Gregor Schorberger - Gregorsbriefe

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Schwul und katholisch sein – das ist für Gregor Schorberger selbstverständlich. «Bestimmt bist Du, Papa, gespannt zu hören, was aus Deinem ›Stammhalter‹ geworden ist.» In 20 biografischen Briefen erzählt er seinem verstorbenen Vater Stationen von einem bewegten Leben: Kindheit, Lehrzeit als Postbote, Ordenszeit in Frankreich, Coming-out, Begegnungen in der Seelsorge mit AIDS-Patienten und als Seelsorgeausbilder.
Ein eindrückliches Beispiel dafür, wie man gegen Vorurteile, Diskriminierung und Ungerechtigkeit eine überzeugende Grundhaltung bewahrt, wie man als schwuler Christ ein spirituelles Leben lebt.
"Kämpferische Gelassenheit" Pierre Stutz, Theologe

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Bist Du nicht ebenso überrascht wie ich, dass niemand von Mamas elf Geschwistern seinen Vornamen in mir verewigt gesehen haben wollte? Es lag wohl nicht nur an der demutsvollen katholischen Erziehung durch Mamas Eltern in Kamp-Lintfort. Immerhin stand Mamas jüngster, stets humorvoller Bruder Franz neben Deiner Schwester Hedwig als mein Pate am Taufbrunnen. Bemerkenswerterweise ist zwischen mir und meinen Paten zeitlebens keine nähere Beziehung entstanden. Was meinst Du, Papa, lag es an mir oder an den Paten? Spiegelbildlich muss ich eingestehen, dass ich mich um meine Patenkinder Birgit, Norbert, Fabian, Titus und Jonas nur wenig gekümmert habe.

Deine überschwängliche Freude darüber, nun einen Sohn zu haben, hatte die tragische Folge, dass Deine Tochter Christiane, die bis dato Deine Prinzessin war, »unbewusst gewollt« mich ab und an vom Fußbänkchen fallen ließ. Es war außer ein paar blauen Flecken und lautem Geschrei nichts passiert. Einige Wochen später hustete mich Christiane dermaßen an, dass ich sofort Stickhusten bekam und erstmals sechs Wochen von zu Hause fortmusste, um in der Lungenheilanstalt Essen-Heidhausen behandelt zu werden. Heute frage ich mich, ob nicht diese unbewussten Vereinnahmungen des winzig kleinen Gregors durch Dich, Mama, Tante und Onkel schon früh dazu geführt haben, dass ich von zu Hause wegwollte. Was meinst Du, Papa? Es war dann ja so, dass ich wegen der vielen Krankheiten – Stickhusten, Mandelentzündung, Blinddarm, chronische Innenohrentzündung, Halspusteln und Gelenkrheumatismus – öfters in Heilanstalten sein musste. Erstaunlicherweise bin ich bis zu meinem Rentenbeginn im Oktober 2012 als Klinikseelsorger im Krankenhaus geblieben. Papa, Deine Mutter sagte sehr früh nach meinem ersten Krankenhausaufenthalt: »Aus dem Jungen wird nichts mehr!« Doch Du und Mama habt an mich geglaubt.

Auch wenn mein endgültiger Weggang von zu Hause durch meinen Eintritt in die Ordensgemeinschaft der Kleinen Brüder Jesu Euch bestimmt nicht leicht fiel, hattet Ihr mich dennoch während der gesamten Zeit meines Postulats in Frankreich und meines Noviziats in Spanien mit vielen Aufmerksamkeiten unterstützt. Bestimmt wärest Du, wie Deine Mutter, glücklich und stolz zu hören, dass aus Deinem schwachen, infektanfälligen, phlegmatischen Sohn, abgesehen von seinen Aushilfstätigkeiten in der Bank, als Anstreicher, Schweinehirt, Friedhofsgärtner und seinen beruflichen Titeln Postschaffner, Krankenpfleger, Sehlehrer, Pastoralreferent, Lehrsupervisor, Gefangenen- Trauer- und Krankenhausseelsorger, letztlich ein zweifacher Doktor geworden ist.

