Peter Lemar - Wilder Osten

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Heute – 25 Jahre nach dem Mauerfall – erinnert nicht mal mehr der Palast der Republik an eine Zeit, die verblasst ist wie unzählige Druckerfarben in der Sonne. Von der DDR ist nichts mehr geblieben, außer dem grünen Abbiegepfeil, dem Ampelmännchen und dem Sandmann, wenn man mal die positiven Relikte betrachtet. Die negativen, angefangen von den Stasigefängnissen bis hin zur Berliner Mauer, liegen auf der Hand.
Ich habe versucht, einen Hauch von DDR-Geschichte in Geschichten zu verpacken und ihn – wie den Geist aus der Flasche – noch einmal aufleben zu lassen. Aus meiner ganz individuellen Sicht natürlich. Weil ich glaube, dass es wichtig ist, einen unverstellten Blick auf unsere Geschichte zu bewahren, einen Blick, der auch empfänglich ist dafür, was zwischen den Zeilen steht.

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Ebenso gut hätte man hinschreiben können: Der Himmel ist schön, weil er blau ist! Diese Sprüche waren typisch für das Prinzip der leeren Worthülsen. Hauptsache, man benutzte möglichst viele schwülstige Politikbegriffe, meist standardisierte Formulierungen, die schon so abgedroschen waren, dass keiner mehr den Sinn hinterfragte. Es gab aber auch gute Sprüche, zum Beispiel Mach mit, mach’s nach, mach’s besser! Das war der Titel einer Volkssportsendung im Fernsehen. In der DDR kam ja gleich hinter der Politik der Sport, um nicht zu sagen: Sport war Politik. Er war die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Gemeint war natürlich die Politik der SED, des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Ich glaube, es gab kein anderes Land der Welt, das bei Olympischen Spielen erfolgreicher war – abgesehen von der UdSSR und den USA. Aber selbst die Amerikaner, die beim Schwimmen immer unangefochten an der Spitze standen, wurden irgendwann von der DDR verdrängt. Das kam natürlich nicht von ungefähr. Dahinter steckte eine streng durchorganisierte, staatliche Sportförderung, die schon im Vorschulalter begann. Beispielsweise nach dem Typus der KJS, der Kinder- und Jugendsportschule oder der DHfK. Weiterführende Leistungszentren markierten dann den Weg zu den Kaderschmieden der Sportelite. Das war gewissermaßen das Fundament, auf dem sich das ganze Gebäude – beziehungsweise der ganze Turm – des DDR-Spitzensports aufbaute. Aber auch dieser hatte seine Schattenseite. Was damals keiner wusste, ja nicht einmal ahnte: Vielen Leistungssportlern wurden Hormonpräparate verabreicht wie Kindern Hustensaft. Bei den Gewichthebern fiel das nicht weiter auf, aber bei den Schwimmerinnen schon. Man wollte eben um jeden Preis den Spitzenplatz im Weltmaßstab behaupten. Wenn schon nicht ökonomisch, dann wenigstens sportlich. Aber machen wir uns nichts vor, heute ist das Gang und Gäbe. Und es fliegt höchstens dann einmal auf, wenn irgendein Tour de France-Fahrer eigenmächtig seine Dosis verdoppelt. Aber für damalige Verhältnisse war das schon ziemlich gewagt.

Jedenfalls kämpfte auch unsere Schule um einen sportlichen Spitzenplatz. Sie gehörte, was den traditionellen Leipziger Staffellauf anging, zu den besten der Stadt. Ich weiß noch, welch erhebendes Gefühl es war, wenn wir uns für den 4 x 100 Meter-Staffellauf qualifiziert hatten. Ich lief die 100 Meter in der 9. Klasse in 12,9 Sekunden. Das war ziemlich gut. Damit gehörte ich zur Schulstaffel, die unsere Schule im Zentralstadion beim LVZ-Staffellauf vertreten durfte. Unser Sportlehrer war Rudi Damm, vorher Leistungstrainer beim SC Leipzig. Das merkte man ihm auch an. Er verlangte nicht nur viel von uns, sondern er forderte Höchstleistungen. Aber gerade das war es, was uns anspornte. Ich werde nie seinen Gesichtsausdruck vergessen, wenn er beim 60- oder 100-Meter-Lauf mit der Stoppuhr in der Hand im Ziel stand und uns über zehn, zwanzig Meter zurief: „Laufen!“ Seine Miene verfinsterte sich dabei wie die eines Heerführers und die Halsschlagader trat hervor als würde sie jeden Moment platzen. Diese Gestik und vor allem der Zuruf – der mehr ein Schrei war als ein Ruf – bewirkte, dass wir förmlich über uns hinauswuchsen und auf den letzten Metern mindestens drei, vier Zehntel schneller wurden. Bei ihm fühlten wir uns ernstgenommen. Wir holten zweimal Gold und einmal Silber. Allerdings war das Gold nur Blech, hingegen die Silbermedaille immerhin aus einer Silberlegierung bestand.

Aber geliebt und verehrt habe ich Herrn Kühn, unseren Klassenlehrer. Ich hatte ihn nur anderthalb Jahre, bis zur 6. Klasse, aber das Vertrauensverhältnis war so, als hätte es schon viele Jahre bestanden. Er verstand es wie kein anderer, den Unterricht interessant zu machen, uns zu motivieren, vor allem durch seine souveräne und umgängliche Art. Er war authentisch – nicht nur Lehrer, sondern gleichermaßen Mensch. Deshalb liebten wir ihn.

