Harry Luck
Das Lexikon der uncoolen Dinge
Wie spießig ist das denn? Von Eierlikör bis Gartenzwerg / Mit einem Vorwort von Manuel Andrack
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Inhaltsverzeichnis
Titel Harry Luck Das Lexikon der uncoolen Dinge Wie spießig ist das denn? Von Eierlikör bis Gartenzwerg / Mit einem Vorwort von Manuel Andrack Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort
Wie spießig ist es, ein Buch zu schreiben?
Eierlikör
Filterkaffee
Bausparen
Lieblicher Wein
ZDF
Die Autorität der roten Ampel
Über das Klauen von Zeitungen und Christbäumen
Pauschalurlaub in Deutschland
Wertstoffhof
Opel
Prenzlberg
Korrekte Rechtschreibung
Treueherzen
Kleingarten
Gartenzwerg
Laubbläser
Tchibo
Doggy Bag
In D-Mark umrechnen
Kein Lebkuchen vor dem 1. Advent
Hut tragen
Handy abschalten
Schrankwand
Alkoholfreies Bier
Kegeln
Badetag
Warmduschen
Zeitung lesen
Mittagsschlaf
Mittagessen
Im Sitzen pinkeln
Die Party als Erster verlassen
Bus fahren
Tapeten
Fondue
Neubauwohnung
Spieleabend
Sammeln
Ansichtskarten schreiben
Zitronenteegranulat
Siezen
Stofftaschentuch
Zahnputzbecher
Haustiere
Trinkwasser sprudeln
Butterbrot
Leitz-Ordner
Vierlagiges Toilettenpapier
Blockflöte spielen
Frühbucherrabatt
Wandern
Löffelchenstellung
Türklinken reinigen
Sonnenbrille
Schlager hören
Gardinen
Krimis
Schuhe anbehalten
Faxe verschicken
Aktenkoffer
4711
Tischabfallbehälter
Jeanshemd
Applaus, Applaus, Applaus – Beifall im Flugzeug
Zugabe – Chris de Burgh, das Fleisch gewordene Kurzarmhemd
Impressum neobooks
Das Lexikon der uncoolen Dinge
Wie spießig ist das denn? Von Eierlikör bis Gartenzwerg
Von Harry Luck
Mit einem Vorwort von Manuel Andrack
© 2015
Alle Rechte dieses Werkes liegen beim Autor.
Überarbeitete und aktualisierte E-Book-Ausgabe.
Dieses Buch erschien in der Originalausgabe 2013 unter dem Titel „Wie spießig ist das denn?“ im Blanvalet Verlag und wurde vermittelt durch die Literaturagentur Kai Gathemann, München.
Lektorat: Leena Flegler
Umschlaggestaltung: Annadel Hogen
www.harry-luck.de
www.facebook.com/luck.harry
von Manuel Andrack
„Das ist echt voll spießig“, „Du alter Spießer“ … Solche Ausdrücke sind schnell mal daher gesagt. Jeder glaubt zu wissen, was gemeint ist, aber keiner kann so richtig benennen, was denn nun genau „spießig“ ist. Die Definitionen oszillieren zwischen den Begriffen „bürgerlich“, „konformistisch“, „oberflächlich“, „opportunistisch“. Nun hat Harry Luck lobenswerterweise die Aufgabe übernommen, Licht ins Dunkel der deutschen Spießigkeit zu bringen, er hat sozusagen eine Enzyklopädie des Spießertums geschrieben.
Harry Luck geht normalerweise über Leichen und ist im Auftrag des Herrn unterwegs: Er ist Krimiautor und Pressesprecher des Erzbistums Bamberg. Und jetzt rückt er dem Spießer auf die Pelle. Wie ein Schmetterlingssammler jagt Luck den alltäglichen Dingen unseres Lebens hinterher, um sie dann treffsicher wie unter einem Mikroskop aufzuspießen. Die Quintessenz sei schon mal vorweggenommen: Alle vorgeblich spießigen Tätigkeiten, Angewohnheiten, Lebensmittel, Kleidungsstücke und so weiter sind bei Licht betrachtet die tollsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte. Es lebe die Spießigkeit!
Harry Luck hat mir erzählt, er wäre bei der Recherche für dieses Buch sehr oft auf meinen Namen gestoßen: Andrack der Wanderer, der Fußballfan, der Bierbotschafter … Ja wie spießig ist das denn? Vielleicht ist das so, vielleicht sind aber auch die wahren Spießer die, die das alles spießig finden.
