1 ...7 8 9 11 12 13 ...19 >>Dessen bin ich mir bewusst. Ich hatte schon immer dieses komische Kribbeln im Nacken, wann immer du versucht hast, herauszufinden, ob ich die Wahrheit sagte. Das mag eine deiner Gaben sein, aber es ist trotzdem Magie. << Damit lehrt er mich, dass die Magie immer ihre Signatur hat, die für einige mehr oder weniger wahrnehmbar ist.
>>Warum hast du das gespürt? Ach, weißt du was, es irritiert mich maßlos, dass ich mich nur bruchstückhaft an meine vergangenen Leben erinnern kann. Deshalb kommen diese verdammten Antworten auch zeitversetzt in meinem Kopf an. Du kannst es also spüren, wenn ich meine Magie anwende. << Das ist ja verflixt. >> Lass uns in den Wohnturm hineingehen. << . Ich schüttle innerlich den Kopf. >> Die anderen müssen ja nicht gleich wissen, dass ich jetzt nicht nur eine Hexe, Seherin, und jetzt auch noch dazu eine Vampyr bin. << Das könnte für einige eine Mischung zu viel sein.
>>Da stimme ich dir vollkommen zu. << Er legt mir eine Hand auf den Rücken und führt mich in den Wohnturm hinein.
Ich stecke also in dieser verdammten Krise. Ich wusste über Sachen Bescheid, ohne wirklich über die Sachen Bescheid zu wissen. Macht das überhaupt Sinn? Für mich sind es nur Puzzleteile eines Ganzen, wo nur einige fehlen. Es ist eben, wie allgemeines Wissen im Universum, das nur darauf wartet, angezapft zu werden. Wissen das ich über Jahrhunderte erlangt hatte, indem ich einfach nur von einem Körper in den nächsten gesprungen bin. In mehr als ein Leben gelebt habe.
Ich wusste doch vorher nicht einmal, dass Jay ein Vampir war und jetzt? Jetzt ist mir alles klar. Es ist Ok. Kristallklar, so eindeutig wie nichts anderes. Der Hexenrat verleugnet noch immer die Existenz anderer Wesen, als würden sie sonst einen Abbruch ihrer Macht erleiden. Alles bei den Hexen hatte so keinen Sinn! Wir erklimmen die letzten Stufen im Wohnturm und stehen schließlich innerhalb eines das Zimmers, welches mir schon immer gehört hatte. Es ist ein Zimmer wie man es sich aus alten Zeiten vorstellt.
Ein großer Raum mit hoher Decke, mittendrin steht ein großes Himmelbett mit Vorhängen in Rosatönen sind das etwa gestrickte Stiefmütterchen in den Vorhängen und auf der Bettwäsche? Weiter links steht ein alter Sekretär aus Kirschholz, auf dem sich einige versiegelte Briefe stapeln. Ein mit Ornamenten geschmückte Schminktisch aus Mahagoni steht kurz daneben. Und die Wände erst, sie sind mit Wandteppichen ausgestattet, auf denen sich irgendeine Geschichte aufgenäht befindet, aber das interessiert mich nicht, denn Jay ist direkt hinter mir stehen geblieben. Klebt förmlich an mir, dass ich seine Körperwärme an meiner Haut spüre. Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus und mir stockt der Atem.
>>Wunderschön. <<, haucht Jay an meinem Ohr. Wie ist er nur so nah gekommen? >> Und in all den Jahren hat Simonius keine Veränderung durchgenommen. << Seine Lippen streifen dabei mein Ohr.
>> Du warst schon mal hier? <<, japse ich.
>> Du solltest eher fragen, wer in den vergangenen Jahrzehnten sich nicht hierher geschlichen hat. << Ich erstarre. Er deutet nicht gerade das an, was Ich denke.
>> Ok! << Dabei versuche ich den Kloß in meinem Hals zu umgehen. Wie bitte? Wie viel Stelldicheins gab es hier? Will ich das überhaupt wissen? Nach einer Sekunde muss ich mich vor Grauen schütteln. Es ist ja nicht so, dass Gelegenheiten nicht ausgenutzt wurden, aber ein Zimmer, welches der Seherin gehörte?! Der Person, die diese Burg für alle zur Verfügung gestellt hat?
>> Ich habe niemanden mit hierhergebracht, falls du dich das fragen solltest. << Der Kloß in meinem Hals wird leichter.
>> Nett. <<
>> Ja, finde ich auch. << Er küsst mich dabei auf den Hinterkopf und umarmt mich von hinten.
