Felix Schmidt - Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte

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Der größte Teil des Lebens ist gelebt, die Tage sind gekommen, in denen die Lebensernte eingefahren wird. Vieles, was er sich vorgenommen hatte, hat er erreicht, manches, was er erreichen wollte, ist auf der Strecke geblieben. Eine Begebenheit hat in all dem Drunter und Drüber, das seinen Lebensweg so holprig machte, zeitlebens im Unterbewussten rumort. Der Vater, Küfermeister in einer südbadischen Kleinstadt, kehrt bereits im ersten Kriegsjahr schwer verwundet, kriegsuntauglich und desillusioniert zurück nach Hause. Er macht aus seiner Abneigung gegen den NS-Staat keinen Hehl. In der Werkstatt, am Wirtshaustisch sagt er, was er über Adolf Hitler und »seine Bande« denkt: »Die müssen wieder weg.« Der Ortsgruppenleiter verwarnt ihn, aber er lässt sich nicht mundtot machen und bringt mit seiner Renitenz sich und seine Familie in existenzbedrohende Schwierigkeiten und sich schließlich ins Gefängnis. Nach Kriegsende drängen auch jene wieder zur Geltung, die das Leben des Vaters beschädigt haben, der Lehrer zum Beispiel. Damit wird er nicht fertig. Er hält sich nun mehr und mehr im Wirtshaus auf, kommt ins Saufen, zerstört die Familie. Der Sohn, der Ich-Erzähler des Romans, ist ein introvertiertes, leicht versponnenes, überängstliches Kind, das unter der Unbesonnenheit und gelegentlichen Brutalität des Vaters leidet und viele Stunden im Luftschutzkeller verbringt, auch wenn es keinen Fliegeralarm gibt. Die Großmutter tröstet ihn, wenn seine Angst vor dem Vater übermächtig wird. Oben in der Mansarde hört er, wenn der Vater betrunken nach Hause kommt und in der Küche mit Geschirr um sich wirft.

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Als der ersehnte Tag der Einschulung endlich da war, brachte mich die Großmutter in die Volksschule. Wir gingen so langsam wie beim Sonntagsspaziergang, weil die Großmutter immer wieder stehen blieb. Sie wechselte mit Bekannten ein paar Worte oder machte vor einem Baum halt und rief: »Ist der aber gewachsen.« Ein paar Mitschüler mit ihren Eltern überholten uns. Ich war traurig, dass ihre Tüten mit Schokolade und Bonbons, die sie im Arm hielten, größer, bunter und viel besser gefüllt waren als die, die mir die Großmutter hergerichtet hatte.

Als wir dann endlich vor dem Schulgebäude standen, überkam mich ein eigenartiges Gefühl. Irgendetwas störte mich. Es war die abstoßend braungraue Farbe, mit der der Klotz angestrichen war. »So braun wie die meisten Lehrer, die hier unterrichten«, sagte die Großmutter. Damit konnte ich noch nichts anfangen.

Der Lehrer setzte mich in die erste Bank. Nur einen Schritt vor mir hing eine kleine Tafel an der Wand auf der etwas stand, das ich trotz meiner Lese- und Schreibkenntnisse nicht entziffern konnte. Der Spruch war in Sütterlinschrift verfasst, die wir nun rasch erlernten. Mancher Zacken, manche Rundung der deutschen Schrift, wie Sütterlin auch genannt wird, hat sich bis zum heutigen Tag in meiner lateinischen Handschrift erhalten, was die Lesbarkeit ein wenig erschwert.

4.

Die Großmutter war eine sparsame Frau. Die Sparsamkeit hörte allerdings da auf, wo die Frömmigkeit begann.

Als der Tag meiner Erstkommunion näher kam, fuhren wir mit dem Bähnle in die Kreisstadt in ein weithin bekanntes Bekleidungshaus. Dort wurde ich von einer der Verkäuferinnen mit einem Zollstock vermessen und dann mit einem dunkelblauen Bleyle-Anzug mit Matrosenkragen ausstaffiert.

»Das gehört sich so«, sagte sie, als die Eltern fragten, warum sie nicht selbst einen Anzug geschneidert habe. Das ginge ihr doch leicht von der Hand.

Ostern lag früh im Jahr. Die Mutter hatte eine Sonderration Mandeln ergattert und zwei Linzer Torten damit gebacken, eine für den Osterkaffee und eine für meinen Erstkommunionstag, den »Weißen Sonntag«, der eine Woche darauf folgte. Ins neue Gebetbuch, das ich von der Großmutter zu diesem Tag geschenkt bekam, konnte ich schon meinen Namen in Sütterlin-Buchstaben eintragen.

Es schneite an diesem Apriltag, als ich mit den anderen Kommunionskindern, die Mädchen in langen weißen Kleidern, am feierlich geschmückten Hochaltar vom Pfarrer die Oblate auf die Zunge gelegt bekam und einen Schluck aus dem goldenen Kelch nehmen durfte. Vorsichtshalber schenkte man aber Apfelsaft aus statt des Weins, von dem in der Heiligen Schrift die Rede ist. Ich empfand bei der heiligen Handlung durchaus, dass da etwas Außergewöhnliches geschehen war, obwohl ich mir trotz der vielen Gedanken, die ich mir darüber machte, einfach nicht vorstellen konnte, das Blut und den Leib Christi in mich aufgenommen zu haben. Der Pfarrer, den ich im Religionsunterricht daraufhin ansprach, wand sich ein wenig, dann stampfte er mit dem Fuß auf, als ob er mich zurechtweisen wollte: »Das ist einfach so. Da gibt es nicht viel zu erklären. Das musst du glauben, wenn du ein Katholik sein willst.«

Damit gab ich mich zufrieden. Ich war schließlich in die katholische Glaubensgemeinschaft aufgenommen worden und nun so etwas wie ein Festangestellter der Kirche. So kommt es mir heute noch vor.