In Lucks Sammelsurium der schönsten Spießigkeiten finde ich mich auf jeden Fall total wieder. Ich wandere gerne, und wenn es regnet, benutze ich einen Schirm. Ich musste mir schon von einer Dame aus dem Ruhrgebiet anhören: „Wandern mit Regenschirm, und dann noch als Mann - das geht ja gar nicht!“ Nun, es geht, und zwar sehr gut.
Ich habe früher Blockflöte gespielt, in der gleichen Reihenfolge wie Harry Luck übrigens, erst Sopran, dann Tenor … Und hat es mir geschadet?
Meine Ernährung ist total spießig: Wenn ich kein Weizenbier trinke, greife ich zur Apfelschorle; und süßer Wein ist eine Delikatesse, die meisten Weine sind viel zu sehr auf Trockenheit getrimmt, das ist der neue Massengeschmack. Ich verehre die Eierlikörtorte meiner Mutter und bin ein großer Fan der klassischen Stulle sowie der abendlichen Brotzeit.
Auch geschmacklich bin ich voll auf Spießer-Linie, ich bin Sitzpinkler und Warmduscher; ich höre Schlager von Alexandra und Udo Jürgens; ich trage im Frühling und Sommer grundsätzlich nur Kurzarmhemden, unten drunter Unterhosen von Tchibo. Ich bin verheiratet, und wenn meine Familie es zulässt, mache ich auch regelmäßig Mittagsschlaf. Ich bin fanatischer Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs und stehe dazu.
Ich bin auch ein Party-Spießer. Ich fand es schon immer grässlich, bei Leuten eingeladen zu sein, die in ihren Geburtstag reinfeiern, da MUSS man dann mindestens bis Mitternacht bleiben, aber um diese Zeit liege ich normalerweise im Bett.
Ich bin süchtig nach Gesellschaftsspielen. Dem Mini-Golf-Spiel bin ich seit meinen regelmäßigen Urlaubsaufenthalten verfallen – immer in den gleichen Urlaubsort fahren = megaspießig. In diesem Zusammenhang ein Geheimtipp: Ich empfehle die Minigolfbahn in Velbert-Neviges, die Heimat des neunzehnmaligen deutschen Minigolfmeisters BGS Hardenberg Pötter.
Außerdem bin ich Stammkunde im Wertstoffhof um die Ecke und ein fanatischer Mülltrenner, ich würde gerne noch mehr trennen, zum Beispiel Kartonagen von Zeitungspapier, denn hochwertiges Papier kann man aus der Mischpapiermüllsoße nicht recyceln.
Das Schöne an diesem Buch ist: Jeder Leser wird sich darin wiederfinden, mal mehr, mal weniger, und feststellen, wie spießig er dann doch ist. Aber auch wieder nicht komplett spießig. Denn es gibt natürlich Sachen, die gehen echt zu weit: Jeanshemden, Klatschen im Flugzeug nach der Landung und Musik von Chris de Burgh – das geht alles gar nicht. Würde ich nie machen, schrecklich, entsetzlich, ich bin doch kein Spießer …
(Manuel Andrack war 13 Jahre lang Redaktionsleiter und Co-Moderator in der Harald-Schmidt-Show. Heute tritt er als Wander-Experte und Buchautor in Erscheinung.)
Wie spießig ist es, ein Buch zu schreiben?
Vielleicht ist es sogar spießig, ein Buch zu schreiben, anstatt seine Gedanken in Blogs oder über Twitter zu verbreiten. Der Hauptvorwurf gegen den heutigen Spießbürger lautet, dass er sich engstirnig, mutlos und angepasst verhält und nach der Maxime lebt: „Was sollen die Leute denken?“ Dabei ist der intelligente Spießer, der sein gepflegtes Uncoolsein zur Lebenseinstellung macht, der eigentlich Mutige, der sich über Konventionen hinwegsetzt und die Marschbefehle von Trendsettern und Modepäpsten ignoriert, um seinen eigenen Weg zu gehen. Gut ist, was zweckmäßig und praktisch ist - und schmeckt.
In dem Buch Resturlaub von Tommy Jaud geht es um einen Junggesellenabschied, der schon vor 23 Uhr zu Ende geht, was zu dem Dialog führt: „Ich versteh das nicht. Wie kann man in unserem Alter schon so spießig sein?“ – „Wie meinst’n du das, ‚in dem Alter‘? Wir gehen doch alle auf die vierzig zu!“
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