Leon Lichtenberg - Hey Joe

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Ende der sechziger Jahre in der westdeutschen Provinz – der revolutionäre Geist der Metropolen ist noch sehr weit entfernt. Die Elterngeneration ringt um eine Identifikation, hin und her gerissen zwischen dem Erbe der braunen Vergangenheit und den Verlockungen des Wirtschaftswunders. Dabei toleriert die soziale Kontrolle einer überschaubaren Dorfgemeinschaft abweichendes Verhalten noch am wenigsten.
Jo Bauer steht in dieser für ihn schwierigen Situation an der Schwelle zum Erwachsensein. Schon mit dem Besuch des Gymnasiums in der Kreisstadt entwickelt er sich zum Außenseiter in Langhorst, ohne aber schon in der großen Welt richtig anzukommen. Schulabschluss und Dienst am Staat verlangen von ihm Entscheidungen, denen er sich nicht wirklich gewachsen fühlt und bei denen er ganz alleine steht. Und dann kommt noch die Liebe hinzu – eine ganz außergewöhnliche Liebe.
Die Jugend der Achtundsechziger bestand nicht nur aus Kommunarden und glühenden Revolutionären, wie es uns heute die Geschichtsschreibung gerne weismachen will. Der Roman gibt ein anschauliches Beispiel für den Geist dieser Zeit und die Schwierigkeiten der Jugendlichen oder zumindest des allergrößten Teils von ihnen, im jungen Nachkriegs-Deutschland eine eigene Identität zu entwickeln.

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So war es auch gestern Abend wieder gewesen. Uwe hatte von seiner älteren Schwester erzählt, die in Freiburg Jura studierte. Die kam nur noch in den Semesterferien nach Hause. Das lag an der Entfernung von fast sechshundert Kilometern, aber auch wohl an der hohen Lebensqualität der Stadt. „Im Sommer scheint dort immer die Sonne, man kann innerhalb von einer Stunde in Frankreich oder in der Schweiz sein, und im Winter kann man im Schwarzwald Ski fahren“, gab Uwe die Erkenntnisse seiner Schwester weiter. Jürgen hatte gehört, man solle im Sommersemester in Kiel studieren und den Segelschein machen und im Wintersemester in Freiburg Skilaufen, das wäre die ideale Standortkombination für ein ereignisreiches Studium. Innerhalb der nächsten zwei Stunden hatten sie dann noch so sechs bis acht Pils getrunken und genauso viele Zigaretten geraucht, bis der Wirt Feierabend machen wollte. Jo war dann mit seinem Wagen nach Hause gefahren.

Heute Morgen war dann der Restalkohol dafür verantwortlich, dass er noch keine Lust auf Schule verspürte. Als seine Mutter ihn weckte, hatte er gesagt, dass die erste Stunde ausfalle. Nun stand er vor der Frage, ob er noch für den Rest der Deutschstunde in die Klasse gehen sollte. Oberstudienrat Wöhler kam gerade mit einer Klasse von Sextanern zurück vom Sportplatz. Obwohl es Ende Oktober war und schon empfindlich kühl, trug Wöhler wie üblich einer kurze, schwarze Turnhose und ein schmales weißes Hemd, das sich von seinem braun gebrannten sehnigen Körper abhob. Mit seinen geschätzten sechzig Jahren hatte er noch einen durchtrainierten Körper, mit dem er selbst den Primanern im Sportunterricht ihre Grenzen aufzeigen konnte. Die Kleinen marschierten in Zweierreihe hinter ihm her mit roten Köpfen und völlig fertig. Für Wöhler hatte Sport vor allem etwas mit Disziplin und Leistungsdruck zu tun. Ältere Schüler hatten mal verbreitet, dass er ein Nazi und SS-Scherge gewesen sei. Als Indiz wurde eine seltsame runde Narbe an der Innenseite seines linken Oberarmes angeführt. Dort wäre mal sein Blutgruppenzeichen eintätowiert gewesen, ein typisches Kennzeichen für SS-Angehörige.