>> Musst du eigentlich immer das letzte Wort haben? <<
>> Nein, aber es gefällt mir dich in Rage zu bringen. Du bist dann ziemlich offen für Zeichen meiner Zuneigung. <<, schnurrt er wie eine Katze. Ist er nicht ein Vampir? Oh mein Gott! Wollte er wirklich diesen Weg eingehen? Ich habe jetzt nämlich nicht mal einen Nerv mehr dafür. Heute ist einfach zu viel passiert. Ich löse mich von seinen Armen, die er um mich geschlungen hatte.
>>Sei einfach so lieb und sag mir was ich hören muss. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wenn ich jetzt auch noch eine Vampyr bin, ist mein Tag wirklich am Ende. Mehr kann ich heute zumindest nicht mehr vertragen. << Seine Schultern feilen mit meinen Worten deutlich herunter, genauso wie sein Ausdruck.
>> Gut, dann gebe ich dir die schnelle allumfassende Kurzfassung. <<
>> Gibt es so etwas überhaupt im echten Leben? <<, schnaube ich. Mir ist plötzlich kalt und ich reibe mir über die Arme.
>> Alles was du willst Schätzchen. Alles was du willst! <<
Ich fühlte mich echt veräppelt, aber da fängt er auch schon an mir alles zu erzählen, was ich wissen muss.
>> Die Gewandelten sind so lange an ihrem Wandler gebunden, wie sie brauchen, um diese Regeln zu erfahren. Das bedeutet, solange sie die Regeln nicht kennen, sind sie von ihrem Wandler abhängig. << Er schaut mich ernst an, damit ich es ja auch verstehe. >> Ich will nicht, dass du an mich gebunden bist, weil ich dich in eine Vampyr verwandelt habe und du keine andere Wahl hast. Du sollst frei in deiner Entscheidung sein. Du bist eine freie Seele und sollst das auch immer bleiben, unabhängig wie wir zueinanderstehen. <<
Das ist zum einen ein Grund, warum ich diesen Kerl trotz seiner Handicaps liebte. Er wollte tatsächlich immer mein Bestes, selbst wenn das heißt, dass er im Umkehrschluss unglücklich sein würde.
>>Es ist wichtig, dass du die Regeln kennst, die jeder Vampir wissen muss. Ich will nur, dass du an mich gebunden bist, weil du es selbst willst und nicht, weil ich dich durch die Regeln manipuliere bei mir zu bleiben. <<
>>Ich finde es ja wunderbar, dass ich überhaupt eine Wahl habe. << Eine Vampyr zu werden oder nicht, stand ja nicht zur Wahl...
>>Ich gebe dir diese Wahl, obwohl ich dir nicht die Wahl gelassen habe zu entscheiden, ob du eine Vampyr werden wolltest oder nicht. << Wahr, so wahr…
>>Also hätte ich darin eine Wahl haben können?! <<
>>Im Prinzip hättest du darin die Wahl haben können, aber es war nicht mehr sicher für dich und ich… << Er schaut verzweifelt zur Decke. >>Ich liebe dich. <<
>>Schön wie du mir zeigst, dass du mich liebst! << Bin ich gerade zickig, ja. Ich habe auch keine Ahnung, warum ich so zickig bin. Es ist ja schlimmer, als wenn ich meine Tage habe. Kann ich ihm böse sein? Bis jetzt merke ich ja keine Veränderung an mir, aber brauchen Vampire nicht Blut zum Überleben? Würde sich das erst bemerkbar machen, wenn ich wieder auf der anderen Seite aufwache, also der realen Welt?
>>Das ist damit gar nicht gemeint. Ich will…<< Er reibt sich das Gesicht. >> Ich wollte nur sichergehen, dass du überlebst. Schließlich hast du mich mit der Blutkonserve gesehen und man hätte mich dazu gezwungen dich zu töten oder dich zu verwandeln. Doch bei dir ist es auch noch etwas anderes. << Jetzt blickt er mich doch an.
>>Inwiefern anders? Und wann habe ich dich mit einer Blutkonserve gesehen? << Was soll das gewesen sein? Daran konnte ich mich nicht erinnern.
>>Bei dir benötigte ich keine Genehmigung, um dich zu verwandeln, weil ich dich liebe. Wenn man sich liebt, gibt es eine Ausnahmeklausel. Zu deiner anderen Frage, als du letztens zu mir ins Labor kamst. << Das soll ich in was? Beim Essen zu gesehen haben? Aber Nein aber mein Mund stellt andere Fragen
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