Die Kunst der Liebe muss verwirklicht und dann antrainiert werden und dies entwickelt sich später in unverrückbares Vertrauen in unsere Bestimmung. Es geht darum zu verstehen, welche Zonen unbedingt zu vermeiden sind. Im Grunde ist es ein Armutszeugnis, wie viele Paare es noch immer fertigbringen, sich im Namen der Liebe Terror und Unglück zu bescheren. „Du bist schuld, dass ich nicht glücklich bin.“ Wir verfluchen uns gegenseitig und wünschen uns wohl auch noch die Hölle. Wir führen Co-Existenzen, besitzen nicht die innere Kraft für unsere eigenen Gefühle und für unser Bewusstsein Verantwortung zu übernehmen bzw. uns so auszurichten, dass sich dies positiv auf uns selbst und die Beziehung auswirkt.
Zur Abschreckung sollten wir uns das Ende der Sackgasse einer kaputtmachenden Beziehung und die Auswirkung von zu wenig Selbstliebe vor Augen halten: Für eine Frau, die eventuell glaubt, materiell von einem Mann abhängig zu sein, mag dies bedeuten, aus Angst viele Jahre in einer unglücklichen Beziehung auszuharren. Dem Naturell nach ist immer einer der Partner der Treuere bzw. da ist jemand, der mit Vertrauen an der Verbindung festhält, während der andere resigniert oder sich mehr und minder gleichgültig verhält. Außenstehende haben es längst registriert, eine astrologische Analyse oder meinetwegen eine Tarot-Session würde es ebenfalls ans Tageslicht bringen - wie hoffnungslos das Paar sich im Kreis bewegt. Jeder sieht, was los ist, nur wir selbst verschließen die Augen und reagieren resigniert oder gar mit Depressionen.
Ich möchte an dieser Stelle noch nicht zu sehr ins Detail gehen, aber die Art, wie solche Paare sich nicht dazu aufraffen, etwas für ihr eigenes Leben und für ihre Liebeskultur zu tun, könnte man in gewisser Hinsicht schon als „seelische Grausamkeit“ bezeichnen. Ein Mann mag sich an einem Punkt, wenn er nie die Bestätigung seiner Frau bekommt, ernsthaften Selbstzweifeln hingeben. Die Erfahrung zeigt, dass die natürliche Dynamik dieser ungünstigen Verbindungen ist, dass sich Beide oder zumindest Einer, einen Geliebten bzw. eine Geliebte gönnt.
Dann wird der gegenseitige Selbstbetrug endgültig offensichtlich. D.h. das Fass kommt zum Überlaufen und die Angelegenheit beginnt derart zu eskalieren und sich schmerzhaft zu entladen, dass es zum Schluss überhaupt gar keinen anderen Ausweg mehr gibt, als sich endlich zu trennen. Zurück bleiben zwei verwundete Herzen, schlechtenfalls kann man sogar von Beziehungskrüppeln sprechen, die nun, sobald Sie nochmal eine gesunde Beziehung aufbauen möchten, erst einmal vor einem ganzen Berg von Heilungsarbeit stehen, weil ein Betrugsfall immer schwer aufzuarbeiten ist..
Die Wahrscheinlichkeit, die Gefahr, dass das „innere Kind“ nach einer zerbrochenen Liebe insofern streikt, als dass es seine Ängste, seine Befürchtungen – kurz das vergangene Trauma, auf den neuen und eventuell vollkommen unschuldigen Partner projiziert, ist immer gegeben. Dieser zukünftige Partner mag dann sogar endlich unser Traumpartner sein und trotzdem steht der ganze Müll der Vergangenheit zwischen uns und ihm. Und haben nun die schwarze Brille auf, weil wir uns einst bezüglich eines unpassenden Partners für die „rosa Brille“ entschieden haben. Aus all diesen Gründen sollten wir eine Partnerschaft suchen, die wirklich zu uns passt, und zwar ganz wissenschaftlich, - frei von den schwarzen und rosa Gläsern einer Brille.
Das „Heilige” an der Dauerhaftigkeit 
“Sie argumentieren: „Wenn wir uns nach einiger Zeit eingeengt fühlen und wenn eine ausschließliche Verpflichtung mit dem jeweiligen Partner manchmal trotz aller Vorkehrung „in die Brüche geht”, was ist dann noch der Sinn von einer ernsthaften Verpflichtung? Besser wäre es doch, von vornherein im gegenseitigen Einverständnis zu vereinbaren, eine Tür, sozusagen als Ausflucht-Möglichkeit offen stehen zu lassen oder aber nur so lange zusammen zu bleiben, wie es für beide Parteien angenehm und von Vorteil ist.“ Wie auch immer, nach zwei Generationen „Beziehungs-Experimenten und Chaos“ weisen die Statistiken darauf hin, dass die Ehe nach all den verschiedenen Versuchen und Erfahrungen immer noch „die beste Idee”, bzw. wirklich eine sinnergebende, Geborgenheit-offerierende Einrichtung ist und sie wird wieder mehr denn je als ein „heiliger Raum des Zusammenlebens” angestrebt und begehrt.
