Anatol Anders - Die erst rückblickend vorhersehbare Geschichte meines Bruders, seiner Mutter und der widerspenstigen Freiheit nach meinem Scheitern

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    Die erst rückblickend vorhersehbare Geschichte meines Bruders, seiner Mutter und der widerspenstigen Freiheit nach meinem Scheitern
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Die erst rückblickend vorhersehbare Geschichte meines Bruders, seiner Mutter und der widerspenstigen Freiheit nach meinem Scheitern: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine junge Frau nimmt sich vor ein perfektes Familienleben zu führen. Dazu sollen auch zwei Kinder gehören, die zwar nicht gleich, aber gleichwertig zu sein haben. Bei beiden bekommt sie in der Schwangerschaft Fieber, gegen das sie kein Medikament einnimmt. Beim Älteren erweist sich das als Glück, denn es wäre Contergan gewesen, beim Jüngeren jedoch führt das zu Taubheit auf einem Ohr.
Um ihren Fehler ungeschehen zu machen, versucht die Mutter das Gleichgewicht wieder herzustellen, was aber nicht gelingen kann, da der ältere Bruder zugleich wesentlich begabter ist. Sie spricht ihm deshalb Fähigkeiten ab und setzt ihm an anderer Stelle Ziele, an denen er nicht wächst, sondern die ihn gefangen halten. Er lernt ihrem Anspruch zu entkommen, indem er ihre Erwartungen zu seinen eigenen macht und sie sogar übererfüllt. Dadurch treibt er sich in eine Karriere, die jedoch letztlich an fehlender Selbstachtung und an der nie entwickelten Fähigkeit loslassen zu können scheitert.
In den Jüngeren hingegen projiziert sie als Ausgleich Eigenschaften und Fähigkeiten, die er nicht hat, und verlangt ihm so mehr ab, als er überhaupt geben kann. Unter diesem Druck bleibt ihm nur der Versuch sich durch immer abstrusere Krankheitsbilder und schließlich Selbstverstümmelung ihrer Erwartungshaltung zu entziehen ohne dabei den Schutz ihrer für ihn unverzichtbaren Obhut zu verlieren.
Erst nach seiner Beinamputation erkennt er diese Sackgasse, aus der er nicht mehr entkommen kann oder will, und rächt sich, indem er ihr die Verantwortung für sein Dasein als Krüppel aufbürdet und so den Rest ihres Lebens zerstört.
So einfach wäre die Geschichte in der historischen Reihenfolge und wenn sich alle Beteiligten über ihre Motive im Klaren gewesen wären.

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Draußen war es finster geworden, die weihnachtlichen Lichterketten zogen die Umrisse der Häuser nach, weißer Rauch aus einigen Kaminen. Es stimmte natürlich, lieber würde ich zurück in die Stadt fahren, nach Hause, fernsehen, Musik hören, lesen, alles außer hier stehen, auf den Stumpf schauen, ihn aufzuheitern versuchen, wo es nichts aufzuheitern gab. Nicht jedes Wochenende und bei jedem Telefonat mit meiner Mutter daran erinnert werden, dass Andreas jetzt ein Krüppel war. Nur an Weihnachten denken.

Hatte ich wirklich geglaubt, er könnte so optimistisch sein, dass ich die Prothese nicht wahrnehmen müsste?

Eigentlich schon.

Aber war es überhaupt meine Pflicht mit ihm leiden? Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich es nicht will? Hatte er mich gefragt, ob er Motorrad fahren sollte?

Mehr Flucht als Verabschiedung, nicht einmal eine halbe Stunde, wir gehen durch die langen Gänge der an Wochenenden weitgehend leeren Reha-Klinik. Desinfektionsgeruch.

Die kalte Luft auf dem Parkplatz wie Sekt auf der Haut.

Nicht mehr daran denken, über anderes reden.

*

So oft war Mutter die letzten Meter vor dem Unfall mit Andreas - als Andreas - gefahren, so oft hatte sie die Details der letzten Augenblicke durch seine Augen - mit ihren eigenen Augen - gesehen, dass es für sie nur eine Wirklichkeit geben konnte, in der er nicht schuld am Unfall gewesen war.

