Und das betrifft den Leistungssportler in gleichem Maße wie den ambitionierten Hobbysportler bzw. Gesundheitssportler und Trainingsanfänger.
Meine Beschäftigung in den letzten 25 Jahren bestand darin, alle möglichen Trainingsmethoden und Maßnahmen auf deren Wirksamkeit zu untersuchen und die Effizienz mit entsprechenden biologischen Messdaten auch nachzuweisen.
Mit einer Leistungsdiagnostik, wenn gewusst wie, kann die Qualität des Trainers und dessen Trainingsempfehlungen geprüft werden.
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Nadine Auer
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Ich hatte mich früh dazu entschlossen Schiprofi zu werden und war einer von der „Trainierer-Typ“-Sorte. Ich trainierte immer mehr und öfter als die anderen, um eben besser zu sein. Mit 14, 15 Jahren begann eine Verletzungsserie, die nicht abreißen wollte. Mit 18, 19 Jahren entschied ich mich meine „Karriere“ zu beenden, da der Rückstand nicht mehr aufzuholen war. Ich zermarterte mir den Kopf, warum das alles so gelaufen war.
Ich begann zu lernen, um Ursachen zu finden. Mir wurde sehr schnell klar, dass in dem ganzen System der Sportbetreuung so einiges schiefgelaufen war. Sagen wir es mal so, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, und meine „Strafe“ war das Karriereende.
Hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß, wäre sicher einiges anders verlaufen. Aber das ist die „Zeitung von gestern“ und nicht mehr zu ändern.
Ich suchte nach dem „Warum“, die Ursachen dahinter. Die Tage waren lang und die Nächte kurz. Vielen ging es in meinem Alter nicht viel anders. Die Frage nach dem „Warum“ trieb mich immer weiter an. Ich wollte in Zukunft dazu beitragen, jungen Athletinnen und Athleten ein ähnliches Schicksal zu ersparen. Ich hatte das Glück und von Anfang an alle Möglichkeiten, um herauszufinden, wie das System „Mensch“ und sportliche Leistungsfähigkeit funktioniert. Das Zusammenspiel von Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung mit biologischen Messdaten ist dabei der Schlüssel, um die sportlichen Ziele gesund und meist verletzungsfrei zu erreichen. Und das hat in den letzten 25 Jahren ziemlich gut funktioniert und so soll es auch bleiben.
Ich wusste, dass damals ein gewisser Dr. Pansold in Obertauern zu arbeiten begonnen hat, und ich setzte alles daran meine berufliche Laufbahn dort zu starten. 1996 war es dann so weit, ich verzichtete sogar auf die Abschlussreise am Ende meiner Ausbildung, da ich es nicht erwarten konnte. Und das war die beste Entscheidung, die ich je hätte treffen können. Dr. Pansold wurde mein Mentor, Chef und Freund und begleitet mich seit dieser Zeit bis heute und ich lerne immer noch. Ich habe bis heute noch niemanden getroffen, der ihm auf dieser Spielwiese Sport auch nur annähernd das Wasser reichen kann.
Viele werden mich nicht kennen, da meine Arbeit im Hintergrund stattfindet. Im Mittelpunkt der Berichterstattung stehen meist die technischen Coaches. Wie der Name schon sagt, sind sie für die spezifische, technische/taktische Ausbildung verantwortlich und somit unmittelbar am Wettkampfgeschehen mit Medien und Co. dabei.
Das ist auch ihr Job, meiner ist zu diesem Zeitpunkt schon getan.
Und einige dieser Trainer sind durch unseren Beitrag zu einer höheren Leistungsfähigkeit in der Vergangenheit zur Ehre eines „Trainers des Jahres“ gekommen. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Heutzutage ist zumindest der Leistungssport nur mehr als Trainerteam zu bewältigen.
Ein Spruch, der manche dieser Zustände oft treffend beschreibt, im Büro von Dr. Pansold:
„Alle machen mit, aber keiner macht was er soll.“
Seit mehr als 25 Jahren darf ich Athletinnen und Athleten dabei unterstützen, ihre Ziele zu erreichen. Meine Arbeit begann am Olympiastützpunkt in Obertauern und dauerte fast 5 Jahre. Danach folgte ein 2-jähriger Versuch ein Leistungszentrum in Gars am Kamp aufzubauen - damals noch unter der Leitung von Willi Dungl.
