Cédric Herrou - Ändere deine Welt

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Dieses Buch ist das außergewöhnliche und bewegende Zeugnis eines Mannes, der sich gegen den Zynismus der Behörden auflehnt. Eigentlich wollte Cédric Herrou, der Welt überdrüssig, ein einfaches und zurückgezogenes Leben als Olivenbauer im abgeschiedenen Royatal führen. Doch dann sah er immer mehr Geflüchtete an der französisch-italienischen Grenze stranden, wenige Kilometer von seinem Hof entfernt. Er sah, wie die Polizei sie systematisch – und widerrechtlich – an der Weiterreise hinderte. Und er sah das Elend und Leid in den Augen dieser Menschen.
Wie viele andere hätte er seine Tür geschlossen halten und wegschauen können, entschied sich aber dafür, im Namen der Menschenwürde diesen Vertriebenen und Misshandelten zu helfen. Er brachte sie auf seinem Hof unter und fuhr sie zum nächstgrößeren Bahnhof, von wo aus sie ins Landesinnere gelangen konnten. Schritt für Schritt baute er seine Aktivitäten aus. Zunächst sammelte er im Internet Spenden für den Kauf eines größeren Autos, dann verwandelte er sein Zuhause in ein improvisiertes Empfangszentrum, wo Geflüchtete dank seines hartnäckigen juristischen Kampfes schließlich auch ein Asylgesuch stellen konnten. Sein Engagement, über das immer mehr nationale wie internationale Medien berichteten, trug ihm zahllose Verhaftungen und Prozesse ein. Gleichzeitig machte es ihn zum Gesicht des zivilgesellschaftlichen Widerstands gegen die unmenschliche Abschiebungspraxis des französischen Staates im Royatal.
"Ändere deine Welt" liest sich spannend wie ein Krimi. Die Autobiografie zeichnet die persönliche Entwicklung Herrous vom apolitischen Punk über den eremitischen Bauern zum Migrationsaktivisten in den Jahren 2015 bis 2020 nach.

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Am Morgen weckt mich Kaffeeduft, die Matratze ist weggeräumt, die Decken zusammengefaltet, alle vier sind draußen auf der kleinen Terrasse. Ich radebreche die paar Brocken Arabisch, die ich während meiner Afrikareise gelernt habe, und sage, dass ich Brot kaufen gehe. Ein Vorwand, um fünf Minuten allein zu sein und nachzudenken.

3. Persona non grata

Auf dem Weg zur Bäckerei rufe ich eine Freundin an, Françoise Cotta, halb Punk, halb Bourgeoise, exzentrisch und anständig und eine angesehene Pariser Strafverteidigerin. Sie hat ein Haus in Breil, wo sie sich oft aufhält. Sie nimmt ab und erklärt mir ohne die geringste Verlegenheit, dass ich sie störe. Für diese Unverblümtheit ist sie bekannt. Sie geht ihr zufolge auf einen Herzanfall zurück, den sie vor ein paar Jahren hatte; seither nimmt sie kein Blatt vor den Mund. Aber dann antwortet sie wie aus der Pistole geschossen: Sie wird mir helfen, die kleine Familie aus dem Tal zu bringen.

Sie könnten problemlos in Breil-sur-Roya den Zug nehmen, der Bahnhof liegt nur fünf Autominuten von mir entfernt. Aber da würden wir sie in die Falle laufen lassen, denn am nächsten Bahnhof, in Sospel, wird systematisch kontrolliert und sie würden wahrscheinlich verhaftet und nach Italien zurückgeschoben werden. Ich hatte auch an manche Aktivisten gedacht, die ich letztes Jahr bei den Buhnen in Menton gesehen hatte, Mitglieder der Bürgerinitiative Roya citoyenne, die die Talbewohner zu überzeugen versuchen, ebenfalls Essen an die in Ventimiglia festsitzenden Migranten zu verteilen oder diejenigen zu beherbergen, die sich ins Tal verirren. Aber die rief ich lieber nicht an aus Angst, sie würden mir auf den Wecker gehen und verlangen, dass ich mich an ihren Aktionen beteilige und mehr Leute bei mir aufnehme.

