Leider musste ich schnell herausfinden, dass ich de facto der Betriebsleiter war und 300 Mann sich auf mich stürzten. Dies war eine Stufe zu hoch. Somit landete ich fast alle 2 Wochen bei Vlad, der mich wieder energetisch zusammenzimmerte.
Je mehr ich in das Innere des Betriebs vordrang, desto offensichtlicher wurde für mich, dass der ganze Betrieb krank war, von Kopf bis Fuß. Statt meiner Arbeit hatte ich täglich Fälle von Diebstahl, Alkohol am Arbeitsplatz, Raufereien, Undiszipliniertheit, usw. zu regeln. Der menschliche Umgang in dieser Firma war absolut nicht das, was ich mir vorstellte und wo ich arbeiten wollte. Ich verwendete alle meine Energie darauf, dies zu ändern.
„Du bist nicht geerdet“ war eine der ersten Informationen, die ich von Vlad bekam. Die Wohnung hatte eine wunderbare Ausstrahlung auf mich. Obwohl sie klein war, war sie warm und hieß einen Willkommen. Eigentlich wollte man nicht mehr weggehen. Warum auch immer, man fühlte sich in dem kommunistischen Altbau einfach wohl. Im Treppenhaus was das ganz anders. Es war eine eigene Welt, kalt, im kommunistischen Charme gehalten, grau in grau. An der Wohnungstür schien man durch ein Portal zu gehen, das die gute Welt in der Wohnung von der bösen Welt da draußen zu trennen schien.
„Kannst du dein Herz öffnen?“, fragte mich Vlad. Ich nickte, machte die Augen zu, lehnte mich zurück, und versuchte mit aller Macht in Gedanken meinen Brustkorb aufzumachen, um Vlads Energie zu ermöglichen, zu mir zu kommen. Zumindest dachte ich, dass man das wohl so machen musste. Wie sonst sollte man ein Herz öffnen, wenn es nicht um eine chirurgische Operation ging?
Nach einer Minute meinte Vlad nur „So nicht. Was machst du? Lass es doch einfach geschehen. Ich weiß, du meinst, du musst über alles die Kontrolle haben. Aber lass es!“ Es dauerte eine Zeit, bis es funktionierte. Vlad hatte zwischendurch schon überlegt, ob ich für diesen ersten Schritt noch nicht einmal bereit wäre. Damit kratzte er jedoch an meiner Ehre und meinem Stolz. Ich beschloss, nicht früher zu gehen, bevor ich es nicht geschafft hatte, mein Herz zu öffnen.
Ich setzte mich wieder auf das Sofa. Ein so schwerer Fall wie ich trieb Vlad den Schweiß auf die Stirn. Aber Aufgeben, das hatte ich mir ja selbst verboten, und ihm somit auch. Es dauerte bis zum fünften Anlauf, bis das Erfolgserlebnis endlich eintrat: ich spürte, wie mir warm wurde. Meine Füße drückten sich fest auf den Boden und mich befiel ein Gefühl der Leichtigkeit. Vor meinen Augen schien ein Film abzulaufen, ein wunderschöner Film, der jedoch nur aus Licht zu bestehen schien. Meine Augen nahmen etwas rot-gelbes wahr, so als würde ich mit geschlossenen Augen Richtung Sonne schauen. Nur war im Zimmer keine Sonne und es war auch nur mäßig bewölkt.
„Und nun?“, war die einzige Frage, die ich stellen konnte, nachdem alles vorbei war. Zwar hatte ich noch ein wohliges Gefühl in mir, mir war auch angenehmen warm, aber ob nun wirklich etwas passiert war, wusste ich nicht. Ich als unerfahrener war nicht in der Lage, zu erkennen, ob Vlads Zaubereien wirklich gewirkt hatten. Vlads Gegenfrage war „Wie fühlst du dich, wenn du daran denkst? Irgendwelche Emotionen?“
Ich ging in mich und suchte. Wenn ich schon hier war, dann wollte ich auch ganz rein gehen und nichts zurücklassen. Allerdings fand ich in mir nichts. Meine Unruhe, mit der ich angekommen war, war verflogen. Ich konnte Vlad also nur entgegnen: „Irgendwie neutral, egal.“
Und Vlad nickte mit einem schelmischen Grinsen.