Und schlussendlich, nach einem Ausflug in die Selbständigkeit, erfolgte von 2002 – 2019 der Aufbau und die Umsetzung des Red Bull Diagnostic und Training-Center (DTC) in Thalgau. Darüber hinaus war ab 2010 die Entwicklung eines vollautomatisierten Kraftmessplatzes ein wesentlicher Teil meiner Arbeit.
Von Anfang an geprägt vom Prinzip „Äußere Belastung – Innere Beanspruchung“, der Grundposition meines Mentors Dr. Bernd Pansold.
In all dieser Zeit war es möglich auch hinter die Kulissen der einzelnen Sportarten zu blicken, und das betreuende Umfeld ziemlich genau kennenzulernen.
Am Olympiastützpunkt Obertauern hat es überwiegend mit Wintersport angefangen, vorrangig Ski Alpin, Snowboard und Langlauf.
Nach einiger Zeit kamen nahezu alle Alpinen Skistars der damaligen Zeit über Obertauern an die Spitze. Sie alle kamen damals zum ersten Mal in „Kontakt“ einer Trainingssteuerung mit biologischen Messdaten, überprüft mit einer systematischen Leistungsdiagnostik - angeführt von Hermann Maier, Walchhofer Michael, Schilchegger Heinz, Schörghofer Phillip, Meissnitzer Alexandra, Götschl Renate über die Langläufer Botwinov, Hoffmann und Co., damals in der Vorbereitung für die WM 1999 in der Ramsau.
Es kamen auch immer mehr "neue" Sportarten hinzu, wie z. B. Regatta-Windsurfen als neue olympische Disziplin. Zu dieser Zeit wurde das „Pumpen“ freigegeben und das machte diese Disziplin physisch um einiges anspruchsvoller. Für die, die nichts mit Windsurfen oder Segeln zu tun haben: „Pumpen“ nennt man das ständige Ziehen am Segel im Wind, und das erhöht die Geschwindigkeit und die physischen Anforderungen enorm. Dies war vorher nicht erlaubt und wurde geahndet.
Ein damals allgemein unbekannter Christoph Sieber kam 1997 nach Obertauern mit dem Ziel eine Medaille bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney zu holen. Zwischen all den Schifahrern, Snowboardern und Langläufern wurde er anfangs ein wenig „belächelt“. Doch mit enormer Konsequenz und Disziplin änderte sich das sehr schnell. Dazu kamen noch die äußeren Bedingungen, die bei Gott nicht optimal waren - mit Nächtigungen im Campingbus bei Minus-Graden, wo andere seiner Sportkollegen sich am Strand tummelten. Von einer „Unterstützung“ des Verbandes ganz zu schweigen.
Die sehr intensive Vorbereitung über den nahezu ganzen Olympiazyklus von 3 1/2 Jahren wurde auch mit dem obersten Ziel "Olympiagold" für die harte Arbeit belohnt.
Für einen Österreicher, der hauptsächlich am "Berg" trainierte - weitab vom Meer - war das ziemlich sensationell. Und solche Beispiele lassen sich in vielen Disziplinen fortführen.
In der Zeit im „Red Bull Diagnostik- und Trainingscenter“ (DTC) in Thalgau kamen jede Menge neuer Sportarten und Disziplinen hinzu. Beinahe alle Athleten, die Rang und Namen hatten, die mit Red Bull Helm o. ä. in diversen Medien zu sehen waren und sind, wurden untersucht und entsprechend analysiert. Der Auftrag war klar: Gesponserte Sportler dorthin zu bringen, wo sie hinsollten - auf das Podium. Und auf der anderen Seite, vor dem meist heißersehnten Sponsoring, das Potential der jeweiligen Sportler/innen ausfindig zu machen. Erst mit diesen Informationen wurde dann meist entschieden, ob ein Sponsoring in Frage kommt oder nicht. Die „Fehlinvestitionen“ gingen in dieser Zeit nahezu gegen null. Das hat uns klarerweise nicht überall beliebt gemacht.
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