Und es gab nichts, womit er nicht fertig wurde, selbst mit dem schlimmsten Schüler der Klasse, mit Frank Thrun. Ich weiß noch, wie Thrun einen Klassenlehrertadel bekam, weil er Kondome zu Luftballongröße aufgeblasen hatte und sie hatte fliegen lassen. Alle waren schockiert – Schüler und Lehrer gleichermaßen. Nur Kühn nicht, der vor versammelter Klasse Thrun ermahnte, er möge in Zukunft zuhause lassen, was in Vaters Nachtschrank gehört. Darauf ein riesen Gelächter und der Fall war erledigt. Thrun brachte nie wieder Kondome mit.

Zur Messe

E ine Attraktion ganz anderer Art war dem Umstand zu verdanken dass ich in einer - фото 4ine Attraktion ganz anderer Art war dem Umstand zu verdanken, dass ich in einer Stadt wohnte, die sich trotz Mauer und Stacheldraht eine gewisse Weltoffenheit bewahrt hatte – in Leipzig. Goethe hatte von Klein-Paris geschwärmt und gesagt: „Mein Leipzig lob ich mir“. Nicht in Berlin, Frankfurt oder München hatte er studiert, sondern in der Messestadt, die im 17./ 18. Jahrhundert das Zentrum der deutschen Frühaufklärung war. Schon zu dieser Zeit hatte die Messe 2eine über 600jährige Tradition. Vor allem war sie ein Umschlagplatz für den Ost-West-Handel, wobei ihre Bedeutung zu DDR-Zeiten noch zunahm oder zumindest an Brisanz gewann.

Und für uns Kinder war sie ein riesiger Magnet. Nirgendwo sonst in der DDR gab es die Möglichkeit, mal schnell den eisernen Vorhang beiseite zu schieben und nach drüben zu schielen, mal einen Augenblick über den Tellerrand des Sozialismus zu linsen und den Duft des Westens zu schnuppern. Aber gerade weil zur Messe die Fronten aufeinander prallten, war es oberstes Gebot, uns wie richtige sozialistische Persönlichkeiten zu benehmen. Zur Messe würde sich zeigen, wie fest unser Klassenstandpunkt wirklich war. Und getreu Lenins Motto Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser wurden wir vorher ausführlich belehrt. Wir durften nicht betteln, keine Schokolade annehmen oder gar Mercedessterne klauen. Ich werde nie vergessen, wie sich immer im Frühjahr und Herbst die Straßen füllten. Mit Autos. Menschen waren nicht zu sehen, jedenfalls nicht mehr als sonst, dafür aber eine Unmenge Westautos. Autos, die wir sonst nicht zu sehen bekamen. In keiner anderen Stadt der DDR gab es sie je zu sehen. Außer vielleicht in Ost-Berlin – der Hauptstadt der DDR –, aber selbst dort nur ab und an. Und bei uns waren sie zweimal im Jahr auf einen Schlag da, ja sie brachen buchstäblich wie eine Invasion über uns herein. Überall standen sie: an jeder Straßenecke, auf Plätzen, Gehwegen, ja in jeder noch so kleinen Seitenstraße. Dies erweckte den Eindruck, in der Stadt würden plötzlich doppelt so viele Menschen leben. Man sah sie nur nie. Lediglich ihre zurückgelassenen leeren Blechhüllen. Es war so wie mit den Maulwürfen und den Maulwurfshügeln. Man sieht immer nur die Hügel, aber so gut wie nie einen Maulwurf. Sie – die Messebesucher – waren alle auf der Messe! Und wir Kinder auch. Wir drängelten uns durch die überfüllten Messehallen und sammelten Kataloge und Prospekte ein oder andere Werbegeschenke wie Kugelschreiber, Plastiktüten oder Abzeichen. Manchmal gab es auch T-Shirts oder Bluejeans. Ich verstand nicht, wie man all diese Dinge einfach so verschenken konnte; das kostete doch Geld. Aber offenbar war das Geld im Überfluss da. Man konnte es sich leisten, diese Dinge zu verschenken. Das machte Eindruck auf uns – ungeheuren Eindruck. Allein der Geruch der frischgedruckten Prospekte – alles in Farbe und Hochglanz – vermittelte einen Hauch von Luxus. Das war der Westen – der Duft der großen weiten Welt. Eine Welt, die so anders war als unsere kleine biedere DDR, so weit entfernt und doch so nah. Zwar gab es in den sechziger und siebziger Jahren auch Werbung, sogar Fernsehwerbung wie die 1000 Tele-Tips , aber Werbemittel so gut wie nicht. Und wenn doch, dann waren sie billig gemacht, meistens schwarz-weiß. Richtige Farbdrucke wurden nur für den Westen hergestellt – also hauptsächlich für Westdeutschland. Und für uns war Westdeutschland das Symbol für die gesamte westliche Welt. So wie die DDR das Symbol für die Welt des Sozialismus war. Das hatten wir Kinder sehr wohl begriffen und auch so empfunden. Aber diese andere Welt hatte nicht nur etwas Exotisches, sondern ebenso etwas Abgehobenes.

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