„Was hast du denn gemacht?“, wollte ich es jetzt doch genauer wissen. Ich konnte mir einfach nicht erklären, wie Vlad das gemacht hatte. Er verheimlichte Nichts und erklärte mir nur: „Ich habe das Sonnenwesen gebeten, dich wieder teilhaben zu lassen und habe dich wieder auf die Erde gestellt, sodass die Energie durch dich fließen kann.“
„Und wie geht das? Kann ich das auch?“, war meine erste Frage. Es wäre doch super, wenn ich so auch alles im Leben kontrollieren konnte. Damals wusste ich noch nicht, dass die Kontrolle eine der Dinge ist, die das Leben eben kontrolllos erscheinen lassen. Ich malte mir aus, wie einfach es wäre, sich jeglicher Wehwehchen und sonstiger Kinkerlitzchen zu entledigen. Die Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben würden, wären unendlich. Anstatt krank zu sein, statt Schnupfen, Husten, oder auch Stress, könnte man sich so einfach wieder selbst kurieren.
Eine solche einfache selbst einfache Selbstmedikation durch Energie würde zwar den niedergelassenen Ärzten nicht schmecken, dafür könnten sich meine Familie und ich dann anderen Dingen zuwenden. Gesundheit ist ein wichtiges Gut und ich musste wieder einmal feststellen, dass ich durch meine Arbeit, so viel Spaß sie mir auch bereitete, doch auch psychischen Raubbau an meinem eigenen Körper und Geist betrieb.
Ich denke, jeder kennt das Sprichwort „Ein gesunder Geist wohn in einem gesunden Körper“ oder auch „Nur in einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist“. Demnach gehen wir davon aus, dass der Zustand unseres Körpers, unsere körperliche Gesundheit, den Zustand unseres Geistes bedingt. Sofern wir unseren Körper gesund halten, ist auch unser Geist gesund. Nach Vlads Theorie gestaltet und meinen Erfahrungen gestaltet sich die Sache jedoch genau anders herum.
Damals dachte ich noch, es wäre eine gute Idee, selbst mit dem Sonnenwesen in Kontakt treten zu können. Vielleicht wäre es möglich, das Sonnenwesen zu kontrollieren bzw. im meine Wünsche mitzuteilen. Neben meinem persönlichen Befinden sollte es ja dann wohl auch möglich sein, die Erderwärmung auf ein für uns erträgliches Niveau herunter zu bringen. Wahrscheinlich hatte nur noch keiner das Sonnenwesen hierauf aufmerksam gemacht. Es brauchte eben wieder einmal mich, um die Sache in die Hand zu nehmen, um die Sache in Ordnung zu bringen.
Wie man sich täuschen kann...
Kapitel 3 – Ho‘oponopono & USB-Sticks
Kapitel 3 – Ho‘oponopono & USB-Sticks
Vlad gab mir an diesem Tag mit auf den Weg, dass ich mich mit der Technik Ho‘oponopono auseinandersetzen sollte. Dazu gab er mir auch gleich ein Buch mit, mit einer Geschichte aus Hawaii.
Nach diesem Abend hätte ich wohl alles getan, um mich selbst in der Kunst der Mystik weiter fortzubilden. Wie ich es immer gelernt hatte, musste man Schwächen identifizieren und daran arbeiten. Es schien, eine Schwäche zu sein, dass ich in der Mystik noch nicht genug bewandert war, um meine Probleme selbst zu lösen. Aber wenn man nur hart genug daran arbeitete, konnte man alles erreichen.
Genau so hatte ich es immer gehört. Allerdings musste ich mich manchmal fragen, ob meine Eltern und Großeltern wirklich nach diesem Motto lebten. Ich war der erste in unserer Familie, der Abitur machte. Und da hatte ich mich gegen den Willen aller Anderen durchgesetzt. In der Oberstufe bot ich meiner Mutter an, sie könne sich doch ein Jahr freistellen lassen, um wenigstens die Fachhochschulreife nachzuholen. Somit könnte auch sie mal zeigen, wie genau man sich in diese Sachen reinkniet. Als ich mein Studium begann, kamen wieder die gleichen Diskussionen auf. Und wieder setzte ich mich durch.
Zurück zum Buch: Ein hawaiianischer Psychiater schaffte es, in einem Gefängnis von Schwerstkriminellen die Häftlinge so zu kurieren, dass diese minimal rückfällig und nicht aggressiv wurden. Die schwersten Fälle wurden zwecks guter Führung entlassen. Das Verwirrende: Es ließ sich nicht feststellen, wie es dazu kam. Der Psychiater schien alles „normal“ zu machen. Er hörte nur zu und nahm keine weiteren speziellen Termine wahr.
Ein Journalist suchte ihn Jahre später auf Hawaii auf, um zu klären, wie es dazu kommen konnte. Dabei nahm er auch an Kursen und den dazugehörigen Ritualen teil.
Die Antwort war, dass der Psychiater eine uralte, hawaiianische Technik benutzte, mit der er sich selbst reinigte. Dabei ging es um die Reinigung der eigenen Seele, nicht um die körperliche Reinigung. Die Technik ist bekannt und besteht in der Kurzform aus folgenden Schritten:
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