Sie war und ist ein sehr essentieller Teil des Lebens und für den persönlichen Fortschritt einfach unentbehrlich. Nicht nur das: Sie bringt als Institution auch eine Menge Stabilität in die Gesellschaft als Ganzes. So weisen die letzten Dekaden darauf hin, dass die Alternativen zu einer „ehelichen Vereinbarung der gegenseitigen Treue”, nichts weiter als größeres Misstrauen, als Einsamkeit, - und so paradox es auch klingen mag, sogar ein Mangel an echter persönlicher Freiheit einbracht haben. Sowohl die Individuen, als auch die Gesellschaft als Ganzes, hat also einen beachtlich hohen Preis für die „Zurückweisung von Partnern” bezahlt und letztendlich ist niemand durch eine Aneinanderreihung von Beziehungen wirklich glücklicher geworden, (...) Wichtige moralische Konzepte wie Ehre, aufeinander eingehen, aufeinander zählen, gegenseitiges Vertrauen und Treue sind gegen eine Kultur der Selbstzentriertheit und des Egoismus eingetauscht worden; alles Eigenschaften, die eben genau jene grundlegenden Freiheiten gefährden, von denen wir eigentlich gehofft hatten, dass sie uns durch unsere sogenannt „freieren Arrangements” erhalten bleiben.
Die Konsequenz all dieser Entwicklungen ist, dass die Ehe jetzt eine Art „Comeback” feiert. Selbst in den USA, das als das Land „der Freien” gilt, ist es wieder „in”, sich über das gesamte Leben hinweg an nur einen Partner zu binden, und ihm/ihr in schwierigen Zeiten beizustehen. Anstatt also eine „heilige Ehe” als einen Verlust von persönlicher Freiheit anzusehen, sind nun sogar führende Denker, sowohl mit weltlichem als auch spirituellem Hintergrund, wieder fest von ihr überzeugt, und „preisen sie”, - und zwar in vielerlei Hinsicht.”
Das eben angeführte Zitat habe ich einem Artikel von einem Kollegen entnommen. Auf mich wirkten seine Worte wie ein Appell an die spirituelle Vernunft und ich muss ihm einfach Recht geben, denn auch ich nehme wahr, wie sich das Thema „Partnerschaften für das nächste Jahrtausend“ – wenn auch mit einer modernen Note versehen - eher wieder in eine konservative Richtung bewegt. Irgendwie liegt so etwas wie Besinnung in der Luft.
Es geht nun darum, das Konzept der Ehe, bzw. der „eheähnlichen Gemeinschaft“ etwas zu renovieren, - es aufzufrischen und dann auch tatsächlich nach den heilenden Prinzipen, die bereits erkannt wurden, zu leben. Denn die Ehe hat einen sehr wichtigen Stellenwert, besonders wenn es darum geht, das eigene Leben derart zu beschützen, dass ein gesundes, persönliches Wachstum ermöglicht wird.
Allerdings, - und hier komme ich wieder auf mein Thema zurück - zeitigt lediglich die OPTIMUM-Beziehung solch ein langfristigeres Glück und die erhoffte, soziale Stabilität. Andere Beziehungsformen wie karmische-Lektion-Beziehungen oder Brücken-Beziehungen sollten lediglich als weg-bereitend verstanden werden. In diesem Sinne räumt auch mein Kollege in seinem Artikel ein, dass es selbst – wenn Mann/Frau optimal situiert sind – erst nach dem Versprechen, nach der emotionalen Bindung, so richtig losgeht:
„… denn gleichzeitig sind sich jedoch auch alle Beteiligten darüber einig, dass die „Ehe - Vereinbarung” deswegen nicht einfacher geworden ist. Die Herausforderungen einer lebenslangen Gemeinschaft haben sich nicht verändert, es sind die Gleichen wie eh und je. Es bedarf einer Menge Bereitschaft; Bereitschaft zu Kompromissen, zu persönlicher Bemühung, zu gegenseitigem Dienst und über allem bedarf es natürlich der echten Liebe und dem echtem gegenseitigem Verständnis.“
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