In dieser Zeit untersuchten und analysierten wir auf allen Ebenen mehr als 100 Disziplinen mit den Top-Athletinnen und Top-Athleten in Winter-, Sommer-, div. Extrem-Sportarten und Mannschaftssportarten wie Eishockey, Fußball und Handball hinsichtlich der Leistungsfähigkeit in deren Sportart. Es gibt nahezu keine Sportart mehr, die nicht ins Detail untersucht wurde - und das mit den Besten in deren Sportarten und Disziplinen.
In vielen Fällen wurde diese Arbeit mit zahlreichen Medaillen belohnt - bei Europa- und Weltmeisterschaften, Olympischen Spielen und Mannschaftsmeisterschaften.
Dabei war es auch essenziell, die Sportart selbst und das System dahinter zu analysieren, wie gearbeitet wurde und immer noch wird. Das war notwendig, um die Anforderungen in der Sportart selbst und rundherum zu kennen. Dieses Anforderungsprofil der Sportart ist dann auch die Grundlage um zu wissen, wie hoch die Latte liegt. Und das gleich mal vorweg - in vielen Fällen ist das "System" für einige eher leistungsmindernd, als dass es zum Erreichen von Medaillen führt.
Zusammenfassend über die Jahre ist es erstaunlich, wie viel im Sport dem Zufall überlassen wird und wie viel Luft in vielen Fällen nach "oben" ist.
Und eines noch:
Ohne entsprechende Disziplin und Kontinuität bleibt vieles nur ein heißes Lüftchen aus der Sahara. Das Gute jedoch ist, je mehr man darüber weiß und es auch versteht, desto konsequenter und effizienter wird die Umsetzung. Es ist oftmals schon eine Leistungssteigerung zu erreichen, einfach durch das Weglassen nicht wirksamer oder sogar oft leistungsmindernder Trainingsmaßnahmen.
Mit dem Wissen der Anwendung des Prinzips „Äußere Belastung – Innere Beanspruchung“ sind entsprechende Verbesserungen nahezu garantiert.
Dieses Prinzip beginnt man spätestens dann zu verinnerlichen, wenn das zu sichtbaren und spürbaren Ergebnissen führt.
Das Prinzip
"Äußere Belastung - Innere Beanspruchung"
Das ist der wichtigste Grundsatz von allen bei der Herangehensweise für ein wirksames, effizientes Training. Dieses Prinzip ist die Basis für ein adaptationsorientiertes Training (was das genau heißt, später) mit biologischen Messdaten.
Dieser Grundsatz stammt allerdings nicht von mir, sondern von meinem Mentor Dr. Bernd Pansold.
Mit ihm und auch diesem verinnerlichten Grundsatz habe ich die letzten 25 Jahre gearbeitet.
Der universell gültige Grundsatz von URSACHE und WIRKUNG bildet die Grundlage für dieses Prinzip und bedeutet für das körperliche Training:
Jeder Bewegung, jeder Art der körperlichen Betätigung „ÄUSSERE BELASTUNG“ (Ursache) folgt eine Antwortreaktion des Körpers „INNERE BEANSPRUCHUNG“ (Wirkung).
Diesen Mechanismus zu kennen, ist der Schlüssel, um die richtige äußere Belastung zu wählen. Die wiederum ruft die gewünschte Antwortreaktion hervor und provoziert so die richtigen Anpassungen und Veränderungen.
Jeder, der dieses Konstrukt einmal aufgenommen hat, wird sein Denken über alle möglichen, existierenden Methoden radikal ändern und überdenken.
Jede Art der sportlichen Entwicklung, sei es unspezifisch oder spezifisch in der Sportart selbst, folgt dieser Fragestellung.
Und darüber hinaus, was sollte im Sinne der Zielsetzung getan werden, um die jeweiligen Systeme belastbarer und leistungsfähiger zu machen.
Zur Umsetzung dieses Prinzips sind eine systematische Leistungsdiagnostik und Trainingsmaßnahmen mit biologischen Messdaten notwendig.
Diese Herangehensweise ist mir jedoch in den letzten 25 Jahren in so vielen Sportarten selten begegnet, und scheint in der Sportwelt noch nicht angekommen zu sein.
Training nur „Mittel zum Zweck“?
