Gabriele Beyerlein - Berlin, Bülowstraße 80 a

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"Irgendwo da draußen war das wirkliche Leben …"
Aus dem Korsett starrer Konventionen, das ihre Mutter ihr auferlegt, flieht Sophie in die Ehe. Doch Jahre später will sie selbst ihre Tochter Lotte in dieses Korsett pressen. Lotte aber begehrt auf, sie hat einen Traum, dessen Realisierung unmöglich erscheint, und auch Sophies festgefügte Welt gerät ins Wanken.
Die Geschichte eines Aufbruchs. Die Geschichte von Frauen um 1900.

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Garde-Ulanen, an Renommee kaum zu übertreffen. Der Mutter würde das gefallen. Dennoch, musste er gleich damit Eindruck zu schinden versuchen? Eine kühle Klarheit war plötzlich in ihr, die sie so noch nicht kannte. Die Worte kamen ganz von selber, all die einstudierten Anstandsregeln und Verhaltensweisen waren auf einmal wie ihre Natur. Sie tanzte perfekt, lächelte strahlend, doch immer ein wenig an Leutnant von Oßdorf vorbei. Der Kotillon und dann der Wiener Walzer. Ihr schien, sie berührte kaum den Boden. Ein Schwindel in ihrem Kopf, drehen und drehen und drehen, Leichtigkeit erfüllte sie. Es war nicht nötig, dass er der eine war, auf den sie wartete, dieser Ulan hier mit seinem Kavalleriestolz, er tanzte gut, das war das Einzige, worauf es jetzt ankam, sie war jung und das Leben lag vor ihr.

Der Ballsaal flog an ihr vorbei, nichts existierte mehr, kein fester Bezugspunkt, keine Welt, nur dies: der Tanz im wirbelnden Kreisel. Als die Musik verstummte, taumelte sie vor Schwindel. Sofort fasste er nach ihrem Arm, hielt sie, presste sie dabei an sich.

„Wollen wir ein wenig durch die Gänge wandeln?“, fragte er dicht an ihrem Ohr. „Die Kühle im Wintergarten würde Ihnen nach der Hitze des Tanzes sicher guttun!“

Sie rückte leicht von ihm ab, lächelte und bat mit vollendeter Höflichkeit darum, an ihren Platz geleitet zu werden.

So etwas wie mit Natascha und Fürst Andrej gab es nur in Romanen, und an Fürst Andrej kam Leutnant von Oßdorf jedenfalls nicht heran.

Ihre Mutter war nicht am Platz, aber Frau General von Klaasen beugte sich zu Sophie herüber und forderte sie auf, näher zu rücken. „Wie gut Sie sich machen, Sophie!“, sagte sie freundlich. „Kaum zu glauben, ich sehe Sie noch als kleines Mädchen im kurzen Kleidchen vor mir, und nun sind Sie eine junge Dame und machen auf dem Ball eine ausgesprochen gute Figur.“

„Ich danke Ihnen, Frau General. Sie sind so gütig.“

„Ach was! Ich darf so etwas sagen, und mir dürfen Sie es glauben, in meinem Alter ist man über das Schmeicheln hinaus. Dieser Ulanen-Leutnant wollte zudringlich werden, nicht wahr? Hervorragend, wie Sie sich da gehalten und ihn in aller Freundlichkeit in die Schranken gewiesen haben! Ihr Herr Vater hätte heute seine reinste Freude an Ihnen gehabt!“

Ihr Herr Vater. Dies Wort fuhr Sophie ins Herz. Und auf einmal wusste sie: Das war die Gelegenheit, die sie nicht ungenutzt vorübergehen lassen konnte. Frau von Klaasen war eine alte Freundin der Mutter. Frau von Klaasen würde die Antwort auf die ewig brennende Frage nach dem Tod des Vaters wissen.

Aber wie es anfangen? Nicht verraten, dass ich selbst sie nicht weiß, sonst wird Frau von Klaasen mir nichts sagen. Die Vermutung als Tatsache hinstellen und aus der Reaktion schließen, ob sie die Wahrheit ist.

„Ach ja“, erwiderte Sophie. „Was gäbe ich darum, wenn er heute hier dabei wäre, und nicht nur heute! Es ist nicht leicht, so früh den Vater zu verlieren, und dann auch noch“, sie stockte kurz, versuchte ihrer Stimme einen festen Klang zu geben, jetzt kam es darauf an. Sie blickte Frau von Klaasen an, um genau zu sehen, wie ihre Worte aufgenommen wurden: „Und dann auch noch durch ein Duell.“

Frau von Klaasen nickte, tätschelte leicht ihren Handrücken und verfiel in vertraulichen Ton. „Ich weiß, mein Kind. Aber siehst du, so ist es nun einmal. Mancher junge Mensch hier hat seinen Vater in einem der letzten Kriege verloren, ihn vielleicht nicht einmal kennengelernt. Und die Ehre eines Offiziers geht nun mal über sein Leben.“

Also war es die Wahrheit. Das Herz schlug Sophie dumpf und schwer. Jetzt musste sie alles erfahren, auch das andere: was zu dem Duell geführt hatte und wer der Gegner gewesen war. „Und mein Vater, weshalb ...“, begann sie mühsam. „Sophie“, hörte sie da die Stimme ihrer Mutter, die soeben an ihren Platz zurückkehrte und die letzten Worte des Gesprächs gehört haben musste, „sei so gut und besorge mir meinen Schal, mir ist etwas kühl!“ Dabei warf die Mutter Frau von Klaasen einen Blick zu, der mehr als deutlich machte: Der Vater, das ist ein Thema, über das vor meiner Tochter nicht gesprochen wird.

