Als Folge einer akuten Lärmbelastung kommt es bei fast allen Patienten mit Lärmtrauma zu einem Tinnitus auritum (s.u.).
Zudem klagen viele Betroffene über eine Hörminderung . Diese bringt es wiederum mit sich, dass Verständnisschwierigkeiten bestehen, insbesondere in einer lauten Umgebung, z.B. mit lauter Hintergrundmusik oder mehreren Gesprächen.
Weitere mögliche Symptome des Lärmtraumas sind ein „Wattegefühl“ der Ohren sowie Ohrenschmerzen .
Lärm kann das Gehör grundsätzlich schädigen.
Folgen sind morphologische, also strukturelle und/oder funktionelle Schäden im Ohr, wobei der Grad der Schädigung abhängig von der Intensität und Dauer des Lärms sowie der individuellen Empfindlichkeit auf Lärm ist.
Prognose
Die Beschwerden, die sich aufgrund eines Lärmtraumas ergeben, bilden sich in der Regel innerhalb von 24 Stunden wieder zurück.
In der Folge sollte jedoch darauf gechtet werden, das Gehör nicht erneut solchen starken Lärmbelastungen auszusetzen – insbesondere im Berufsleben –, um weitere Funktionsstörungen der Sinneszellen zu vermeiden.
Das durch Lärm geschädigte Ohr kann bis zu einige Wochen benötigen, bis es sich wieder vollständig regeneriert hat.
Das chronische Lärmtrauma verläuft nicht fortschreitend.
Bei einem Knalltrauma bessern sich die Beschwerden innerhalb der ersten Tage. Eine Progredienz der Erkrankung tritt in der Regel nicht ein.
Diagnostik
Die Diagnose ergibt sich bereits aufgrund der (Berufs-)Anamnese.
Weitere diagnostische Maßnahmen:
1. HNO-ärztliche Untersuchung
2. Hörteste
Therapie
Absolutes „MUSS“ für den Betroffenen:
Die Lärmquellen soweit als nur möglich zu meiden!
Bei berufs-bedingter Lärmexposition sollte stets ein „Gehörschutz“ – Kapselgehörschutz bzw. Gehörschutz nach EN 352-1 – getragen werden!
Die Standard-Therapie stellt sich wie folgt dar:
1. Schulmedizinische Optionen
a. Corticoid-Infusion als „Corticoid-Puls (oder Stoß)-Therapie”
[i.d.R. über 3 Tage Prednisolon 500-250-100 mg]
Ggfls unter Zugabe von
b. Rheologika
[u.a. Naftidrofuryl oder Gingko biloba]
2. Biologisch-naturheilkundliche Optionen
a. Sauerstoff-Therapie
bes.
b. Hyperbare Sauerstoff-Therapie
Definition
Unter einem Knalltrauma ist eine Sonderform des Lärmtraumas (s.u.) zu verstehen.
Plakativ:
„Wenn es knallt und kracht, dan n ist ein Knalltrauma nicht mehr weit!“
Ursachen (Ätiologie)
Auslöser sind sehr laute explosionsartige Geräusche – z.B. das Abfeuern einer Rakte in Ohrnähe, Explosion –, die also durch einen regelrechten „Knall“ ausgelöst werden.
Meist ist das der Schallquelle zugewandte Ohr stärker betroffen, denn das andere Ohr liegt im sogen. „Schall-Schatten“.
Das Trommelfell bleibt intakt. Das Schallereignis kommt so schnell, dass die Schutzmechanismen des Ohres (‚Stapedius-Reflex‘,Musculus tensor tympani, innere Haarzelle) versagen.
Entstehung des Knalltraumas
Darunter versteht man ein Schallereignis mit steilem Flankenanstieg der durch den Knall ausgelösten Druckwelle; dieser Anstieg liegt im Bereich weniger Millisekunden (1-3- ms). Üblicherweise liegt der Schall-Pegel beim Knalltrauma bis deutlich über 160 Dezibel/db (A).
Symptome
Typische Symptome für ein Knalltrauma sind:
1. Schmerzen auf der betroffenen Ohr-Seite
2. vorübergehende Vertäubung/Taubheit
3. vorübergehendes Ohrgeräusch
4. Gefühl eines verstopften Ohrs
Diagnostik
Die Diagnose „Knalltrauma“ stellt sich im Prinzip nach der Schilderung des Ereignisses.
Optimalerweise sollte der Patient umgehend einem Facharzt für HNO – z.B. nachts, an Wochenenden, Feiertagen einem Krankenhaus mit einer HNO-Belegabteilung – umgehend zugewiesen werden.
