Sämtliche hier abgedruckten Zitate sind übrigens kursiv gedruckt, sie stammen hauptsächlich aus Freitextfeldern weiblicher Börsenprofile (seltener auch aus dem Mund von Menschen, mit denen ich zu tun hatte) und sind garantiert echt, nicht gekürzt und nicht verändert. Alle anderen Gedanken oder inneren Monologe sind auch auf diese Weise kenntlich gemacht, sie könnten ebenso gut echte Zitate sein, sind es aber nicht, sondern dienen lediglich der weiteren Ausschmückung des Textes und natürlich auch seinem besseren Verständnis.
Für eine erfolgreiche Suche kann ich Ihnen gegenüber hier natürlich keine Garantie übernehmen, das wäre ja noch schöner, wohl aber dafür, dass Sie sich schon recht bald deutlich besser, weil viel besser aufgestellt als vorher, fühlen werden mit Ihrem meinen Hinweisen entsprechend runderneuerten Profil.
Und das ist natürlich extrem gut für Ihr Selbstbewusstsein! Sie werden bald ganz anders auf die Männerwelt zugehen und demnächst höchstwahrscheinlich auch deutlich mehr Zuschriften erhalten als früher und das ist ja wenigstens schon mal die halbe Miete. Und wenn nicht, dann sollten Sie sich beizeiten eine neue Börse suchen und nicht noch jahrelang so weiter wurschteln, nach dem Grundsatz: „Wir haben keine Zeit zum Reparieren des Zauns, wir müssen zuerst die Hühner einfangen …“
So, ich merke, Sie rutschen schon unruhig auf Ihrem Stuhl hin und her und können es allmählich kaum erwarten, endlich in die Materie einzutauchen. Holen wir also gemeinsam noch einmal Luft und los geht’s (… tief einatmen!).
Recklinghausen, im Spätherbst 2014
Georg Pachernegg
Warte,
Ich muss nur noch meine alten Gewohnheiten
Aus dem Fenster werfen
Meine anfänglichen Zweifel
Vor die Tür setzen
Eine ganze Menge kleiner Sorgen
Unter den Teppich kehren
Und meine Berührungsängste
Im Feuer meiner Sehnsucht nach Nähe verbrennen
Warte
Ich muss nur noch
Mit mir ins Reine kommen
Platz schaffen für
Eine lebendige Beziehung
Die Raum lässt für
Entfaltung und Entwicklungen
Und offen ist
Für jede Art von Zuneigung
(„Weiße Feder“ aus Lippstadt)
„ Ja ja, is ja alles schön und gut, aber mach' ma' hinne,
ich happ doch nich den ganzen Tach Zeit ...“
(der unbekannte Single)
1. Kapitel: Im Allgemeinen und im Speziellen
Der Autor, also meine Wenigkeit, erlaubt sich einen kleinen, aber wohlwollenden Rückblick auf unterschiedliche, teils recht seltsame Methoden der Partnersuche und -findung seit der Steinzeit. Außerdem werden allgemeine Informationen zu diversen Arten von Partnerbörsen geliefert, sowie verschiedene Dinge aufgezählt, die man vor dem Erstellen eines eigenen Profils in einer dieser Börsen getan oder zumindest bedacht haben sollte.
1.1. Ein kurzer Blick ins Geschichtsbuch
1.2. Unbegrenzte Möglichkeiten?
1.3. Wo soll ich mich hinwenden: Die Qual der Wahl …
1.1. Ein kurzer Blick ins Geschichtsbuch
Von der Jagd zurück
Die Partnersuche muss es ja in irgendeiner Form schon immer gegeben haben. Ansonsten wäre die Menschheit bestimmt längst ausgestorben und zwar sicherlich schon in der Steinzeit. Damals lief so etwas natürlich ganz anders ab als heutzutage, war im Normalfall genau dann von Erfolg gekrönt, wenn die auserkorene nette Steinzeitfrau vom heirats- oder besser gesagt paarungswilligen Steinzeitmann mit der dicken Stein(zeit)keule eins übergebraten bekommen hatte, von ihm alsbald an den Haaren in seine mühselig nach Feierabend und an den Wochenenden eigenhändig renovierte und ausgebaute Höhle geschleift, daselbst dann umgehend ‚in Besitz genommen‘ und mithilfe geeigneter sogenannter meinungsbildender Maßnahmen zur tätigen Mithilfe im Haushalt und zur Aufzucht der Brut motiviert werden konnte. Sie fand den Vorgang womöglich auch noch ganz okay so, weil ihr sowieso keine abweichende Haltung zustand und darüber hinaus seine Keule bekanntermaßen ja auch die dickste in der Gegend war: Das Thema Partnersuche war damit vorerst erledigt.
