Hören Sie gefälligst mit dem dümmlichen Gegrinse auf! Winni hatte, als wir über dieses Thema sprachen, einen ganz ähnlichen Gesichtsausdruck.
Damals dachte ich allerdings, Winni wäre vor Neid zerfressen. Ich dachte, er wollte bloß einen Keil zwischen Charly und mich treiben. Er pochte förmlich auf diesen Ehevertrag, warf seine ganze Überzeugungskraft in die Waagschale.
Dass er mir so seinen idiotischen Plan unterschob, mich in meinem Denken manipulierte, gekonnt mit meinem Ego spielte habe ich damals natürlich nicht durchschaut. Je länger unser Streitgespräch dauerte, je mehr er auf diesen vermaledeiten Ehevertrag pochte, desto größer wurde meine Abneigung gegen solch eine Vereinbarung.
Nach einer Stunde hatte er mich genau an dem Punkt, an dem er mich haben wollte. Ich zerriss den Vertrag vor seinen Augen und erklärte feierlich, dass das für mich nie infrage käme.
Wenn dein Gegenspieler dein bester Freund ist, hast du eigentlich keine Chance. Er kennt deine Schwächen, kennt deine Grenzen, kennt genau den Punkt, an dem du zu einem kopflosen Idioten wirst.
Ich habe mich Winni gegenüber immer überlegen gefühlt. Physisch konnte ich zwar nicht mit ihm Schritt halten, doch intellektuell, so dachte ich jedenfalls, könnte ich ihn jederzeit in die Tasche stecken.
Mann, war ich blöd! Mann, war ich ein Einfaltspinsel! Ich habe in all den Jahren unserer Freundschaft nicht mitbekommen, welch kriminelle Energien in ihm schlummerten. Habe es nie geschafft, hinter seine aufgesetzte Fassade einen Blick zu werfen. Der gutmütige – ich kann keiner Fliege was zuleide tun – Kerl, den ich als meinen Freund und Geschäftspartner so schätzte, hat in Wirklichkeit nie existiert. Er war genauso wenig real wie die Liebe, die Charly mir so erfolgreich vorgespielt hat.
Kennen Sie den Film Die Truman Show ? In dieser Hollywood-Produktion wird einem Mann ein nicht existierendes Leben vorgegaukelt. Seine Frau, seine Freunde, sein Leben sind eine einzige Fälschung, eine einzige große Lüge. Als ich mir den Film das erste Mal im Kino ansah, dachte ich voller Verachtung: Was für ein Trottel !
Heute weiß ich es besser. Der einzige Trottel in diesem Kino war wohl ich selbst, denn ich vertraute einem Freund, der nie mein Freund gewesen war. Er hat mich all die Jahre nur benutzt, hat auf meine Kosten einen faulen Lenz geschoben.
Ja, jeden Morgen steht ein Dummer auf, du musst ihn nur finden – und für die eigenen Zwecke vor deinen Karren spannen.
Denken Sie daran, erinnern Sie sich an meine Worte, wenn Sie das nächste Mal mit Ihren Freunden in einer gemütlichen Runde beisammensitzen. Es wird höchste Zeit, dass Sie aufwachen und damit aufhören, Ihren Freunden blind Vertrauen zu schenken.
Jeder ist sich selbst der Nächste. Und wer Ihnen etwas anderes erzählt, der lügt Ihnen frech ins Gesicht.
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