Maria Braig - Die Asylentscheiderin

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Die Postbeamtin Jule lässt sich beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zur Asylentscheiderin ausbilden.
Jule möchte mit ihrer Arbeit den wirklich Verfolgten helfen, doch schon bald verstrickt sie sich in den Konflikt zwischen Menschlichkeit auf der einen und Gesetz und Bürokratie auf der anderen Seite.
Je mehr Geschichten von Geflüchteten sie sich anhört, desto weniger kann sie zwischen den «richtigen» und den «falschen» Fluchtgründen für die Aufnahme im Zufluchtsland Deutschland unterscheiden.

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Am liebsten allein bin ich mit mir selbst.

Dieser Satz war der erste, der sich in meinem Kopf formte, als am nächsten Tag ganz langsam und einigermaßen schmerzhaft mein Bewusstsein und damit auch meine Erinnerung zurückkehrten. Die Wohnung schien leer zu sein. Mühsam bewegte ich mich aus dem Bett und ins Bad. Der Weg von dort in die Küche fiel mir schon leichter. Ich legte ein Pad in die Kaffeemaschine – Richard hatte darauf bestanden, dass wir uns eine solche Maschine kauften, ich fand das aus Umweltgründen nicht richtig, aber heute Morgen war ich doch ganz dankbar dafür – und wanderte schon kurz darauf mit dem gefüllten Kaffeebecher zurück zum Bett. In der Waagerechten ging es mir momentan immer noch am besten, auch wenn es nicht einfach war, liegend Kaffee zu trinken. Meine verfleckte Matratze zeugte von allerlei misslungenen Versuchen in der Vergangenheit. Am Kaffee im Bett hatte sich schon so mancher Streit zwischen Richard und mir entzündet.

Am liebsten allein bin ich mit mir selbst.

Da war er wieder, dieser Satz, der für Cochise eine Art Lebensmotto war und der mir nun, ohne dass ich es bewusst erkannte, zum Wegweiser für die Zukunft wurde. Noch konnte ich den Gedanken nicht fassen, noch trieb ein Gefühl formlos durch meine Gehirnmasse, aber ich spürte bereits, wie es sich ganz langsam zu einem Gedanken zu formen begann.

Der noch halbvolle Becher fiel mir aus der Hand und als ich sehr viel später wieder erwachte stand Richard mit vorwurfsvollem Blick an meinem Bett. Er sagte nur „Essen ist fertig!“, den Rest ersparte er mir und sich selbst, aber ich hatte auch so verstanden.

Ich stand zum zweiten Mal an diesem Tag auf, ging ins Bad, dann weiter zur Küche und legte wieder ein Pad in die Kaffeemaschine. Mit dem erneut gefüllten Kaffeebecher setzte ich mich zu Richard an den Tisch, wollte ihm vom gestrigen Abend erzählen und dachte dann aber:

Wozu eigentlich? Es ist mein Leben. Wenn es ihn interessiert, wird er schon fragen.

Richard fragte nicht. Er aß schweigend, sah mich ab und zu forschend an und griff dann zur Fernsehzeitung.

„Wir haben uns nichts mehr zu sagen“, formte sich ein Satz in meinem Kopf. Aber der Satz war falsch, er traf das Problem nicht. Man muss sich nichts sagen, man kann auch wunderbar gemeinsam schweigen. Aber wir schwiegen nicht gemeinsam, wir waren nicht zusammen, wir waren noch nicht einmal gemeinsam einsam, sondern wir waren beide allein.

Allein bin ich am liebsten mit mir selbst!

Dieser Satz ließ mich während der folgenden Tage und Wochen nicht mehr los und irgendwann suchte ich nach einer eigenen Wohnung und zog schließlich bei Richard aus.

Cochise war nach dem Klassentreffen wieder aus meinem Leben verschwunden, doch ihre Worte wollten mich nicht mehr loslassen. Nachdem ich mich in der neuen Wohnung eingerichtet hatte war das neue Leben an der Reihe. Ich wollte es wahr machen mit dem Engagement in der Flüchtlingshilfe und als ich kurz davor stand, in der nächstgelegenen Unterkunft anzufragen, wie ich mich am besten einbringen könnte, kam das Angebot des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.

Bundesweit sucht das BAMF ca. 300 tatkräftige, mutige und entscheidungsfreudige Frauen und Männer …

„Was ist eine wirkliche Notlage? Willst du das etwa entscheiden?“, hörte ich Cochise wieder herablassend fragen. Ja, genau das wollte ich. Mit einem Schlag war mir klar wie es mit mir weitergehen würde. Ich hatte jahrelang Erfahrung gesammelt mit den Problemen in den unterschiedlichsten Leben der Anderen und ich hatte vielen von ihnen geholfen. Genau das würde ich jetzt wieder tun.

2.

