Heinz-Jürgen Schönhals - Ulrike D.

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In diesem Entwicklungsroman erinnert sich Elmar Redlich verschiedener Ereignisse seines Lebens. Dabei macht er eine merkwürdige Erfahrung: Obwohl er an sich die Dinge aus der Perspektive der Vernunft betrachtet, kann er die irrationale Vorstellung nicht ganz unterdrücken, unser aller Leben sei letztlich von einer anonymen Schicksalsmacht, der wir ausgeliefert sind, beeinflusst, und zwar nach Maßgabe der Schuld, die wir auf uns geladen haben. Gleich am Anfang taucht dieses irrationale Phänomen in Gestalt seltsamer, wiederkehrender Träume auf, in welchen dem Protagonisten ein Mädchen namens Ulrike D. erscheint, eine flüchtige Bekannte seiner Jugendzeit. Manchmal auch starrt ihm in diesen Träumen ein junger, unbekannter Mann mit unheimlichem Blick entgegen. Er meint, irgendein Schuldkomplex sei Auslöser dieser Träumerei. – Eine Reise in die alte Heimat (Waldstädten) stellt Elmar eine Wiederbegegnung mit seiner früheren Verlobten Julia in Aussicht. Seine Alpträume bringt er auch mit dem einstigen Zerwürfnis zwischen Julia und ihm in Verbindung. Elmar hat das Gefühl, Julia wolle zu ihm zurückkehren und ihm eine neue Heimat ermöglichen, die er bei seiner Familie nicht mehr findet; seine Ehe mit Lisi befindet sich in einer Krise. – Das Motiv der Schuld taucht auch in zwei anderen Ereigniskomplexen, ebenfalls zu Beginn des Romans, auf: Zuerst erinnert sich Elmar einer Katastrophe seines Lebens: Er war einmal fürchterlich «unter die Räder gekommen» und führte seit jeher diesen «Absturz» auf eine Strafe Gottes zurück. Doch außer irgendwelcher «Unkorrektheiten» fällt ihm als «Schuld» nichts weiter ein. Zum anderen denkt er an ein Gemälde, das ein Ereignis aus der Kleistnovelle «Bettelweib von Locarno» wiedergibt. Auch hier wird ein Mensch vom Schicksal furchtbar heimgesucht, aber eine Schuld des Mannes ist kaum ersichtlich, obwohl dem Leser der Novelle eine solche Schuld ständig nahegelegt wird.

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So machte er sich also auf den Weg, und es vergingen keine fünf Minuten, bis nach einer Biegung der Dorfstraße das Forsthaus vor ihm auftauchte, und noch einmal dauerte es so lange, und er stand – nach über 20 Jahren – zum ersten Mal wieder vor dem Haus, in dem er seine Kindheit und Jugend verbracht hatte. Eben noch, von fer­ne aus dem Fenster des Wagens hin­überblickend, hatte er sich gewundert, dass die lange Zeit offenbar spurlos an diesem zentralen Ort seiner Heimat vorübergegangen war. Doch jetzt, da er das Haus aus der Nähe betrachtete, bemerkte er doch gewisse Verände­rungen, die ihm den Zeitablauf ins Bewusstsein hoben: Die Ahornbäume hinter dem Haus, in prachtvolles herbstliches Gelb gekleidet, schickten ihre Kronen um ein Vielfaches höher als früher in den Himmel. Auch die Blau­fichte zur Rechten, einst ein kleines Bäumchen, war zu gewaltiger Höhe an­gewachsen, nur das Haus selbst hatte sein Aussehen kaum verändert, ab­gesehen von den kargen Vorhängen an den Fenstern, die auf einen nüchter­nen Geschmack des augenblick­lichen Besitzers hindeuteten.