Der »autorisierte« Checkpoint

Das Royatal zu verlassen ist nicht einfach, denn seit ein paar Monaten sprießen Polizeisperren aus dem Boden. Die erste sah ich auf Höhe des Pont de Nice, wo die Straße nach Sospel abzweigt. Auf dem einsamen Fleckchen hoch oben, wo mein Bruder wohnt, machten wir uns manchmal einen Spaß daraus, die Gendarmen unten zu beobachten. Zwischen zwei Kontrollen langweilten sie sich und spielten mit ihren Maschinengewehren Krieg wie die Kinder. Sie stoppten jedes Auto und fragten nach den Papieren. Aber die Leute aus dem Tal, nicht von der disziplinierten Sorte, begannen einen anderen Weg zu nehmen, weiter unten, um sie zu umgehen. Als die Gendarmen das begriffen, verlegten sie die Sperre weiter in Richtung Sospel. Diese Checkpoints heißen unter uns PPA (point de passage autorisé) ; »autorisiert« ist natürlich Ironie. Die Kontrollen sind gezielt und aus ihrer Sicht pragmatisch: Man verlangt nur die Papiere von Personen, deren Aussehen auf eine ausländische Herkunft hinweist. Der Kofferraum wird geöffnet, nicht auf der Suche nach Waffen oder Drogen, nur »Migranten« interessieren sie.

Dann wurden weitere Sperren errichtet, an der alten Grenze in Menton an der Küste, an der Mautstelle der Autobahn A8 bei La Turbie zwischen Ventimiglia und Nizza, in den Bahnhöfen von Menton-Garavan, Breil und Sospel. Wir erlebten die »Wiedereinführung der Grenzkontrollen«; die theoretisch seit Jahrzehnten abgeschafften Sperren wurden wiedererrichtet. Derartige Kontrollen hatte es 2001 während des G-20-Gipfels in Genua schon gegeben, aber danach nicht mehr. Im Herbst 2015 glaubten wir, sie würden auch diesmal wieder verschwinden. Irrtum. Die Sperren sind nie mehr verschwunden. Und sie richteten sich gegen uns, die Bewohner des Royatals. Seither sind wir alle potenzielle Schleuser.

Die erste Polizeisperre tauchte um den 10. November 2015 auf, kurz vor der Pariser Klimakonferenz, auf der die großen Industrienationen des Planeten Maßnahmen gegen die Klimakrise beschließen sollten. Sie zielte auf mögliche Störenfriede unter den Aktivisten, vor allem den deutschen und italienischen. Doch nach den Attentaten im Bataclan und im Stade de France am 13. November wurde die Schließung der Grenzen, die nur während der Klimakonferenz gelten sollte, aufrechterhalten, offiziell, um die terroristische Bedrohung zu bekämpfen. In Wirklichkeit dienen diese Checkpoints dazu, Migranten fernzuhalten. Frankreich sieht sie lieber auf der anderen Seite festsitzen. Pech für Italien, das damals Hunderttausende aufnahm, die die Überfahrt übers Mittelmeer geschafft hatten, und diesen Zustrom nicht bewältigen konnte.

