Katharina Tiwald - Mit Elfriede durch die Hölle

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Die Hölle? Die liegt am Flughafen Schwechat – wo Himmel und Erde einander berühren. Und niemand anderer als Elfriede Jelinek ist der perfekte Guide durch die zeitgenössische Hölle, wo – so wie bei Dante – die Sünder von heute unterwegs sind. Ein literarisches Schurkenstück der Sonderklasse.
In Dantes mittelalterlicher Hölle schmorten seine Zeitgenossen: Lustmolche, Zuhälter, Korrupte und jede Menge anderer Sünder. So eine Hölle schreit zu jeder Zeit nach einer Aktualisierung, schließlich werden Sünden nie alt und nie anders. Während Dante auf seiner Tour durch die Unterwelt vom Dichter Vergil geführt wurde, braucht die heutige Hölle eine neue Führerin – und dafür eignet sich niemand besser als Österreichs «prima poetessa» Elfriede Jelinek.
Auch heute ist die Hölle an einem Ort angesiedelt, wo Himmel und Erde einander berühren: am Flughafen Schwechat. In den Gates sind unsere aktuellen Sünder zu besichtigen, und wie es sich für ein ordentliches Jenseits gehört, statten auch ein paar Tote der neuen Hölle einen Besuch ab.
Am Flughafen angekommen, beginnt ein literarisches und assoziationsreiches Absolvieren von für die Menschheit bedeutsamen Stationen und Menschen. Wir begegnen u.a. Robert Pfaller, wir begegnen den mittlerweile handysüchtigen Geschwistern aus Jelineks Roman «Die Ausgesperrten», wir begegnen dem Dichter Peter Hammerschlag und vielen anderen mehr.
75 Jahre Elfriede Jelinek, 700 Jahre Dante Alighieri, 67 Jahre Flughafen Schwechat – hier kommt der Roman, der all das auf das Gewitzteste zusammenführt. Geistreich, provokant und sehr unterhaltsam.

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Erst dann konnte ich durchatmen.

»Sie können die Maske abnehmen, wenn Sie das Fenster öffnen«, sagte Elfriede Jelinek und deutete auf den Fensterheber, eine charmante Kurbel wie im Jahrtausend meiner Geburt. Ich kurbelte, und Frischluft drang in die Kabine, als stürme der Frühling heran.

»Ich … ich danke Ihnen sehr, Frau Jelinek. Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll. Sie haben mir vielleicht das Leben gerettet!«

»Ich weiß«, sagte sie und schaute auf die Straße. »Es ist hier schon zu Massakern gekommen«, fuhr sie nach einer Weile fort: »Natürlich ist die Oper ein Ort des Massakers, die Oper ist ein Opferort, hier wird das Schweigen eingeübt gegenüber der Totalität der Musik, aber eigentlich gegenüber der Totalität des Genies, das ohnehin schon tot ist; es sind ihrerseits quasi Todtouristen, die vor der Oper nach Taxis suchen. Und hier so zu Tode kommen, wie es im Inneren der Oper dem Verstand zustößt. Nur dass der Körper nach der Tötung des Verstandes weiterlebt. Leben muss. Das ist der Unterschied.«

Sie fuhr an der Lände entlang Richtung Osten. Das Riesenrad, natürlich stille stehend, glitt am Himmel vorbei. Ich starrte es an und wollte etwas Gescheites dazu sagen, aber mir fiel nichts ein. Meine Zunge war ein Rollmops, wie aufgerollt, aufgespießt, eingelegt und zugeschraubt.

»Frau Jelinek«, wagte ich nach einer Weile zu piepsen, »ich hab gedacht, Sie gehen nicht unter Leute?«

»Ich bin nicht unter Leuten. Ich bin in einem Auto.«

»Äh, ja … Aber ich bin doch ein Leut?«

»Sie sind da gewesen. Und ich hab Sie gerettet.«

»Ja.«

Ich war verwirrt. Seit wann rettete Elfriede Jelinek Menschen das Leben?

Sie trug jetzt eine schwarze Sonnenbrille und sah verdammt cool aus, so cool, wie ich sie empfunden hatte, als ich mit fünfzehn, sechzehn »Die Klavierspielerin« und »Lust« gelesen hatte. Noch cooler. Damals war ich nämlich einigermaßen eingeschüchtert; jetzt war ich noch eingeschüchterter.

»Frau Jelinek«, sprudelte es schließlich aus mir heraus, es war nicht auszuhalten, es machte Plopp, »bitte seien Sie mir nicht böse. Ich hab Sie einmal aus der Ferne gesehen, im Russischen Kulturinstitut. Da hat Aleksandr Semibratov …«

»Belobratov.«

»Ah, Belobratov, genau. Jedenfalls Belobratov hat seine Übersetzung von … ich glaube es war ›Gier‹ vorgestellt. Seitdem nie wieder. Ich bin … ich bin verwirrt. Warum haben Sie mich gerettet?«

Sie grinste schief. Eine Zigarette noch, und sie hätte ausgesehen wie das inkarnierte Paris.

