Enya O’Bryans ruhiges Leben in Hamburg nimmt ein abruptes Ende, als das verschollene Testament ihres irischen Großvaters auftaucht. Im Glauben, die reiche Erbin eines schmucken Landhauses zu sein, reist Enya nach Irland. Noch ahnt sie nicht, dass sie damit eine gefährliche Reise in eine Welt voller Intrigen und dunkler mystischer Geheimnisse antritt.
Bei ihrer Ankunft in Irland stößt sie im Gasthaus auf ein altes Gemälde von Etain, einer Urahnin der O’Bryans. Sie erfährt auch von der lokalen Legende, die sich um Etains unglückselige Liebe zu Finn Mac Cumhaill rankt. Ist Enyas verblüffende Ähnlichkeit mit der schönen Frau auf dem Bild purer Zufall? Oder erwacht die Legende von der Fair Maiden durch ihre Ankunft in Clarecastle zu neuem Leben?
Als sie Lord Connor Mac Cumhaill kennenlernt und ein aufregendes und romanisches Wochenende auf seinem Landsitz verbringt, weiß Enya nicht, dass eine alte Fehde zwischen den O’Bryans und den Mac Cumhaills schwelt. Ihr Erbe, Etains Rock, birgt ein dunkles Familiengeheimnis und ist der Grund für die Fehde.
Das Liebesabenteuer mit Connor währt nicht lange, denn die Schatten der Vergangenheit holen sie unerbittlich ein und bedrohen ihr Leben und ihr Liebesglück. Aber am Ende erfüllt die Liebe zu Lord Mac Cumhaill ihr Schicksal.
Während der Recherche zu diesem Roman, stieß ich auf eine alte Erzählung aus der irischen Mythologie mit dem Titel Tochmarc Étaíne.
Der Beiname der Heldin lautete Echraide („Reiterin“) und hat damit Verbindung zur walisischen Rhiannon und zur gallischen Göttin Epona.
… sie war das schönste und lieblichste Mädchen, das je ein Männerauge gesehen hatte…
Was durchaus bemerkenswert an der Geschichte ist, dass Étaíne im Verlauf der Handlung immer wieder von ihrer Rivalin verwandelt wird. Mal in eine Möwe, mal in ein Insekt. Am Ende wird sie zu einem ätherischen Wesen, das der Wind davonträgt.
Étaíne wird so in einem, wohl mystisch zu verstehenden, Zeitraum von 1000 Jahren mehrfach wiedergeboren.
(Ouroboros)
In Hamburg geboren, lebt sie seit zwei Jahrzehnten in ihrer Wahlheimat an der Ostsee.
Nicht mehr berufstätig, kann sie ihre Zeit nun ganz ihren zwei Katzen und der Leidenschaft für das Schreiben widmen.
Ihre Faszination für Irland, mit seinen alten Mythen und Legenden, inspirierte sie zu ihrem romantischen und zugleich spannenden Debütroman »Etains Rock«.
Wenn sie nicht schreibt, pflegt sie die Rosen in ihrem kleinen Garten, stickt, backt Brot oder liest gerne Krimis.
Die Autorin schreibt unter dem Pseudonym Nicola de Bear.
Copyright © der Originalausgabe 1/2020 by Nicola de Bear
Autorin: Nicola de Bear c/o Autoren Services.de / Birkenallee 24 / 36037 Fulda
Text: Copyright © by Nicola de Bear
Umschlaggestaltung: Copyright © by Nicola de Bear
published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
Hardcover ISBN
Taschenbuch ISBN 0-401-384769 M
eBook ISBN
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Für meine bewundernswerte Mutter,
deren unerschütterliche Liebe und Unterstützung
mir stets Inspiration und großer Kraftquell sind.
"Das Herz ist gestorben, die Welt ist leer, Und weiter gibt sie dem Wunsche nichts mehr. Du Heilige, rufe dein Kind zurück, Ich habe genossen das irdische Glück, Ich habe gelebt und geliebet!"
