Cédric Herrou - Ändere deine Welt

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Dieses Buch ist das außergewöhnliche und bewegende Zeugnis eines Mannes, der sich gegen den Zynismus der Behörden auflehnt. Eigentlich wollte Cédric Herrou, der Welt überdrüssig, ein einfaches und zurückgezogenes Leben als Olivenbauer im abgeschiedenen Royatal führen. Doch dann sah er immer mehr Geflüchtete an der französisch-italienischen Grenze stranden, wenige Kilometer von seinem Hof entfernt. Er sah, wie die Polizei sie systematisch – und widerrechtlich – an der Weiterreise hinderte. Und er sah das Elend und Leid in den Augen dieser Menschen.
Wie viele andere hätte er seine Tür geschlossen halten und wegschauen können, entschied sich aber dafür, im Namen der Menschenwürde diesen Vertriebenen und Misshandelten zu helfen. Er brachte sie auf seinem Hof unter und fuhr sie zum nächstgrößeren Bahnhof, von wo aus sie ins Landesinnere gelangen konnten. Schritt für Schritt baute er seine Aktivitäten aus. Zunächst sammelte er im Internet Spenden für den Kauf eines größeren Autos, dann verwandelte er sein Zuhause in ein improvisiertes Empfangszentrum, wo Geflüchtete dank seines hartnäckigen juristischen Kampfes schließlich auch ein Asylgesuch stellen konnten. Sein Engagement, über das immer mehr nationale wie internationale Medien berichteten, trug ihm zahllose Verhaftungen und Prozesse ein. Gleichzeitig machte es ihn zum Gesicht des zivilgesellschaftlichen Widerstands gegen die unmenschliche Abschiebungspraxis des französischen Staates im Royatal.
"Ändere deine Welt" liest sich spannend wie ein Krimi. Die Autobiografie zeichnet die persönliche Entwicklung Herrous vom apolitischen Punk über den eremitischen Bauern zum Migrationsaktivisten in den Jahren 2015 bis 2020 nach.

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Da wir keinen Kanalanschluss hatten, trugen wir das Wasser in Kanistern auf dem Rücken hoch, bis ich eines Tages an die hundert Meter unterhalb meines Grundstücks eine Quelle entdeckte. Aber wie sollten wir das Wasser ohne Strom hochbefördern? Ein Freund erklärte mir das Pumpsystem des sogenannten hydraulischen Widders, das der Erfinder des Heißluftballons, Joseph Montgolfier, 1792 ersonnen hatte. Man leitet Wasser zu einer tiefer gelegenen Stelle und stoppt den Wasserlauf dann abrupt, wodurch ein Überdruck entsteht, der das Wasser um weit mehr als fünfzig Meter steigen lässt. Ohne Dieselöl, ohne Strom, einfach und magisch! Ich war begeistert.

Ein Jahr nach dem Kauf war ich endgültig auf diese grünen Hangterrassen umgesiedelt, die die Bewohner von Breil aufgegeben hatten, um ihren Kindern eine sicherere Zukunft bieten zu können. Es gab eine Zeit, da pflanzten die Eltern Olivenbäume für ihren Nachwuchs, jetzt aber war die Zeit, da sie sie verkauften, um die Zukunft ihrer Kinder zu finanzieren. In Breil ist ein Kind, das es geschafft hat, ein Kind, das weggegangen ist. Dann kreuzten die Hippies, die alternativ angehauchten Wohlstandsbürger und die Stadtflüchter in der Absicht auf, sich auf dem aufgegebenen Nutzland niederzulassen. Eine »Invasion«, die von den Ortsansässigen als Provokation, ja als Beleidigung empfunden wurde.

Dank biologischer Landwirtschaft und deren Aktivisten konnten sie sich als Kleinbauern im Royatal ansiedeln, sodass die Mehrheit der Landwirte hier inzwischen zugezogene Städter sind. Aber die Unterscheidung zwischen »Einheimischen« und »Aussteigern« besteht weiter. Ich wusste von Anfang an, dass ich nie wirklich integriert sein würde. Man muss nicht aus dem Sudan oder aus Eritrea kommen, um in Breil als Fremder angesehen zu werden. Und so zögerte ich, anderen »Fremden« zu helfen, die die Straße heraufkamen.

1 Der Ausdruck black, blanc, beur (»schwarz, weiß, arabisch«) entstand in den achtziger Jahren, und zwar in Anlehnung an das »Bleu, blanc, rouge« der Trikolore. Mit diesem Ausdruck sollte die Multiethnizität Frankreichs positiv hervorgehoben werden. (A. d. Ü.)

5. Die Kirche Sant’Antonio

Diese Menschen laufen zu sehen, störte mein kleines Ego, sie konfrontierten mich mit meinen Widersprüchen. Ich konnte nicht länger passiv bleiben, ich musste mich einmischen, auf die Gefahr hin, meine Freiheit zu verlieren. Aber so etwas durfte niemand hinnehmen. Die Männer, das ging ja noch – sie waren erwachsen, sie konnten sich durchschlagen und zwanzig Kilometer kraxeln. Aber den Frauen, den Kindern, den Schwachen musste ich helfen, nicht unbedingt ein Quartier geben, doch sie zumindest zum Bahnhof fahren, damit sie von dort weiterkamen. In normalen Zeiten war ich ein Einzelgänger auf meinem Berg. Damit war jetzt Schluss, zu lange schon hatte mich mein Schweigen zum Komplizen gemacht.

