Stefan Mitrenga - Goschamarie Bauernsterben
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Die Abende genießen sie bei reichlich Bier, Schnaps aus Sprudelgläsern und riesigen Vespertellern am Stammtisch bei der Goschamarie. Dort wird gefeiert, diskutiert und gelacht.
Ein amüsanter Dorfkrimi mit neuen Geschichten von der Goschamarie.
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„Meinst du, er hat wirklich etwas gehört?“, fragte Balu, als er wieder alleine mit Kitty auf der Terrasse saß. „Warum nicht? Irgendwas ist da doch immer unterwegs, wenn man so nah am Wald wohnt. Ich würde mir aber keine Sorgen machen.“„Du hast gut reden“ , entgegnete der Wolfsspitz, „du wohnst ja vorne mitten im Dorf. Da wird natürlich nie ein Wildtier rumschleichen, aber hier ist das was ganz anderes!“ „Dann lass die Tür zu“ , antwortete Kitty genervt. „Du kannst manchmal schon ein Weichei sein. Es ist doch bisher nichts passiert! Und du hast Schiss, weil Eglon vielleicht etwas gehört hat? Reiß dich bitte etwas zusammen, bevor es peinlich wird.“ Kittys Ansprache zeigte Wirkung und Balu beruhigte sich. Sie saßen noch mehrere Minuten schweigend nebeneinander, bis sie auf der anderen Seite des Hauses ein Auto hörten. Die Tiere liefen nach vorne und beobachteten, wie Walter und Faxe den alten Peugeot erst auf die Straße schoben, und dann mit einer Abschleppstange mit Faxes M-Klasse verbanden. Kurz darauf rollten beide Fahrzeuge in gemächlichem Tempo vom Hof.
„Ich schaue auch mal wieder zu Hause vorbei “, sagte Kitty, während sie sich genussvoll streckte. „Kommt ihr heute Abend in die Wirtschaft?“ „Ich bin mir nicht sicher“, überlegte Balu, „aber nach der Geschichte mit seinem Auto wird Walter sich wohl ein paar Bierchen gönnen.“ Kitty rieb sich zum Abschied an seinem Hals und verschwand in Richtung Dorf. Balu ging zurück auf die Terrasse und legte sich ins weiche Gras. Egal was nachts passierte, im Moment schlich hier niemand herum.
3
Sein geliebter Peugeot 205 stand nun bei Faxe in der Werkstatt und wartete auf die Diagnose. Auch der KFZ-Meister hatte nicht auf Anhieb sagen können, woran es lag und Walter auf den nächsten Tag vertröstet, bevor er ihn nach Hause gefahren hatte.
Dort erwartete ihn bereits Eugen, der ihm seinen Einkauf aus dem Lidl vor die Tür gestellt hatte.
„Hab Ihre Sachen auf einen extra Zettel tippen lassen. Hier: macht siebzehn Euro und 28 Cent.“
Der ehemalige Oberstudienrat reichte Walter den Kassenbon und wartete bis er seinen Geldbeutel geholt hatte. Walter nahm einen Zehneuroschein heraus, einen Fünfeuroschein, ein Zweieurostück und einen einzelnen Euro. Dann stutzte er und zog die Augenbrauen zusammen.
„Moment“, sagte er und verschwand im Haus. Eugen hört ein leises Klimpern und Klappern, bevor Walter freudestrahlend wieder vor ihm stand. Er nahm ihm den Euro wieder aus der Hand und begann ihm exakt 28 Cent abzuzählen.
„Sodele“, beendete Walter den Geldtransfer, „jetzt stimmt’s dann auch ganz genau. Wir wollen ja nicht, dass da einer schlecht dabei wegkommt, gell?“
„Natürlich nicht“, entgegnete Eugen resigniert. „Ohne die 72 Cent hätten Sie demnächst wohl hungern müssen.“
Er war schon auf dem Weg zu seinem Auto, als ihm ihre Abmachung einfiel.
„Aber hungern müssen Sie ja so oder so nicht … sie laden mich ja zum Essen ein – wie ausgemacht. Ich freue mich schon drauf!“
Walter wurde kreidebleich und stammelte ein paar nicht zusammenhängende Worte, doch Eugen grinste nur und fuhr vom Hof.