Jo wollte Wöhler nicht begegnen und beschloss deshalb, doch noch in seine Klasse zu gehen. Er klopfte an und öffnete ohne abzuwarten die Tür. „Entschuldigung, Herr Mönkeberg, aber mein Auto sprang heute Morgen nicht an“, gab er in etwas belegter Stimme von sich und setzte sich sogleich auf seinen Platz. Das war ein eigentlich plausibler Grund für seine Verspätung. Sein zehn Jahre alter Fiat 600 machte schon rein äußerlich den Eindruck, dass seine besten Jahre hinter ihm liegen würden. Außerdem war die Anlasser Problematik von Fiat allgemein bekannt. „Hans-Joachim, wer saufen kann, der kann auch arbeiten – das sollten Sie sich zum Prinzip machen“, polterte Hotzenplotz mit feindlichem Unterton los. Jo hasste es, wenn er mit seinem doppelten Vornamen angesprochen wurde. Aber er wollte sich auf keine weitere Diskussion einlassen und holte stattdessen sein Deutsch-Heft aus der Tasche. Das war keine kluge Handlung. Hotzenplotz hatte am Vortag Kafkas Erzählung „Kleider“ auf einem Umdruck vervielfältigt herausgegeben. Das Blatt rutschte jetzt aus dem Heft. Jo roch noch den leichten Hauch von Spiritus, und ihm wurde schwindelig. „Hans-Joachim, Sie haben sich doch gestern sicherlich noch intensiv mit der Erzählung beschäftigt und können uns erklären, was Kafka in den Kleidern wohl zum Ausdruck bringen wollte“, bohrte Hotzenplotz. Jo war nicht viel eingefallen zu diesem Text, der nur eine halbe Seite auf dem Blatt ausmachte. „Der war wohl depressiv als er das geschrieben hat“, quälte er sich heraus, ahnend, dass er damit nicht den richtigen Ansatz gefunden hatte. „Der war wohl depressiv“, echote Hotzenplotz. „Bei Ihnen bekomme ich auch langsam Depressionen“, fuhr er fort, wobei sich sein Gesicht schon wieder leicht verfärbte. „Wenn Kafka das hörte, würde er sich noch im Grab umdrehen. Diese Aussage ist die Verhöhnung seiner Kunst. Das geht bald über meine Kräfte, was hier geboten wird.“ Einige Mädchen fingen an zu kichern. Jo dachte blitzschnell über die Hotzenplotzschen Ergüsse nach. „Entweder kann Kafka meine Aussagen hören, dann ist er aber nicht tot, könnte sich aber auch noch umdrehen. Oder aber er ist, wovon auch auszugehen war, tatsächlich bereits gestorben, dann würde auch die Aussage eines kleinstädtischen Gymnasiasten, wie banal sie auch immer sein mag, nicht zu einer Wiederauferstehung führen. Jedenfalls steht fest, dass er gelebt hat und wohl tatsächlich unter Depressionen gelitten hat.“ Das hätte er antworten können, aber er verkniff es sich. Stattdessen merkte er langsam Wärme in sich aufsteigen. Es ärgerte ihn fürchterlich, wenn er in solchen Situationen einen roten Kopf bekam; aber er konnte nicht dagegen steuern. Die Pausenklingel beendete die für ihn peinliche Situation.

Der Schulhof des Leibniz-Gymnasiums war so angelegt, dass er verschiedene Bedürfnisse der Schüler aller Altersklassen erfüllen konnte. Das war vermutlich nicht so geplant worden, hatte sich aber in der Praxis so entwickelt. Der umzäunte Platz wurde durch eine kreisrunde Straße eingerahmt. In der Mitte standen ein paar große Bäume, der Boden war mit roter Kieselasche bedeckt. Hier war der Tummelplatz für die jüngeren Schüler, die sich dort austobten. Mädchen spielten Hinkel Kästchen oder Gummitwist, Jungens eher Fußball mit einem Tennisball oder einem in der vorhergehenden Stunde geformten Papierknödel. Die Älteren benutzten die Straße und drehten in Gruppen diskutierend ihre Runden. Meistens gingen Jungen und Mädchen dabei getrennt, wobei geheime Kräfte darauf hin wirkten, dass das eine Geschlecht rechtsherum drehte und das andere linksherum. Das führt dazu, dass man sich nach jeweils einer halben Runde also alle zwei bis drei Minuten einmal begegnete. Auf diese Weise ergab sich im Stadium aufkeimender Paarungsbereitschaft eine Übersicht über die attraktivsten Exemplare des jeweils anderen Geschlechts.

In der großen Pause verkaufte der Hausmeister Getränke an die Schüler. Der Schulsprecher feierte es als großen Erfolg seiner Tätigkeit, dass neben Milch und Kakao jetzt auch sogenannte Kaltgetränke verkauft wurden. Jo hatte sich für die Pause eine Libella und eine Afri-Cola geholt, um damit seinen trockenen Hals und seinen dumpfen Kopf zu bekämpfen. Zusammen mit Jens und Uwe drehte er seine Runden. „Wie findest du die in der Mitte, die mit dem Pferdeschwanz, Bauer?“, fragte Jens. Jo mochte die großkotzige Art dieses Unternehmerjünglings nicht. Der war auch der einzige, der ihn so von oben herab mit seinem Nachnamen ansprach als wäre er sein Chef. Jens hatte es nach eigenen Angaben schon einmal mit einer zweiundzwanzigjährigen Studentin in deren Ente getrieben. Er nahm deshalb für sich in Anspruch, gegenüber den anderen Jungs der Klasse einen deutlichen Erfahrungsvorsprung in Bezug auf Frauen zu besitzen. „Ich glaube, an die werde ich mich mal ran machen“, fuhr er fort, ohne eine Antwort der anderen abzuwarten. Jo war der Pferdeschwanz natürlich auch schon aufgefallen. Er wusste, dass sie Manuela hieß, in der Untersekunda 2s war und aus seinem Nachbardorf kam. Seit Wochen hatte er sie schon auf den Pausenrunden beäugt. Sie aber war mit den anderen Mädchen immer in intensive Gespräche vertieft und hatte bisher seine Blicke auch nicht einmal im Ansatz erwidert. Vermutlich hätte er auch wieder einen roten Kopf bekommen, wenn sie es tatsächlich mal getan hätte.

Das mit den Frauen hatte er sich sowieso fürs Erste aus dem Kopf geschlagen. Er hatte genug andere persönliche Baustellen zu bewältigen. Zuerst war da das Abitur. In Latein hatte er wohl keine realistische Chance. Gleich die erste Arbeit in der Untertertia war ein Ungenügend wegen eines plumpen Täuschungsversuchs gewesen. Und von diesem Schock hatte er sich bis jetzt nicht erholt. Es fehlt ihm auch jede Motivation, sich mit den Kriegen von vor zweitausend Jahren zu beschäftigen und das auch noch in der damaligen Sprache, die seitdem nur noch von lebensfremden Popen gesprochen wurde. Latein war für ihn ein Folterinstrument, um Schülern das Abitur vorzuenthalten. Und jetzt wurde es auch in Deutsch noch eng.

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