Viola Schubert - Kurze Beine lügen nicht

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Eine deutsche Kleinstadt – Über Jahre hinweg missbraucht der örtliche Kantor immer wieder einige seiner Chorknaben. Nach außen hin ein Vorzeigemann. Hat er sich doch nicht nur musikalisch einen Ruf erarbeitet, sondern ist auch als Gründer des Vereins «Musik und Integration» stadtbekannt.
Erst als einer seiner ehemaligen Sängerknaben – inzwischen ein gefragter Gesangssolist – wegen einer Traumafolgestörung in der psychosomatischen Station der städtischen Klinik akut aufgenommen wird, gerät der Stein ins Rollen.
Es zeigt sich, wie schwierig es für die Gesellschaft ist, sich dem Thema Missbrauch zu stellen. Es geht darum, Anzeichen zu erkennen, Einblick in die psychischen Folgen von sexuellem Missbrauch zu bekommen. Eine ganze Kirchengemeinde, eine ganze Stadt muss ihr Verhalten hinterfragen. -
Der Verkaufserlös geht an «gegen-missbrauch e.V.»

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Mit neuem Schwung wandte sie sich der großzügigen Arbeitsfläche des Schreibtisches zu, auf der sie nur wenig verrücken musste, um sie säubern zu können. Geleitet von der geometrischen Sichtweise Paul Klees, wanderten ihre Augen den Raum ab, während ihre Hände weiter ihren Montags-Verrichtungen folgten. Wie eckige Münder erschienen ihr heute die Fächer des Regals, das die ganze Wand hinter dem Schreibtisch ausfüllte und bis an die Decke reichte. Vollgestopft und immer noch wissensdurstig. Als ob es nicht genug bekommen konnte von diesen weißblauen medizinischen Fachbüchern, die sie auch aus den anderen Arztzimmern kannte.

Fast auf Fußhöhe aber gab es ein Fach, das mit gänzlich anderen Büchern bestückt war. Kaum einsehbar. Davor stand kein typischer Chefsessel, die übliche drehbare Kombination aus Chromgestänge und Kunstleder. Vielmehr verdeckte ein antiker Armlehnstuhl aus dunklem Holz die Sicht auf diesen Teil des Regals. Wohl ein Erbstück des Herrn Professor. Das braune Leder des Sitzpolsters war wie eine alte, spröde Haut, auf der sich die Altersflecken versammelt hatten. Gegerbt von Schweiß und Säuernis. Von den Vorvätern, die diesen Stuhl wortwörtlich besessen hatten, um zu formulieren, zu redigieren und zu korrigieren. Um zu kalkulieren, zu investieren und zu spekulieren. Um zu skizzieren, zu diktieren und zu fabulieren.

Das schmale Fach hinter diesem geschichtsträchtigen Stuhl mutete fast wie ein kleines Versteck an. Zumindest wie etwas, das aus dem Rahmen fiel, aber nicht auffallen sollte. Es lagerten dort etwa 15 bis 20 quer gestapelte Bücher. Sie hatte den Eindruck, dass mit den Jahren mehr und mehr hinzukamen. Sie hatte die Andersartigkeit dieser Bücher zum ersten Mal wahrgenommen, als sie einmal beim Staubwischen an einen der Buchrücken gestoßen war, der ein wenig herausragte. Daraufhin war der kleine Bücherturm aus dem Bord gerutscht und hatte sich wie eine Ziehharmonika vor ihr auf dem Teppichboden aufgefächert:

Jedes der schmalen Bändchen besaß die gleiche Aufmachung: Buchdeckel und Buchrücken waren in anthrazitfarbenes Leinen gebunden. Davon setzte sich der mattgolden eingefärbte Buchschnitt ab, was den Büchern etwas Unberührbares, geradezu Sakrales gab. Dazu der erhabene Schriftzug auf dem vorderen Buchdeckel, mit hellem Grau nachgezeichnet. Auch ein Blinder hätte nicht nur den jeweiligen Titel, sondern auch den Namen des Verfassers ertasten können: Roman Tordok. Alle Bücher von ein und demselben Autor. Es klang nach einem östlichen Namen. Aber heutzutage konnte man gar nicht mehr sagen, woher jemand stammte. Auch auf dem Stationsflur begegnete sie mit den Jahren immer mehr fremdländisch aussehenden Menschen. Weder wegen dieser Patienten noch wegen der andersartigen Bücher hätte sie den Professor anzusprechen gewagt. Das Fragenstellen war sein Part in ihrer eingespielten Kommunikation. Aber offensichtlich mochte der Chefarzt diesen Autor sehr, dessen Initialen am unteren Ende des Buchrückens noch einmal wie ein Siegel platziert waren.

Nachdem sie alle Flächen im Zimmer vom Staub der letzten Woche befreit hatte, griff sie nach dem Papierkorb, um ihn in den aufgespannten Müllsack an ihrem Putzwagen zu leeren. Etwas steckte im Papierkorb fest. Sie griff mit der freien Hand danach und zog daran. Ein Stapel Papiere kam zum Vorschein. Kopien eines in Handschrift niedergeschriebenen Textes. Die Schrift im blassen Anthrazit eines fein gespitzten Bleistiftes. Sie las die Überschrift.

