Pit K - Semester of Love

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Till ist jung und dynamisch. Am Abend des ersten Tages des Semesters, das sein letztes werden soll, kommt ihm die Erleuchtung, dass zu einer angehenden Führungskraft ein nettes weibliches Aushängeschild gehört. Kurz darauf tritt eine neue Kommilitonin in sein Leben. Er fasst den Entschluss: «Diese und sonst keine!» Plötzlich steht das minuziös geplante Unternehmen «Karrierestart» vor ungeahnten Dimensionen. Till, der in seiner Machoart meint jegliches Problem der Welt lösen zu kennen, steht vor ungeahnten Schwierigkeiten…
An der ehrwürdigen Uni Münster im Fachbereich Wirtschaft wird das gute alte Studentenleben lebendig, geschildert in einer frechen Umgangssprache, die unterhalten will und sich gerne über Konventionen hinwegsetzt.

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Pit K

Semester of Love

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Inhaltsverzeichnis Titel Pit K Semester of Love Dieses ebook wurde erstellt - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Pit K Semester of Love Dieses ebook wurde erstellt bei

Kapitel 1 Auf ein Neues

Kapitel 2 Graue Herbsttage

Kapitel 3 Proll ist toll

Kapitel 4 Schwere Prüfungen

Kapitel 5 Urlaubstage und neue Feinde

Kapitel 6 Kann es Liebe sein

Kapitel 7 Gute Zeiten und schlechte Zeiten

Kapitel 8 Am Ende ist immer Alles ganz anders

Impressum neobooks

Kapitel 1 Auf ein Neues

Die folgende Geschichte handelt von einem banalen Stoff, nämlich dem Leben, und zwar von meinem. Mein Name ist Till, wobei ich meinen Nachnamen für mich behalten möchte. Ich möchte erzählen von den letzten Monaten und Tagen meines Studiums, wie ich zum akademischen Führungsnachwuchs wurde und mich ins Berufsleben stürzte. Manch einer wird sich fragen, was daran Besonderes ist. - Viele werden sich an eigene Erleb­nisse erinnert fühlen, die schon längst verdrängt worden sind, andere werden mit Spannung verfolgen, was auf sie zukommen könnte, und vielleicht werden sich eini­ge wiedererkennen. Es handelt sich um eine lustige Geschichte, die eigentlich gar nicht lu­stig ist. Es geht um lästige Dinge wie Prüfungen und Bewerbungsverfahren, aber auch um so faszinierende wie die große und manchmal doch nicht so große Liebe, um Erfolge und oft auch um Misserfolge. Kurz gesagt: Es geht um alles, was im Leben wichtig ist.

Meine Geschichte beginnt Mitte der 90iger Jahre an einem grauen Oktobertag. Ich bin VWL-Student der ehrwürdigen Universität in Münster. Es war der erste Vorlesungstag von dem Semester, das mein letztes werden sollte. Es war ein richtiger Scheißtag und dieses nicht nur wegen des Wetters. Vormit­tags hatte ich gearbeitet, leider wieder mal viel zu lange, so dass ich zu spät an der Uni er­schien. Mir war mehr nach einer Dusche als nach einer Vorlesung zumute, aber so­lange sich niemand über mein nicht dem Klischee des dynamischen Wiwis (Wirtschaftswissenschaftlers) entsprechen­den Outfits beschwerte, sollte mir das egal sein. Glücklicherweise beschwerte sich tat­sächlich nie­mand, zumal in der Reihe vor mir Michaela Assmann saß. Obwohl ich froh war, einen Sitzplatz ergattert zu haben, saß ich nicht zufällig hinter ihr. Leider konnte ich ihre brau­nen Locken nur von hinten betrachten, lieber hätte ich direkt in ihre hübschen Kullerau­gen geschaut. Dies tat der Kommilitone Steinhoff, der obendrein ein Fisherman’s angebo­ten bekam. Mir schenkte sie ihr Lächeln, man hatte sich ja lange nicht mehr gese­hen.

Nun folgte eine höhepunktlose Stunde. Außer mehrfacher Aufforderung aus der Reihe vor mir, mich nicht zu laut mit meinem Nachbarn zu unterhalten, dem ich in meinen er­sten acht Semestern nie zuvor begegnet war (jedenfalls dachte ich das - Stichwort: Mas­sen­uni, An­onymität, Entfremdung...), passierte eine Sache, die mich äußerst skeptisch wer­den ließ. Meine beiden Kritiker auf den Plätzen vor mir tauschten rege bisher kopier­tes und vorbereitetes Material bezüglich des Examens aus. Meine Nachdenklichkeit er­klärte sich daraus, dass ich weder genau wusste, welche offensichtlich hochwichtigen Un­terlagen das waren, geschweige denn, dass ich selbst irgendwelche eigenen zusammen­ge­tragen hatte. Mein dato vorhandener An­stand verbot mir außerdem, mich näher kun­dig zu machen. Der eigentümliche Klang der eben erhaltenen Tadel war allzu präsent.