Die Beziehung der beiden Steinzeitler funktionierte aber nur so lange reibungslos, bis jemand mit einem noch kräftigeren Knüppel daher kam, den störenden Ehemann vielleicht sofort in die Ewigen Steinbrüche beförderte oder der dummerweise etwas entschlussschwachen Noch - Ehefrau mittels einer wie beiläufig aus seiner Lendenschurztasche gezauberten Halskette, kunstvoll gefertigt aus entschärften und polierten Säbelzähnen eines selbst erlegten gleichnamigen Tigers, ein nicht gut zu widerlegendes Argument für einen spontanen Höhlenwechsel lieferte. Insgesamt war so etwas damals ein überschaubares Prozedere, dessen Spielregeln auch keinerlei juristische Fallstricke bargen wie etwa heutzutage die Unterhaltsproblematik und die Regelung des Sorgerechts für den Nachwuchs im Scheidungsfall, das Erbrecht oder die Gütertrennung. Sie waren recht einfach nachzuvollziehen sowie jedermann bekannt, zumindest nach dem ersten Erlebens- oder Erleidensfall.
Die Alten Römer hingegen kannten bereits, ähnlich wie die noch etwas älteren Griechen, eine Partnerschaftsanbahnung, die die ‚patres familias‘ (lat.: Väter der Familien) betrieben. Diese alten Männer besaßen die ‚vitae necisque potestas‘, sie herrschten also über Leben und Tod ihrer Frau, ihrer Kinder und anderer im Hause lebenden Familienmitglieder, der Diener, der Leibeigenen und auch der Tiere. Sie konnten dementsprechend uneingeschränkt darüber bestimmen und mit anderen patres aushandeln, wen ihre Tochter oder ihr Sohn ehelichte. Die Liebe spielte in solchen Fällen eine untergeordnete Rolle, es ging in erster Linie darum, eine wirtschaftlich oder machtpolitisch interessante und sinnvolle Verbindung zweier Familien zu arrangieren. Das war vielleicht nicht so einfach für die ausgewählten Eheleute, aber bestimmt sehr interessant und lukrativ für die Väter.
Eine unbedeutende Zeitspanne von ein paar Jahrhunderten später, ungefähr kurz vor dem Mittelalter (in manchen Gegenden Süddeutschlands auch danach), jedenfalls in jener Zeit, als die Märchen entstanden, begann die Epoche, wo den Menschen allein schon das inbrünstige Wünschen stets irgendwie weiterhalf. Das Leben war deshalb bestimmt immer noch ziemlich übersichtlich und einfach damals, zumindest wenn man den richtigen Zauberspruch wusste oder sich mit den geheimen Kräften seltener oder seltsamer Pflanzen auskannte. Da fanden anscheinend Männlein und Weiblein zwar immer wie vom Schicksal vorbestimmt zueinander, in Wirklichkeit, wir wissen es inzwischen, war es aber Zauberei. Denn Magie hatte Hochkonjunktur damals, zu keiner Zeit vorher oder nachher gab es so dermaßen zahlreiche Hexen, Zauberer, Wahrsagerinnen und verwunschene Brunnen, Zwerge, Bäume, Tiere, Goldschätze und Schlösser. Auch das ist schon so lange her, dass mangels belastbarer Aufzeichnungen niemand mehr so ganz genau weiß, wie es wirklich war zur Zeit der Froschkönige, die sich vermittels eines Kusses auf die richtige Körperstelle in Prinzen verwandeln ließen. Dieses Phänomen funktionierte, wie man heute weiß, einerseits so zwar nur für wirkliche Prinzessinnen, andererseits aber förderte es extrem die Legenden- und die Mythenbildung für die Menschen als Gesamtheit. Sogar die hinlänglich bekannte Redensart, dass eine Frau, die sehr viel Zeit gebraucht hat, um einen guten Partner zu finden, „lange durch das tiefe Tal der Frösche gewandert ist“ hat, was den wenigsten Fachleuten klar ist, natürlich hier im Mittelalter ihren Ursprung.
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