Im Unterschied zur paradigmatischen Methode bedarf es bei der syntagmatischen Methode keines onomasiologischen Vorspanns zur Eingrenzung. Außerdem können die Lexeme in ihrer ganzen Bedeutungsvielfalt analysiert werden – bei silla etc. war ja im Vorhinein nur eine Bedeutung betrachtet worden (Monosemierung).
Exemplarisch lässt sich dieses Verfahren wieder unter Rückgriff auf die Sitzgelegenheiten illustrieren; Hilty (1995, 298) kommt durch eine Distributionsanalyse zu folgende Merkmalen von silla :
Die Darstellung als Baumdiagramm ist nicht zufällig, sondern spiegelt eine Hierarchie in den Merkmalen wider, die bei der paradigmatischen Analyse nicht zutage tritt. Die verschiedenen Lesarten (Sememe) entsprechen so unterschiedlichen Kombinationen und Strukturierungen von Semen.
Semantische Merkmale kann man nach dem Grad ihrer Allgemeinheit einteilen:
Seme sind die kleinsten distinktiven Merkmale; von ihnen können syntaktische Beschränkungen abhängen. Beispiele wären die Seme der Lexeme für Sitzgelegenheiten.
Archisememe (bzw. wenn lexikalisch realisiert: Archilexeme) sind Bündel von Semen (Semkomplexe), die sich spezifisch mit anderen sie determinierenden Lexemen verbinden. So gibt es z.B. bestimmte Adjektive, die nur mit den Vertretern einer bestimmten Gruppe von Substantiven verträglich sind (cf. Kapitel 4.6.1, mit Beispielen).
Klasseme sind sehr globale Seme, die allen Vertretern einer bestimmten Klasse gemein sind und diese konstituieren. Beispiele wären [Sache], [konkret], [abstrakt], [Tier], [weiblich] usw. Klasseme unterschiedlichen Allgemeinheitsgrades können in syntaktisch relevante hierarchische Beziehungen gebracht werden. Z.B. lässt sich [Sache] vs. [Tier] vs. [Mensch] besser so darstellen (cf. Greimas 1966, 54):
Zusammenfassend kann man festhalten: Die semantischen Merkmale sind “sprachspezifische Inhaltskomponenten lexikalischer Zeichen, die als Gebrauchsbedingungen interpretiert werden können und das systemhaft Relevante in den Zeichenbedeutungen, in der Paradigmatik […] ebenso wie in der Syntagmatik […] erschöpfend reflektieren” (Lüdi 1985, 84). Man muss jedoch darauf hinweisen – und dies ist schon ein Vorgriff auf den folgenden Abschnitt –, dass die semantischen Merkmale nicht zwingend bzw. nur z.T. die Gebrauchsbedingungen selbst reflektieren. M.a.W. ist der Gebrauch nicht unbedingt auf Basis der Merkmale vorhersagbar.
Auf die im Zitat angesprochenen paradigmatischen Beziehungen werden wir in Kapitel 4.5 näher eingehen; den syntagmatischen Beziehungen ist das Kapitel 4.6 gewidmet.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.