Petra Mayr - Innen

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Philipp kann in seinen Träumen Ereignisse sehen, bevor sie in der Wirklichkeit passieren. Dann wird ihm auch noch klar, dass er mit Verstorbenen sprechen kann. Der nüchterne Architekt hat Schwierigkeiten, die Hellsichtigkeit in sein Weltbild zu integrieren. Einzig die Suche nach einer wissenschaftlichen Erklärung erscheint ihm sinnvoll…

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„Okay“, sagte Philipp. „Dem Kater bleibt also das Tierheim erspart.“

Schließlich hatten sich beide an ihn gewöhnt, so wie man sich an den Winter gewöhnt, oder wie man dem Geschmack einer neuen Kaffeesorte, wenn man ihn nur lange genug trinkt, doch noch etwas abgewinnen kann.

Halbwach hielt Philipp die elektrische Zahnbürste wie gewohnt zuerst an die obere Zahnreihe. Beim leisen Vibrieren musste er an das Wort „Molare“ denken, das er neulich von seinem Zahnarzt gehört hatte, und das aber bloß die Mahlzähne meinte, obwohl es sich nach riesigen Bergen oder Eiszeitgletschern anhörte.

Dann schweifte er wieder ab. Während er noch immer schlaftrunken in die alte Weide schaute und feststellte, dass schon das ein oder andere Blatt gelb wurde, fiel ihm ein, was er heute Nacht geträumt hatte.

Es tauchten jede Menge zusammenhanglose Sequenzen auf, die sich sofort wieder auflösten. Andere dagegen waren noch sehr präsent, so als hätte er sie gerade erlebt.

Diese Traumstücke erschienen ihm schon fast hyperreal. Ja, hyperreal war das richtige Wort, dachte Philipp, weil ihn diese Art der übersteigerten Deutlichkeit an eine Ausstellung im vergangenen Jahr erinnerte.

Eine Ausstellung, deren Thema der sogenannte Hyperrealismus gewesen war. Eine Kunstrichtung, die er vorher noch nicht kannte. Die Bilder in der Galerie, es waren Stillleben in Öl, hatten Motive gezeigt, die echter als die Wirklichkeit aussahen. Sie schienen dem Betrachter eine Realität in drei Dimensionen zu präsentieren. Fast mochte man über das Bild streichen, um zu spüren, dass es nur eine glatte Fläche war, nicht plastisch und nicht aus tieferen Ebenen bestehend.

Ja, er hätte gerne überprüft, ob er die Melone oder den Granatapfel nicht einfach vom silbernen Teller hätte nehmen können. Natürlich war im klar gewesen, dass es nicht ging, aber ganz sicher, war er sich nicht.

Die Gemälde hatten sogar schärfer und realistischer gewirkt als eine Fotografie.

Die Kunst der Künstler bestand offenbar darin, das Wirkliche an der Wirklichkeit zu übertreffen. Wenn man es sich so Recht überlegte, kam es Philipp in den Sinn, sind solche Bilder ein Affront gegen die Wirklichkeit selbst. Genauso war es auch mit seinem Traum. Er war ein Affront gegen die Wirklichkeit.

Jedenfalls hatte Philipp geträumt, wie ein riesiger Baumstamm von einer Maschine in lange Bretter zersägt wurde. Dabei wirbelten jede Menge Späne durch die Luft und rieselten sachte auf den Boden.

Die Säge, es war eine riesige Kreissäge, hatte schrille, unangenehm kreischend helle Töne gemacht. Ein Windstoß hatte eine Brise ätherischen Holzgeruchs, vielleicht von Kiefern, an seine Nase befördert.

Fast unbeweglich hatte im Hintergrund ein Mann gestanden, von dem nur eine blaue Mütze deutlich zu erkennen gewesen war.

In einem anderen Traumfragment hatte er eine kleine offene Bretterhütte gesehen, die an den Rand einer Wiese gebaut war. Daneben hatte ein ziemlich zerbeulter großer Blechkübel gestanden, in dem Wasser glitzerte.

Während er im Traum die Astlöcher auf den rohen Brettern betrachtet hatte, war ein braunes Pferd gelangweilt hinter der Hütte hervorgetrottet und kurz darauf auch ein kleines schwarz-weiß geschecktes Pony.

Mit einem Ruck schaltete sich die Zahn­bürste von selbst aus. Philipp wunderte sich darüber, was sich in seinem schlafenden, oder eben doch phantasierenden Gehirn heute Nacht abgespielt hatte.

Nun, wo er richtig wach war, ärgerte er sich über die nächtlichen Hirngespinste, die ihm sinnlos und auf jeden Fall überflüssig vorkamen. Ein Blick zur Uhr zeigte ihm, dass er aufbrechen musste. Der Kater drückte sich an seinen Beinen vorbei und schoss ins Freie, als Philipp die Haustür öffnete und zum Auto ging.