Lieber Papa, ich bin selbst überrascht, von wie vielen Ereignissen ich Dir inzwischen berichtet habe. Für heute, an Deinem Geburtstag, grüße ich Dich herzlich mit den besten Segenswünschen.

Dein dankbarer Sohn Gregor

Brief über die Kindheit

Frankfurt am Main, 13. August 2018

Lieber Papa,

heute feiere ich meinen 69. Geburtstag mit Burkhard, seiner Schwester Sabina, ihrem Mann Wolfgang und einigen Freunden aus der lesbisch-schwulen Gottesdienstgemeinschaft in unserem italienischen Lieblingsrestaurant »Chimino«. Bestimmt wirst Du Dich jetzt sofort fragen: »Lesbisch-schwule Gottesdienstgemeinschaft – was ist das denn?« Ihr offiziell vom Bischof Franz Kamphaus 1996 kirchenrechtlich verliehener amtlicher Titel hat den seltsam konstruierten Namen »Projekt: schwul und katholisch in der Gemeinde Maria Hilf« (PSK). Als damaliger Sprecher unserer Gemeinde hatte Burkhard einige Jahre später dem Gemeindeforum als Namensergänzung »Eine christliche Gemeinschaft von und für Lesben, Schwule und ihre Freundinnen und Freunde« vorgeschlagen. Die Teilnehmer*innen des damaligen Gemeindeforums begrüßten diese Namensergänzung einstimmig, sind wir doch seit der Gründung im Frühjahr 1991 eine Gottesdienstgemeinschaft mit weit offenen Kirchentüren. Über die kirchlichen Nachrichten sind nicht nur die Pfarreiangehörigen der Gemeinde Maria Hilf im Frankfurter Gallus-Viertel, sondern alle Gläubigen zur Gottesdienstfeier der Schwulen eingeladen. In dieser Kirche Maria Hilf habe ich am Sonntag, den 12. Juli 1992, Burkhard kennengelernt.

Ja, Papa, Du hörst richtig, heute bin ich tatsächlich schon ein Jahr älter als Du geworden. Grund genug, Dir mit einem Segensgruß zuzuprosten, wo immer Du auch bist. Sowohl an Geburtstagen als auch an Namenstagen, die zum Vorteil von uns Kindern in katholischen Familien zusätzlich gefeiert wurden, glänzte unsere Wohnung immer festlich. Natürlich habe ich mich auch über die originellen Geschenke gefreut, so zum Beispiel über einen wunderschön aussehenden braunen Kuschelbären, der mich fortan auf allen Reisen begleitete. Kein Wunder, dass mich Burkhard heute mit dem Kosenamen Bär ruft. Zum Kindergeburtstag gehörten natürlich auch die Nachbarskinder. Ich sehe noch Dein wohlwollendes Lächeln, wenn wir alle glücklich im Heu tobten. Ob Du, Papa, mit Deinen Eltern und Geschwistern auch jeweils so festlich die Geburtstage gefeiert hast, wie Mama diese mit uns im Hause gestaltet hat?

In der Erinnerung an Dein Lob für Mamas Kochkünste verstehe ich nun, dass ich auf den ersten Fotos pummelig bin. Einige Jahre älter geworden, spielte ich gerne auf dem Hof so versunken mit Sandburgen, dass ich gar nicht hören wollte, wenn Mama mich vom Treppenhausfenster aus zum Mittagessen rief. Alle familiären Geschehnisse, Essen, Schulaufgaben, Erdbeeren säubern und Besuche empfangen, spielten sich in unserer kleinen, aber gemütlichen Wohnküche ab. Ein gemeinsamer Essensbeginn mit Dir, Papa, war für Mama sehr wichtig. Hatte Mama doch die duftendsten Speisen auf den Küchentisch gebracht, wie Du lobend festgestellt hast: »Du bist die beste Köchin der Welt!« Mama faltete bereits die Hände zum Tischgebet. Es waren immer die gleichen Gebete. Zu Essensbeginn: Alle Augen warten auf Dich, o Herr; Du gibst uns Speise zur rechten Zeit. Du öffnest deine Hand und erfüllst alles, was lebt, mit Segen. Amen. Und nach dem Essen: Danket dem Herrn, denn er ist gütig und seine Barmherzigkeit wäret ewiglich. Amen . Diese gemeinsam gesprochenen Tischgebete sind noch tief in mir, und obgleich ich sie nach meinem Weggang von zu Hause nicht mehr gebetet habe, glaube ich dennoch, dass sie meine ethisch-religiöse Haltung zu allen Geschöpfen maßgeblich mitbestimmt haben.

