Felix Schmidt - Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte

Здесь есть возможность читать онлайн «Felix Schmidt - Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Der größte Teil des Lebens ist gelebt, die Tage sind gekommen, in denen die Lebensernte eingefahren wird. Vieles, was er sich vorgenommen hatte, hat er erreicht, manches, was er erreichen wollte, ist auf der Strecke geblieben. Eine Begebenheit hat in all dem Drunter und Drüber, das seinen Lebensweg so holprig machte, zeitlebens im Unterbewussten rumort. Der Vater, Küfermeister in einer südbadischen Kleinstadt, kehrt bereits im ersten Kriegsjahr schwer verwundet, kriegsuntauglich und desillusioniert zurück nach Hause. Er macht aus seiner Abneigung gegen den NS-Staat keinen Hehl. In der Werkstatt, am Wirtshaustisch sagt er, was er über Adolf Hitler und »seine Bande« denkt: »Die müssen wieder weg.« Der Ortsgruppenleiter verwarnt ihn, aber er lässt sich nicht mundtot machen und bringt mit seiner Renitenz sich und seine Familie in existenzbedrohende Schwierigkeiten und sich schließlich ins Gefängnis. Nach Kriegsende drängen auch jene wieder zur Geltung, die das Leben des Vaters beschädigt haben, der Lehrer zum Beispiel. Damit wird er nicht fertig. Er hält sich nun mehr und mehr im Wirtshaus auf, kommt ins Saufen, zerstört die Familie. Der Sohn, der Ich-Erzähler des Romans, ist ein introvertiertes, leicht versponnenes, überängstliches Kind, das unter der Unbesonnenheit und gelegentlichen Brutalität des Vaters leidet und viele Stunden im Luftschutzkeller verbringt, auch wenn es keinen Fliegeralarm gibt. Die Großmutter tröstet ihn, wenn seine Angst vor dem Vater übermächtig wird. Oben in der Mansarde hört er, wenn der Vater betrunken nach Hause kommt und in der Küche mit Geschirr um sich wirft.

Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Wir schlängeln uns auf einer serpentinenreichen Straße durch sattgrüne Matten und Weinberge, die schon im Saft stehen und am Horizont in einen dunklen Tannenwald übergehen – Augentrost für einen Menschen, der seit Monaten auf nichts anderes als das Berliner Fassadengrau geblickt hat.

Mir kommt der immer wiederkehrende Satz des Vaters in den Sinn: »Wer im Garten Eden lebt, braucht keinen Urlaub.« Damit hat er die Bitte der Familie abgewehrt, doch einmal in die Sommerfrische zu fahren, möglichst ans Meer. Er war richtig verärgert gewesen, wenn die Sprache auf das Thema Urlaub kam. Sträubte sich da etwas ihn ihm, das wir nicht kannten und nicht wissen sollten? Ein dunkler Fleck in seinem Leben? Ich habe es nie herausbekommen.

Als Handwerksbursche war der Vater jahrelang auf Wanderschaft gewesen. »Ich habe die Welt gesehen«, hat er von sich behauptet. In Wahrheit hatte er nur Deutschland und Österreich durchstreift. Die Postkarten mit Grüßen in Frauenhandschrift, die ich nach seinem Tod in einem Schuhkarton verborgen gefunden habe, sind Zeugnisse seines Draufgängertums. Da muss er erstklassig gewesen sein.

Als er dann sesshaft wurde und eine aus der Postkartensammlung geheiratet hatte, die Mutter, gingen seine Ausflüge über sein Blickfeld tatsächlich nicht mehr hinaus.

»Daheim ist es am schönsten«, war ein anderer seiner Lebenssprüche gewesen. Er meinte damit den Obstgarten mit dem alles überragenden Kirschbaum hinter dem Haus, in dem die Familie am Sonntagnachmittag Kaffee getrunken und den Marmorkuchen aus Rührteig gegessen hat.