Er öffnete das Vorgartentor und begab sich, um das Haus herumgehend, in den hinte­ren Teil des Gartens, wo sich der Wintergarten befand, ein er­kerhaft vorgebauter Sei­tentrakt, einst Ort vie­ler geselliger Kaffeestunden und Dämmerschoppen; der Gar­ten selbst, für ihn als Kind eine bevorzugte Spiel­stätte von gewaltigem Ausmaß, kam ihm jetzt ungeheuer geschrumpft und unansehnlich vor. Auch der Wintergarten, den er früher als ein mächtiges Ge­bäude, fast wie ein Haus neben dem Haus empfunden, erschien ihm jetzt wie ein kleines, verkommenes Anhängsel, denn der Putz seiner Wände war rissig und die braune Farbe blätterte von seiner heruntergelassenen Roll­läden ab. Noch schlimmer der Garten, der ob seines ungepflegten, vergam­melten Aussehens herzzerreißend vor sich hintrauerte. Einige kahl gewor­dene Rhododen­dronsträucher fielen Elmar sofort ins Auge, da sie ihm ihre gelblichen Blät­ter fle­hentlich, kam es ihm beinah vor, ent­gegenstreckten, als wollten sie anklagend auf ihre Elend hinweisen, auf die fehlende Pflege und die falsche Behandlung. Von den Obstbäu­men keine Spur mehr! Außer eini­gen kümmerlichen Bee­ten und den hochge­wachsenen Ahornen sah man nur noch Rasen, gelb­lich-grün verfärbten Rasen, auf dessen Fläche sich mehr das Moos als das Gras ausbreitete. In seiner Mitte reckte ein verkrüppelter Chinawacholder seine ebenfalls kahl gewor­denen Zweige in die Luft. Die hochaufgeschossenen Ahornbäume, die Sommer für Sommer tiefere Schatten verbreiteten, hatten ihm wohl das begehrte Sonnenlicht gestohlen, ihm, dem nach Sonne lechzenden Wacholderstrauch.

Wohin man blickte, überall Zeichen fehlender Zuwendung und Pflege. Über­flüssig zu erwähnen, dass auf allen Beeten robuster Hahnenfuß, Quecke und Windhalm ge­gen vernachlässigte Erdbeerkulturen erfolgreich anwucherten, erfolgreich nicht nur gegen die Erdbeerpflanzen, sondern auch gegen allerlei Stauden- und Rosengewäch­se.

Aus einem der hinteren Fenster, dessen Flügel schräg geöffnet standen und das frü­her zu einem der beiden Wohnzimmer seiner Eltern gehörte, vernahm er Schreibma­schinengeklapper. Er ging näher heran, stieg auf einen Mauer­vorsprung an der Haus­wand und blickte durch rauchverschmutzte Gardinen in das Zimmer. Überall an den Wänden - riesige Regale, angefüllt mit langen Reihen von Leitzordnern und dicken Bän­den. Eine Bürokraft saß, ihm den Rücken zukeh­rend, vor einer riesigen Schreib­maschine und hämmerte un­entwegt auf den Tasten herum. Neben ihr, in unregelmä­ßiger Anordnung aufgeschich­tet, ein gewaltiger Stapel von Akten. Die Stenotypistin hielt zu­weilen inne, ihre linke Hand griff nervös nach einer Zigarette, die qualmend auf dem Halter eines Aschenbechers lag; nach einem gierigen Zug setzte das Klap­pern der Schreibmaschine wieder ein, indessen die ausgestoßene Rauchwolke im schwebenden, das ganze Zimmer ausfüllenden Ziga­retten­dunst auf­ging.

Elmar hatte genug gesehen; er sprang von dem Mauervorsprung herunter und ging in den Vorgarten zurück. Aus seinem Elternhaus war ein Büroge­bäude geworden, viel­leicht eine Filiale der städtischen Gemeindeverwaltung. Und richtig: Neben der Ein­gangstür bemerkte er jetzt ein Amtschild, das ihm vor­her nicht aufgefallen war. „Wasserwirtschafts­amt Waldstädten - Bezirk Süd“ stand dort zu lesen.

