Gabriele Beyerlein - Berlin, Bülowstraße 80 a

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"Irgendwo da draußen war das wirkliche Leben …"
Aus dem Korsett starrer Konventionen, das ihre Mutter ihr auferlegt, flieht Sophie in die Ehe. Doch Jahre später will sie selbst ihre Tochter Lotte in dieses Korsett pressen. Lotte aber begehrt auf, sie hat einen Traum, dessen Realisierung unmöglich erscheint, und auch Sophies festgefügte Welt gerät ins Wanken.
Die Geschichte eines Aufbruchs. Die Geschichte von Frauen um 1900.

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Und zu Bällen gehen, das wollte sie um jeden Preis. Dafür nahm sie sogar den Ärger ihrer Freundin in Kauf. Und eines Tages würde sie auf so einem Ball einen kennenlernen, einen, gegen den Samuel Rosenstock verblasste, einen, der nicht so eingebildet und übertrieben zackig war wie Leutnant von Oßdorf, einen, der sie aus der Enge hinausführte, einen, mit dem das Leben begann, das wirkliche Leben: ihr Leben, für das sie geboren war. Doch erst einmal musste sie Cecilie besänftigen. „Also, wie war das beim Schlittschuhlaufen?“, fragte Sophie.

„Vielleicht erzähle ich es dir ein andermal“, erwiderte Cecilie, noch immer verstimmt. Sie griff nach dem Buch, das auf dem Tisch lag — Krieg und Frieden, jener Roman, dessen ersten Band Sophie sich einst ausgeliehen hatte und in dem sie nicht allzu weit gekommen war, denn ihre Mutter hatte das Buch bei ihr entdeckt und es ihr weggenommen. Mehr noch, um dieses Romanes willen hatte die Mutter Sophie damals für Wochen den Umgang mit Cecilie untersagt, und seither ließ sie sich, wenn Sophie von der Freundin kam, immer den Inhalt der Tasche zeigen, ob sie nicht wieder unerlaubt ein Buch mitgebracht habe. Entwürdigend war das: als sei sie ein sechsjähriges Kind, das es zu gängeln gelte, oder eine gemeine Diebin. Außerdem steigerte es Sophies Interesse an dem Roman immer mehr. In letzter Zeit, seit Cecilie selbst mit seiner Lektüre begonnen hatte, las diese ihr manchmal daraus vor.

„Magst du zuhören?“, fragte Cecilie. „Ich bin allerdings schon ein paar Kapitel weiter und habe keine Lust, das noch einmal ...“

„Musst du ja nicht“, sagte Sophie rasch. „Fahr einfach da fort, wo du gerade bist!“

„Pass nur auf, dass du dich nicht verzählst, wenn es zu spannend wird!“, spöttelte Cecilie. „Es ist nämlich wirklich spannend. Also, es ging gerade darum, dass Pierre mit Dolochow Streit bekommen hat — du erinnerst dich an Dolochow? —, weil Pierre nämlich einen anonymen Brief erhalten hat, dass Dolochow der Liebhaber seiner Frau sein soll ...“

„Liebhaber“, das war wieder so ein Wort. Eines der Worte, von denen Sophie ahnte, dass sie der Grund waren, warum ihre Mutter derart argwöhnisch über die Bücher wachte, die sie las. Eines der Worte, die sich auf den geheimen Teil des Lebens bezogen, auf den, vor dem höhere Töchter streng abgeschirmt wurden. Sophie spürte sie immer wieder, diese unsichtbare Mauer des Schweigens, die alles umgab, was sich auf Mann und Frau und Kinderkriegen bezog. Wenn Cecilies Mutter ihr mit höchstem Stolz jeden Raum ihres neuen Hauses gezeigt hatte, selbst die Dienstbotenkammer, nur einen nicht, das eheliche Schlafzimmer. Wenn ihr Bruder Karl bei seinem letzten Urlaub von der Hochzeit eines seiner vorgesetzten Offiziere gesprochen und erzählt hatte, dass man das jungvermählte Paar zur Hochzeitsreise an den Bahnhof gebracht habe, und dabei mit einem so merkwürdigen Grinsen das Coupé apart erwähnt hatte, das die beiden bestiegen hätten, einem Grinsen, das ihm unter dem empörten Stirnrunzeln der Mutter und einem kurzen Blick auf sie, die ahnungslose Schwester, vergangen war. Wenn Mama plötzlich in scharfem Ton Frieda ins Wort fiel, weil diese unbefangen etwas ausplauderte, was sie beim Einholen auf dem Markt oder beim Gespräch mit anderen Dienstmädchen aufgeschnappt hatte, von einer Frau, die im Kindbett gestorben, oder einem Dienstmädchen, das wegen „anderer Umstände“ aus dem Haus gejagt worden war. Wenn im Religions- und Konfirmandenunterricht dunkle Worte vorgekommen waren — das sechste Gebot: Du sollst nicht ehebrechen — und man hätte fragen mögen, was genau das denn nun sei, Ehebruch, ob es da um das Gefühl, jemanden anderen zu lieben, gehe oder doch um etwas anderes, und keine sich getraut hatte, danach zu fragen.

