Irene Euler - Die Glasbrecherin

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Nicht nur Erdree ist fassungslos, als sie zum Linländer Heer gerufen wird. Auch der Bogenschütze Wiralin traut seinem verbliebenen Auge nicht – wie soll diese elende Glasbrecherin im Kampf gegen die Ronn helfen? Ihre kreischende Stimme ist unerträglich, und sie wird schon auf der Reise zum Heer todkrank. Aber die Generalin Ulante hat einen Plan, und niemand kann sich ihren Befehlen entziehen…

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„Soll ich die Maultiere nicht doch ausspannen, Herr? Wer weiß, wie lange wir noch auf diesen Glasbrecher warten müssen.“

Wiralin fuhr unter der plötzlichen Frage heftig zusammen. „Mein Nein von vorhin gilt immer noch,“ schnauzte er seinen Wagenführer an. „Wenn ich meine Entscheidung ändere, werde ich es dich wissen lassen!“

Uto hob die Schultern und beäugte Wiralin ebenso verdrossenen wie vorwurfsvoll. Zweifellos dachte er gerade an die Schelte, die er sich vor einigen Tagen eingehandelt hatte, weil er nach Ansicht seines Herren nicht sorgsam genug mit den Maultieren umgegangen war. Unwillig wandte Wiralin sich ab. Für gewöhnlich ließen dumme Fragen seiner Untergebenen ihn völlig kalt. Doch diesmal hatte Uto ihn erschreckt. Weil er von der falschen Seite gekommen war. Unwillkürlich hob Wiralin die rechte Hand zu seinem Gesicht, um die wulstige Narbe zu betasten, die sich senkrecht von seiner Stirn bis über den Backenknochen zog. Sie stammte vom Schwerthieb eines Ronn während des letzten Kampfs im vergangen Jahr. Die erste ernste Verwundung nach vier Jahren im Linländer Heer hatte Wiralin nicht nur grausam entstellt, sondern ihm auch noch sein rechtes Auge geraubt. Oredion war nichts anderes übrig geblieben, als das Augenlid ebenso zuzunähen wie das Fleisch über der Stirn und über dem Backenknochen. Zumindest hatte der Arzt dies behauptet, als Wiralin aus dem Meer von Schmerzen und Betäubungsmitteln aufgetaucht war. Der Oberste Bogen und der beste Bogenschütze des Linländer Heers war nun ein Einäugiger – und damit vielleicht Geschichte. Zumindest ließen die letzten Wochen nichts Gutes ahnen. Erst hatte Ulante das Kommando über die Bogenschützen seiner Stellvertreterin übergeben – vorerst, wie sie sagte. Dann hatte sie ihn nicht mehr zu den Generalstabsitzungen gerufen. Und nun stand er hier vor dem Tor von Mooresruh, um einen dieser elenden, nutzlosen Glasbrecher in den Glynwald zu bringen. Jeder einfache Soldat wäre dazu imstande gewesen. Ulante hatte ihm zwar einzureden versucht, dass sie einen ihrer engsten Vertrauten schicken wollte, aber gerade in diesen Worten lag die schlimmste Degradierung. Einer ihrer engsten Vertrauten?