So kam in mir die bange Frage auf, ob ich denn eine Chance hätte, das große Finale zu schaffen. Man hörte soviel von Leuten, die trotz größter Bemü­hun­gen den Anforde­rungen nicht gewachsen waren. Von fünf überdimensionalen Klau­suren wurde berichtet. Diese waren nur über zwei Termine ver­teilt zu bezwingen (außer natürlich für Genies). Die vielen Nichtbezwinger der ersten Runde hatten eine Strafrunde in Form mündlicher Ergänzungsprüfungen zu absolvieren. Was sollte dabei aus je­mandem wie mir werden, der es nicht einmal nötig hatte, sich in seinen Semesterferien vorzu­berei­ten? - Angst kam in mir hoch. Allerdings nur für kurze Zeit, da der vorne stehende, im Laufe der Zeit et­was grauhaarig gewordene Entertainer das Einsehen hatte und seine vermutlich die Wis­senschaft revolutionierenden Ausführungen beendete, die mir wieder ­mal fremd geblieben waren.

Auf jeden Fall hatte ich nun wichtigere Dinge zu tun als mir Sorgen über weit in der Ferne liegende Prüfungen zu machen. Einmal war da der mir im Moment recht ange­neh­me Kommilitone Christoph Mattern aus der Weite des Hörsaales erschienen, mit dem ein Smalltalk zu halten war. Ich spekulierte nämlich auf dessen Kooperationsbereitschaft bei weite­ren Examensangelegenheiten. Zum anderen hielt ich es für notwendig, nach einer gewissen Anja Ausschau zu halten, die ich einige Tage vorher auf einem Sektemp­fang ken­nengelernt hatte und von der ich lediglich wusste, außer dass sie sehr hübsch war, dass sie sich in ihrem Wagemut ebenfalls im Schlussakt befand. Leider war keine Anja auszu­ma­chen, dafür mit Christoph eine Tasse Kaffee bei Bölling zu trinken, dem monopo­listi­schen Bäcker vor unserem Hörsaalgebäude. Im Mittelpunkt des Kaffeeklatsches standen die unwesentlicheren Geschehnisse der letzten Wochen, deren Pseudowichtigkeit so wichtig war, dass sie erneute Verspätung im nächsten Seminar legitimierte.

So begab es sich, dass der begehrte Platz neben Michaela Assmann wieder belegt war. Zwischen ihr und mir machte sich eine Bettina breit, die ich nur mit Vornamen kannte. Diese war recht klein, hatte kurze, rote Haare und richtig blaue Augen, und ihr Gesicht war mit den typischen Sommersprossen überzogen. Eigentlich sah sie recht knuffelig aus, war mir aber vorher nie sonderlich aufgefallen, weil sie ebenso unscheinbar wie klein war. Zu meiner Überra­schung drückte sie mir, den sie für eine Arbeitsgemeinschaft aus­erkoren hatte, eine rosa Karteikarte mit ihrer Adresse in die Hand. Ich hatte auf eine Zu­sammenarbeit mit Michaela ge­hofft, musste jedoch vernehmen, dass sie das betreffende Fach (öffentliche Verwaltung, abgekürzt ÖV) erst im Sommersemester schreiben wollte. So beugte ich mich meinem Schick­sal und wil­ligte in eine Zusammenarbeit mit Bettina Claas ein, wie mir die eben erhaltene Karte verriet.

Zum Seminar war zu sagen, dass ein gewisser Dr. Fecht die Leitung innehatte. Ge­rüchten zu Folge handelte es sich bei diesem um einen der viel­verspre­chendsten Mitarbei­ter des Lehrstuhles für Verkehrswissenschaften, wenn nicht der ge­samten Fakultät. Von seinem Charme, jedenfalls wie er ihn im besagten Seminar darbot, war leider nicht auf diese fachlichen Qualitäten zu schließen. Unter herablassenden Bemer­kungen über Wis­sensstand, Motivation und allerlei mehr der Studentenschaft wurden Gruppen für die Bearbeitung einzelner Fallstudien formiert. Es war zu erfahren: "Wer sich nicht bereit erklärt, hier mitzuarbeiten, hat nichts in diesem Seminar verloren und eigentlich auch nichts im Examen."

...und eigentlich nichts an der Universität, welch Wunder, dass ein solcher überhaupt die Anmeldung geschafft hatte! Die Würfel warfen mich glücklicherweise mit Christoph Mattern und Volker Steinhoff zusammen. Anschließend bekamen wir einen weiteren Mitstreiter, Martin Haim, der, wie Volker, im ersten Termin steckte. Zu unserer faszinie­renden Aufgabe wurde es, sich in den nächsten Wochen mit den evolutionistischen Ver­fassungstheorien der bei­den No­belpreisträger van Hayek und Buchanan auseinanderzu­setzen. Immer wieder was Neues!

Alles in allem war somit dieser Tag vom studentischen Standpunkt her er­folg­reich geworden. Ohne eigenes Engagement zu entwickeln, war ich in zwei Arbeitsge­mein­schaften gerutscht. Darüber hinaus war es mir gelungen, zwei von fünf der rele­van­ten Li­tera­turlisten meiner drei zu schreibenden Klausuren in die Hände zu bekom­men. Diese Er­folge waren Grund genug, mir zu erlauben, ein weiteres Mal bei Bölling einzu­kehren, wobei diesmal der Kaffee gegen ein Bier getauscht wurde. Der Nachmittag war ja schon weit fortgeschritten.

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