Hatte Walter bis dahin noch Zweifel gehabt, so waren diese mit Eugen Heesterkamp verschwunden: er würde heute ganz bestimmt zur Goschamarie gehen. Nach so einem Tag halfen nur ein paar gute Freunde. Und Bier. Kurz überlegte er, ob er Liesl anrufen sollte, verwarf den Gedanken aber. Er wollte sie bei ihrem Ausflug nicht unnötig stören und es war ja nichts passiert, das einen Anruf erfordert hätte.
Walter ging die Treppe nach oben in sein Schlafzimmer und zog sich bis auf die Unterwäsche aus. Ehrfürchtig öffnete er den Kleiderschrank. Neben seiner alten Lederhose hing eine wunderschöne neue. Zwar fehlte ihr noch etwas Patina, doch sie war ein echtes Schmuckstück. Vor zwei Wochen hatte er mit seinem Freund Manni einen Ausflug an den Chiemsee gemacht und dort, in einem der berühmtesten Trachtengeschäfte Bayerns, diese einzigartige Hose erstanden. Beim Bezahlen war ihm schwindelig geworden – vierhundertfünfzig Euro musste er hinblättern, obwohl der Preis schon heruntergesetzt war. Er strich andächtig über das helle Hirschleder und atmete den frischen Gerbgeruch ein. Ein wenig verschämt betrachtete er seine alte Hose, die verloren auf ihrem Bügel hing. Sie war noch vollkommen in Ordnung, aber inzwischen drei Nummern zu groß. Als er sie das letzte Mal getragen hatte, war sie ihm bei jeder Bewegung um die Hüften geschlackert. Doch er würde sie auf keinen Fall weggeben, obwohl er nicht vorhatte wieder zuzunehmen. Von den einstmals einundneunzig Kilo waren gerade mal achtundsiebzig geblieben und er fühlte sich so fit wie schon lange nicht mehr. Als er sich anzog, wusste er, dass er an diesem Abend kalorientechnisch eine Sünde begehen würde, doch das war Walter egal. Etwas Spaß muss schließlich sein, vor allem nach einem Tag wie diesem. Eine Viertelstunde später löschte er das Licht im Flur und machte sich auf den Weg zur Goschamarie.
Balu hatte im Flur ungeduldig auf Walter gewartet und lief aufgeregt neben ihm her. Wie so oft wartete Kitty schon auf sie. Die Tigerkatze hatte die Beine unter ihren Körper geschoben und lag entspannt auf einem alten Heuballen. Ihre Augen waren soweit geschlossen, dass es aussah, als würde sie schlafen, doch tatsächlich war sie hell wach. Schon von weitem sah sie Balu und Walter kommen und setzte sich auf.
„Da seid ihr ja endlich!“, rief sie erfreut. „Drinnen ist schon wieder gut was los.“ Balu begrüßte seine Freundin mit einem Nasenstupser, bevor sie Walter die Treppe hinauf folgten. Walter öffnete die Tür zur Gaststube und freute sich über die erstaunlich gute Luft im Raum. In den Wintermonaten sammelte sich der Zigarettenqualm unter der niedrigen Decke oft derart, dass einem das Atmen schwer fiel. Doch jetzt im Sommer waren alle Fenster weit geöffnet und der Rauchernebel konnte in die Nachbarschaft entweichen. Feinstaub mal anders. Max und Elmar saßen bereits am Stammtisch und auch die übrigen Tische waren belegt. Walter wunderte sich nicht, dass die meisten Gäste Fremde waren. Gerade in der warmen Jahreszeit kamen viele mit dem Fahrrad und legten bei der Goschamarie einen kleinen Zwischenstop ein. Nicht selten bestellten sie sich für den Heimweg ein Taxi, da sie sich nach ihrer Pause nicht mehr auf dem Fahrrad halten konnten. „Stimmt es, dass unsere zwei Kindsköpfe heute wiederkommen?“, fragte Walter, während er sich zu seinen Freunden setzte. Kitty und Balu verschwanden auf ihren Stammplatz unter der Eckbank. „Sie haben es mal angedroht“, raunte Max, „ich bin mir aber nicht sicher, ob es nicht noch zu früh ist. Als ich Theo gestern besucht habe, konnte er noch kaum laufen!