Maria Braig - Die Asylentscheiderin

Здесь есть возможность читать онлайн «Maria Braig - Die Asylentscheiderin» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Asylentscheiderin: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Asylentscheiderin»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Die Postbeamtin Jule lässt sich beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zur Asylentscheiderin ausbilden.
Jule möchte mit ihrer Arbeit den wirklich Verfolgten helfen, doch schon bald verstrickt sie sich in den Konflikt zwischen Menschlichkeit auf der einen und Gesetz und Bürokratie auf der anderen Seite.
Je mehr Geschichten von Geflüchteten sie sich anhört, desto weniger kann sie zwischen den «richtigen» und den «falschen» Fluchtgründen für die Aufnahme im Zufluchtsland Deutschland unterscheiden.

Die Asylentscheiderin — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Asylentscheiderin», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Ich wachte auf, versuchte die Fäden des Traumes zu fassen, wollte weiterträumen und herausfinden, was Cochise von mir gewollt hatte. Ihr Auftauchen hinterließ ein beunruhigendes Gefühl in mir, aber ich fand nicht mehr zurück, verlor die letzten Fäden und fiel schon gleich wieder in einen dieses Mal traumlosen Schlaf.

Vier Wochen lang lernten wir all das, was wir als Grundlage für unseren Einsatz als Entscheider benötigten.

Wir sahen Filme über das Leben in den Herkunftsländern unserer künftigen Klienten, erfuhren Hintergründe über ihre Kultur und über die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in ihrer Heimat. Wir lernten die Welt einzuteilen in Regionen, die zur Flucht und der anschließenden Aufnahme bei uns berechtigen, „weil dort Krieg herrscht und das Leben für niemanden sicher ist und sich alle in dauernder Lebensgefahr befinden“, und in Länder, „in denen nur vereinzelt Menschen in Gefahr sind.“ Genau diese Einzelnen mussten wir lernen unter all den anderen herauszufiltern, die nur zu uns kamen, weil sie vom europäischen Wohlstand gehört hatten und daran teilhaben wollten. Diejenigen sollten wir aus der großen Menge heraussuchen, die als politische Oppositionelle verfolgt wurden, die aus religiösen Gründen in Gefahr waren oder weil sie der falschen Volksgruppe angehörten. Frauen, die zur Ehe gezwungen wurden und Mütter die mit ihren Töchtern flohen, weil diese beschnitten werden sollten. Homosexuelle, die von der Todesstrafe oder von hohen Gefängnisstrafen bedroht waren wegen ihrer Liebe zum gleichen und in diesem Fall falschen Geschlecht. Unter all diesen wirklich Verfolgten sollten wir wiederum die herausfiltern, die sich bereits durch einen Ortswechsel im eigenen Land in Sicherheit bringen könnten. Wir sahen Filme vom Elend auf dem Land und von einem ganz normalen Leben in den Großstädten, das sich von unserem nicht groß unterschied. Hier würden Homosexuelle nicht auffallen, wenn sie sich einigermaßen bedeckt hielten. Schließlich konnte man auch ganz gut leben, ohne auf der Straße Händchen zu halten, meinte unser Ausbilder und erntete vielfaches Grinsen. In den großen Städten konnten auch Angehörige bedrängter Volksgruppen wie Roma oder Kurden Schutz finden, so lernten wir. Sie blieben dadurch in ihrem eigenen Kulturraum, was für sie ja viel besser wäre, als sich bei uns einer ganz anderen Ordnung und Kultur anzupassen.

Auch diejenigen die aus rein wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verließen, konnten stattdessen in die Städte ziehen und dort Arbeit finden. An dieser Stelle unterschieden wir noch einmal: Es gab immer solche und solche. Diejenigen, die nur mehr Wohlstand wünschten, obwohl es ihnen gar nicht so schlecht ging, und solche, die in wirklicher Not waren und sich und ihre Kinder nicht ernähren konnten. Die Ersten hatten keinen Grund zur Flucht, denn man konnte auch mit wenig ganz gut leben, die Letzteren mussten ihre Dörfer verlassen, keine Frage. Aber auch sie hatten keinen Anspruch auf Asyl bei uns, sondern waren gehalten, in den Städten im eigenen Land Arbeit zu suchen.

„Und wenn sie keine finden?“, fragte jemand.

„Wer sich wirklich bemüht, findet Arbeit“, antwortete der Kursleiter wie aus der Pistole geschossen. „Aber viele gehen eben lieber den leichteren Weg, lassen sich blenden vom Reichtum in Europa und setzen alle Hebel in Bewegung, um zu uns zu kommen.“

Hier machte er eine bedeutungsschwere Pause.

„An dieser Stelle sind Sie gefragt“, fuhr er dann nicht weniger nachdrücklich fort, „denn unser Asylrecht sieht das nicht vor. Diese Leute müssen Sie zurückschicken, damit andere, die wirklich in Not sind, bleiben können.“

Ich erinnerte mich an die überfüllten Boote, die wir in Filmen gesehen hatten, an die vielen Menschen, die mit Sack und Pack auf dem Weg waren zur Grenze oder in verschlammten Zeltdörfern hausten und warteten, dass sich die Grenze für sie öffnete, und war mir nicht ganz sicher, ob das wirklich der leichtere Weg war. Aber vermutlich wussten sie es eben nicht besser, ließen sich täuschen und wenn sie bemerkten, worauf sie sich eingelassen hatten, war es zu spät. Dann waren sie mitten drin im Schlamassel. Sie taten mir leid, aber es gab Gesetze und nach dem Gesetz hatten sie keinen Grund und keinen Anspruch darauf, bei uns zu bleiben. Ich holte die Bilder an zerstörte Städte in Syrien und weinende Kinder inmitten von Schutt und Panzern vor mein inneres Auge und wusste wieder, wie ich in einem solchen Fall entscheiden musste.

