Es war wirklich ermutigend zu hören, wie Gott jemandem begegnete, der nicht zum Seminar kommen konnte. Ich erinnerte mich an 4. Mose 11,25-29, wo es heißt:
„Da kam der Herr herab in der Wolke und redete mit ihm, und er nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die 70 Ältesten; und es geschah, als der Geist auf ihnen ruhte, da weissagten sie, aber nicht fortgesetzt. Und im Lager waren noch zwei Männer geblieben; der eine hieß Eldad, der andere Medad, und der Geist ruhte auch auf ihnen. Denn sie waren [als Älteste] verzeichnet und doch nicht hinausgegangen zur Stiftshütte; sondern sie weissagten im Lager. Da lief ein Knabe hin und sagte es Mose und sprach: Eldad und Medad weissagen im Lager! Da ergriff Josua, der Sohn Nuns, der Moses Diener war von seiner Jugend an, das Wort und sprach: Mose, mein Herr, wehre ihnen! Aber Mose sprach zu ihm: Eiferst du für mich? Ach, dass doch das ganze Volk des Herrn weissagen würde! Dass doch der Herr seinen Geist auf sie legen würde!“
Der Gott, der zur Zeit Moses so arbeitete, ist auch heute noch derselbe. Bei Gott gibt es kein Ansehen der Person. Er ist ein Belohner aller, die Ihn eifrig und mit Demut suchen. Die Klugen und die Intelligenten werden gewöhnlich übergangen – nicht wegen ihrer Intelligenz, sondern wegen ihres Stolzes.
Es ist wichtig zu beachten, was in Apostelgeschichte 2,4 über die Jünger gesagt wird, die am Pfingsttag in Zungen (Sprachen) redeten. Lies diesen Vers sorgfältig. Es waren die Jünger selbst, die den Mund auftaten und ihre Zungen benutzten, als sie in Zungen redeten. Der Heilige Geist hat ihre Zunge nicht bewegt. Er bewegt keines Menschen Zunge. Es sind nur böse Geister, die Menschen auf eine solche Weise kontrollieren. Beim Austreiben von Dämonen habe ich böse Geister durch Menschen sprechen hören. Diese Menschen hatten in solchen Zeiten keine Kontrolle über ihre Zunge, weil der böse Geist sie bewegte. Der Heilige Geist wirkt aber nicht auf diese Weise. Er gibt uns nur die Gabe. Er erwartet, dass wir unsere Zungen selber bewegen, um die Gabe auszuüben, die Er uns gibt – genauso wie wir es tun, wenn Er uns die Gabe der Predigt (Prophetie) gibt. Also, „tue deinen Mund weit auf, so will ich ihn füllen!“ (Psalm 81,11).
Wenn ihr die Gabe der Zungenrede empfangt, dann benutzt sie nur in eurem privaten Gebet – besonders, wenn ihr nicht wisst, was ihr zu Gott sagen sollt. Diese Gabe ist im Wesentlichen für unsere private Kommunikation mit Gott und nicht in erster Linie für den öffentlichen Gebrauch. Sie kann in einer Gemeindeversammlung nur ausgeübt werden, wenn dort jemand mit der Gabe der Auslegung von Zungenrede anwesend ist (1. Korinther 14,28). Da wir oft nicht wissen werden, ob jemand die Gabe der Auslegung hat, ist es am sichersten, diese Gabe nur privat zu benutzen – so wie Paulus es tat (1. Korinther 14,18-19). Aber wie ich vorhin gesagt habe, trachtet ernsthafter nach Reinheit in eurer normalen Sprache.
Diskutiert dieses Thema nicht mit Christen, die nicht an die Gaben des Geistes glauben – weil es zu unnötigem Streit führen wird. Einige Christen verachten diese Gabe des Geistes – und es passiert leicht, dass ihr diese Gabe selber abwertet, wenn ihr mit solchen Gläubigen zusammen seid. Lasst nie zu, dass das Christentum in eurer Umgebung eure Denkweise prägt. Haltet an der Lehre von Gottes Wort fest.
Jesus musste niemals in Zungen reden, weil Sein Verstand keine Begrenzungen hatte und vollkommen rein war, und auch weil Seine Gemeinschaft mit Seinem Vater ebenfalls allezeit vollkommen war. Deswegen wird das Reden in Zungen verschwinden, wenn wir in den Himmel kommen – wenn „das Vollkommene da ist“ und „wir das Unmündige wegtun“ und „wir den Herrn von Angesicht zu Angesicht sehen“ (1. Korinther 13,8-12). Somit ist die Gabe der Zungenrede nur für den vorübergehenden Gebrauch in unserem unvollkommenen Zustand hier auf Erden. Aber in Gemeindeversammlungen ist die prophetische Rede der Zungenrede 2000 Mal überlegen (10.000:5; siehe 1. Korinther 14,19) – weil die prophetische Rede darin besteht, Gottes Wort zu verkündigen und andere zu erbauen (1. Korinther 14,3).