“ Theo und Peter wetteten ständig um irgendetwas, nur um am Ende den Wetteinsatz, in der Regel eine Kiste Bier, gemeinsam zu trinken. Doch diesmal war ihre Wette nicht so glimpflich verlaufen. Es hatte damit begonnen, dass Peter einen Routinetermin beim Urologen hatte, der ihm eine prächtige Verfassung in allen Belangen attestiert hatte. Damit hatte Peter am Stammtisch geprahlt, woraufhin Theo ihn zu einem Wettpinkeln herausgefordert hatte. Das Pinkelduell wurde dann kurzerhand auf einer nahen Viehweide ausgetragen. Es ging darum, den Strahl möglichst lange am Laufen zu halten. Wer zuerst eine bestimmte Markierung unterschritt, hatte verloren. Diese Markierung war ein Viehzaun. Keiner der beiden wusste, dass der Zaun noch unter Strom stand, und so war die Überraschung groß, als beiden zeitgleich der Saft ausging und ihr Urinstrahl den Draht berührte. Der Strom fuhr ihnen mit zigtausend Volt in den Unterleib und brachte ihre Hoden fast zum Leuchten. Beide lagen auf dem Boden und krümmten sich vor Schmerzen. Der Notarzt nahm sie mit ins Krankenhaus, wo sie unter anderem mit Antibiotika behandelt wurden, um eine Entzündung der Hoden zu vermeiden, die innerhalb kürzester Zeit auf die Größe von Orangen angeschwollen waren. „Griaß di Walter! Do hosch scho mol deine zwoi Bier“, begrüßte Marie Walter und stellte ihm zwei geöffnete Flaschen Bier auf den Tisch. „Wie sieht’s dänn mitm Hunger aus? Bischt ja grad doch alloi do hinda, seit d’Liesl futt isch.“ Walter wunderte sich nicht, dass jeder über Liesls Abwesenheit Bescheid wusste – so war das nun mal in Taldorf: der Dorffunk funktionierte immer. „Ich nehme ein Vesper, wenn’s recht ist, Marie. Und … hast du vielleicht noch zwei hartgekochte Eier?“ Marie verstand Walters Anspielung auf die zwei Wettkönige sofort. „Aber natierlich, gern. Oier sind scho äbbs richtig guats.“ Mit einem breiten Grinsen verschwand sie hinter dem Tresen, während - wie aufs Stichwort - Theo und Peter hereinkamen. Sie watschelten breitbeinig in die Gaststube, wie Cowboys nach einem harten Ritt und jeder hatte ein rundes Kissen unter dem Arm. Walter kannte diese Art von Kissen noch von seinem Onkel, der fürchterlich an Hämorrhoiden gelitten hatte. Durch das Loch in der Mitte ähnelte das Kissen einem riesigen Donut, brachte aber Menschen mit Schmerzen in einem ganz bestimmten Bereich Erleichterung. Alle beobachteten gebannt wie Theo und Peter sich vorsichtig - fast in Zeitlupe - auf ihre Kissen sinken ließen. „Na – ändlich sind meine zwoi Buaba wieder do“, begrüßte Marie die beiden Männer und klopfte ihnen von hinten kräftig auf die Schultern. Sie zuckten vor Schmerz zusammen und versuchten Maries grober Hand zu entkommen. „Bitte nicht, Marie. Hör auf!“, winselte Peter, dem die Luft wegblieb. „Wa isch los? Henders it räat?“, frotzelte Marie, während sie beide herzhaft umarmte und drückte. Peter und Theo stiegen vor Schmerz Tränen in die Augen, doch Marie war unbarmherzig. „Wie ka ma au blos so an Scheißdräck macha, hä?“ Sie sah beiden streng in die Augen, dann ließ sie von ihnen ab und baute sich mit den Händen in den Hüften vor ihnen auf. „Was darfs denn jetzt sei, ihr Pinkelprofis? Mir hettet heit verlorene Oier, russische Oier, gkochte Oier, Spiegeloier, Rieroier … oder a ganz normals Veschper …“ „Wir haben verstanden“, grummelte Theo. „Normales Vesper, ohne Eier!“, ergänzte Peter. „Und zwei Kästen Bier …. wir haben uns auf ein Unentschieden geeinigt und da zahlen nach unseren Regeln beide!“ Marie schüttelte den Kopf, als sie in Richtung Tresen lief, um die zwei Kisten Bier zu holen. Die anderen jubelten und freuten sich über das Freibier. „Schön, dass ihr wieder da seid“, begrüßte Walter seine Freunde und gab jedem vorsichtig die Hand. „Ja, das war diesmal wirklich nicht clever von uns“, gestand Peter. „Aber wer konnte denn ahnen, dass auf dem rostigen Draht noch Strom drauf ist?