(Schiller/ Des Mädchens Klage)
Das Mondlicht stahl sich durch das schmale Fenster ihres Kerkers und tauchte den bleichen Schädel an der Wand gegenüber in ein kaltes silbernes Licht. Der Anblick war Etain unerträglich. Sie hatte Medir geliebt und immer gewollt, dass er lebt. Letztlich hatte ihre Liebe ihm aber nur den Tod gebracht.
Vor wenigen Tagen waren Lady Fúamnachs Schergen zu ihr gekommen und hatten den Schädel in der Nische aufgehängt. Sie ließen keinen Zweifel daran, wem dieser Schädel einst gehörte und prahlten damit, dass sie sein Fleisch den Hunden vorgeworfen hätten. Angesichts dieser sinnlosen Grausamkeit hätte sie laut schreien mögen, aber ihrer Kehle entrang sich nur ein verzweifeltes gurgelndes Stöhnen. Dann war sie kraftlos auf die Knie gesunken. Es war, als wäre mit Medir auch alle Hoffnung auf Rettung gestorben. Finn würde sie nicht ein zweites Mal vor dem Hass seiner Frau beschützen können. Seit dem Prozess lebte sie in ständiger Furcht vor Folter und einem elenden Tod. Dafür hatte die Lady gesorgt.
Als der teuflische Plan Etain als Hexe zu verurteilen gescheitert war, hatte sie sie entführen und im Turm einsperren lassen. Der Ort, an dem sie einst mit Finn ein kurzes gemeinsames Glück erleben durfte.
Etain war gewiss, dass sie niemals durch die Hand der Rachsüchtigen sterben würde. Das wagte Fúamnach nicht. Aber damit war ihr auch nicht die Gnade eines schnellen Todes vergönnt. Jetzt würde sie langsam und elend im Turm zugrunde gehen und die Lady würde ihr dabei zusehen.
Fúamnachs Rachegelüste ließen sich nicht allein mit dem Wissen um ihren baldigen Tod stillen. Nein, sie kam fortwährend in Etains Verlies, um sich an dem Elend der Nebenbuhlerin zu ergötzen. Auf immer neue und perfide Weise verhöhnte sie die Verzweifelte.
Erst hatte man ihr alle Kleider genommen und sie dann gezwungen ihr edles Samtkleid und die Smaragde zu tragen. Beides war ein Geschenk ihres Geliebten gewesen. Nun würde sie diese einstigen Symbole für Finns Liebe bis zu ihrem Tode tragen. Und als reiche dies alles noch nicht, erzählte Fúamnach ihr, dass Finn sich längst einer neuen Geliebten zuwendete. Hatte er sie wirklich schon vergessen? Etain fröstelte. Oh ja, der Rachedurst der Lady war nicht zu stillen.
Aber vielleicht war das alles nur eine Lüge und Finn suchte verzweifelt nach ihr. Mit Tränen in den Augen sah sie hinauf zu dem kleinen Stückchen Nachthimmel und flüchtete sich in ihre Erinnerungen. Diese Erinnerungen waren das einzige, was sie noch unter den Lebenden hielt. Ihre Erinnerungen und das Kind. Ihre Hände glitten sanft über die Wölbung ihres Unterleibes. Ihr ungeborenes Kind durfte nicht sterben! Sie musste stark bleiben. Bis zu seiner Geburt konnte sie dies alles hier mit Gottes Hilfe ertragen. Breda, ihre einstige Amme, hatte versprochen, sich später einmal um das Kind zu kümmern. Die alte Frau war ihre einzige Verbündete. Ohne ihre nächtlichen Besuche und dem heimlichen Versuch sie mit dem Nötigsten zu versorgen, wäre sie wohl längst nicht mehr am Leben.
Wenn ihre Zeit gekommen war und es konnte nicht mehr lange dauern, mussten sie schnell handeln. Die Amme würde durch das kleine Fenster im Verlies einen Korb am Seil herablassen und ihr Kind holen. Ihr Plan war riskant und die Gefahr von den Schergen oder Fúamnach entdeckt zu werden groß. Aber sie hatte nur diese einzige Chance, ihr Kind zu retten.
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