Kurze Beine lügen nicht

Eine merkwürdige Verdrehung der Tatsachen, dachte sie. Was konnte damit gemeint sein? Sie stellte den Papierkorb neben dem Putzwagen ab, lehnte sich an den Türrahmen und begann zu lesen. Sie war schon fast bis zur dritten Seite angelangt. Da hörte sie das erste Klacken des automatischen Türöffners am Ende des Stationsflurs, dann das Summen und das zweite Klacken. Sie vernahm entschiedene Schritte, die sich näherten. Die Sekretärin, die manchmal früher kam, konnte es nicht sein. Schon fühlte sie sich ertappt. Obwohl sie am Klang der Schritte ziemlich gut hätte abschätzen können, dass noch genügend Zeit dafür geblieben wäre, die Blätter im Müll zu entsorgen, ohne dass derjenige, dessen Schritte immer lauter wurden, hätte erkennen können, was sie zu lange in ihren Händen gehalten hatte. Sie faltete die Papiere notdürftig zusammen, damit sie Platz in ihrer Kitteltasche fanden, und ließ sie darin verschwinden. Sie wusste selbst nicht, warum sie so handelte. Warum sie gerade heute etwas tat, was sie sich eher von anderen, aber nicht von sich selbst hatte vorstellen können.

Die Schritte kamen näher und schon stand der Professor vor ihrem Putzwagen: „Ach, Frau Baselitz, guten Morgen! Immer so früh auf den Beinen. Was würde ich nur ohne Sie anfangen!? Ich bin heute etwas früher dran. Weil - ich muss noch etwas Dringendes schreiben. Lassen Sie es gut sein für heute. Und machen Sie einfach ein bisschen eher Schluss mit ihrer Morgenschicht - das haben Sie sich verdient.“

Sie dachte nur an die Röte, die ihr möglicherweise ins Gesicht gestiegen war. Mit einem halben Lächeln auf den Lippen und einem kurzen Nicken griff sie nach ihrem Putzwagen und rollte ihn beiseite, um dem Chefarzt den Weg frei zu machen. „Tschüss, bis morgen“, rief er ihr noch zu, ehe er die Tür hinter sich zuzog. „Tschüss, Herr Professor“, erwiderte sie. Dabei klang ihre Stimme weitaus höher als sonst. Sie stemmte sich hinter ihren Putzwagen, als ob sie ein schweres Hindernis überwinden müsste. Aber der Wagen ließ sich nicht so leise und zügig rollen, wie sie es sich wünschte. Sie war erleichtert, sich im Keller des Krankenhauses endlich von diesem sperrigen Teil trennen zu können.

Kaum war sie bei ihrem Spind angelangt, um aus dem blauen Kittel in ihren Mantel zu wechseln, blickte sie sich kurz um, zog dann die Papiere vorsichtig aus der Kitteltasche, strich sie glatt und ließ sie in das verstärkte Rückenfach ihres Rucksacks gleiten.

Die Unruhe im Gepäck - so kam sie nach ihrer Frühschicht zuhause an. Sie konnte kaum entscheiden, was mehr auf ihren Schultern wog: Ihr Gefühl, knapp einer peinlichen Situation entkommen zu sein, für die sie so schnell keine Erklärung hätte finden können, vielleicht sogar auch gar keine hätte abgeben müssen? Oder überwog das Unfassbare, das sich schon zu Beginn dieser Geschichte andeutete.

Sie machte es sich im Wohnzimmer bequem. Zog ihre Hausschuhe aus und kuschelte sich in den Ohrensessel, wobei sie ihre Beine anwinkelte und die Füße unter ihrem Gesäß wärmte. Den weichen Samt des Bezugs zu spüren, das brauchte sie jetzt, um weiterlesen zu können. An die Armlehne des Sessels grenzte ein Sideboard. Darauf stellte ihr Mann für sie jeden Morgen ein kleines Tablett bereit, bevor er ins Büro aufbrach. Die dünnwandige Teetasse und die zarte Untertasse bildeten ein fein aufeinander abgestimmten Paar. Darum gruppierten sich als kleines Ensemble der filigrane Teelöffel, das Milchkännchen und die Zuckerdose. Daneben die bauchige Kanne, von der sie jetzt die wattierte Mütze abnahm. Sie hielt die Tülle so lange in Schräglage, bis sie an dem Plätschern des Tees hören konnte, dass die Tasse bis zum Rand gefüllt war. Die Kanne verschwand wieder unter der Mütze. Der Zucker rieselte vom Löffel hinab in den dampfenden Tee. Nun tauchte sie ihn ein. Und jedes Mal, wenn sie umrührte, klingelte die Tasse. Danach noch der kleine Schuss Milch, die sich langsam mit dem Tee vermischte und den aufsteigenden Dampf beruhigte. Schon bevor sie die Tasse zum Mund geführt hatte, lag der Geschmack des Tees auf ihrer Zunge.

Es war nicht nur die Ruhe in ihren Handbewegungen, nicht nur die wohlmeinende Geste ihres Mannes, die zu diesem Zeremoniell gehörten. Es waren auch die gerahmten Familienfotos, die wie ein Bilderwald den größten Raum auf dem Sideboard einnahmen und neben die ihr Mann das Tablett zu platzieren pflegte. All dies zusammen schenkte ihr ein Gefühl von Geborgensein.

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