“ „Schlimme Sache … ei, ei, ei“, flachste Max und erntete dafür von Theo einen bösen Blick. „So, do hender dia Kischta!“, schnaufte Marie und wuchtete beide Kisten auf den Stammtisch. „Fier dia zwoi Herra it vielleicht doch an Oierlikör?“ Wenn Blicke töten könnten, dachte Walter, als er beobachtete, wie Theo und Peter die Wirtin anstarrten. „Kommt jetzt“, beruhigte Walter die Szene, „hört mal auf mit der Schadenfreude. Ich glaube, die beiden haben schon genug gebüßt. Trinken wir lieber auf das großartige Unentschieden!“ Walter nahm eine frische Flasche aus dem Kasten und öffnete sie mit Hilfe einer Zweiten. Dass er bereits zwei geöffnete Flaschen vor sich stehen hatte, war ihm egal. Er reckte sie in die Höhe und die anderen taten es ihm gleich. „Prost!!!“, tönte es fröhlich durch die Wirtschaft und lediglich die beiden hartgekochten Eier auf Walters Vesperteller, die mit einem Essiggürkchen in eindeutiger Pose angerichtet waren, sorgten noch einmal für böse Blicke. „Das tut jetzt richtig gut mit euch hier zu sein“, seufzte Walter, als er sein viertes Bier öffnete. „Hatte heute einen total beschissenen Tag.“ „Was ist passiert?“, fragte Elmar und zündete sich genüsslich eine Zigarette an. „Mein Peugeot hat mich im Stich gelassen. Zum ersten Mal. Er wollte einfach nicht anspringen. Faxe hat ihn in seine Werkstatt geschleppt und kümmert sich drum. Hoffe mal, es wird nicht zu teuer.“ „Ach was“, winkte Elmar ab, „du kennst doch Faxe. Der macht dir sicher den besten Preis, der möglich ist. Kannst ihn ja gleich selber fragen.“ Elmar zeigte zur Tür durch die Faxe gerade die Gaststube betrat. Während die meisten Männer im Raum ihm nur einen kurzen Blick zuwarfen, stierten ihn die wenigen Frauen unverhohlen an. Faxe war nicht nur ein begnadeter Automechaniker, er war auch der fleischgewordene Traum jeder Frau zwischen fünfzehn und fünfundvierzig. Er war einen Meter neunzig groß, hatte dunkle schulterlange Haare und das markante Gesicht einer römischen Statue. Seine fast schwarzen Augen lagen tief in den Höhlen und funkelten geheimnisvoll. Offenbar kam er direkt aus der Werkstatt, denn er trug noch seine Latzhose, darunter ein verschmiertes ärmelloses T-Shirt, das seinen muskulösen Oberkörper nur notdürftig bedeckte. Die Dreck- und Ölflecken auf seinen verschwitzten Armen zeugten von seiner harten Arbeit. Er schaute sich kurz um und kam direkt zum Stammtisch. „Dachte ich mir doch, dass ich dich hier finde“, sagte er zu Walter und setzte sich auf den Stuhl neben ihm. „Ich habe vorhin doch noch deinen Wagen auf die Bühne genommen.“ Jetzt war Walter gespannt. Grundlos war Faxe sicher nicht nach Taldorf gekommen. „Und? Kriegst du ihn wieder hin?“ Faxe deutete fragend auf die Bierkästen auf dem Tisch und Walter nickte ihm aufmunternd zu. „Alles halb so wild“, beruhigte er Walter, „diese kleinen Dieselmotoren sind nicht tot zu kriegen. Das Vorglührelais ist am Arsch. Deshalb startet er nicht. Das kann ich dir aber günstig reparieren.“ Er öffnete sein Bier am Rand des Bierkastens und trank mit dem ersten Zug die halbe Flasche leer. „Was verstehst du unter günstig?“, fragte Walter unsicher, da er keine Ahnung von Autoreparaturen hatte. „Hundert für das Teil und hundert für den Einbau. Für Zweihundert Euro ist alles wie neu.“ Fast hätte Walter sein Bier über den Tisch geprustet, doch er konnte es gerade noch schlucken und rang jetzt nach Luft. Er wusste, dass das mit Sicherheit ein guter Preis war, trotzdem schmerzte ihn der Gedanke, so viel Geld für eine Reparatur auszugeben. „Aber da ist noch was“, sagte Faxe beiläufig und warf dabei seine Haare über die Schulter. Eine hübsche Blonde am Nachbartisch bekam Schnappatmung. „Du hast keinen TÜV mehr. Seit über einem Jahr.