Dieses Buch beschäftigt sich mit einigen Aspekten der Emotion(en) und verfolgt dabei beileibe nicht den Anspruch auf eine Vollständigkeit, die alles berücksichtigen müsste. Es will auch keine Lehre sein, sondern das Zwischenergebnis verschiedener Lebens- und Gedankenexperimente. Das Gegenteil einer „Lehre“ liegt hier vor. Das macht dieses Werk zur anregenden Interaktion. Denn auch Sie, liebe Leserin, lieber Leser, sind zur Mitarbeit aufgerufen. Ihr Beitrag ist mit den Ansprüchen an literarische Übersetzerinnen und Übersetzer vergleichbar. Lesen Sie, schauen und überprüfen Sie, was sich für die Realitäten Ihrer Klasse eignet, was sich in Ihr Klassenzimmer übersetzen lässt. Die herausfordernde Leistung besteht darin, die Vorschläge und konkreten Aufgaben, die sich in den Kulturen dieses Buches ergeben, in die Kulturen Ihres Klassenzimmers zu übersetzen. Wir glauben: eine nachdrückliche und aus diesem Grund auch eine sprachschöne Aufgabe. Sie gestalten diese Seiten aber auch insofern mit, als auch unsere Begegnung mit Ihrer Lust auf die Lektüre und die Arbeit mit diesem Buch Teil eines Dialoges mit Ihrer Entdeckerfreude ist. Vielleicht ist es ja auch eine Publikation, die irgendwann mit Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, und durch Ihre Erfahrungen ergänzt werden kann und muss.
Wir waren bemüht, die jeweiligen Ansätze der am Buch beteiligten Autorinnen und Autoren so zu belassen, wie sie das jeweils für sinnvoll erachtet haben. Ohne einzugreifen, um nicht jene Einheitlichkeit einer Didaktik zu befördern, die es realiter nicht gibt und die der Sprache nicht angemessen wäre. Lediglich die Aufgabenstellungen sind als solche hervorgehoben und bedürfen nur noch Ihrer Tätigkeit ins Übersetzen. Ebenso liegt es an Ihnen zu entscheiden, welche der Kapitel und Texte Sie (mit Ihren Schülerinnen und Schülern) auswählen und besprechen wollen. Eine vorgegebene Progression würde dem Dialog-Prinzip ebenso widersprechen wie die Einschränkung auf die reine Textrezeption. Die vielen Schulveranstaltungen (Lesungen, Workshops, Meisterklassen), aus denen dieser Band auch hervorgegangen ist, belegen gerade das kreative Potential junger Menschen, den Dialog selbst aktiv mitzugestalten.
Hier noch ein paar Hinweise für Lehrkräfte, die das Lesebuch im Unterricht einsetzen wollen: Im Sinne des Dialogprinzips sind die Kapitel mit handlungs- und aufgabenorientierten Ansätzen der Didaktik verbunden, die das eigene entdeckende Schreiben der Schülerinnen und Schüler im Fokus haben. Gleichzeitig ist es auch ein Ziel, damit etwas mehr (und vor allem mehr als bisher) von den Autorinnen und Autoren des Chamisso-Preises und ihrer Literatur zu vermitteln. Aus den dargestellten Poetiken der Autorinnen und Autoren und auch aus ihren didaktischen Ansätzen, die sicher auch für Nicht-Lehrkräfte von Interesse sind, ergeben sich interessante Einblicke in ihre Strategien zum Schreiben, in ihr Handwerk, ihre Motive und ihre Biografien. Das erhöht die Affinität zu curricularen Rahmenbedingungen, nicht nur des Deutschunterrichts (Genres, Epochen, Medialität, Autoren, Literaturgeschichte, Klassiker), sondern fächer- und schulartübergreifend zu anderen Gegenstandsbereichen, die in modernen Lehrplänen gerne als Lernbereiche ausgewiesen werden. Das können auch von Literatur entfernt erscheinende Lernbereiche wie Verkehrserziehung, Medien, Gesundheitserziehung, Familie, angewandte Sozialkunde etc. sein, die für die Schülerinnen und Schüler mit der Literatur dadurch verbunden sind, dass sie Relevanz haben. Diese Bezüge zu den Lehrplänen können wir im Einzelnen hier nicht ausführen, sie werden aber für die Lehrkräfte der betreffenden Fächer schnell und leicht evident sein.
Zu den Lernzielen gehören demnach unter anderem die folgenden:
Dialogfähigkeit
fächerübergreifendes Lernen und Denken
Sprachsensibilisierung und Sprachmotivierung (sprachmotiviertes Handeln)
Mehrsprachigkeit als Sprachsensibilisierung
Wert- und Relevanzschätzung von Kunst und ästhetischer Bildung
kritische Kompetenzen im Sinne von qualifizierten Wertungen, Relevanzbewertungen, Reflexion, politischer Mündigkeit
Handlungsorientierung
poetologische Kompetenzen
interkulturelle Kompetenzen im Sinne der Übersetzung in unterschiedliche Sprache und der Sensibilisierung für Differenz und Transdifferenz.
Für die Umsetzung stehen zusätzlich eine Reihe von Ressourcen zur Verfügung, die in aktualisierter Form über die Internet-Seiten der Robert Bosch Stiftung, des Internationalen Forschungszentrums Chamisso an der LMU München, des Stuttgarter Literaturhauses oder der Chamisso-Tage an der Ruhr abgerufen werden können. Dazu gehören:
Interviews mit Autorinnen und Autoren, Laudationes
Mitschnitte von Lesungen und Werkstätten
Unterrichtsmitschnitte z.B. von den Poetikdozenturen
Informationen zur Poetologie der Autorinnen und Autoren
Zeittafel, Biografien, Links, Literaturangaben
Links zur Virtuellen Bibliothek Chamisso-Literatur (im Aufbau)
Übersetzungen
Materialbände zu anderen Themenschwerpunkten
Angebote zur Förderung von Schulveranstaltungen (Werkstätten, Meisterklassen, Lesungen, Workshops).
Abschließend danken wir an dieser Stelle der Robert Bosch Stiftung für die weitsichtige und großzügige Förderung der zahlreichen Schulveranstaltungen und Lesefeste, der Poetikdozenturen am IFC der LMU München und auch des Zustandekommens dieses Bandes.
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