Das alles wird an diesem hellen Apriltag wieder lebendig, als ich mit dem Freund an den Bauernhöfen mit den herabgezogenen Schindeldächern und dem Blumenschmuck vorbeifahre, der wie ein Garten über dem Fenstersims hängt. Das Abendrot, das uns die letzten Kilometer begleitet hat, ist verblichen, es dämmert, während wir das Ziel erreichen. Der »Gasthof zum Engel« sieht immer noch so aus wie früher, als die Kleine Stadt am Rhein kaum viertausend Einwohner zählte. Mittlerweile haben sich um den alten Stadtkern viele Reihenhäuser gruppiert und mittelständische Industriebetriebe angesiedelt. Die Kleine Stadt hat es so auf über zwölftausend Einwohner gebracht.

Dort, wo die Landschaft terrassenförmig in die Vorberge des Schwarzwaldes aufsteigt, funkelt nun das Weiß neuer Villen, die sich örtliche Fabrikanten und Professoren aus der nahen Universitätsstadt gebaut haben, wie mir der Freund sagt.

Er nimmt mir Koffer und Tasche ab und trägt sie in den Gasthof. Er schnauft dabei vor Anstrengung. Ich sehe ihn von der Seite an und bemerke, dass einem Menschen auch die Jahre im gemächlichen Schuldienst zusetzen können.

»Wenn du mich brauchst, ruf mich an, ich kann in fünfzehn Minuten da sein.«

Während meine Personalien aufgenommen werden und die Aufenthaltsberechtigung geprüft wird, schaue ich mich in der mit dunklem Holz getäfelten Gaststube um. Sie kommt mir gemütlicher vor als früher, das mag an den mildes Licht spendenden Wandlampen liegen. Der Raum ist fast leer.

»Die Pandemie«, sagt der Mann an der Rezeption, der meinen Blick verfolgt hat. »Wir dürfen nur Gäste aufnehmen, die nachweisen können, dass sie beruflich im Ort zu tun haben.«

»Wie ich.«

Das Zimmer Nummer zwei, das er mir zuweist, ist mit einer heiteren französischen Tapete ausstaffiert, die die Geschichte eines Schäfers und einer Schäferin erzählt, es hat ein eigens Bad, das es vor Jahren, als ich zum letzten Mal hier war, noch nicht gab. Ich packe rasch mein Waschzeug aus, wasche mir zwanzig Sekunden lang die Hände, wie man es in diesen Zeiten tun sollte. Dann mache ich mich auf den Weg zum Elternhaus. Es sind nur zehn Minuten zu Fuß. Ich habe es nicht eilig und gebe den Gedanken und Bildern nach, die sich mir aufdrängen. Es ist eine mir immer noch vertraute Gegend mit Menschen, die genau so aussehen wie vor vielen Jahren, als ich im Gymnasium die Schulbank drückte und an dem ich jetzt vorbeilaufe, nicht ohne Respekt, wie damals. Es sind jetzt nur noch drei Minuten zum Elternhaus. Das weiß ich von früher.

Der Großvater, den ich nur von einem Bild kenne, das auf dem Vertiko im Wohnzimmer stand und einen gedrungenen Mann zeigte, dessen rundem Gesicht man den Lebensgenuss ansah, hat das dreistöckige Gebäude um die Jahrhundertwende auf einem großen Grundstück in einfachem Stil erbaut, um nicht zu sagen in keinem Stil. Der Vater hat den grauen Kasten gründlich renoviert, mit Wetterfarbe geweißelt und die Küferwerkstatt, die den Obstgarten vom Haupthaus trennte, um einige Zubauten erweitert. Das Geschäft mit den Weinfässern scheint in jenen Tagen gut gelaufen zu sein, die Nachfrage muss größer gewesen sein als das Angebot. Deshalb konnte er auch einige Gesellen einstellen, eine neue Bandsäge und ein zeitgemäßes Hobelwerk kaufen, wofür er bei der Vereinsbank-Filiale, die ein Verwandter leitete, einen Kredit aufgenommen hat, den er bereits nach fünf Jahren getilgt hatte. Der Vater muss ein scharfer Rechner gewesen sein.