»Wissen Sie, Frau Tiwald, der Trubel um meinen siebzigsten Geburtstag hat mir zu schaffen gemacht. Immer diese Trubelei. Diese Hudelei und Jubelei. ›Ich übe für das Grab‹, habe ich einem Reporter gesagt, der mir zugesetzt hat. Das hat dann gesessen. In mir auch. Dann kam die Pandemie. Und natürlich muss man über eine Pandemie schreiben. Man muss über eine Pandemie schreiben, über die Maskierung in allen Schattierungen, wobei die Maskenmetapher leicht auslutschbar ist; man muss über die Mechanismen der Angsterzeugung schreiben, über das Phänomen des Bubi-Herrschers, der mit kieksender Stimmbruchstimme uns erst den Schrecken in die Knochen setzt, dann in Tirol warme Händedrücke verteilt, wider jegliche Vernunft und ohne den Abstand, den er ›Babyelefant‹ getauft hat, als wäre der Abstand unter Menschen etwas Süßes, Niedliches, nicht etwa letztendlich Gefahrbringendes, weil er uns das Weggehen lehrt. Außerdem: Wächst sich der Elefant aus, wird er dann gereizt, trampelt er alles nieder. Und jeden. Da ist dann gar nichts mehr süß. Na gut. Also habe ich geschrieben. Ich habe geschrieben, dass es von den Wänden meines Hauses widergehallt hat. Mein Haus hat vibriert unter meinem Schreiben. Aber irgendwann. Irgendwann hab ich mir gesagt: So, Elfi, das Üben für das Grab muss auf eine nächste Stufe gestellt werden. Über das Lesen kommen die Leut’ nicht mehr zamm, dein Daseinszweck hat sich erfüllt. Du musst dich dem Todbringenden aussetzen, das nicht in der Politik zu finden ist, nicht in der Gesellschaft, sondern ganz banal auf der Straße. Ja. Das hab ich mir gedacht. Gedacht und vorgenommen. Also hab ich mir einen Fiat Punto gekauft – ich hatte noch etwas Geld übrig vom Nobelpreis – und meine Rettungsfahrten aufgenommen. Die Oper ist ein Brennpunkt, an dem ich schon etliche Menschen vor dem Fake-Taxler-Mord gerettet habe. Ich fahre hin und her, her und hin. Ich desinfiziere jedes Mal den Beifahrersitz, den Fensterheber und die Türschnalle, ich will ja nicht die böse Fee werden, die den Covid-Tod bringt. Aber wenigstens vor den Meuten rette ich Menschen. Einzelne Menschen. Was nie mein Begehr war, Menschen retten. Na ja. Vielleicht doch. Vielleicht wollte ich Frauen vor stupiden Existenzen retten. Ich weiß es nicht mehr. Das sollen bitte die Damen und Herren Wissenschaftler besprechen, von mir aus, wenn ich nicht mehr bin. Es ist mir wurscht. Ich habe geschrieben, und was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben, basta.«

»Sie sind auf jeden Fall …«, sagte ich ratlos, »äh … so was wie mein … mein Vorbild.«

»Ach ja?«

»Ja, natürlich! Ich bin mit Ihnen … aufgewachsen. Ich kann mich noch an die Plakate erinnern: ›Lieben Sie Jelinek und Peymann, oder Kunst und Kultur?‹«

»Ah, Österreich ist so fesch.«

»Jedenfalls …« – ich wurde immer verwirrter – »danke. Danke, Frau Jelinek. An Ihnen habe ich gelernt, was man mit Sprache machen kann. Das war, äh, super. Ohne Sie hätte mir was gefehlt. Danke.«

»Na dann!«

Sie stieg aufs Gas. Landschaft rutschte vorbei. Desolate Plakate. Werbesujets, die fröhlich lachende, verreisende Menschen zum Inhalt hatten, waren wüst beschmiert worden, egal, wie hoch sie hingen. Auf keiner Wiese stand auch nur eine Kuh, und die Raffinerie, oder was auch immer das stinkende Ding der OMV war, roch, als hätten sich die Tore oder zumindest die Poren der Hölle geöffnet.

»Wir sind gleich da«, sagte Elfriede Jelinek, und ich nickte. Die Hand hatte ich auf dem Griff über der Tür. Früher, als man solche Autos baute, wusste man noch, dass sich der Mensch manchmal anhalten muss, weil er nicht immer seine Hände im Schoß liegen lassen kann. Am Horizont tauchte der Tower von Schwechat auf, eine Eistüte mit Schießscharten.

CANTO 2: AUF DEM WEG

NUN LAG SCHWECHAT VOR uns, beziehungsweise: das Flughafengelände; wie kommt denn die liebliche Stadt Schwechat dazu, dauernd als totum-pro-parte für einen Ort zu stehen, der wie kaum ein zweiter unsere Mittäterschaft an der Zerstörung des Klimas und damit der Erde symbolisiert?

Wobei es mit der Mittäterschaft vorerst vorbei war, außer meiner, wie mir langsam dräute; was würde Elfriede Jelinek denn von mir denken (ich traute mich meinerseits nicht, nur »Elfriede« zu denken, ein blankes »Elfriede«, ein bekanntes »Elfriede«, und hängte immer ein »Jelinek« dran an meine inneren Monologfetzchen), ich hatte gedacht, ich könnte anonym zum Flughafen rauschen.

Aber nein. Ich saß neben Elfriede. Jelinek.

Mir fiel noch ein, dass sie in »Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr« die Umweltschützer durch den Kakao gezogen hatte, dass es nur so pritschelte, und so kam ich vorerst mit dieser meiner sehr privaten Flugscham zurecht. »Ich werde«, nuschelte ich dennoch, »hab ich mir gedacht, diesen Flug kompensieren.«

»Kompensieren.«

»Ja. Da gibt’s diese Webseiten. Wo man. Zahlen kann. Wenn man geflogen ist. Oder. Bevor man fliegt. In. Andere Länder, die weit weg. Also. Man zahlt dann. Und ein nepalesischer Bauer kann sich einen neuen Ofen kaufen. Effizient. Energie und so.«

»Aha. Mhm. Na dann. Kompensieren Sie nur hübsch vor sich hin.«

Ich weiß nicht, ob’s gut ist, wenn Elfriede Jelinek »hübsch« zu irgendwas sagt.

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