Gut erinnere ich mich, dass Mama uns Kindern bei längerem Verlassen der Wohnung, und ging es nur in den Kindergarten, stets ein Kreuzzeichen mit Weihwasser auf die Stirn gezeichnet hat; neben der Wohnungstür war ein kleiner Weihwasserbehälter angebracht. Ob Mama Dich auch gesegnet hat, immer wenn Du zwischen 1947 und 1954 zur Polizei-Fortbildungsschulung nach Wuppertal, Hiltrup und Düsseldorf gefahren bist? Mama hat in ihrer stillen religiösen Art nicht nur uns, sondern auch Dich, der kirchenlos groß geworden war, behutsam an die Kirche herangeführt. Christliche Feiertage wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten waren zur Freude von uns Kindern zu Hause immer besonders festlich gestaltet.

Jeden Morgen wurde ich von der Kindergärtnerin, Tante Waltraud, auf der gegenüberliegenden Straßenseite unserer Wohnung abgeholt. Sie hatte schon eine muntere Schar anderer Kinder bei sich, und wir gingen die lange Karnaper Straße Richtung Brücke. Mir war der Weg durch die sonntäglichen Besuche bei Oma, deren Wohnung in der Nähe des Kindergartens lag, bestens bekannt. Die Leiterin Schwester Hanna, die dem Karnaper Kloster der Genossenschaft der Christenserinnen angehörte, erwartete uns dann frohgestimmt im Kindergarten. Dort gab es wunderbare Spiele sowie fantasievolle Bastelarbeiten. Gleich einen Kopf größer fühlten wir Kinder uns, Papa, als Schwester Hanna sagte: »Ihr seid die Freunde Jesu!«

Der Sonntag hatte für uns Kinder immer einen besonders feierlichen, oftmals aber auch langweiligen Ablauf. Festlich gekleidet saßen wir alle zum Sonntagsfrühstück in der Küche. Anschließend ging es zur Kirche und dann zum Mittagessen. Vor dem Kaffeetrinken mussten wir Kinder stets in die öde Christenlehre und somit noch eine weitere ewig lange Stunde in der Kirche verbringen. Anschließend ging es auf den unendlich weiten Weg zu Oma Schorberger – als Kleinkind zuerst im Fahrradkörbchen – und dann zu Fuß weiter nach Essen-Altenessen in Dein Elternhaus in die Rahmdörne. Gefreut habe ich mich über Omas Einladung, mich auf ihre Pantoffeln zu stellen. Sie nahm meine Hände und schaukelte mich hin und her. Ebenso freute ich mich dort über Tante Friedels Knöpfe aus ihrem Nähzimmer, mit denen ich auf der marmornen Fensterbank selbstvergessen spielte. Diese innere Emigration an der Fensterbank in der Rahmdörne war überlebensnotwendig für mich, da Du, Papa, mit Deinen Geschwistern an fast jedem Sonntagnachmittag heftigste Wortwechsel geführt hast. Darüber hinaus musste ich die aufdringliche, hämmernde Stimme des Fußballspielkommentators aus dem Radio hören. Du und Deine temperamentvollen Geschwister konntet noch mit Eurem Geschrei den Sprecher übertönen, selbst wenn ein Tor fiel oder der Ball daneben ging.

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