Der Fahrer des weißen Sportwagens war wie ein Verrückter über die Bergstraße gerast, in der scharfen Kurve ins Schleudern gekommen und weit auf die andere Straßenseite gedriftet. Wäre Andreas mit einem Auto gefahren, sie wären beide chancenlos gewesen. Darum sollte auch niemand sein Schicksal damit abtun, dass Motorradfahren ein gefährliches Vergnügen wäre, denn nur weil er mit der Maschine und nicht mit einem Auto gefahren war, lebte er überhaupt noch. So wenig Platz hatte ihm der Autofahrer gelassen, dass er es allein Andreas´ Geistesgegenwart und seiner fast akrobatischen Maschinenbeherrschung zu verdanken hatte, dass er statt ebenfalls schwer verletzt zu werden undankbar flüchten konnte, während Andreas selbst keine Chance hatte die schleudernde Harley vor dem knapp dahinter kommenden Auto noch einmal unter Kontrolle zu bekommen.

So erzählte es Andreas und so war Mutter sein einziger Zeuge.

Der Fahrer des zweiten Wagens wusste nämlich nur mehr, dass er selbst nicht besonders schnell und sicher auf seiner Seite gefahren wäre. Es könne sein, dass der Motorradfahrer von einem anderen Fahrzeug irritiert worden sei, er könne aber weder Typ noch Farbe sagen, schon gar kein Kennzeichen. Wie es möglich war, dass ein soviel schnelleres Fahrzeug knapp vor ihm sein konnte, ohne dass es ihn unmittelbar davor, und das in der engen und übersichtlichen Kurvenfolge, überholt hatte, hätten mich Mutter und Andreas nicht fragen lassen, schließlich war ich nicht dabei gewesen.

Andreas fuhr nämlich immer extrem diszipliniert, ganz rechts und nie schneller, als es der Situation angemessen war.

Drei Wochen nach seinem Unfall bekam er einen Strafzettel wegen einer Geschwindigkeitsübertretung an diesem Tag zugestellt, den Mutter trotz detaillierter Schilderung seiner ganzen Tragik nicht rückgängig und damit ungeschehen machen konnte. Sie konnte ihn nur selbst bezahlen um ihn wenigstens verschwinden zu lassen.

Derart unverrückbar war ihre Wirklichkeit, dass Andreas trotz fehlender Zeugen vom Versicherungsverband als Opfer einer Fahrerflucht anerkannt wurde, wodurch sie zumindest alle finanziellen Konsequenzen des Unfalls von ihm abwenden konnte.

*

Andreas gewährte keinen Augenblick um Luft zu holen.

Der Motorradhändler betrügt ihn, weil er sich hier in der Klinik ja nicht wehren kann. Er will seine Maschine nicht reparieren, sondern ihm lieber eine andere verkaufen, weil ja ohnehin seine Versicherung das meiste bezahlt. Aber dann verkauft er sie repariert nach Serbien und macht noch ein Geschäft aus seinem Schaden, weil er genau weiß, dass er nicht hinkommen kann.