Liebhaber ...

„Und jetzt hat Pierre diesen Dolochow zum Duell gefordert, und da stehen sie sich nun auf einer Lichtung im Wald gegenüber“, erklärte Cecilie, rückte näher ans Licht und begann zu lesen:

„‘ Na los‘, rief Dolochow.

Auf was warten wir noch?', sagte Pierre, immer noch mit demselben Lächeln.

Allen war fürchterlich zumute ...“

Auf einmal war Cecilies Stimme weit weg. Wie durch Nebel drangen die Worte nur noch dumpf in Sophies Ohren, erreichten nicht mehr ihr Bewusstsein. Die Stickerei sank in den Schoß. Sophie saß starr. Und alles war wieder da. Die Nacht. Das Mondlicht. Die Schritte des Vaters im Nebenzimmer. Das leise Zuziehen der Wohnungstür. Und dann der Schrei der Mutter —

Er machte ein paar unsichere, schwankende Schritte auf den Säbel zu und sank neben ihm in den Schnee“, las Cecilie vor. „Seine linke Hand war voller Blut, er wischte sie an seinem Rock ab und stützte sich darauf ...“

Ob damals auch Schnee gelegen hatte, damals, am 6. März 1875, damals, als der Vater in einem Duell getötet worden war, um seine Ehre zu retten?

Sie waren nur noch zehn Schritte voneinander entfernt. Dolochow ließ den Kopf in den Schnee sinken, nahm lechzend etwas davon in den Mund ...“

Blut im Schnee. Oder hatte es geregnet, und das Blut des Vaters hatte sich mit dem schmutzigen Wasser einer Pfütze vermischt? Nein, nein, die Sonne, erst hatte der Mond geschienen und dann die Sonne —

Ein klagender Laut entwich Sophies Brust, ohne dass sie es wollte.

Cecilie blickte vom Buch auf. „Was ist? Aber Sophie — du weinst ja!“

Sophie schüttelte den Kopf. Und schluchzte immer heftiger. Die Freundin setzte sich neben sie auf das Sofa und legte den Arm um sie. „Du weinst ja!“, wiederholte sie. Da stürzten alle Schutzwälle ein, und die Worte brachen aus Sophie heraus: „Mein Vater, er ist bei einem Duell getötet worden. Ich weiß es noch nicht lange, meine Mutter spricht nie darüber, ich habe ein paar Zeitungsausschnitte gesehen, nur eine Überschrift konnte ich lesen, und Frau General von Klaasen, sie hat nicht widersprochen, als ich von dem Duell gesprochen habe, und nun ...“

„Das tut mir leid“, flüsterte Cecilie. „So leid. Wenn ich das gewusst hätte, ich hätte dir das hier doch nicht vorgelesen!“

Sophie lehnte sich an die Freundin, drückte ihren Kopf an deren Schulter. Nun, da sie einmal angefangen hatte zu reden, ließen sich die Worte nicht mehr aufhalten: „Und nun muss ich wissen, was es war, warum dieses Duell, ich muss es einfach wissen, wofür er gestorben ist, verstehst du?“

Cecilie nickte. „Meistens geht es um eine Frau“, erklärte sie.

Sophie rückte von ihr ab und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Eine Frau?“, fragte sie. „Wie meinst du das?“

„Na ja, so ähnlich wie hier in dem Roman eben. Einer sagt etwas über die Gattin eines anderen, etwas gegen die Ehre, und der erfährt davon, und dann muss er den anderen fordern. Oder er kommt dahinter, dass seine Frau mit einem anderen eine Beziehung ...“ Cecilie wurde rot und griff nach den Zeitungen, die auf dem Tisch verstreut lagen. „Ich habe erst gestern so einen Artikel gelesen, hier ist er: ‚Wie wir aus gutunterrichteten Kreisen erfahren, hat gestern Morgen in der Hasenheide bei Berlin ein Duell zwischen Baron von I. und Hauptmann von Walstetten stattgefunden. Der Hauptmann fiel. Erinnert sei in diesem Zusammenhang, dass das Strafgesetz den Zweikampf unter Strafandrohung stellt und insbesondere die katholische Kirche ihn verbietet. In ähnlich gelager ten Fällen hatten Duellanten gewöhnlich auf Beschluss Seiner Majestät des Kaisers eine sechswöchige Festungshaft zu verbüßen. Aus Kreisen des Militärs und des Adels war jedoch Zustimmung zu dem Duell zu hören. Es musste sein, verlautete es einhellig. Es heißt, dass eine Beziehung zwischen dem Hauptmann und der jungen Baronin bestanden haben soll, die zweifelsfrei durch Briefe belegt sei. Sogar eine gemeinsame Flucht sei in Betracht gezogen worden.‘

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