Wir lernten die Welt einzuteilen, die Regionen und die Länder, die Kulturen und die Menschen. Wir lernten die Gesetze kennen, die regelten, wer bei uns Anspruch auf Hilfe hatte und erfuhren, wie diese Hilfe aussah.

Anhand von Fallbeispielen und später auch mit Rollenspielen sortierten wir in richtige Flüchtlinge und falsche Flüchtlinge, in gute und schlechte . Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen – dieser Satz setzte sich in meinem Gehirn fest und wollte sich nicht mehr entfernen lassen, obwohl ich doch genau wusste, dass niemand ins Kröpfchen geschickt wurde, sondern lediglich wieder nach Hause. Und zu Hause ist es doch immer noch am besten. Wir lernten den Unterschied zu erkennen zwischen Not und wirklicher Not, legten genaue Kriterien fest, um zwischen berechtigten Fluchtursachen und vorgeschobenen Gründen zu unterscheiden. Wir übten herauszufinden, wer bei uns bleiben durfte. Laut Gesetz – und nicht weil unser Gefühl dafür sprach!

Ein ganz wichtiger Teil unserer Ausbildung war auch, Techniken zur Befragung der Klienten zu erlernen.

Was mussten wir erfahren und wie konnten wir die Flüchtlinge dazu bringen, uns genau das zu sagen, was für unsere Entscheidung wichtig war? Wie konnten wir die wichtigen Dinge erfragen und die unwichtigen beiseitelassen? Und vor allem, wie konnten wir die Wahrheit herausfinden?

Zum Schluss dieses Unterrichtsblocks bekamen wir zwei Sätze mit auf den Weg, die uns als Grundlage dienen sollten:

„Wer unbedingt in Deutschland bleiben will und keinen wirklichen Grund dafür hat, der lügt eben. Sie müssen herausfinden was die Wahrheit ist. Werden Sie Detektive und spüren sie die Lüge auf!“

Und: „Wer einmal lügt – lügt immer! Wer Sie in kleinen Dingen belügt, tut dies auch in großen, da müssen Sie gar nicht mehr weiter fragen.“

Dann folgte eine Unterrichtseinheit, die uns persönlich als Entscheider betraf. Wir bekamen Hilfestellungen mit auf den Weg, um uns nicht zu sehr in Einzelschicksale zu vertiefen.

„Sie dürfen das nicht persönlich nehmen, wenn Sie jemanden abweisen müssen und deshalb beschimpft werden. Oder noch schlimmer, wenn diese Menschen Ihnen verzweifelt erscheinen, wenn sie in Tränen ausbrechen. Nicht Sie entscheiden, sondern das Gesetz. Sie wenden lediglich das Gesetz an, Sie verantworten es nicht.“

Ich schluckte. Erinnerungen an früher kamen hoch, als ich hinter dem Postschalter alles getan hatte, um die Probleme, mit denen die Leute zu mir kamen, zu lösen. Und ich erinnerte mich, wie schlecht es mir gegangen war, wenn ich nicht helfen konnte, wenn einfach nicht mehr zu helfen war. Im Vergleich zu dem was mir jetzt bevorstand, war das mit Sicherheit noch harmlos gewesen.

„Nehmen Sie nichts mit nach Hause“, hörte ich, als ich aus meinen Gedanken auftauchte.

„Wenn Sie abends die Tür des Büros hinter sich schließen, spätestens wenn Sie das Gebäude verlassen, betreten Sie Ihr eigenes Leben und das hat nichts, rein gar nichts mit dem Leben der Flüchtlinge zu tun. Lassen Sie keine Verbindung zu. Stellen Sie sich notfalls vor, dass Sie im Kino gewesen sind und einen Film gesehen haben.“

Bevor ich wieder in meine Gedanken abtauchen konnte, folgte noch ein Satz, der mir im Lauf meiner Tätigkeit als Entscheiderin sehr wichtig werden sollte, jedenfalls so lange, bis ich feststellen musste, dass zumindest der erste Teil der Aussage nicht immer stimmte:

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Asylentscheiderin»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Asylentscheiderin» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


libcat.ru: книга без обложки
Erich Maria Remarque
Susanne Ulrike Maria Albrecht - Die Welt retten
Susanne Ulrike Maria Albrecht
Sophia Maria Flores - Die schöne Arabella
Sophia Maria Flores
Rainer-Maria Rilke - Die Turnstunde
Rainer-Maria Rilke
Britta Maria Engels - Die beste Diät ist die …
Britta Maria Engels
Bernadette Maria Kaufmann - Die Abenteuer der kleinen roten Ameise
Bernadette Maria Kaufmann
Dr. Xaver Maria Nagler - Die Irrfahrten des Messias
Dr. Xaver Maria Nagler
Отзывы о книге «Die Asylentscheiderin»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Asylentscheiderin» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x