Oft haben die Menschen Angst vor ihrem eigenen Unbewussten. Sie ist berechtigt. Es könnte ihnen tatsächlich Angst machen, was sie dort finden. Es hat diesen Menschen zumindest emotional sehr betroffen, traumatisiert und überfordert, während er es erlebt hat, sonst wäre das Erlebnis nicht in der Verdrängung gelandet. Solange du die große Höhle hinter deinem Herzen, dieses Labyrinth mit seinen Seitenwegen und den vielen weiteren Kammern, nie ganz besichtigt hast, muss dir dein Unbewusstes auch einfach Angst machen. Das ist ganz natürlich. Und dann hältst du das Grollen in der Tiefe für ein gefährliches Untier. Du musst dabei nicht einmal deinen Drachen gehört haben, vielleicht hat jemand nur den Ventilator angeworfen, damit der muffige Geruch endlich verschwindet! Schließlich wird dein Erfahrungsmüll irgendwann zum Himmel stinken. Es wird auch nicht leichter, da hinabzusteigen, wenn du deinen Schatten auch noch gewohnheitsmäßig weiter vollstopfst. Such mal in einer Messi-Wohnung nach der Toilette und versuche hinzukommen!
Halten wir fest: Seit Beginn deines Lebens stapelst du deine unbewältigten Erfahrungen in der Drachenhöhle über- und untereinander auf einem Haufen wie der beste Messi. Und bisher hat dir auch noch keiner gesagt, dass du spätestens als Erwachsener innen wie außen aufräumen solltest. Auch beim Drachen muss irgendwann mal aufgeräumt werden, also besser gleich. Lerne dein Unbewusstes zu nutzen, und du hast mehr Einfluss auf die Welt! Wie man das macht, erkläre ich später. Dein ganzes Bewusstsein (also Tag und Nacht, unbewusst und bewusst, rechte und linke Hirnhälfte) erschafft immer schon dein Leben, egal, ob du dir dessen bewusst bist oder nicht. Dein Bewusstsein und deine Lebenskraft sind die zwei Seiten der gleichen Medaille. Dein Drache mischt sich entweder träumend in dein Leben ein, ohne dass du das kontrollieren kannst, oder du weckst ihn, machst ihn zu deinem Geschäftspartner und erschaffst bewusst. Partner arbeiten in Absprache vertrauensvoll zusammen, besprechen sich in regelmäßigen Teamsitzungen und lassen sich in ihrem jeweiligen Ressort auch freie Hand. Das ist, was dein Drache will: Einen Sitz in der Geschäftsführung.
Noch einmal: Dein gesamtes Bewusstsein erschafft deine Erfahrungen, es umfasst immer beides: Das bereits Bewusste und das dir noch Unbewusste. Du entwickelst dich im Idealfall von unbewusst hin zu ganz bewusst. Dein Bewusstsein bestätigt sich dabei selbst mit dem, was es erschafft. Du hast immer recht, das geht gar nicht anders. Dieser Mechanismus ist jedoch für dich kaum erkennbar, solange du noch einen großen Schatten wirfst, dein Drache also auf einem großen Haufen Verdrängungen schläft. Dann ist dein Unbewusstes auch viel stärker an der Erzeugung deiner Erfahrungen beteiligt als dein Tagesbewusstsein. Dann läuft vieles nicht rund, und du verfängst dich in Krankheitssymptomen und unglücklichen Erfahrungen. Stets sind die anderen schuld, und in der Welt da draußen muss ganz viel bekämpft werden.
Dein Drache ist auch für Zufälle zuständig, für die kleinen und die großen Wunder in deinem Leben. Du kannst natürlich auch die Quelle selbst dafür verantwortlich machen, aber dann glaubst du, die Ursache dieser Zufälle läge nicht bei dir oder zumindest nicht in deiner Mitverantwortung und wartest brav auf göttliche Eingebungen, statt selbst erschaffen zu lernen. Deshalb gehe ich für unsere Geschichte lieber davon aus, dass es keine Zufälle gibt und auch keine göttlichen Eingebungen, es sei denn, du hast sie dir selbst erschaffen. Du zusammen mit deinem Drachen, denn er ist ja ein Aspekt der Quelle. Deine Lebenskraft sollte frei in dein Leben, in deine Beziehungen und in deine Projekte fließen. Es gibt Zeitgenossen, bei denen tut sie das auch.