Auf diese Leistung, überhaupt auf sein Handwerkertum, auf seinen Meisterbrief vor allem, war er noch stolz, als die Zeit ihm schon den Rücken gekrümmt hatte, die Lebensperspektive vermasselt war und er unter dem hochragenden Kirschbaum dahindämmerte: Um ihn herum hatte er einst den stattlichen Gemüsegarten angelegt, der alles hergab, was in der Küche gebraucht wurde. Für den täglichen Bedarf wurde ja nur das Allernötigste gekauft.

Siebenundachtzig Jahre sind vergangen, seit ich in diese Welt hineingeboren wurde. Ich bin um vieles älter geworden als der Vater. So lange hat es gebraucht, um über das schreiben zu können, was sein Schicksal war und in meinem Leben ein Angstgefühl hinterlassen hat.

3.

Eigentlich wollte ich gar nicht aus der Mutter in die Welt schlüpfen.

Es war fünf Uhr morgens an einem Donnerstag, als die Wehen einsetzten und die Hebamme geholt wurde. Aber weder sie noch die Großmutter schafften es, mich aus der dunklen Höhle im Bauch der Mutter zu zerren. Doktor Gutenberg, der Hausarzt, wurde alarmiert. Er hatte eine Praxis nur ein paar Häuser weiter und kam auf Zuruf. Dem Doktor gelang es, mich mit einiger Mühe und einer Zange ans Licht des schon sonnigen Apriltages zu holen.

Ich war nicht das rosige Baby, das erwartet worden war. Ich war blau – wie der Vater, der offenbar vorzeitig einen zu großen Willkommensschluck aus der Schnapsflasche genommen hatte und nun am Türrahmen lehnte und dumme Fragen stellte, bis die Großmutter ihn aus dem Zimmer warf. Weil ich mich weigerte, richtig zu atmen, schüttelte und tätschelte sie mich, redete leise auf mich ein, flehte mich an: »Komm, komm.« Schließlich hob sie mich in die Höhe, schwenkte mich durch die Luft, und endlich kam der erste Schrei. So hat sie es mir einmal erzählt. Ihre wärmenden Hände haben mir auch in späteren Jahren die Liebe und den Halt gegeben, die ich von den Eltern nicht bekam.

Aber Familie ist Schicksal. Auf die Entscheidung, zu wem wir gehören, haben wir keinen Einfluss.

Die Geschehnisse der frühkindlichen Tage, an die ich mich entsinne – oder waren es die Erzählungen der Großmutter von den Geschehnissen, an die ich mich erinnere –, waren mit Lärm und Geschrei verbunden. Es war tief in der Nacht, als mich das Klirren von Glas und Geschirr aufweckte, das zerschmettert wurde. Mein Bett stand in einem kleinen Zimmer, das an die Küche angrenzte. Von dort kam das Klirren. Die Stimmen, die in den kurzen Pausen zwischen den Aufschlägen gegeneinander kämpften, waren mir vertraut: das Geschrei des Vaters und das Schluchzen der Mutter. Ich war viereinhalb Jahre alt, und es war das erste Mal, dass ich einen der vielen Jähzornausbrüche des Vaters erlebte, mit denen er die Familie immer wieder in Schrecken versetzte und mir große Angst einjagte. Mein kleiner Bruder, der ohne jede Schwierigkeit zwei Jahre zuvor geboren worden war und neben mir schlief, bekam von dem verstörenden Radau nichts mit. Auch später hat ihn der Unfriede in der Familie nicht sonderlich berührt, er konnte die Querelen von sich abschütteln. Er hatte einen günstigen Wind in seinem Lebenssegel.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte»

Обсуждение, отзывы о книге «Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x