Wiralin stand kurz davor, vor der Kälte zu kapitulieren und seinen Mantel aus dem Wagen zu holen, als sich endlich das Tor von Mooresruh mit lautem Knarren öffnete. Nun gab es kein Zurück mehr von Ulantes absurdem Befehl. Wenigstens würde er diesen unerträglichen Ort nun hinter sich lassen können. Mit betont gleichgültiger Miene wandte Wiralin sich dem Tor zu, um den kräftigsten der Glasbrecher zu betrachten – und traute seinem Auge nicht. Ihm kam eine erbärmliche Gestalt entgegen. Eine Kutte aus groben Hanffasern schlotterte um einen kleinen, dürren Körper. Nicht einmal die winterliche Unterkleidung vermochte den Eindruck zu wecken, dass Fleisch auf diesen Knochen saß. Die Schultern hingen der Gestalt herab, als ob sie eine Maultierladung Holz auf dem Rücken tragen würde, dabei hatte sie nur einen kleinen Beutel bei sich. Das kinnlange, stumpfe und merkwürdig schlammfarbene Haar umrahmte ein hohlwangiges Gesicht, dessen Schnitt bestenfalls erahnen ließ, dass die Gestalt weiblich war. Der einzige Flecken Farbe kam von einer enormen Fieberblase auf den schmalen Lippen. Die Haut über den hervorstehenden Backenknochen war hingegen so kränklich blass, dass sie beinahe grau wirkte – grau wie die Augen, unter denen tiefe Schatten lagen. Sie blickten ängstlich drein, bis sie sich plötzlich verschlossen. Offenbar stieß die grausige Narbe auf seinem Gesicht die Glasbrecherin ab. Als ob diese jämmerliche Gestalt sich ein Urteil über einen normalen, gesunden Linländer erlauben dürfte! Wiralin kämpfte mit dem Impuls, sie einfach auf der Straße stehen zu lassen. Mit größter Überwindung öffnete er die Wagentür und forderte die Glasbrecherin mit einer Kopfbewegung dazu auf, einzusteigen.

Erdree war bis zum Tor von Mooresruh gelangt, ohne innezuhalten und ohne sich einen Gedanken zu erlauben. Freilich hatte sie Algon erst vor Kurzem Lebewohl gesagt. Danach war nicht mehr für sie zu tun geblieben, als ihre mageren Habseligkeiten in einen Leinensack zu stopfen. Sie besaß nur einige Kleidungsstücke. Alles andere teilten die Bewohner von Mooresruh miteinander. Eigentlich betrachtete Erdree nicht einmal die Wäsche, Hemden und Strümpfe als ihren Besitz. Die Linländer bezahlten mit ihren Steuern alles, womit die Glasbrecher sich am Leben erhielten. Die einzige Ausnahme war der Torf, der als Brennmaterial diente. Den Torf stachen die Glasbrecher selbst im Moor. Streng genommen gehörte eine Glasbrecherin also den Linländern. Deshalb hatte sie keine Wahl, ob sie dem Ruf des Linländer Heers folgen wollte oder nicht – egal, wie undenkbar ein solcher Ruf vor diesem Tag gewesen war. Deshalb hieß es jenen Ort, an dem sie ihr ganzes Leben verbracht hatte, zu verlassen. Womöglich für immer. Nur noch dieses Tor stand zwischen ihr und dem Bruch mit ihrem bisherigen Leben, nichts und niemand sonst. Kein Glasbrecher außer Algon wusste, dass sie gerade Mooresruh verließ. Sie hatte sich von niemand anderem verabschiedet. Sie wollte nichts gefragt werden, worauf sie selbst keine Antwort wusste. Und sie wollte schon gar nicht sehen, wie die Augen der anderen Glasbrecher ihre eigenen Ängste spiegelten. Die anderen sollten ihre Ängste für sich behalten. Sie hatte genug mit ihren eigenen zu tun. Seit sie denken konnte, hatte man ihr gesagt, dass ein Glasbrecher das Leben eines normalen Linländers nicht überstehen würde. Die Glasbrecher waren nicht nur mit einer Stimme geschlagen, die unerträglich durch alle Ohren schnitt und alles Glas zerschmetterte. Die Glasbrecher waren außerdem schwach und anfällig für alle Arten von Krankheiten. Die Natur hatte sie dazu verurteilt, ihr Leben leidend zu verbringen – mit Ausschlägen, Fieber und Lungenkrankheiten, häufig verkrüppelt durch Rheuma. Sie starben früh. Selbst das mittlere Erwachsenenalter erreichten die Glasbrecher nur, weil die Großzügigkeit der Linländer es ihnen erlaubte, ihr Leben in Mooresruh in weitgehender Muße zu verbringen. Wusste Generalin Ulante das alles nicht? Oder wusste sie es und forderte trotzdem den Dienst eines Glasbrechers, weil das Wohl Linlands eben wichtiger war als das Leben eines einzelnen Glasbrechers – eines Glasbrechers, der ohne die Wohltätigkeit der Linländer ohnehin nicht mehr am Leben gewesen wäre?

