Maria Braig - Die Asylentscheiderin

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Die Postbeamtin Jule lässt sich beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zur Asylentscheiderin ausbilden.
Jule möchte mit ihrer Arbeit den wirklich Verfolgten helfen, doch schon bald verstrickt sie sich in den Konflikt zwischen Menschlichkeit auf der einen und Gesetz und Bürokratie auf der anderen Seite.
Je mehr Geschichten von Geflüchteten sie sich anhört, desto weniger kann sie zwischen den «richtigen» und den «falschen» Fluchtgründen für die Aufnahme im Zufluchtsland Deutschland unterscheiden.

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Doch gab es ihn denn überhaupt, den richtigen Zeitpunkt? War nicht jederzeit genau der Moment, an dem man aussteigen konnte? Es musste ja nicht an der vorgegebenen Haltestelle sein. Notbremse ziehen und auf dem freien Feld aussteigen hätte ja genügt. Aber ich hatte gewartet bis der Zug im Stellwerk angehalten hatte und auch dort war ich zunächst sitzen geblieben, obwohl ich nicht erwartete, dass er sich wieder in Bewegung setzen würde. Oder war da doch noch ein kleiner Funke Hoffnung gewesen auf Bewegung, notfalls auch im Rückwärtsgang? Ich wusste es nicht mehr.

Unschlüssig stand ich vor meinem Kleiderschrank. Unterwäsche, Socken und all das, was immer gebraucht wurde, hatte ich gepackt. Aber jetzt stellte sich die Frage nach dem Outfit mit dem ich den besten Eindruck vermitteln würde. Leger und bequem – ich ging ja praktisch wieder zur Schule – oder doch eher so, wie man sich gewöhnlich eine Beamtin vorstellte? Schließlich war noch nichts entschieden, ich war noch nicht angenommen, noch nicht angekommen im neuen Leben.

Erst nach dem sechswöchigen Crashkurs würde die endgültige Entscheidung fallen. Auf beiden Seiten, so hatte man betont.

„Nicht alle stehen das durch, nicht alle sind geeignet, nicht alle möchten bleiben.“

Warum das so war blieb offen, aber für mich war klar, dass dies der einzige Weg in ein neues Leben war, der mir blieb. Deshalb würde ich bleiben, koste es was es wolle.

Sie hatten Beamte angefordert, also würde ich auch so auftreten. Sollte ich die Einzige sein, würde ich mein Outfit eben am nächsten Tag verändern und damit zeigen, dass ich anpassungsfähig war – und schon hätte ich den ersten Pluspunkt kassiert.

Also packte ich großzügig von allem etwas für die erste Woche ein und kehrte zurück zu meinem Kopfkino.

Wie war es gekommen, dass ich so lange nicht bemerkt hatte, dass das Leben an anderen Orten spielte als dort, wo ich mich aufhielt? Ich hatte mich doch immer für die Welt und die Menschen interessiert, hatte mir ihre Probleme angehört und viele davon gelöst. Aber zugleich döste ich bewegungslos in einer Beziehung, die es im Grunde gar nicht gab. Wir lebten beide unseren Alltag, trafen hin und wieder aufeinander, waren zufrieden damit nicht allein zu sein – und das war’s. Es war kein wirklich schlechter Film den ich da jetzt sah. Es gab keine Gewalt, keine großen Ängste, nichts, was wirklich schlimm gewesen wäre. Aber niemand würde sich einen solchen Film freiwillig bis zum Ende ansehen. Es geschah einfach nichts.

Mein Leben hatte sich lange Zeit im Leben der Anderen abgespielt, erkannte ich jetzt. Ihre Freuden und ihre Sorgen waren zu meinen geworden und wahrscheinlich hatte ich sogar vielen Menschen sehr geholfen. Sie konnten reden, konnten ihre Sorgen dort erzählen, wo sie sicher waren, dass niemand sonst davon erfahren würde. Sie erhielten Ratschläge und so manches Mal auch direkte Hilfe von mir. Ich war Seelsorgerin, Therapeutin und Sozialarbeiterin in einem gewesen und was war daran falsch? Eigentlich hatte ich doch fast alles richtig gemacht. Das war mein Leben und die Beziehung mit Richard hielt mich im ruhigen Fahrwasser. Sie plätscherte vor sich hin, machte mich nicht glücklich, aber auch nicht wirklich unglücklich.

Irgendwann plätscherte es dann aber nicht einmal mehr und unsere Beziehung löste sich in Luft auf. Sie verschwand einfach, doch wir beide bemerkten das lange nicht. Erst als mein beruflicher Alltag sich rasant verschlechterte, mir das Leben der Anderen nicht mehr zur Verfügung stand und ich herausfand, dass ich gar kein eigenes hatte, das diese Lücke nun hätte ausfüllen können, war ich aufgewacht. Nicht plötzlich, sondern eher zögerlich. Wie an einem Morgen nach einer durchfeierten Nacht. Ich wollte nicht wach werden, alles war zu laut und zu hell um mich herum und ich schloss die Augen wieder und dämmerte weiter vor mich hin. Das ging eine Weile so, dann wurde ich endgültig wach, stand auf und ging davon.

