Alexandra Eichenauer-Knoll
Yoga und
soziale
Verantwortung
Sich gründen im Außen und Innen mit Yama und Niyama
1. Auflage 2022
© 2021 Windpferd Verlagsgesellschaft mbH, Aitrang
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Andrea Barth | Guter Punkt
Illustrationen: Meike Haug
Lektorat: Eva Wagner
Layout und Satz: Marx Grafik & ArtWork
ISBN 978-3-86410-352-0
e ISBN 978-3-86410-364-3
www.windpferd.de
1. Kapitel Auf dem Yogaweg sein – gerade in Krisenzeiten 1. Kapitel
Die Stärkung einer vertrauensvollen Basis
Was kann der Yoga zu gesellschaftlichem Engagement beitragen?
Welche Schritte werden wir in diesem Buch gehen?
Rückblick in die Geschichte
Der Schatz des Yoga – die fünf moralischen Grundprinzipien
Wie kann man moralische Grundwerte üben?
Selbstfürsorge oder die Rückbindung an das Selbst
2. Kapitel Die Geschichte der sozialen Verantwortung
Ein aufklärerischer Appell an die Eigenverantwortung
Soziale Verantwortung wird zur Gesinnung
Die soziale Verantwortung wird ethisch
Die ökologische Verantwortung vermischt sich mit der sozialen Verantwortung
Soziale Verantwortung in postdemokratischen Zeiten
Verantwortung für strukturelle soziale Ungerechtigkeit im Kollektiv mittragen
Resümee
3. Kapitel Die Moral und die Psychologie des Yoga-Sutra
Auf der Suche nach den Quellen
Was sind Yamas und Niyamas?
Das Übungsfeld abstecken
Der Moralitäts-Check
Ein Yama im Kontext von sozialer Verantwortungsübernahme
Die Eigenschaften einer zeitgemäßen Yoga-Moral
Bhavana – Yoga-Haltung üben
Die Erkenntnisse der Empathieforschung beflügeln das Mitgefühl
Die Herausforderungen des Übens
4. Kapitel Die Yamas – Yoga-Moral für soziale Begegnungen
AHIMSA – Gewaltfreiheit
Die Deutung des Begriffes
AHIMSA im Moralitäts-Check
Yoga-Moral und Gefühle – vier persönliche Geschichten zu Ahimsa
SATYA – Wahrhaftigkeit
Die Deutung des Begriffes
SATYA im Moralitäts-Check
Yoga-Moral und Gefühle – vier persönliche Geschichten zu Satya
ASTEYA – Die Rechte anderer respektieren
Die Deutung des Begriffes
ASTEYA im Moralitäts-Check
Yoga-Moral und Gefühle – vier persönliche Geschichten zu Asteya
BRAHMACHARYA – gemäßigter Lebenswandel
Die Deutung des Begriffes
BRAHMACHARYA im Moralitäts-Check
Yoga-Moral und Gefühle – vier persönliche Geschichten zu Brahmacharya
APARIGRAHA – Nicht horten, lieber teilen
Die Deutung des Begriffes
APARIGRAHA im Moralitäts-Check
Yoga-Moral und Gefühle – vier persönliche Geschichten zu Aparigraha
5. Kapitel Die Niyamas – Yoga-Moral für mehr Selbsterkenntnis
SAUCHA – Reinheit
Die Deutung des Begriffes
Die meditative Praxis
Vor jeder Stilleübung: Sich im Sitz gut einrichten
ÜBUNGEN IM STILLEN SITZEN
Erste Stilleübung: Abstand gewinnen zu Beginn der Stunde
Zweite Stilleübung: Die Gedanken sortieren
Dritte Stilleübung: Das Grundvertrauen stärken
Vierte Stilleübung: Verwechslungen klären
SAMTOSHA – Zufriedenheit
Die Deutung des Begriffes
ÜBUNGEN IM STILLEN SITZEN
Erste Stilleübung: Dem Körper Mitspracherecht gewähren
Zweite Stilleübung: Die Traurigkeit liebhaben
Dritte Stilleübung: Gute alte Freunde einladen
Vierte Stilleübung: Sitzen in Frieden
TAPAS – Disziplin
Die Deutung des Begriffes
ÜBUNGEN IM STILLEN SITZEN
Erste Stilleübung: Ankommen im Zustand des Yoga
Zweite Stilleübung: Über die Würze des Übens
Dritte Stilleübung: Mit der Sonne wächst die Tatkraft
Vierte Stilleübung: Ooooh, lass dich überraschen!
