Damassé, engl. = damassé fabric; zweischüssiges Jacquardgewebe für Krawatten, Steppdecken und Dekostoffe. Hochwertige Typen werden in reiner Seide, sonst mit Viskosefilament angeboten. Durch die Zweischüssigkeit zeigen die reich gemusterten Dessins schärfere Konturen. Man unterscheidet den echten und den unechten Damassé.
– Der echte Damassé ist immer zweischüssig und hat einen kettatlasbindigen Fond (Untergrund). Die Figurenbildung wird nur durch die geraden oder ungeraden Schüsse bewirkt. Der Schuss, der nicht zur Musterung beiträgt, bindet zur Stabilisierung in Leinwandbindung ab. Der Fond wird von beiden Schüssen gebildet. Damassés werden im Gegensatz zu Damasten überwiegend bunt gewebt.
– Der unechte Damassé ist eine einkettig-einschüssige Jacquardware (→ Damast, Abb. 12, S. 96), die lediglich durch die reiche Musterung an echte Damassés erinnert. Das bedingt natürlich einen Preisunterschied, wobei im Handel häufiger der unechte Damassé als der echte angeboten wird. → Futterdamassé.
Damast, engl. = damask; nach Damaskus, der Hauptstadt Syriens, benannt; ursprünglich verstand man hierunter einfarbige Seidengewebe mit großzügiger Blumenmusterung in Kett- und Schussatlasbindung. Die toskanische Stadt Lucca war schon im 15. Jh. für ihre prachtvollen Damaste bekannt, die auf Grundlage der chinesischen Seidenstoffe entwickelt wurden. Heute ist der Begriff Damast eine Allgemeinbezeichnung für alle mittel- bis feinfädigen, atlasbindigen Baumwoll- (Bett-Damast, oft mercerisiert), Leinen(Tischwäsche und Sakraltücher), Halbleinen-, Chemiefaser-, Seiden- und Wollgewebe (Möbel-Damaste). Sie kommen überwiegend weiß, seltener unifarbig, aber nicht buntfarbig in den Handel. Man unterscheidet „echte“ Damaste und „unechte“ Damaste. Echte Damaste sind an ihrer „Abtreppung“ zu erkennen. Hier werden sowohl Kett- als auch Schussfäden in Fadengruppen gehoben oder gesenkt, meist in 4er- oder 8er-Gruppen, da durch eine Litze z. B. vier Fäden geführt werden ( Abb. 9A). Man erreicht so bei geringer Platinenanzahl große Musterrapporte. Nur aus angesetzten Kett- und Schussatlasbindungen entstehen kontrastreiche Musterungen. Hier sind keine anderen Bindungskonstruktionen erlaubt. Der Webvorgang findet auf Damast-Webmaschinen oder sog. Damast-Jacquardmaschinen statt. Hierbei webt die Jaquardmaschine das Muster und die vorgesetzte Schaftmaschine (Vorder geschirr) die Atlasbindungen (vor 1805 waren es Zampel- oder Zugwebstühle mit Sondereinrichtungen, Abb. 13, S. 97). Beim Zugwebstuhl wurden die Kettfäden, die für die Bindung zuständig waren, zu viert durch die Litzenaugen der Schäfte gezogen und bedingten hierdurch eine grobe Abtreppung der Figuren (siehe Abb. 7u. 9Aund Abb. 13, S. 97). Der unechte Damast wird auch als Jacquard-Damast bezeichnet. Hiermit kann man sowohl Kett- und Schussatlas als auch schattierende Bindungen weben, einschließlich Taft, Köper usw. Damit erreicht man eine wesentlich plastischere Musterbildung mit glatten Konturen und Randbildung, die sich jedoch immer mehr vom klassischen Damast entfernt. Der Atlas- oder Satincharakter muss jedoch vorherrschen, sonst würde trotz unifarbenem Erscheinungsbild die Ware zum „einfachen Jacquard“ umbenannt werden. Damaste werden je nach Verwendungszweck in fünf Gruppen eingeteilt:
Abb. 1: Echter Damast; die Musterungen entstehen durch die unterschiedliche Lichtreflexion von Kett- und Schussatlas.
Abb. 2: Echter Damast; hier sieht man deutlich die „grobe“ Abtreppung der Figur (siehe S. 95, Abb. 7, 9Aund S. 96, Abb. 10).
Abb. 3: Jacquard-Damast; das gespiegelte reinseidene Damastdessin hat mit seinen fein abgetreppten Figuren durch die Jacquardtechnik eine elegante Wirkung. Diese wird durch einen blauen Strié-Fond (Möbelstoff und Wandbespannung) unterstützt. Hier wurde von der unifarbenen Ausführung abgewichen; wird aber auch als Damast gehandelt.
Abb. 4: Jacquard-Damast; sehr feine Abtreppung, da nur ein Kettfaden durch das Litzenauge geführt wird. Sehr gut sichtbar: die in Blautönen gehaltene Strié-Kette (siehe S. 95, Abb. 8, 9Bund S. 96, Abb. 11).
Abb. 5: Jacquard-Dekostoff (rechte Seite), fein abgetreppter Polyester-Jacquard-Damast
Abb. 6: Jacquard-Dekostoff; die linke Seite zeigt, bedingt durch das Zweifadensystem, das Dessin negativ.

Abb. 7: Echter Damast mit 4-fädiger Abstufung. Die Gegenbinder sorgen für eine einwandfreie Gewebeoptik. Typisch ist die grobe Abstufung (Treppung).

Abb. 8: Unechter Jacquard-Damast mit einfädiger Abstufung. Hier liegt keine grobe Abstufung, sondern eine feine, schön gerundete Figur vor.

Abb. 9A: Damast-Litze mit vier Litzenaugen

Abb. 9B: Normale, einaugige Litze

Abb. 10: Echter Damast (Detail) mit scharfer Abbindung, die ein Verschieben der Kett- und Schussfäden verhindert. Auf diese Weise kommen die Konturen besonders klar zum Ausdruck.

Abb. 11: Jacquard-Damast (Detail) mit scharfer Abbindung

Abb. 12: Jacquard-Damast (Detail) mit Schattierungen und scharfer Abbindung
1. Tisch-Damast (table damask): Die auf der Jacquardmaschine hergestellten Gewebe ähneln den Bett-Damasten sehr, werden jedoch häufig in Leinen oder Halbleinen gewebt. Der Bindungseinsatz ist überwiegend 5-bindiger Kett- und Schussatlas. Nur für feinere und dichtere Waren verwendet man den 8-bindigen Atlas. Klassisch und typisch ist für den Bettwäschebereich der Streifendamast, für den Tischbereich der Würfeldamast. Beide sind übrigens schaftgemustert und werden deshalb häufig nicht als echter Damast bezeichnet. Tisch-Damaste gibt es in abgepassten Größen; sie sehen wie Einzelstücke aus, da sie häufig mit Doppelstreifen (längs und quer) eingerahmt sind. Traditionell waren die Mittag- und Abenddamaste in Weiß gehalten, während die Kaffee- und Teedecken aus Viskosefilament bzw. Viskosefaserstoff oder mercerisierter Baumwolle in zarten Pastelltönen gewebt werden. Ein Set besteht z. B. aus der Decke und den passenden Servietten.
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