“ „Aber ich war doch bei dir zum Kundendienst und da hast du den TÜV doch gleich mitgemacht“, erinnerte sich Walter. „Das war vor drei Jahren, Walter. Seitdem habe ich deinen Peugeot nicht mehr gesehen.“ Autsch. Das hatte gesessen. „Und was machen wir da?“, erkundigte sich Walter vorsichtig. „Ich mache dir morgen das neue Relais rein, dann kannst du für Montag einen Termin beim GTÜ in der Weststadt machen.“ „Krieg ich da keinen Ärger, wenn ich den Termin so überzogen habe?“ „Nee. Du wirst ne kleine Strafgebühr zahlen müssen, aber das war es dann. Außer sie haben irgendwas zu beanstanden.“ Walter verstand nicht. „Was sollten die zu beanstanden haben? Der Wagen ist doch gepflegt und auch wirklich noch nicht alt!“ „Naja“, druckste Faxe herum und spielte unsicher mit einer langen Haarsträhne. „Also ich hatte ihn ja vorher auf der Hebebühne und da kam er mir an manchen Stellen ganz schön morsch vor.“ „Du spinnst ja“, blaffte Walter, „der ist in allerbestem Zustand. Garagenwagen, nur Handwäsche … der ist garantiert in bestem Zustand. Die könnten mir die Prüfplakette eigentlich auch direkt mit der Post schicken.“ Faxe hob abwehrend die Hände und versuchte Walter zu beruhigen. „Alles klar, Walter, alles klar. Wird schon alles in Ordnung sein … sonst meldest du dich einfach bei mir. Wie gesagt: ich hab gar nicht genau hingeschaut.“ Damit griff er nach seinem Bier und stieß erst mit Walter und dann mit den anderen an. Walter wusste, dass er mit solchen Dingen wie TÜV und Kundendienst nachlässig war, deshalb hatte sich früher immer seine Frau darum gekümmert. Seit sie nicht mehr lebte, hatte er viele wichtige Termine verpasst. „Ich nehme mir noch eins, wenn’s recht ist“, sagte Faxe und nahm die letzte Flasche aus dem ersten Kasten. Um Platz zu schaffen, stemmte er den leeren Kasten mit einem Arm hoch und trug ihn zum Tresen. Dabei spannten sich seine wohldefinierten Muskeln unter dem viel zu kleinen T-Shirt – eine dunkelhaarige Steuerfachangestellte zwei Tische weiter vergaß für zehn Sekunden zu atmen. „Bei meim Karra sottsch dänn au amol noch dia Brämsa gucke“, sagte Marie und stellte die Vesperteller für Theo und Peter auf den Tisch. „Kein Problem“, lächelte Faxe, „komm am Samstagnachmittag einfach kurz vorbei, dann schaue ich mir das an. Aber jetzt muss ich los. Marie, was bin ich schuldig?“ „Nix. Des Bier war von dene zwoi Wettkönig. Und fiers nahocka gucksch du mir noch meim Karra.“ Faxe war einverstanden und erhob sich, wobei er sofort wieder die Blicke aller anwesenden Frauen auf sich zog. Er warf die Haare zurück und verabschiedete sich in die Runde. „Macht weiter so. Viel Spaß noch!“ Der Blonden am Nebentisch lief ein dünner Speichelfaden aus dem Mundwinkel und die dunkelhaarige Steuerfachangestellte vergaß erneut zu atmen, während ihre Freundin hysterisch applaudierte. Walter sah Faxe hinterher. „Geiler Hintern“, dachte er und wunderte sich im selben Moment über seinen Gedanken. „Warum ist der eigentlich immer noch Single?“, murmelte Max und knipste das hintere Ende seiner Zigarre ab. „Die Frauen drehen alle durch, wenn er in der Nähe ist.“ „Zuuuu schee isch au it guat“, flötete Marie von hinten und räumte die halbleeren Vesperteller ab. Die Reste bekam jeder, in einer kleinen Tüte verpackt, mit nach Hause. „Ich zahle dann mal“, sagte Walter und holte seinen Geldbeutel heraus. Marie kassierte und brachte unaufgefordert eine Runde Schnaps. „Gaht aufs Haus! Nei demit!“ Da Marie den Schnaps wie immer im Sprudelglas servierte, brauchte Walter noch eine viertel Stunde bis er es leer hatte, dann verließ er gemeinsam mit Elmar und einer Tüte mit dem übrigen Rauchfleisch darin die Wirtschaft. „Machets guat, ziernet nix, kommet wieder!“, rief ihnen Marie hinterher.
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