Ich stellte den Film ab. Fortsetzung folgt – der nächste Teil sollte aufregender werden, beschloss ich, während ich den Koffer zum Auto brachte.

Ich schloss den Kofferraumdeckel mit einem Knall. Ganz so einfach war der Prozess des Erwachens aber doch nicht gewesen, musste ich mir eingestehen. Bis ich aufwachte und dann wirklich davonging hatte es ziemlich lange gedauert und ganz ohne Input von außen war es nicht gegangen. Ich wollte den Neuanfang richtig machen, wollte den alten Film zunächst noch einmal genau und bis zum Schluss ansehen, beschloss ich. Nicht nur die Kurzfassung. Ich kochte Kaffee, setzte mich auf die Terrasse in die Frühlingssonne und spulte zurück.

Nachdem ich es nicht mehr aus der Welt denken konnte, dass Schluss war mit dem Beruf, den ich geliebt hatte, musste ich mir eingestehen, dass es kein Zurück geben würde in das Leben der Anderen. Ich würde bestenfalls am Schreibtisch Büroarbeit verrichten bis ans Ende meiner postalischen Tage. Ich schrammte knapp an einer Depression vorbei. Was mich davor rettete wirklich einzubrechen, weiß ich nicht, aber ich verfiel in einen Dämmerzustand, eine Art Standby. Da war meine Arbeit im Büro, hin und wieder unterbrochen durch einen zeitlich begrenzten Einsatz in der Produktion, was bedeutete, Briefe zu sortieren oder Pakete aufs Band zu legen. Zu Hause war alles wie immer. Zwei Menschen, die sich ab und zu begegneten, die das Notwendigste miteinander besprachen, sogar manchmal gemeinsam ausgingen oder in den Urlaub fuhren. Die aber nicht bemerkten, dass sie sich auf parallelen Linien bewegten. Dass ihre Wege sich nicht mehr kreuzten, geschweige denn sich wenigstens hin und wieder für kürzere oder längere gemeinsame Streckenabschnitte vereinigten. Es gab lediglich der Notwendigkeit geschuldete und manchmal auch zufällige tangentiale Berührungen. Mehr nicht.

Ich war damit nicht unglücklich – ich war einfach nicht.

Dann rief mich Sabine an. Jedes Jahr organisierte sie unermüdlich ein Klassentreffen und immer hatte ich bisher abgelehnt oder mich ihr gegenüber unentschieden gezeigt und war dann nicht hingegangen. Dieses Mal war irgendetwas anders. Es lag nicht daran, dass es eine runde Jahreszahl seit unserem Abschlussjahr war. Es lag auch nicht daran, dass Sabine anders als sonst argumentiert hätte. Es war einfach anders. Ich war anders. Schon als ich Sabines Stimme erkannte, wusste ich, dass ich zu diesem Klassentreffen gehen würde. Ich wollte mir ansehen, wo die anderen in ihrem bisherigen Leben langgegangen waren. Ob und wie und wo sie angekommen waren.

Die meisten kamen in Pärchenformation, bei manchen Paaren kannte ich sogar noch beide aus der Schule. Da hatte gehalten was damals begonnen worden war. Andere kamen mit mir unbekanntem Partner oder Partnerin, wieder andere allein wie ich. Steffi kam mit ihrer Frau und Claudia brachte einen Straßengrabenverschnitt auf vier Beinen mit den sie von irgendeiner spanischen Insel gerettet hatte.

Als ich vor Jahren zum ersten Mal von Steffis Beziehung mit einer Frau hörte, überlegte ich lange, ob ich vielleicht nicht bemerkt hatte, dass ich ebenfalls auf Frauen stand. Ob ich mir deshalb so schwer tat mit den Männern und das Fehlen von Beziehungen während und auch noch lange nach der Schulzeit dadurch bedingt war. Ich war dann ein paar Mal in die örtliche Lesbenbar gegangen, hatte nette und weniger nette Begegnungen gehabt und war schließlich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich manche Frauen und manche Männer mochte und manche eben nicht.

Dann hatte ich mich mit Richard zusammengetan und war erst vor kurzer Zeit zu der Erkenntnis gekommen, dass mir hin und wieder ein Mann im Bett genügt hätte, ich ihn mir fürs Leben aber hätte besser sparen sollen. Als Frau fürs Leben – so war ich überzeugt – war ich mir selbst genug.

Es wurde ein lustiger Abend. Ich erfuhr vieles was ich wissen und noch mehr, was ich nicht wissen wollte. Über Partner und Partnerinnen, über Kinder, Hunde, Katzen, Pferde, Schwiegereltern und Ferienhäuser. Über Karrieren, die „einfach super gelungen“ waren und solche, die nicht in Schwung kamen – nicht weil der Beruf nicht passte oder weil es an bestimmten Fähigkeiten mangelte, sondern weil der oder jener im richtigen Moment unüberwindliche Stolperfallen gelegt hatte. Aus Missgunst und Neid oder warum auch immer. Oder das Schicksal hatte es nicht gut gemeint und schickte Kinder und deren Probleme immer zum falschen Zeitpunkt.

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