Gabriele Bergfelder-Boos
Mündliches Erzählen als Performance: Die Entwicklung narrativer Diskurse im Fremdsprachenunterricht.
Eine explorative Studie im Rahmen eines Weiterbildungsprojekts im Fach Französisch
Narr Francke Attempto Verlag Tübingen
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ePub-ISBN 978-3-8233-0118-9
Die vorliegende Arbeit wurde im Wintersemester 2016/17 am Fachbereich für Philosophie und Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin als Dissertation angenommen.
Auf dem langen Weg von den ersten Ideen und Entwürfen bis zur Endfassung der Arbeit haben mich viele Menschen begleitet und auf unterschiedliche Art und Weise inspiriert und unterstützt. Mein besonderer Dank gilt meiner Doktormutter, Frau Prof. Dr. Daniela Caspari. Sie hat mit ihrer konstruktiven Kritik und ihrer Bereitschaft, auch ungewöhnliche Forschungswege mitzugehen und neue, auf die Verbindung von Theorie und Praxis ausgerichtete Konzepte mitzutragen, meiner Forschungs- und Schreibarbeit wichtige Impulse gegeben und mich davor bewahrt, mich im Gestrüpp des komplexen Forschungsansatzes zu verlieren. Frau Prof. Dr. Lieselotte Steinbrügge danke ich für Ihre Unterstützung und das Zweitgutachten.
Den am Erzählprojekt beteiligten Weiterbildungsstudierenden und ihren Schülerinnen und Schülern danke ich für ihr Engagement, ihre Erzähl- und Diskussionsfreude, ihre wertvollen Anregungen und die interessanten Erzählungen in Bild und Wort. Der Erzählerin und Autorin Marie-Célie Agnant danke ich für ihre mitreißenden Erzählperformances. Sie waren mir und meinen Erzählpartnerinnen und -partnern Ansporn zu performativen Eigenversuchen. Danke auch für die zum Weitererzählen geschenkten Märchen Tipège und Petite madame.
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Arbeitsbereichs „romandid“, insbesondere Helene Pachale, danke ich für die kollegiale Zusammenarbeit der letzten Jahre, die gewinnbringenden Gespräche, die organisatorische und medientechnische Unterstützung und die aufmunternden Worte.
Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Forschungskolloquiums der Didaktik der romanischen Sprachen danke ich für die fruchtbare wissenschaftliche Diskussion und die zahlreichen Anregungen, die mich nach jeder Präsentation der Arbeit einen entscheidenden Schritt weiterbrachten. Einen besonderen Anteil daran hatten Frau Sabrina Noack-Ziegler, Frau Dr. Bettina Deutsch und Frau Dr. Manuela Franke, denen ich deshalb besonders danke.
Meinen Freunden und Freundinnen danke ich für ihre moralische und professionelle Unterstützung, besonders Jürgen Helmchen für die Fenstergespräche. Wilma Melde danke ich für die gemeinsame approche du théâtre .
Mein ganz besonderer Dank gilt meiner Familie, ohne deren ermunternde Worte und tatkräftige Unterstützung ich diese Arbeit nicht hätte zu Ende bringen können. Meinem Mann danke ich für die langjährige und liebevolle Geduld und die intensive Unterstützung in der Endphase der Arbeit. Alexander Kruchten danke ich für die langjährige, professionelle Begleitung und seine unendliche Geduld bei der Arbeit an den Grafiken und am Layout der Arbeit. Meiner Tochter Angela danke ich für ihren liebevollen, kompetenten und kritischen Blick, ihr Interesse an den Ergebnissen meiner Arbeit und die unterschiedlichen Formen, die sie für ihre Feedbacks fand. Meinem Sohn Martin und seiner Frau Karolina danke ich für ihre moralische und tatkräftige Unterstützung auf dem langen Weg in die Zielgerade. Mein Dank gilt auch Carla und Viktor Bergfelder, die mir durch ihr begeistertes Zuhören, Nachfragen und Mitwirken intensive Erzählerlebnisse geschenkt haben.