Wenn in einer Gemeinde alle gleichzeitig in Zungen reden, so sagt der Heilige Geist, wird sie zurecht eine „verrückte Gemeinde“ genannt! (1. Korinther 14,23). Meidet daher solche Gemeinden. Aber Er sagt den Gemeinden auch: „Das Reden in Zungen verhindert nicht“ (1. Korinther 14,39). Das ist die richtige Ausgewogenheit.
Der Zweck der Taufe im Heiligen Geist
Nachdem ich im Januar 1975 erneut mit dem Heiligen Geist erfüllt worden war, entschied ich mich, das Neue Testament, beginnend mit Matthäus, Kapitel 1, noch einmal ganz von vorne zu lesen. Was ich am allerersten Tag vom Wort Gottes erhielt, war eine Gewissheit meiner Erfüllung mit dem Heiligen Geist. Ich las, wie Maria durch den Heiligen Geist Jesus empfing. Der Geist kam auf sie genauso wie Er auf mich kam. An diesem Tag lernte ich aus Matthäus 1,18-23 die folgenden Wahrheiten:
Auch wenn nur Maria (und sonst niemand) wusste, was der Heilige Geist für sie getan hatte – so wird es auch bei mir sein.
Einige Monate lang hatten Maria und andere in ihrem Leib keinen äußerlichen Beweis, dass sie schwanger war. Auch ich mag kein äußerliches Bewusstsein davon haben, was der Geist in mir über eine lange Zeit getan hat. Ich werde im Glauben leben müssen. Aber als die Zeit voranschritt, konnten Maria und andere es sehen. Mit der Zeit wird es auch für mich und andere immer offenkundiger werden, was Gott getan hat.
Andere Menschen missverstanden Maria und redeten schlecht über sie. Auch ich werde dasselbe erfahren.
Der Geist kam auf Maria, um durch sie den Leib Jesu hervorzubringen. Bei mir war es auch so – der Heilige Geist kam als Erstes auf mich, um das Leben Jesu durch mich hervorzubringen; und zweitens, damit durch meine Bemühungen der Leib Christi gebaut werden möge.
Die Geistestaufe (die Erfüllung mit dem Geist) bringt uns in den Bereich des geistlichen Kampfes. Gott lässt zu, dass wir in unserem Geist Konflikte begegnen, damit wir die machtvolle Autorität über Satan und alle bösen Geister erkennen können, die uns gegeben wurde. Jesus sagte in Lukas 10,19: „Seht, ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione, und Macht über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch schaden.“ Gott ließ zu, dass die Jünger Jesu auf dem See Genezareth in einen Sturm gerieten, damit sie die starke Macht des Herrn erfahren konnten, den Sturm zu stillen.
Kapitel 3
Verführung und Sünde
Da das Leben kurz ist, müsst ihr jede Versuchung benutzen, die euch in eurem Leben begegnet, um ein Überwinder zu sein und auf diese Weise ein weises Herz zu erwerben, das ihr Gott am Ende eures irdischen Lebens präsentieren solltet (Psalm 90,12). Ihr dürft diese Erde nicht mit irgendwelchen Sünden verlassen, die ihr noch nicht überwunden habt. Volle, uneingeschränkte Hingabe bedeutet, dass ihr ein brennendes Verlangen habt, euch Gott als Opfer ohne Fehl darzubringen (Hebräer 9,14).
Es gibt einen Unterschied zwischen Versuchung und Sünde. Wenn ein böser Gedanke in eurem Verstand aufblitzt, so ist das eine Versuchung. Wenn ihr über ihn nachdenkt oder ihn annehmt, dann wird er zur Sünde. Wenn ihr ein Mädchen seht und versucht werdet, nach ihr zu gelüsten, dann ist das eine Versuchung. Wenn ihr sie weiter anschaut oder an sie denkt, dann sündigt ihr. Der erste Blick war eine Versuchung und unvermeidbar. Der zweite Blick ist eine Sünde – und vermeidbar. Ihr müsst euch nicht verdammt fühlen, wenn euch irgendeine Versuchung in den Sinn kommt. Sogar Jesus wurde in seinen Gedanken versucht. Ihr könnt mit eurem Willen „Nein“ sagen. Dann werdet ihr Überwinder werden. Jesus schrie zu Gott um die Kraft, „Nein“ zu sagen und betete um Hilfe (Hebräer 5,7). Ihr müsst auf dieselbe Weise zu Gott um Hilfe rufen.
Читать дальше