Erdree rief sich zur Ordnung. Genau diese Grübeleien und sinnlosen Fragen hatte sie sich nicht erlauben wollen. Der beste Weg, ihnen einen Riegel vorzuschieben, war durch dieses Tor zu treten. Sie richtete ihre ganze Konzentration auf ihre Hand, hob sie, schloss sie um den Knauf, drehte ihn, und stieß das Tor auf. Wie immer wurde Erdree nach der Düsternis in Mooresruh vom Tageslicht geblendet. Die eckige Form des Wagens und die weicheren Umrisse der Maultiere nahm sie zunächst nur schemenhaft wahr. Dann fing sie die Bewegungen einer Gestalt vor dem Wagen auf. Im ersten Augenblick dachte Erdree, ein weiteres Tier zu sehen. Die Bewegungen erinnerten sie an den geschmeidigen Lauf einer Wildkatze oder an die präzisen, eleganten Wendungen eines Raubvogels. Obwohl sie gleich darauf begriff, dass sie einen Mann vor sich hatte, konnte sie ihren ersten Eindruck nur schwer abschütteln. Während ihres ganzen Lebens hatte Erdree solchen Elan allein an Wildtieren beobachtet. Dieselbe scheue Bewunderung, die sie bei ihren Begegnungen mit den Tieren des Sumpfes empfunden hatte, stieg auch jetzt in ihr auf. Noch während sie näher kam, blieb Erdree im Bild eines Raubvogels gefangen. Als der Mann sich zu ihr umdrehte, trat das scharfe Profil einer Adlernase hervor. Sein rotbraunes, kurzgeschorenes Haar lag glatt wie Federn um seinen Kopf. Sogar das Auge, das sich ihr zuwandte, glänzte in einem dunklen Bernsteinton. Im nächsten Moment fühlte Erdree sich wie zurückgestoßen. Der Blick des Mannes war voller Härte und Kälte, wie die Oberfläche eines zugefrorenen Teichs. Erdree empfand es beinahe als Erleichterung, dass sie nur einen eisigen Spiegel sah. An der Stelle des rechten Auges saß die Narbe einer bösen, aber gut verheilten Wunde. Unwillkürlich zog Erdree die Schultern hoch. Mit gesenktem Kopf folgte sie der stummen Aufforderung des Boten, in den Wagen zu klettern. Es erschien ihr unrecht, ohne ein Wort oder eine Geste der Begrüßung durch die aufgehaltene Tür zu verschwinden. Aber der kalte Blick dieses Mannes hatte sie geradezu betäubt. Nicht einmal ihre Füße wollten sich vom Boden lösen und auf die Trittstufen steigen. Ungeschickt zwängte Erdree sich in das Innere des Wagens. Nur damit sie nicht im Weg wäre, ließ sie sich schnell auf eine der beiden Bänke plumpsen. Sie wusste nicht, ob es ihr freistand, ihren Sitzplatz zu wählen. Gleichzeitig wagte sie es nicht, einen Blick auf den Boten zu werfen, um herauszufinden, ob er ihr ihre Dreistigkeit übel nahm. Angespannt wartete Erdree auf eine Zurechtweisung, doch nur ein kurzer Befehl an den Kutscher ertönte. Auf der gegenüberliegenden Bank nahm der Bote schweigend Platz. Plötzlich wirkte die Kabine noch enger. Ein Ruck ging durch den Wagen, als die Maultiere anzogen. Die Räder begannen über den gefrorenen Schlamm zu knirschen. Erdree erhaschte nur noch einen flüchtigen Blick auf Mooresruh, bevor sich eine leere Sumpflandschaft vor ihren Augen ausbreitete. Ihre Kehle wurde eng, während ein Kälteschauer durch ihren Körper rieselte. So wie sie sich jetzt fühlte, musste sich eine Schnecke fühlen, die gerade aus ihrem Haus gezerrt worden war – nackt und völlig schutzlos.

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