerika kranken, warum 80 Prozent in den ersten fünf Jahren wieder schließen müssen. Die Inhaber versäumen es seiner Ansicht nach, ein System zu entwickeln, nach dem ihr Unternehmen auch ohne ihre Anwesenheit funktioniert. Zu dem System gehören zum Beispiel reibungslose Geschäftsabläufe ebenso wie ein klarer Führungsstil und kontinuierliches Marketing. Ich glaube, dass viele deutsche Unternehmen ähnliche Hürden zu überwinden haben.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) stellt in einer Übersicht sieben typische Marketing-Fehler von Gründern zusammen. Meiner Erfahrung nach haben Unternehmer/-innen damit auch Jahre nach der Gründung oft noch Probleme. Ein „fehlendes Unternehmensgesicht”, also kein bewusstes Corporate-Identity-Management, ist ein wichtiger Punkt auf der Fehlerliste. Das Ministerium schreibt: „Unternehmen verstehen sich oft lediglich als Produkt- und Dienstleistungsanbieter. Sie übersehen dabei, dass sie vom Kunden nie allein, sondern als, komplexes Ganzes‘ gesehen werden. Problematisch ist, dass viele Gründerinnen und Gründer die Bedeutung des Firmenauftritts unterschätzen. Wichtig ist vielmehr, dem Unternehmen so schnell wie möglich ein ‚Gesicht‘ zu geben und diese Identität systematisch und einheitlich zu kommunizieren.” (Quelle: BMWi, GründerZeiten Nr. 20)
Zu den weiteren typischen Stolpersteinen beim Marketing gehören laut BMWi „Verzettelte Akquise” und „Erlahmende Öffentlichkeitsarbeit”. Bereiche, die Sie mit gezielten Corporate Communications in den Griff bekommen. Corporate-Identity-Management ist ein hervorragendes Mittel, um gegen Verzettelung und Nichtstun vorzugehen.
Wohl jeder Unternehmer versteht, dass systematische Akquise überlebenswichtig ist. Und doch werden oft völlig ohne Plan und System nur vereinzelte Aktionen gestartet: hier mal ein Anruf bei einem „schlafenden” Kunden, da eine Presseinformation, dort eine isolierte Anzeige. So kommt natürlich kein konstanter Strom an Aufträgen oder Verkäufen zustande. Nun können aber kleine Unternehmen und Solo-Selbstständige nicht wie die Marketing-Abteilung eines großen Unternehmens agieren und zum Beispiel aufwändige Anzeigen-Kampagnen fahren oder jede Woche Interessenten zu Präsentationen einladen, Werbebriefe sowie Newsletter verschicken und außerdem noch regelmäßig Presseinformationen herausgeben. Dazu fehlen kleinen Unternehmen meist Zeit, Geld und Personal. Die gute Nachricht lautet: Sie müssen großen Unternehmen nicht in Bezug auf Quantität nacheifern. Aber Sie brauchen einen guten Plan für Ihre Außendarstellung und für systematische Akquise.
Chancen und GefahrenPraxis-Tipp
Chancen von bewusst gestalteter Corporate Identity:
Sie lernen sich, Ihre persönlichen Werte und ggf. die Ihrer Mitarbeiter besser kennen
Sie können sich voller Energie auf gemeinsame Werte ausrichten
Sie haben das „große Bild” im Blick und handeln ganzheitlich
Gefahren von vernachlässigter Corporate Identity:
Sie wissen nicht, was Sie wollen, und strahlen das auch aus
Sie agieren widersprüchlich und irritieren andere damit
Sie tun zu wenig für Ihre Außendarstellung und werden unsichtbar
Corporate Identity ist Ihre verlässliche Richtschnur
Mit Corporate-Identity-Management haben Sie ein Instrument an der Hand, das Ihnen einen ganzheitlichen Ansatz bietet und zugleich die Möglichkeit, Ihre Aktionen zeitweise auf sehr wenige Maßnahmen zu beschränken. CI gibt Ihnen das gute Gefühl, dass Sie einem vernünftigen Plan folgen, statt das Schicksal Ihres Unternehmens Zufällen zu überlassen. Welche Maßnahme auch immer Sie einsetzen, Corporate Identity ist Ihre Richtschnur, auf die Sie sich immer verlassen können. Sie garantiert Ihnen, dass Sie widerspruchsfrei und stimmig auftreten – egal, ob Sie viele oder wenige Maßnahmen zur Selbstdarstellung umsetzen.
Gerade Selbstständige, kleine Unternehmen und Organisationen können mit bewusst gesteuerter Corporate Identity ihren Erfolg immens steigern. Gemeint ist Erfolg auf ganzer Linie: finanzieller Erfolg ebenso wie persönlicher und zwischenmenschlicher Erfolg.
ChecklisteSteigerung des Unternehmenserfolges
Können Sie mithilfe von Corporate-Identity-Management Ihren Unternehmenserfolg steigern?
Prüfen Sie anhand folgender Fragen, ob Sie das Potenzial, das in Corporate Identity steckt, für Ihr Unternehmen ausschöpfen. Je öfter Sie mit einem 100-prozentigen „Ja” antworten, desto mehr haben Sie den Spirit von Corporate Identity schon verwirklicht.
Ich bin mir über meine Unternehmensidentität im Klaren. Ich kann in zwei, drei verständlichen Sätzen erklären, was mein Unternehmen ausmacht.
Meine Mitarbeiter und ich haben einen Grundkonsens über die Unternehmensidentität. Wir ziehen an einem Strang und gehen mit Kunden widerspruchsfrei um.
Mein Unternehmen verfügt über ein professionell gestaltetes Corporate Design (CD). Alle Materialien, die wir nutzen, entsprechen unserem CD.
Das Unternehmen verfügt über einen Kommunikationsplan. Die Außendarstellung in Form von Website, Broschüren, Werbebriefen etc. ist stimmig.
Ob Ihr Unternehmen am Markt angenommen oder abgelehnt wird, hängt nicht von vereinzelten Aktionen ab, von einzelnen Aspekten Ihres Auftretens. Ob es mit Ihrem Unternehmen bergauf oder bergab geht, hängt vom Gesamtbild ab, das sich andere aus der Vielzahl verschiedener Eindrücke von Ihnen machen. Diese Erkenntnis macht sich Corporate-Identity-Management zunutze und setzt auf das Handhaben des großen Ganzen.
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