Cédric Herrou - Ändere deine Welt

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Dieses Buch ist das außergewöhnliche und bewegende Zeugnis eines Mannes, der sich gegen den Zynismus der Behörden auflehnt. Eigentlich wollte Cédric Herrou, der Welt überdrüssig, ein einfaches und zurückgezogenes Leben als Olivenbauer im abgeschiedenen Royatal führen. Doch dann sah er immer mehr Geflüchtete an der französisch-italienischen Grenze stranden, wenige Kilometer von seinem Hof entfernt. Er sah, wie die Polizei sie systematisch – und widerrechtlich – an der Weiterreise hinderte. Und er sah das Elend und Leid in den Augen dieser Menschen.
Wie viele andere hätte er seine Tür geschlossen halten und wegschauen können, entschied sich aber dafür, im Namen der Menschenwürde diesen Vertriebenen und Misshandelten zu helfen. Er brachte sie auf seinem Hof unter und fuhr sie zum nächstgrößeren Bahnhof, von wo aus sie ins Landesinnere gelangen konnten. Schritt für Schritt baute er seine Aktivitäten aus. Zunächst sammelte er im Internet Spenden für den Kauf eines größeren Autos, dann verwandelte er sein Zuhause in ein improvisiertes Empfangszentrum, wo Geflüchtete dank seines hartnäckigen juristischen Kampfes schließlich auch ein Asylgesuch stellen konnten. Sein Engagement, über das immer mehr nationale wie internationale Medien berichteten, trug ihm zahllose Verhaftungen und Prozesse ein. Gleichzeitig machte es ihn zum Gesicht des zivilgesellschaftlichen Widerstands gegen die unmenschliche Abschiebungspraxis des französischen Staates im Royatal.
"Ändere deine Welt" liest sich spannend wie ein Krimi. Die Autobiografie zeichnet die persönliche Entwicklung Herrous vom apolitischen Punk über den eremitischen Bauern zum Migrationsaktivisten in den Jahren 2015 bis 2020 nach.

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Diesen hektischen Rhythmus hielt ich ein paar Jahre durch. 2016 hörte ich auf, ich war es leid, mich ständig mit dem Bürgermeister und mit Nachbarn rumzustreiten, die wegen des Lärms schimpften, und mit den Initiativen, die Monate brauchten, um uns das Bier zu bezahlen. Diese freiwillige Arbeit zehrte an meiner Zeit und an meiner Arbeit als Bauer, ich hatte die Welt der Initiativen satt, ich wollte wie alle anderen mit den Händen in den Taschen zum Fest erscheinen und in vollen Zügen genießen.

Mit dem Fest aufzuhören, das ein wenig mein Baby war, fiel mir schwer. Ich hatte es auf die Welt kommen und groß werden sehen, und nun ließ ich es sterben. Aber als der Entschluss gefasst war, fühlte ich mich befreit – ohne zu wissen, dass ich mich bald in ein anderes kollektives Abenteuer stürzen würde. Der Vorteil war, dass ich zehn Jahre lang gelernt hatte, für sechshundert Personen zu planen, wo sie pinkeln, schlafen, essen und trinken konnten – Probleme, mit denen ich bald wieder konfrontiert wäre.

10. Kalt und pragmatisch

Sommer 2016. Innerhalb eines Monats habe ich an die dreißig Personen über die Grenze gebracht, und meine Stimmung hat sich geändert. Wenn ich jetzt nach Ventimiglia hinunterfahre, bin ich wie ein Tier. Ich beobachte. Die Leute, die Autos, die Bullen, die Schleuser. In der Kirche bin ich bekannt wie ein bunter Hund. Die Entscheidung, wen ich mitnehmen soll, fällt mir jedes Mal schwerer, ich versuche, möglichst pragmatisch zu sein. Mich nicht vom Gefühl leiten zu lassen. Diejenigen auszusuchen, die es am Nötigsten haben. Ich nutze die Ablenkung durch die Aktivisten, die eilig Plastiktüten mit Essen verteilen. Wenn sie da sind, sind die Bullen beschäftigt.

Die Kirche ist von Mal zu Mal voller. Ich versuche, die Kids, die es allzu eilig haben, zu überzeugen, auf mich zu warten. Aber sie wollen so schnell wie möglich über die Grenze, selbst wenn sie die Autobahn entlanglaufen müssen. Während ich eine Familie in meinen C15 lade, packt mich eine alte Italienerin zeternd am Arm und gibt mir die Schuld an den Geschehnissen in ihrer Straße. Wir haben beide damit Probleme, entgegne ich, aber unterschiedliche Lösungen: Ich bringe die Leute aus Ventimiglia weg, auch von ihrem Haus, und sie beschimpft sie bloß.

Während der Fahrt haben die Familien Angst vor mir, ich bin kalt und unnahbar, wie ein wildes Tier, das niemand stoppen kann. Die Schleuser in Ventimiglia sehen mich böse an, sagen aber nichts. Mittlerweile weine ich innerlich auf jeder Rückfahrt, ich ertrage den Geruch der Angst nicht mehr. Ich halte es nicht mehr aus, Menschen in mein Auto zu quetschen, die verständnislosen Blicke der Kinder zu sehen, wenn ich sie unter einer Decke verstecke, die Angst der Eltern zu spüren.

Wie soll man einem Kind erklären, dass seine Hautfarbe versteckt werden muss? Dass das Land, in dem es aufwachsen und seine Liebesbeziehungen, seinen Beruf und seine Familie aufbauen wird, es wegen seiner Hautfarbe nicht wollte? Im Royatal herrscht Staatsterror.