Es hatte einen Unfall auf der Autobahn gegeben und ich war zu lange im Stau gestanden. Die Zeit reichte gerade noch zum Einchecken im Hotel, dann musste ich los. Ich griff mir die vorbereitete Tasche mit Schreibzeug, Lesebrille und allem was ich an diesem ersten Tag möglicherweise brauchen würde, und rannte los. Die Frage nach dem passenden Outfit hatte sich damit von selbst erledigt. Vor dem Schulungsraum traf ich auf zwei weitere Nachzüglerinnen und als wir die Tür hinter uns schlossen, stellten wir fest, dass alle Plätze außer dreien belegt waren. Wir waren also die Letzten – kein wirklich guter Einstand, dachte ich bei mir, aber der Kursleiter nahm es gelassen. „Kein Montagmorgen ohne Stau, darauf müssen Sie sich einstellen. Aber vom Hotel aus haben Sie das Problem ja in den nächsten Tagen erst mal nicht.“

Fünfundzwanzig Frauen und Männer, mehr Frauen als Männer, saßen in einem sterilen Schulungsraum dem Kursleiter gegenüber, gespannt darauf, was sie hier erwartete. Alle waren schon lange dem Schulalter entwachsen, die meisten zwischen 40 und 50 Jahre alt, ein paar wenige Ausreißer nach oben und unten.

Thermoskannen mit Tee und Kaffee auf den Tischen verteilt, Säfte, Wasser, Cola, Tassen, Gläser und Kekse und auf jedem Platz ein Schreibblock und ein Kugelschreiber. Das Übliche. In jeder Schulung, die ich erlebt hatte, war es so gewesen.

Der Kursleiter verteilte Namensschilder, die wir vor uns aufstellen sollten, und zusätzlich noch welche zum Anstecken.

„Für die Pause und die ersten Abende an der Bar“, lachte er.

Wer den Aufsteller in Empfang nahm, stellte sich kurz vor. Ein paar Worte zum Privatleben und ein kurzer Bericht zum bisherigen beruflichen Werdegang.

Die meisten waren Beamte aus verschiedenen Behörden. Auch dort hatte man dringend um Verstärkung geworben, um schneller Entscheidungen treffen zu können. Einige Postkollegen befanden sich unter den Anwesenden, die ebenso wie ich ihre ursprünglichen Aufgaben verloren hatten und nun nach neuen Möglichkeiten suchten. Einige wenige waren direkt nach einem Verwaltungsstudium hierhergekommen und noch ganz neu im Arbeitsleben. Sie waren es, die den Altersdurchschnitt stark nach unten senkten. Man sah ihnen an, dass sie sich in unserem Seniorenclub etwas fehl am Platz fühlten.

Nach der Vorstellungsrunde war schon Zeit für die Mittagspause.

Am Nachmittag hielt der Kursleiter auf einem Flipchart unsere Gründe fest, warum wir uns für den Kurs beworben hatten, in einer zweiten Runde unsere Erwartungen an den Einsatz als Entscheider. Im Anschluss bekamen alle einen noch ziemlich leeren Ordner mit dem Schulungsplan für die nächsten vier Wochen – dann waren wir für heute entlassen mit dem Auftrag, uns ein wenig kennenzulernen und uns mit den Freizeitmöglichkeiten des Hotels und der Umgebung vertraut zu machen.

Beim gemeinsamen Abendessen hatten sich bereits die ersten Grüppchen gefunden. Als ich mich nach einem gemütlichen Abschluss des Tages an der Hotelbar in mein Zimmer zurückzog, hatte ich das Gefühl, dass wir eine gute Truppe waren. Ich hatte mich richtig entschieden, da war ich mir jetzt endgültig sicher. Die letzten Zweifel, die ich während der letzten Monate zwar verdrängt hatte, die aber doch immer noch da gewesen waren, hatten sich im Lauf des Abends in Luft aufgelöst. Wir würden gemeinsam lernen, um danach an den uns jeweils zugeteilten Stellen unseren gemeinsamen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Wir würden den Ärmsten der Armen ermöglichen, in unserem Land Schutz, Sicherheit und eine Zukunft zu finden, die man ihnen zu Hause genommen hatte.

Ich war stolz auf mich und schlief mit einem großartigen Gefühl für meine eigene Zukunft ein. In meinen Träumen sah ich viele glückliche Menschen. Weiße, braune, schwarze Gesichter. Frauen, Männer, Kinder, Alte und Junge, die mir dankbar waren für die Hilfe, die ich ihnen bot.

Zwischen all diesen Menschen, die sich bei mir bedanken wollten, sah ich plötzlich Cochise, die mir zuwinkte. Sie schien mir etwas mitteilen zu wollen und ich wollte zu ihr hin, versuchte mich durch die Menschenmenge zu drängen, aber da war sie schon wieder verschwunden.

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