Neben den gebräuchlichen Abkürzungen (s., f., ff., a.a.O., u.a.m.) wurden die nachfolgenden Abkürzungen verwendet:
1AJuw |
Beispiel für den Codenamen einer Schülerin in Interviewtranskriptionen |
AT-EZ / 1 |
Adaptionstext des Erzähltextes einer Erzählstunde (hier der ersten Erzählstunde) |
EZ / 1 |
Beispiel für die Nummerierung der Erzählstunden (hier der ersten Erzählstunde) |
FDM-P |
Das Fünf-Dimensionen-Modell zur Analyse von Erzählperformances im Fremdsprachenunterricht |
FDM-R |
Das Fünf-Dimensionen-Modell zur Analyse produktiver Narrativierungsleistungen in Rekonstruktionsgesprächen |
FDM-R-V |
Fünf-Dimensionen-Modell zur Analyse produktiver Narratvierungsleistungen in Rekonstruktionsgesprächen, Zielprodukt: performativ gestalteter Vortrag von Fortsetzungsgeschichten |
FDM-R-WBS |
Fünf-Dimensionen-Modell zur Analyse produktiver Narrativierungsleistungen in Rekonstruktionsgesprächen, Zielprodukt: performativ gestaltete Wort-Bilder-Serie |
Fg-1 |
Beispiel für die Nummerierung von Fortsetzungsgeschichten |
F1-Sw3a |
Beispiel für die Codifizierung der Zeichnungen der Schülerinnen und Schüler |
FS |
Fremdsprache |
GeR |
Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen |
ILKT-EZ / 1 |
Transkription des Interviews mit den Lehrkräften der ersten Erzählstunde |
ISchT- EZ / 1A |
Transkription des Interviews mit den Schülerinnen und Schülern der Gruppe A der ersten Erzählstunde |
KJL |
Kinder- und Jugendliteratur |
LK |
Lehrkräfte |
OT |
Bezeichnung des Originaltextes |
PDLK-EZ / 1 |
Projektdossier der Lehrkräfte einer Erzählstunde (hier von EZ / 1) |
PM |
Potenziale-Modell |
Sm1 |
Beispiel für den Codenamen eines Schülers in Videotranskriptionen |
Sp |
Sprecherinnen und Sprecher |
SuS |
Schülerinnen und Schüler |
TFg-1 |
Beispiel für die Nummerierung schriftlicher Notizen von Fortsetzungsgeschichten |
VT-EZ / 1 |
Transkription der Videoaufnahme der ersten Erzählstunde (EZ / 1) |
Die vorliegende Publikation untersucht das Phänomen des mündlichen Erzählens im Fremdsprachenunterricht auf theoretischer und empirischer Ebene. Dabei werden beide Ebenen forschungsmethodisch so aufeinander bezogen, dass daraus Erkenntnisse über das Potenzial mündlichen Erzählens für den Fremdsprachenunterricht gewonnen werden können.
Unmittelbarer Anlass zur wissenschaftlichen Auseinandersetzungmit dem mündlichen Erzählen war das Erlebnis einer Erzählperformance im Rahmen einer universitären Lehrveranstaltung. Marie-Célie Agnant, eine frankophone Erzählerin aus Montréal, stellte die Gattung Märchen als outil d’apprentissage dans la classe de langue vor, indem sie vor und mit Studierenden der Freien Universität Berlin1 Märchen eigener Kreation und Märchen ihrer ursprünglichen Heimat Haïti erzählte. Gemeinsam mit dem Publikum entfaltete sie den Plot der Geschichten, schmückte die eine oder andere Handlungsstation aus und gestaltete sowohl die Erzähler- als auch die Figurenrede theatralisch – mithilfe ihrer Körperlichkeit und ihrer Musikalität. Narration und Theater verbanden sich in dieser Vortragsweise zu einer ästhetischen Einheit. Dabei war der pädagogisch-didaktische Wirkungszusammenhang präsent, störte aber nicht das ästhetische Erlebnis. Das war für mich neu und faszinierend. Neugier und Motivation, hinter das Geheimnis dieser Performance zu kommen, waren geweckt. Es schien mir lohnenswert, das Potenzial dieses Instruments der ästhetischen Kommunikation und der Interaktion mit dem Publikum für den Fremdsprachenunterricht auszuloten. Weitere Inspiration lieferten die Ausführungen Marie-Célie Agnants zu ihrem ästhetischen und didaktischen Konzept2, das sie in Gesprächen und Interviews erläuterte. Marie-Célie Agnant betont die Formbarkeit des zu erzählenden Textes im Augenblick der Performance und die Wirkmächtigkeit der mündlich Erzählenden, die ihren Diskurs der Erzählsituation anpassen können. Sie richtet ihr Erzählen auf die Teilhabe des Publikums am Erzählen aus und begreift das Erzählen als Recherche neuer Ausdrucksformen. Eine tragende Rolle bei dieser Recherche kommt dem Wortmaterial, der Musikalität der Wörter und dem Rhythmus der Rede zu:
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