Das Training als „Mittel zum Zweck“ zu sehen ist für viele neu. Diese veränderte Sichtweise ändert die Herangehensweise ans Training. Nicht die Methode steht mehr im Vordergrund, sondern die biologische Fragestellung. Welche Veränderung im Körper, abhängig vom aktuellen Leistungszustand, ist nötig, um die entsprechenden Anpassungen gemäß der Zielstellung herzustellen.
Die Reihenfolge der Überlegungen ist hierbei folgende:
1.Welche Belastungsstruktur liegt vor
Belastungsintensität Wettkampf, Wettkampfstruktur
Zielsetzung: Was sollte erreicht werden? (Wettkämpfe, Gesundheit, Gewichtsreduktion etc.)
2.Feststellung des Ist-Standes „Diagnostik“ (Belastbarkeit und physische Leistungsfähigkeit)
3.Organisationsstruktur (Wie viel Zeit für Training und sonstige Maßnahmen stehen zur Verfügung?)
4.Was sind die geeignetsten Trainingsmittel, abhängig von Sportart, Reproduzierbarkeit, Umsetzbarkeit
5.Start des Trainings mit biologischen Messdaten in Abhängigkeit der aktuellen Belastbarkeit.
In den meisten Fällen ist es genau umgekehrt. Es wird gleich mal mit einem Training begonnen und dann „sehen wir mal weiter“. Irgendetwas wird schon passieren - mit der Hoffnung, die ja nicht vom Tisch zu kriegen ist, auf den Zufall.
Diese Herangehensweise gilt nicht nur für den Leistungssport, für den ambitionierten Hobbysport noch viel mehr. Für den Leistungssport sollte das selbstverständlich sein. Für den Gesundheitssport und Hobbysport, wo meist kein „Team“ als betreuendes Umfeld vorhanden ist, liegt es am Sportler/an der Sportlerin selbst, sich das Training und alles rundherum zu organisieren.
Deshalb ist es notwendig, sich über die Hintergründe und Abläufe Gedanken zu machen, um ein entsprechend effizientes und wirksames Training zu organisieren.
Effizienz und Wirksamkeit
Jeder will sie und hätte sie gerne. Dafür die Voraussetzungen schaffen? Sehr oft Fehlanzeige.
Zunächst mal zur organisatorischen Frage, dem Faktor „Zeit“: Ein entsprechendes Zeitbudget ist notwendig, um Trainingsmaßnahmen effizient und wirksam über die Zeit zu planen und entsprechende Veränderungen im Körper herbeizuführen.
Ob Trainingsanfänger, Hobbysportler oder Leistungssportler - diese Fragestellung ist immer dieselbe. Jeder hat ein gewisses Zeitbudget für erforderliche Maßnahmen zur Verfügung.
Ein Hobby-/Gesundheitssportler versucht dies - neben Job, Familie und anderen Hobbies - regelmäßig unterzubringen.
Ein Leistungssportler muss alle Trainingsmaßnahmen ebenfalls zeitlich und so effizient wie möglich organisieren. Das sind sowohl spezifische und unspezifische Inhalte, als auch sonstige Verpflichtungen, wie Medien, Reisen etc. Mit dem Unterschied, ein Leistungssportler hat meist ein helfendes „Team“ um sich, das all das organisiert - zumindest meistens.
Neben der Organisation „Faktor Zeit“ ist die nächste Frage, die Effizienz und Wirksamkeit der Trainingsmaßnahmen selbst. Das erübrigt sich meist mit einer gleich im Anschluss gestellten Frage:
Gibt es in irgendeiner Form biologische Messdaten aus leistungsdiagnostischer Untersuchung mit entsprechender Umsetzung in die Trainingspraxis? Wird diese wiederum ebenfalls entsprechend überprüft und gesteuert?
Eine Leistungsdiagnostik, wie sie in den meisten Fällen gemacht wird (im Rahmen einer umfangreicheren "Gesunden-Untersuchung" um die Sporttauglichkeit zu erhalten), gilt hier eigentlich nicht. Die Daten daraus kommen in der Praxis nur selten beim Sportler auch an. Und wenn doch, verschwinden sie meist irgendwo in einer Schublade, weil man weiß ja eh wie es geht.
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