Enttäuscht schloss er das Eingangstor. Sich umdrehend, warf er noch einen letzten Blick auf die ihm so wohlvertraute Fassade des Hauses mitsamt den Fenstern und ih­ren verschlissenen Gardinen. Hinter ihnen konnte man auch nur nüchterne Büroräu­me mit Regalen voller Leitzordner vermuten. Dann wandte er sich ab und ging lang­sam den Weg zurück zur Bushaltestelle. Der verwahrloste Garten, die kalte Büroat­mosphäre in dem hinteren Zimmer, dazu die Funk­tionsmöbel und der ganze Büro­kram - wie ernüch­ternd hatte alles auf ihn gewirkt, wie dämpfend auf seine Einbil­dungskraft. Unentwegt hatte sie ihm neue Bilder aus der Erinnerung hervorgezau­bert, ständig nach neuen Anläs­sen gesucht, ihm noch schönere, noch phantasti­schere Eindrü­cke aus frühester Zeit zu vermitteln - musste ihr nicht jede Lust zur romanti­schen Rückschau abhanden kommen und auch seine Bereitschaft betäuben, noch ein­mal auf den Pfaden der Erinnerung zu wandeln? Ihm kam die rüde Entzauberung dieser von ihm bislang verklärten Stätte wie ein symbolischer Akt vor, wie eine ein­zige Metapher auf die schrittweise Desillusionierung, die er im Laufe seines Lebens über sich ergehen lassen musste: Am Anfang seines Weges, der ihn ins Leben hinausf­ührte, bestand die Welt für ihn nur aus diesem Garten hinter dem Haus. Mit seiner Unmenge an Sträuchern und Blumenrabatten, seinen von Bü­schen eingefass­ten, verwinkelten Wegen, seinen Obstbäumen, seinen Boh­nenranken und Erbsen­sträuchern war er für ihn, der dies alles mit den Augen des Kleinkindes betrachtete, das erste Abenteuergelände von un­geheueren Ausmaßen. Er glaubte, dieses Gelände sei die Welt, die es zu entdecken gelte, und sonst gebe es nichts an­deres mehr; ein Abenteuerspielplatz, in dem alles um ihn herum schön, geheimnis­voll und be­glückend war, als be­wegte er sich in den verzauberten Gefilden eines Elysiums: Es blühten im Frühsommer die Rhododendren und die Ro­sen, die Hyazinthen und der Jasmin ließen ihre betörenden Düfte verströ­men, und der Rasen war grün und dicht wie ein weiches Kissen. Seine Katze, die sich ebenfalls in diesem herrlichen Garten Eden nur wohlfühlte, schnurrte behaglich, wenn er sie graulte; er liebte sie wie einen echten Freund, und als sie eines Tages starb, weil sie etwas Giftiges gefressen hatte - seine Mutter meinte, irgendein bösartiger Zeitgenosse habe das Tier vergiftet - weinte er bitterlich, als hätte er wirk­lich einen echten Freund verlo­ren; erst recht heulte er bei dem „Begräbnis“ seines Lieblings. Sein Großva­ter, der gerade zu Besuch weilte, ließ den toten Körper der Katze aus dem Karton, in den ihn Elmars Mutter liebevoll auf feines Seidenpapier gebettet, mit einem rüden Stoß in das ausgeschachtete Grab kullern. Elmar konnte da nicht anders, er musste ob dieses Kalther­zigkeit herzzerreißend aufschluch­zen.

So also war er damals, als Kind, später auch noch als älterer Knabe: gefühl­voll, emp­findsam, gutherzig, weltentrückt. Und heute? Seine Enttäuschung über den herunter­gekommenen, verwahrlosten Garten, über die Zerstörung seines einstigen Paradieses ist gewaltig, genauso wie seine Enttäuschung und Ernüchterung gewaltig ist, wenn er als Erwachsener heute in die Welt hinausblickt, wenn er sie so zu verstehen sucht, wie sie in Wahrheit ist. Manchmal ist er geradezu entsetzt über den Kontrast zwi­schen seiner kind­lich-naiven Vorstellung von einst und der Welt, die er viel später in ihrer wah­ren Gestalt entdeckte, eine Welt, die sich meist hinter Fassaden versteckt, weil man sonst ihre Gemeinheit, ihre Niedertracht nicht ertragen könnte. Jedoch der Drang, diese eigentlich grauenerregende Welt zu vernebeln, zu kaschieren, zu senti­mentalisieren ist immer noch stark in ihm lebendig, so­dass er dem Wunsch oft nach­gibt, das Gemeine zu übertünchen. Dabei sug­geriert er sich gleichzeitig gerne, er würde vieles vielleicht falsch sehen, die Welt sei vielleicht nur aus einer bestimmten pessimistischen Perspektive grauenerregend, oder, wie ein Philosoph einmal sagte, die Dinge an sich wären meistens weder gut noch schlecht, sondern erst durch unsere Sicht­weise erscheinen sie uns gut oder schlecht. Mit solchen Sprüchen bewahrte er sich dann die letzten Illusionen, er retuschierte an dem hässlichen Bild der Erwach­senenwelt so lange herum, bis er es sich einigermaßen erträglich gemacht hatte. Das war ihm lieber, als sich dieses Bild durch eine durchweg schwarz gefärbte Sichtwei­se zerfetzen zu lassen, mit der Folge, dass er dann in deprimierendes, krank machen­des Grübeln verfallen müsste.

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