Staatlicher Rassismus

Als ich später bei Radio Europe 1 den »staatlichen Rassismus« und die »Jagd auf Schwarze« anprangerte, sagte der Abgeordnete Éric Ciotti, das sei eine Beleidigung der Polizei und Frankreichs, meine Äußerungen seien infam und unwürdig … Und der Innenminister persönlich bestritt, dass es Kontrollen aufgrund der Hautfarbe gebe. Aber sind die wieder eingeführten Grenzkontrollen etwa nicht rassistisch motiviert? Der Kampf gegen die Einwanderung kein staatlicher Rassismus? Was denkt sich der Minister, wenn er den Polizisten befiehlt, den Zustrom von Flüchtlingen zu kontrollieren: dass sie blauäugige Blondschöpfe anhalten, um zu überprüfen, ob sie afrikanischer Herkunft sind?

Das Royatal wird der Gewalt und dem Rassismus geopfert. Es gehört nicht mehr zu Frankreich, es ist Niemandsland, ein Ort, wo der Staat das Recht auf den Kopf stellt und manche Bewohner darauf reagieren, indem sie auf die staatlichen Anordnungen pfeifen. Ich höre, wie die Präfekten, Minister und Politiker in Paris unsere Aktionen anprangern: eine »ultralinke« Gruppe, »No Borders«, die die Abschaffung der Grenzen fordern, »Verantwortungslose« oder »Naive«. Nein, verdammt! Am liebsten würde ich sie an der Krawatte hierherzerren, damit sie nur eine einzige Nacht bei uns verbringen. Ich würde ihnen die Jugendlichen vorstellen, deren Füße von den Fußmärschen in ungeeigneten Schuhen durch Wald und Feld, entlang der Eisenbahngleise oder auf der Straße geschwollen und aufgesprungen sind. Ich würde sie zwingen, das infolge der Folterungen in Libyen entzündete Gewebe zu berühren. Ihnen zeigen, welche Spuren ein Nagel zwischen Hoden und Anus eines Siebzehnjährigen hinterlassen hat. Ich würde diese Demagogen mit den glatten, sauberen Händen am liebsten bitten, ihre Anweisungen persönlich in die Tat umzusetzen: Holen Sie sie doch selbst! Schicken Sie sie selbst nach Italien oder Libyen zurück, wie Sie angeordnet haben! Erklären Sie dem Mädchen, das über Bauchweh klagt, dass sie von ihrem libyschen Vergewaltiger schwanger ist!

Aufnahmekrise

Die Männer in Grau tun mir leid. Ihre Gefühllosigkeit bestürzt mich. Wir haben ihnen aus Feigheit unsere Macht überlassen – und sie missbrauchen sie, um zu diskriminieren, zugleich Richter und Partei zu sein. Das Resultat dieser schlechten, demagogischen Politik ist Misshandlung. In ihren Reden behaupten die Politiker, die Migranten gefährdeten die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Doch für diese Gefährdung ist der Staat selbst verantwortlich. Die Werte unserer Republik werden von denjenigen mit Füßen getreten, die mit ihrem Schutz betraut sind. Der Präfekt ist der »bewaffnete Arm« einer Politik, die aus reinem Populismus die Zahlen der Rückführungsstatistik in die Höhe treibt und unterschiedslos Männer, Frauen und Minderjährige abschieben lässt.

Im »Kampf gegen die illegale Einwanderung« sind die Grenzkontrollen vor allem eine Botschaft. Der Präfekt verkündet regelmäßig, er schicke Tausende von Menschen nach Italien zurück, aber seine Rechnung ist falsch. Er lässt mehrmals ein und dieselben Geflüchteten »entfernen«, denn die versuchen ihr Glück immer wieder aufs Neue, bis sie es schaffen. Mit dieser Politik schwächt die Regierung die extreme Rechte nicht, wie sie behauptet, im Gegenteil, sie stärkt sie. Die aufgeblasenen Zahlen sollen glauben machen, es gäbe eine »Flüchtlingskrise«, dabei handelt es sich um eine Aufnahmekrise – man will die Aufnahme nicht organisieren, obwohl das Völkerrecht und die internationalen Abkommen uns dazu verpflichten.

11. Über die Grenze

Sobald das Fahrzeug in Ventimiglia beladen war, herrschte tiefes, angespanntes Schweigen. Ich fuhr mal schneller, mal langsamer, um herauszufinden, ob ich verfolgt wurde. In diesem Fall kehrte ich um oder machte halt vor einer Bar. Ich musste nach vorn und nach hinten schauen. Wenn ich weinte, war da nur Sand, meine Augen brannten, tränten aber nicht. Gern hätte ich, wie Petit Bouddha, eine Träne in jedem Auge gehabt, die für immer dort blieb, nur zum Befeuchten. Mein Mund schmeckte nach Eisen, als ob mein Magen blutete.

Petit Bouddha folgte mir überallhin, rannte aber nie; er hörte mir zu, ohne zu antworten. Er trug ein kurzes weißes Hemd. Seine Eltern wussten nicht, wie alt er war, zudem ähnelte er seinen drei Schwestern nicht. Ich begriff schnell, dass sie ihn erst vor kurzem aufgelesen hatten. Vermutlich waren seine richtigen Eltern im Meer, in Libyen oder in der Wüste umgekommen; seither war er verstummt, aber seine Lippen deuteten immer ein Lächeln an. Er hielt sich aufrecht, kerzengerade, immer zwei Tränen in den Augen, die mich fest im Blick behielten. Ich hatte ihn sehr gern.

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