Dein Drache möchte eigentlich auch nicht schlafen. Er wünscht sich, dass du alles, was deine Kraft daran hindert, frei in dir zu fließen, endlich mit seiner Hilfe wegräumst. Das gilt insbesondere für Krankheiten. Durch Medikamente wird sein Bemühen gedämpft (so dass du seine Botschaften nicht mehr wahrnimmst) und dein Körper wird stattdessen direkt chemisch angesteuert. Was nur dazu führt, dass dein Drache in dir noch lauter brüllt und sich unruhig im Schlaf wälzt, und dann gehst du den Weg der Degeneration und des Siechtums und folgst der allgemeinen Vorstellung vom Altern. Ein Leidensweg, der so nie für dich vorgesehen war. Du ignorierst dabei deine eigene Lebenskraft und ihre Aufgabe der Selbstheilung und lässt stattdessen Experten alles tun, damit die Symptome aufhören.
Viele medizinische Behandlungen unterdrücken die Anzeichen, statt die Krankheit zu heilen. Mit genau diesen Symptomen will dein Unbewusstes dich vielleicht nur darauf aufmerksam machen, dass du etwas verändern und dich kümmern solltest. Deine Psyche und dein Körper wollen wieder in ein harmonisches Fließgleichgewicht miteinander kommen. Symptome sind Hilferufe deines Drachen, der brüllt: „Geh raus aus dieser gefährlichen Umgebung!“, „Das macht dich krank hier, nichts wie weg hier!", „Verlass diese Beziehung, sie tut dir nicht gut!“, „Stell deine Ernährung um!" oder „Krieg endlich deinen Hintern hoch und trainiere!“.
Lassen wir den Drachen einstweilen schlafen und inspizieren die Drachenhöhle weiter. Du schaust dich um und siehst, dass da zahlreiche Gänge abzweigen und im Dämmer verschwinden. Wo sie wohl hinführen mögen? Von dort, wo du stehst, ist es nicht zu erkennen. Deine Neugier wird nun durch ein großes, hölzernes Tor geweckt, das einen ganz besonderen Gang direkt hinter dem Drachen eigentlich verschließen sollte. Es steht einen Spalt weit offen und wird von deinem Drachen blockiert, indem er viel zu nahe davor schläft.
Bei näherer Betrachtung erkennst du, dass der Schwanz des Drachens in der Öffnung steckt und verhindert, dass sich das Tor ganz schließen kann. Und du weißt intuitiv, dass es deinen Tod bedeuten würde, ließe der Drache es zu, dass es sich ganz schließt. Denn hinter diesem Tor geht es direkt zur Quelle. Und aus diesem Tor fließt umgekehrt deine Lebenskraft in die Höhle, durch dein Herz und in dein Leben. Durch diesen Spalt kommt aber nur wenig Lebenskraft tatsächlich noch in deinem Leben an. Das wundert dich erst einmal, hast du doch bisher deine gewohnte Lebenskraft für selbstverständlich gehalten und gedacht, mehr geht nicht.
Erst jetzt, wo du die Situation genauer betrachtest, kommst du auf die Idee, dass du möglicherweise dein Leben auf Sparflamme kochst. Was wäre, wenn der Drache aufsteht und das Tor ganz freigäbe? Würde dann deine Lebenskraft viel kraftvoller durch dich hindurch strömen? Was würde passieren? Was könntest du erreichen? Was wäre möglich? Ja, deine Lebenskraft würde viel stärker und intensiver in dein Leben strömen, das täte sie gewiss. Aber hab acht! Wecke bitte den Drachen noch nicht! Geh nur vorsichtig um ihn herum, bis du durch diesen Spalt hindurchschauen kannst. Was mag wohl hinter dem Tor liegen?
Von religiösen und spirituellen Konzepten kennst du sicher die Vorstellung einer Seele. Du denkst: „Vielleicht geht es hinter diesem Tor zu meiner Seele?“ Doch hinter dem Tor liegt nur ein Gang. Er ist viel weiter und höher als alle anderen Gänge, die vorne in der Drachenhöhle abzweigen. Durch diese Verbindung strömt dir Lebenskraft entgegen, du siehst sie nun als flüssiges Licht durch den Gang und durch den Spalt in die Höhle strömen und um den Haufen einen Wirbel bilden. Wenn diese Lebenskraft nicht mehr fließt, beginnt dein Körper zu zerfallen. Nur dieser eine Gang mit dem Tor wird vom Drachen bewacht. Es muss sich um den wichtigsten Gang dieses Höhlenlabyrinthes handeln. Es ist deine Standleitung zur Quelle, zur Macht, die mit dir ist. Mit der Schwanzspitze zwischen Tor und Öffnung bestimmt dein Drache, wieviel Kraft schon zu dir durchkommt. Er dosiert deine Lebenskraft mit dem Schwanz. Du wunderst dich: Warum macht der das?
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