Auf der Autobahn überholte ihn ein Chrysler mit amerikanischem Autokennzeichen. So einen, allerdings in Silber, hatte Gil gehabt, als er ihr vor über zwölf Jahren in Kalifornien begegnet war. Philipp hatte damals ein Auslandssemester eingeschoben, auch, weil er unbedingt einige der Einfamilienhäuser seines Lieblingsarchitekten Richard Neutra besichtigen wollte. Ob Schicksal, Zufall, oder was auch immer, irgendwann saß in der Bibliothek der Universität eine Studentin mit einem Stapel von Neutra-Büchern vor sich auf dem Tisch.

Das war Gil. Das war der Anfang. Erstaunlich, ging es Philipp durch den Kopf. Alle Beziehungen vor Gil hatte er nach knapp einem oder längstens zwei Jahren abgebrochen.

Anfangs hätte er noch nicht einmal sagen können, warum. Jede Trennung ging mit einer gehörigen Portion an Selbstzweifeln einher, es wieder einmal nicht geschafft zu haben, wozu andere offenbar fähig waren. Innerlich kämpfte er sich zuweilen in die Offensive. Denn unglücklich war er alleine keinesfalls. Früher hatte Philipp immer gedacht, er wäre ein einsamer Mensch, was aber nicht stimmte.

Später, denn Leiden bringt auch Einsicht, wurde ihm immerhin klar, dass er das Leben zu zweit als eng und bedrängend empfand. Es machte sich dann ein Gefühl breit, als ob seine Freundinnen versuchten, beharrlich und unnachgiebig an den Kern seines Selbst zu gelangen.

Einen Kern, den er selbst nicht so genau kannte. Etwas Inneres, das sich aber weich und verletzbar anfühlte, und das, so schien es ihm jedenfalls, vor jeglichen Zugriffen geschützt werden musste.

Sabrina, eine Biologiestudentin, von der sich zu trennen ihm besonders schmerzlich war, hatte einen Einsiedlerkrebs gehabt, mit dessen Schicksal sich Philipp verbunden gefühlt hatte. Die Natur hatte es offenbar so gewollt, dass das Hinterteil dieser speziellen Krebse, weich und anfällig war statt fest gepanzert. So als würde sie ihnen sagen wollen, dass sie doch schauen sollten, wie sie damit klar kämen.

Weil Krebse cleverer sind, als man allgemeinhin denkt, hatten sie das Beste daraus gemacht. Sie suchten am Sandstrand nach einem alten Schneckenhaus. Dort lagen viele herum. Dann zwängten sie ihr anfälliges Hinterteil hinein. Wenn sie allerdings wuchsen, dann wurde ihr Haus zu klein und sie brauchten ein größeres. Wieder eine kritische Phase. Alarmstufe rot. Höchste Lebensgefahr.

Einmal, Philipp hatte gerade an einem Glas Wasser genippt, als er gedankenverloren das Glas-Terrarium betrachtete.

Als wollte das fremdartige Wesen dort beweisen, dass es etwas zu bieten hatte, ließ es Philipp Zeuge seines lebensgefährlichen Umzugs werden.

Der Krebs spazierte, ja stolzierte, sichtlich aufgeregt durch den Sand und betastete eilig aber sehr gezielt mit seinen roten Scherenhänden die Form, aber vor allem die Öffnung anderer Schneckenhäuser. So, wie manche Frauen im Kaufhaus Pullover begutachteten, sie an sich hielten, sich dabei drehten und wendeten und aus jedem Blickwinkel prüften, ob dieses Modell das richtige war.

Dann hatte sich der Einsiedler entschieden. Blitzschnell schleuderte der nunmehr Hysterische sein Hinterteil aus seinem gedrehten Gehäuse und steckte es panisch in das neue Schneckenhaus.

Philipp atmete auf. Er konnte gerade noch den fleischig gelben Körper sehen, bevor dieser in seiner neuen Unterkunft verschwand. Sabrina war seinen Blicken gefolgt, als wollte sie seine Gedanken lesen. Das tat sie immer, wenn er ihr nicht ungeteilt seine Aufmerksamkeit schenkte, ihr zu entgleiten drohte.

Eine ihrer Disziplinierungsmaßnahmen, die Philipp nicht ausstehen konnte. Nun schien sie überrascht und sprachlos. Noch nie, seit sie den Krebs hatte, — er war am Fenster ihres Wohnzimmer einquartiert und konnte, wenn er auf einen Stein kletterte mit seinen Stilaugen einen Blick in den Garten werfen —, noch nie jedenfalls, hatte er sich getraut, sein Haus zu wechseln.

„Aus Angst vor Verletzung“, dachte Philipp und ihm wurde klar, dass es genau das war, was ihn mit dem Einsiedlerkrebs verband. Genauso wie dieser Krebs fühlte er sich. Der Einsiedlerkrebs hatte einen verletzlichen Kern, den er um alles in der Welt schützen musste.

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