Vom HNO-Arzt durchzuführende Untersuchungen:
1. Inspektion des betroffenen Ohrs
2. Ton-Audiogramm
[Befund: Hochtonsenke bei 4.000 Hz]
Therapie
Die Strategie lautet:
„Wait and see“
[zuwarten und dann entscheiden]
D.h.:
Der Patient ist angehalten, Lärm jeder Art zu meiden und sich seinerseits ruhig zu verhalten.
Eine Therapie ist immer dann erforderlich, wenn die beklagten Symptome – insbes. Gefühl eines verstopften Ohrs, Hörverlust und Tinnitus noch nach Tagen bestehen.
Die Standard-Therapie stellt sich wie folgt dar:
1. Schulmedizinische Optionen
a. Corticoid-Infusion als „Corticoid-Puls (oder Stoß)-Therapie”
[i.d.R. über 3 Tage Prednisolon 500-250-100 mg]
Ggfls unter Zugabe von
b. Rheologika
[u.a. Naftidrofuryl oder Gingko biloba]
2. Biologisch-naturheilkundliche Optionen
a. Sauerstoff-Therapie
bes.
b. Hyperbare Sauerstoff-Therapie
Definition
Das Akustikusneurinom (AKN) ist ein gutartiger (benigner) Tumor der ‚Schwann’schen Zellen‘ (d.i. eine spezielle Form der Gliazelle [d.i. ein Sammelbegriff für Zellen im Nervengewebe, die sich strukturell und funktionell von den Nervenzellen/Neuronen abgrenzen lassen. Die Schwann’schen-Zellen bilden eine Hüll- und Stütz-Zelle, die das Axon [Neuraxon oder Achsenzylinder – Nervenzell-Fortsatz, ein Neurit, der in einer Hülle von Gliazellen verläuft und zusammen mit dieser Umhüllung als ‚Nervenfaser‘ bezeichnet wird] – Sie bildet eine Hüll- und Stützzelle, die das Axon einer Nervenzelle im peripheren Verlauf umhüllt und bei markhaltigen Fasern durch eine Myelinhülle elektrisch isoliert) des vestibulären Anteils des 8. Hirnnerven – Nervus vestibulo-cochlearis –.
Synonyme:
Vestibularis-Schwannom, Schwannogliom, Oktavusneurinom
Vorkommen
Akustikusneurinome gehören zu den häufigsten ‚intra-kraniellen Tumoren‘. Die Inzidenz [Häufigkeit von Ereignissen – insbesondere von neu auftretenden Krankheitsfällen – innerhalb einer Zeitspanne und Personengruppe] liegt bei ca. 1 Neuerkrankungen je 100.000 Einwohner.
Typischerweise werden die Tumoren nach dem 30. Lebensjahr klinisch auffällig. Die Inzidenz gipfelt im 5. und 6. Lebensjahrzehnt, wobei beide Geschlechter etwa gleich häufig betroffen sind.
Akustikusneurinome treten meist einseitig auf.
Bei Neurofibromatose Typ 2 (NF2 – d.i. neben der NF1 und der Schwannomatose ein ‚hereditäres‘ Tumor-Syndrom aus dem Formenkreis der Neurofibromatose) tritt das Akustikusneurinom hingegen beidseitig auf.
Histopathologie
Das Akustikusneurinom imponiert im patho-histologischen Präparat durch Fibrillen-Bündel , lang-gezogene Zellen mit in sogen. „Palisaden-Stellung“ aufgereihten Nuclei sowie anderen regressiven Veränderungen .
Einteilung
Nach Lage des Akustikusneurinoms unterscheidet man:
1. Intrameatales AKN
Lage innerhalb des Gehörganges – = häufigerer Typ
2. Extrameatales AKN
Lage im Kleinhirnbrückenwinkel – seltener Typ
Krankheitsverlauf
Die klinischen Symptome treten ‚ipsilateral‘ [auf derselben Körperseite oder –hälfte gelegen. – Gegenteil: ‚kontra-lateral‘] auf der vom Tumor betroffenen Seite auf; sie zeigen typischerweise ein langsames Fortschreiten und Zunahme der Beschwerden.
Symptome
Dazu zählen:
Schallempfindungs-Schwerhörigkeit
vor allem für hohe Töne ab 1.000 Hz
Gleichgewichts-Störung
mit unsystematischem diskretem Drehschwindel, inkonstantem Schwankschwindel oder Gangabweichungen
Ohrgeräusche (Tinnitus aurium)
Bei ca. 80% der Betroffenen; er wird zumeist unilateral als hochfrequentes Klingeln oder maschinenartiges Zischen wahrgenommen. Vielmals tritt der Tinnitus rezidivierend auf.
Читать дальше