Und keiner hilft ihm! Dabei kann er sich vor Schmerzen gar nicht konzentrieren, das Morphium hätte bei ihm nicht so ohne weiteres abgesetzt werden dürfen, überall kann man lesen, dass man ein Ersatzpräparat braucht, aber genau ihm wird es verweigert. Ohne irgendeinen Grund. Wenn er mit dem Arzt reden will, hat der nie für ihn Zeit und weiß genau, dass er ihm nicht nachlaufen kann mit seinen Krücken, kaum sieht er ihn am Ende des Gangs, da biegt er schon ab. Prothese hat er auch die älteste bekommen, unappetitlich und schmierig, wahrscheinlich ist der, der sie vorher gehabt hat, ohnehin gestorben, denn sonst wäre sie nicht da. Und die Krankenschwester sagt nur, das ist normal und außerdem versteht sie ihn nicht, kann ja kaum Deutsch. Wenn er nach dem Prothetiker rufen lässt, kommt der Psychologe. Wozu braucht er einen Psychologen? Die ganze Zeit hat er seine Tabletten weggeworfen, er lässt sich doch nicht niederpulvern. Ein besseres Bett sollten sie ihm geben, dann könnte er wenigstens schlafen. Und nicht den Studenten als Zimmergenossen, der die ganze Nacht fernsieht, weil er tagsüber schläft statt zu den Therapien zu gehen. Der ihm außerdem in einem Fort vorjammert, dass seine Freundin ihn verlassen wird, wenn das erste Mitleid vorbei ist. Wieso redet Mutter nicht mit ihm, dass er endlich aufhört? Und Nadja will auch immer zu ihm kommen, nur weil er im Fitnessklub ein paarmal mit ihr geredet hat, wahrscheinlich ist sie ohnehin nicht gesund im Kopf, weil sie immer erzählt, wie sie ihren Vater gepflegt hat. Er ist einfach zu benommen um ihr zu sagen, dass er sie nicht sehen will. Überhaupt geht das mobile Internet, dass die Eltern ihm besorgt haben auch nicht, wie soll er ihr da schreiben? Und außerdem weiß jeder, dass dieses Netz auf dem Apple nicht geht, aber Vater hat sich das wieder einmal einreden lassen, er glaubt den Tests immer alles, statt dass er selbst ins Internet schaut. Nicht einmal Einspruch gegen die Gehaltskürzung kann er jetzt erheben ohne Mailzugang, die haben einfach sein Gehalt gekürzt, weil er ein Jahr im Krankenstand ist, dabei muss das doch die Versicherung decken, schließlich ist er nicht einmal schuld gewesen. Er wird einfach abgewickelt wie irgendein Standardfall.

Dann schreibt ihm sein Institutsleiter, wie Leid es ihm tut und wünscht gute Besserung, und in Wirklichkeit ist alles gelogen, er möchte ihn nur loswerden und will die Situation ausnützen. Wahrscheinlich haben sie ohnehin schon sein Büro geräumt, jetzt, wo er sich nicht wehren kann. Mutter hilft ihm ja auch nicht.

Wie soll er überhaupt trainieren mit diesen blöden Turnschuhen? Wenn Mutter nur ein bisschen geschaut hätte, dann hätte sie hohe genommen, damit der Knöchel gestützt wird, wenn ohnehin die ganze linke Körperhälfte unbalanciert ist und schräg auf dem Bein liegt. Denkt sie überhaupt mit oder muss nur alles schnell erledigt sein? Jetzt, wo die Chemo vorbei ist, könnte sie sich schon langsam wieder einmal etwas mehr merken. Zum Beispiel, dass er keine Äpfel essen kann, seit er die Probleme mit dem Zahnschmelz hat. Birnen hat er gesagt! Sicher mehrmals sogar. Und was soll er außerdem mit diesen schwachen Schlaftabletten, das mag vielleicht genug sein, wenn man im Alter nicht schlafen kann, aber nach Morphium? Das Buch hat er überhaupt weggeworfen, er braucht keine Erfolgsgeschichten von Amputierten, kapiert Mutter denn nicht, wie alle, aber vor allem sie, ihn damit unter Druck setzten? Ihm ständig vorhalten, dass es genau bei ihm nicht geht, wobei er ja ohnehin mehr Übungen als alle anderen macht? Aber am schlimmsten ist sie, weil sie ja immer ihren Freundinnen erzählen muss, wie toll alles ist oder wird, und die Wirklichkeit will sie nicht sehen. Soll sie doch sagen, dass er ein nutzloser Krüppel ist, es wissen ohnehin schon längst alle. Was will sie eigentlich von ihm? Dass er ihre heile Welt mitspielt? Ihr großartiges Getue hilft ihm nämlich nichts. Wenn sie wirklich helfen will gibt es genug Dinge: Sie kann gleich mit dem Motorrad anfangen. Dann die Uni. Die Turnhose. Mineralwasser. Anrufen. Vitamine.

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