Sophie stand auf. Die Gelegenheit war vorüber und würde nicht mehr wiederkehren. Während sie den Schal holte, würde Frau von Klaasen über das gewünschte Stillschweigen informiert werden.

Was um alles in der Welt war damals vorgefallen, dass die Mutter ein solch unaussprechliches Geheimnis daraus machte?

Ein Duell war tragisch, ja. Eine tödliche Krankheit, das wäre etwas anderes gewesen, da hätte man mehr den unerforschlichen Willen Gottes dahinter sehen können und nicht irgendwelche Menschenhändel. Aber ein Duell war doch nichts Unaussprechliches! Einen anderen zum Duell zu fordern, das war eben in manchen Fällen ein Gebot der Ehre, auch wenn es eigentlich verboten war. Aber wenn ein Offizier ein Duell ablehnte, dann verlor er dadurch sein Offizierspatent und musste den Abschied nehmen und war gesellschaftlich untendurch. Wenn das Duell also nur der Ehre des Vaters entsprochen hatte, warum dann dieses Schweigen?

Und dann waren wir im Tiergarten Schlittschuh laufen. Mama und Papa waren natürlich dabei, aber sie konnten mit unserer Geschwindigkeit nicht Schritt halten, vor allem Papa, er ist etwas kurzatmig, und wir taten so, als würden wir nicht merken, dass sie immer weiter zurückblieben. Aber du hörst mir ja gar nicht richtig zu!“, rief Cecilie ärgerlich. „Ich berichte dir hier, wie ich das erste Mal mit ihm alleine war, und du zählst die Fäden deiner albernen Stickerei! Interessiert es dich denn gar nicht?“

„Entschuldige“, erwiderte Sophie, „natürlich interessiert es mich, das weißt du doch. Schlittschuh laufen, ja, das täte ich auch gern. Und dann allein mit Herrn Rosenstock ...“ Ihre Stimme zitterte nicht.

Samuel Rosenstock, das war vorbei. Unübersehbar machte er Cecilie den Hof, und unübersehbar freute diese sich darüber. Und sie selbst, sie gönnte ihrer Freundin das Glück. Jedenfalls erwartete sie das von sich. Der Sohn eines jüdischen Kleiderfabrikanten mochte zur Tochter eines neureichen Spinnereibesitzers passen, zu ihr tat er es nicht.

Rasch sprach sie weiter: „Ich brenne darauf, alles zu hören. Aber ich bin hier nun mal an einer schwierigen Stelle mit der Hohlsaumstickerei, da muss ich eben die Fäden zählen, und wenn ich die Stickerei nicht fertig habe, wenn Frieda mich abholt, lässt Mama mich nicht mehr zu dir.“

Cecilie schüttelte den Kopf. „Du mit deinem preußischen Pflichtgefühl! Deine Mutter ist wirklich zu streng — da bin ich ja froh, dass meine aus dem Rheinland stammt und nicht aus so hohen Kreisen ist wie deine! Mama gönnt mir mein Vergnügen, und vor allem verlangt sie keine sinnlose Arbeit von mir. Immerfort sticken, wozu soll das gut sein? Monogramme in die Aussteuer, ja, das wäre etwas anderes, aber so? Eure Schränke müssen doch schon randvoll mit überflüssigen Handarbeiten sein!“

Sophie schwieg. Nicht einmal Cecilie durfte wissen, was es mit diesen Handarbeiten auf sich hatte. Am Samstag musste die Decke im Geschäft abgeliefert werden, es war eine Auftragsarbeit für die Tafel eines Ministerialdirektors, wenn sie die nicht rechtzeitig fertig bekam, würde der Ladeninhaber sie ihr nicht mehr abkaufen. Aber das konnte sie Cecilie nicht sagen, so gern sie es auch täte. Sie hatte der Mutter versprechen müssen, mit keinem Menschen, nicht einmal mit ihrer Freundin, darüber zu reden, dass sie sich mit dem Verkauf von Handarbeiten Geld verdienten.

Sie würden gesellschaftlich geächtet, wenn das herauskäme, meinte die Mutter, und würden von ihren Kreisen nicht mehr zu Gesellschaften geladen und schon gar nicht zu einem Ball.

Und selbst wenn die gesellschaftliche Ächtung ausbleiben sollte, die Strafe der Mutter würde nicht ausbleiben, wenn sie sich an das auferlegte Schweigen nicht hielt, das war Sophie klar. Dann durfte sie womöglich an keinem Ball mehr teilnehmen.

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