Den letzten Anstoß gab mir der Zufall. Ich war mitten am Tag nach Ventimiglia unterwegs, um Futter für meine Hühner zu kaufen, als mir am Straßenrand eine Familie entgegenkam. Ich sagte mir: »Wenn sie auf der Rückfahrt noch da sind, halte ich an.«

Damals glaubten wir Bewohner des Royatals, es sei prinzipiell verboten, Migranten zu helfen. Zumal in Anbetracht unserer Grenznähe. Vier Jahre später hat unser Kampf das Gegenteil bewiesen.

Auf dem Rückweg holte ich die Familie ein und bot an, sie mitzunehmen. Sie willigten ein und zeigten auf den höchsten Punkt des Tals: »Paris?«

»No, Breil-sur-Roya! Train first, after Paris.«

»Ok.«

Der Mann, der sympathisch wirkte, stieg vorn ein; die Mutter kletterte mit den beiden Kindern hinten in den Kastenwagen und blieb stumm. Ich fuhr sie zum Bahnhof von Sospel, wir tauschten unsere Telefonnummern aus. Das würde nicht die Welt verändern, aber sie wollten es.

Am übernächsten Tag rief er mich an. Ich fragte: »Seid ihr gut in Paris angekommen?«

»No, in Ventimiglia.«

»Where?«

»In the church in Ventimiglia.«

Völlig überrascht rief ich: »Ok, I’m coming.«

Scheiße. Warum hatte ich das gesagt? Sollte ich wirklich hinfahren? Was könnte ich dort tun? Ich schnappte mir meine abgewetzte Lederjacke, stieg in meine Bergschuhe und rannte den steilen Abhang zu meinem C15 hinunter.

Unnötige Risiken

Ich hatte schon von dieser Kirche in Ventimiglia gehört, die seit Monaten ihre Türen für Geflüchtete öffnete, vor allem, um Frauen, Kindern und Familien einen sicheren Ort zu bieten. Vor dem verschlossenen Tor angekommen, winkte ich einem Typ, der fortging und mit einem Weißen zurückkam, einem Italiener. Durch das Gittertor erblickte ich die kleine Familie, die mir zulächelte. Der Italiener schloss ihnen das Tor auf und ließ sie hinaus.

In gebrochenem Englisch erklärten die Eltern mir ihr Missgeschick: Sie waren noch im Bahnhof von Sospel im Zug vorläufig festgenommen und dann für die Nacht aufs Kommissariat von Menton gebracht worden, ohne etwas zu essen und zu trinken zu bekommen, und dann hatte man sie auf dem Ponte San Ludovico der italienischen Polizei übergeben. Von dort waren sie nach Ventimiglia gelaufen.

Sie wollten nach Paris, um Asyl zu beantragen, denn in ihrer Heimat herrschte Krieg. Warum konnten sie den Antrag nicht an der Grenze stellen? Das wäre doch einfacher gewesen.

Wohnwagen

Der Italiener lud mich ein, die Kirche zu besichtigen. Die Flüchtlingsaufnahme befand sich im Untergeschoss: eine schöne Küche ganz aus Edelstahl, zwei große Räume, die als Schlafsäle dienten, einer für die Frauen und Familien, der andere für die unbegleiteten Kinder. Mir zog sich das Herz zusammen beim Anblick der Etagenbetten, voneinander abgetrennt durch herabhängende Decken, um ein Gefühl von Privatsphäre zu vermitteln. Unter den Blicken der hilflosen Eltern und den herumtobenden Kindern fühlte ich mich wie ein Voyeur. Aber ich wollte verstehen. Wie lange blieben die Menschen hier?

»Nur so lange, bis sie es nach Frankreich schaffen«, antwortete der Italiener. »Den meisten gelingt es nach mehreren Versuchen. Aber manche Familien werden bei der Festnahme getrennt. Und die Jugendlichen riskieren viel: Sie laufen die Autobahn entlang, verstecken sich in den Zügen, zwischen den Waggons, auf dem Dach oder in den Schaltschränken, sie klettern nachts gefährliche Gebirgspfade hinauf. Manche wohlhabenden Familien haben zwar die Mittel, einen Schleuser zu bezahlen, die meisten aber nicht, und junge Mädchen müssen sich prostituieren, um es zu schaffen.«

Ich war erstarrt, empört. Warum zwang man sie zu so riskanten Aktionen? Warum zwang man sie in die Illegalität, bevor man sie am Ende doch legalisierte? Wieder hatte mich jenes neue Gefühl gepackt, das Schuldbewusstsein, dass ich achtlos gewesen war, weit weg von dem, was in meinem Tal passierte. Mein Körper verkrampfte sich, als erfüllten ihn meine Tränen mit Schmerz. Ich hatte Angst, Angst vor mir selbst, vor den anderen, vor dieser Kirche, Angst vor den Gendarmen, Angst vor dem, was ich sah, und vor diesem Gefühl in meinem Bauch, das mich zwang zu sehen, was ich nicht sehen wollte. Meine Fragen machten mich verrückt.

Ich blieb eine Weile stumm, dann überließ ich mich dem Instinkt, der mich drängte, meine Ängste zu überwinden. Ich nahm all meinen Mut zusammen und bot der Familie an, sie zu mir nach Hause mitzunehmen. Dann würde ich bei der Bürgerinitiative Roya Citoyenne um Rat fragen. Dieser Entschluss brachte mich in Gefahr, denn es war verboten, Personen ohne gültige Aufenthaltspapiere zu befördern, selbst wenn sie später vielleicht einen legalen Status erhielten. Aber für mich war jedes Individuum, auch ohne Papiere, ein vollwertiger Mensch und hatte Anspruch auf Hilfe.

Kurz darauf war die Familie mit nichts als zwei kleinen, ein paar Kilo leichten Rucksäcken startklar. Sie konnten wieder lächeln, ihre Augen leuchteten. Der Italiener straffte sich und sah mich argwöhnisch an: »Was tust du da?«

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