Das Gefühl, etwas nicht zu Ende gebracht zu haben

Ich kehre mit frischem Brot zu der kleinen Familie zurück, dann kümmere ich mich um die Hühner und den Gemüsegarten. Als ich gegen Mittag wiederkomme, wirkt die Frau glücklich, für ihre Kinder kochen zu können, ein Ratatouille auf sudanesische Art mit Reis. Lachend gebe ich ihr zu verstehen, dass wir dieselbe Diät befolgen. Die Kinder wirken entspannt, nur der Vater bleibt ernst und ängstlich. Die Mutter fühlt sich wohl, sie inspiziert lächelnd das kleine Bauernhaus. Sie hatte nicht geglaubt, dass Leute in Frankreich in solchen Behausungen leben: ein circa dreißig Quadratmeter großes altes Gemäuer, das nur auf einem schmalen Fußweg zu erreichen ist, weit weg von allem, gedeckt mit antiken Marseiller Tonziegeln. Der Boden hat neue Dielen aus Lärchenholz bekommen, der auf den Gipfeln hier vorherrschenden Baumart. Stromleitungen in den Zimmerecken speisen zwei Glühbirnen und eine Steckdose. Die Küche beschränkt sich auf einen Gasherd; das Bad, ausgestattet mit einem holzbeheizten Warmwasserboiler, ist durch einen Vorhang vom winzigen Wohnzimmer getrennt, das auch als Büro dient. Durch ein Fenster, dessen altes Holz sich wegen der Trockenheit verzogen hat, fällt Tageslicht herein.

Mit Françoise hatte ich ausgemacht, die Familie zwei Tage später wegzubringen. Die Strategie war einfach: Ein Wagen fährt voraus und sondiert, der zweite folgt mit der Familie. Wenn das Vorausfahrzeug auf eine Kontrolle stößt, warnt es das folgende, das dann einen anderen Weg nimmt. Am Tag der Abfahrt sind wir alle etwas gestresst, nur Françoise ist zuversichtlich und aufgeregt. Wir fahren durchs Tal der Bévéra, um nicht durch Italien zu müssen. Im Auto herrscht Schweigen. Sie haben Angst, und ich schäme mich der verstörenden Situation, Leute verstecken zu müssen, damit sie aus dem Tal fliehen können, in dem ich so gern lebe.

Wir bringen sie ohne Probleme zu einem Bahnhof hinter Nizza. Als sie in den Zug steigen, weint Françoise. Ihre Tränen zeigen ihre Verletzlichkeit, die sie von da an nicht mehr wird verbergen können. Mich bedrückt das Gefühl, etwas nicht zu Ende gebracht zu haben: so viel Stress und Logistik, um ihnen zu ermöglichen, weniger als hundert Kilometer weiterzukommen, aber nicht zu wissen, was aus ihnen werden wird? Ein neues Gefühl steigt in mir auf, etwas zwischen Angst und Abscheu, Mitgefühl und Widerstandsgeist. Ein Kloß im Hals hindert mich daran, es in Worte zu fassen. Mein Körper ertrinkt in ungeweinten Tränen.

4. Zweifeln

Ich war durcheinander, weil ich die kleine Familie beherbergt hatte, obwohl ich sie vermutlich nicht einmal angeschaut hätte, wenn ich sie bei den »Migranten« auf den Wellenbrechern von Menton gesehen hätte. Ich lebte mein Leben weiter wie gehabt. Wenn ich Leuten begegnete, die das Royatal hinaufliefen, hielt ich nicht an. Es war zu schwierig, ihnen zu helfen; ich hatte Angst, dass jene neuen Gefühle wieder hochkämen und ich mir womöglich verdammten Ärger einhandelte.

Dabei hatte meine Jugend mich das Gegenteil gelehrt. Ich bin in Nizza geboren, im Arianeviertel, das gern als populaire , »volkstümlich« bezeichnet wird. Aber dort leben nicht Menschen aus dem ganzen Volk, sondern Menschen am Rand der Gesellschaft, die aufgrund ihrer sozialen Klasse, Hautfarbe oder Herkunft dort zusammengepfercht sind. Volkstümlich nennt man es, um nicht Schwarzenghetto, Araberghetto oder Armenghetto zu sagen. Dort habe ich sehr früh gelernt, mich nicht um die Unterschiede zwischen den Menschen zu kümmern. Wir waren »wir«, die black-blanc-beur 1. Es waren Töchter und Söhne von Einwanderern, ich war es auch. Und stolz auf meine Freunde, ihre Familien, ihre Wurzeln und ihre Geschichte.

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