SVADHYAYA – Selbsterforschung
Die Deutung des Begriffes
ÜBUNGEN IM STILLEN SITZEN
Erste Stilleübung: Auf der Suche nach dem Unaufgebbaren
Zweite Stilleübung: Konfrontation mit den inneren Antreibern
Dritte Stilleübung: Den Traumgefühlen Platz einräumen
Vierte Stilleübung: Dem Unergründlichen Zeit geben
ISHVARA PRANIDHANA – Hingabe
Die Deutung des Begriffes
ÜBUNGEN IM STILLEN SITZEN
Erste Stilleübung: Der Moral eine innere Stimme geben
Zweite Stilleübung: Das Trennende zwischen uns überwinden
Dritte Stilleübung: Das Mantra des Atems lehrt Hingabe
Vierte Stilleübung: »Nur eine kleine Erleuchtung«
6. Kapitel Vertrauen – der rote Faden durch dieses Buch
Das Vertrauen in gute Lösungen – Kapitel 2
Das Vertrauen in die Methode – Kapitel 3
Vertrauensvolle Begegnungen ermöglichen – Kapitel 4
Gute Erfahrungen stärken unser Vertrauen – Kapitel 5
Danksagung
Fußnoten und Quellenangaben
Die Autorin
Link und QR-Code zu den Audiodateien
Auf dem Yogaweg sein – gerade in Krisenzeiten
»Im utopischen Denken liegt ein großes und starkes Freiheitspotenzial. Und jeder kann sich darin üben etwas zu denken, das nicht dem Mainstream entspricht, das Gesellschaften und Lebensbedingungen verändern, vielleicht sogar verbessern kann.«
Renata Schmidtkunz 1
Die Stärkung einer vertrauensvollen Basis
Wie kommt es, dass eine Yogalehrerin ein Buch über soziale Verantwortung schreiben möchte? Ich unterrichte Yoga seit dem Jahr 2004 und habe fast zeitgleich angefangen, mich auch im Berufsverband Yoga Austria – BYO zu engagieren. Ich startete mit der Verantwortung für eine Mitgliederinfobroschüre, dann entwickelten wir einen Newsletter. Es folgten acht Jahre im Vorstand des Verbandes und bis heute die Mitarbeit in weiteren kommunikativen Belangen. Derzeit bin ich auch wieder im Vorstand des Verbandes aktiv. Ich erlebte und erlebe diese Übernahme von berufspolitischer Verantwortung sehr teamorientiert und im gemeinsamen Bemühen, die Grenzen der anderen zu respektieren.
Ganz anders entwickelte sich mein Engagement in der Begleitung von geflüchteten Menschen. Ein erstes Kennenlernen erfolgte ab 2013 beim Abhalten von ehrenamtlichen Deutschkursen für Asylwerber:innen, die in einer kleinen Pension im Nachbarort untergebracht waren. Es waren intensive und oft auch sehr heitere Begegnungen. Sie halfen den Menschen, die Traurigkeit zumindest stundenweise durch fleißiges Tun beiseitezuschieben, und vor allem das Grübeln über die völlig ungewisse Zukunft.
Mein Lebensgefährte entwickelte später die Idee, ein Begegnungshaus für »Hiesige und Zuagroaste« in unserem Heimatort zu eröffnen. Während wir noch an den Plänen und Konzepten für interessierte Fördergeber:innen tüftelten, überschlugen sich 2015 die Ereignisse, als sich die Grenzen nach Ungarn für kurze Zeit öffneten und unzählige Menschen auf der Flucht durch Österreich kamen oder hier um Asyl ansuchten. Ich erlebte, dass es möglich ist, selbstorganisiert zu handeln und gleichzeitig im Kollektiv mit anderen engagierten Menschen ähnliche Probleme zu meistern. So wurde mir bewusst, dass eine starke Zivilgesellschaft als autonomes Kollektiv Verantwortung übernehmen kann, und zwar ohne politische Beschlüsse abzuwarten. Es waren für mich sehr prägende Erfahrungen von Mitmenschlichkeit, Solidarität und Tatkraft. Zufälligerweise schrieb ich im Sommer 2015 eine Masterarbeit für mein Studium »Spirituelle Begleitung in der globalisierten Gesellschaft« an der Donauuniversität Krems. Ich vergleiche darin Konzepte von Mahatma Gandhi und Ideen der Tiefenökologie. Es war, als würden diese auf einmal wie Samen aufgehen, als könnte es wahr werden: Viele Menschen engagieren sich unabhängig voneinander für das Gute und wachsen zu einer großen Bewegung zusammen.
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