Zuhause wurde dieser Tag mit einem Festmahl gefeiert, zu dem ein paar Verwandte eingeladen worden waren. Die Großmutter tischte Hasenbraten mit Bandnudeln auf. Dazu gab es den sauren Riesling aus Vaters Rebberg. Ich glaube, ich habe erstmals am Weinglas nicht nur gerochen, sondern auch genippt.

Wie immer, wenn an Fest- und Feiertagen die Familie zusammenkam, holte auch an meinem Erstkommunionstag der Vater die Spielkarten aus dem Wohnzimmerschrank, nachdem der seltene Bohnenkaffee getrunken und die Linzer Torte gegessen war. »Ja, heute gibt es Bohnenkaffee«, hatte die Großmutter Aufmerksamkeit heischend gesagt. Der Onkel, der auf Fronturlaub war, die Tante, Vater und Mutter droschen bis tief in die Nacht hinein mit »Oh!« und »Ah!« die Cego-Karten auf den Tisch, ein vor allem in Baden verbreitetes Spiel, bei dem immer einer gegen alle anderen spielt. Es wurde dabei auch immer ein wenig politisiert. Der Vater hatte ja stets etwas Spannendes zu erzählen, schließlich drehte er am Knopf des Radios so lange, bis er den Sender mit den Paukenschlägen empfangen konnte.

An diesem Nachmittag schnappte ich die Bemerkung auf, dass die Ostfront nicht mehr zu halten sei. Immer wieder erwähnte der Vater einen Ort namens Stalingrad. Der Onkel auf Fronturlaub verdrehte die Augen, während der Vater immer weiterredete, um ihm zu verstehen zu geben, dass er mit seiner Darstellung nicht einverstanden war.

Es dauerte nur noch ein paar Wochen, bis die Prophezeiung des Vaters sich erfüllte. Die Rote Armee durchbrach an sämtlichen Frontabschnitten die deutschen Stellungen. Im Eiltempo warfen die Sowjets die geschwächten deutschen Infanteriedivisionen zurück. Ich konnte dem, was der Vater über den Krieg erzählte, nur mühsam folgen. Ich begriff immerhin so viel, dass wir ihn mit Sicherheit verlieren würden. Den Vater schien das zu erfreuen, was ich nicht verstand und wogegen ich mich innerlich auflehnte. Mir gefiel auch der höhnende Ton nicht, den der Vater anschlug, wenn er über die SS sprach, mir missfiel die Abneigung, die er dem Führer entgegenbrachte, von dem es doch in der Schule hieß, dass er Deutschland aus dem Sumpf gezogen habe, in den die Juden das Vaterland hineingeritten hätten und wofür wir dem Führer ewig dankbar sein müssten. Der Lehrer liebte es, diesen Satz ein paar Mal zu wiederholen. Er war genauso einprägsam, wie die Wochen-Losung, die er vor Jahren schon in Sütterlinschrift auf die kleine Wandtafel geschrieben hatte. Er konnte von seinem Pult aus, auf dem eine Hakenkreuzfahne im Miniformat stand, mit dem Zeigestock auf den Spruch tippen, der darauf stand: »Der Führer hat immer recht.« Jetzt konnte ich das Menetekel an der Wand, das ich bei meiner Einschulung nicht hatte entziffern können, bereits gut lesen.

5.

Manchmal frage ich mich, was der Vater für ein Mensch war. Sein Charakter hatte viele Facetten. Seine Sturheit, der Eigensinn, Willkür und Rohheit überwogen die weicheren Eigenschaften, mit denen er mich überraschte, wenn er mir ein Geschenk machte, etwas, das ich mir gewünscht hatte, Schienen für die Spielzeug-Eisenbahn beispielsweise. Aber selbst in solchen Augenblicken kam er mir noch düster und bedrohlich vor. Ich hätte gerne einen anderen, einen verständnisvolleren Vater gehabt.

Mit zunehmendem Alter ließ ich mich immer wieder in Auseinandersetzungen mit ihm hineinziehen, wenn ich seine Befehle und Strafen als ungerecht empfand. Wenn ich etwas angestellt, mich um eine Arbeit in seiner Werkstatt gedrückt oder ihn mit einer rotzigen Antwort herausgefordert hatte, musste ich auf dem Gehweg vor dem Hoftor mit einer schweren Brechstange in den Händen und ausgestreckten Armen Kniebeugen machen. Wenn Passanten an der Quälerei kopfschüttelnd oder protestierend Anstoß nahmen, legte er sich mit ihnen an: »Das geht euch nichts an, kehrt vor eurer eigenen Tür, da liegt viel Dreck.«

Seine immer aufgeregte, immer ein wenig gellende Stimme, die auch der gemächliche alemannische Dialekt nicht zügeln konnte, hallt in meinen Ohren auch heute noch nach. Sie bebte vor Wut, als ich ihm beim Familienkaffee an einem Sonntagnachmittag einmal erklärte, dass ich sonntags lieber bei den Pimpfen im Jungvolk mitmarschieren wolle und bei ihren nächtlichen Mutproben dabei wäre, als in der Messe das Weihrauchfass zu schwenken und die Schelle zur heiligen Wandlung zu läuten. Seit etwa einem halben Jahr war ich Ministrant, versah Dienst am Altar, den Dienst in der Hitlerjugend hatte mir der Vater verboten. Es war ihm nur recht, dass die Großmutter mit dem Stadtpfarrer vereinbart hatte, dass ich Messdiener würde. Als ich dagegen aufmuckte, sagte sie nur: »Das ist doch auch eine Jugendgruppe.«

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