Stefan Lange - Suicide

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Sevilla in den 1990ern. Stefan widerstreben Karrieretreppen, er sieht seine nächste Station in Spanien. Leichtigkeit, Sonne in seinem Leben, Streifzüge durch die Stadt. Und ganz nah bei sich, in der Residenz entdeckt er eine ganz besondere Sehenswürdigkeit: Susanne.
Ist sie genau die Eine? Es beginnt eine Sevillana der besonderen Art: Leidenschaft, Gleichklang und Gegentakt. Aus sinnlichem Tanz wird bitterer Ernst. Ein altes Trauma reißt einen Abgrund auf.
In einer tagebuchartigen Rückblende erzählt Stefan Lange die Geschichte einer passionierten Liebe, eines Lebens zwischen Manie und Depression. Die Sprache besticht durch Klarheit; schonungslos offen, zynisch-brutal und sehnsüchtig-hoffnungsvoll zugleich rührt der Autor mit Suicide an ein Tabuthema.
Nicht nur in TV- und Radiointerviews, sondern darüber hinaus auch mit Lesungen in Fachkreisen engagiert sich der Deutsch-Schweizer Stefan Lange in der Suizidprävention.

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Ich fühlte mich ertappt und hatte den Eindruck, sie wisse mehr als ich, so als habe sie mit einer Art Röntgenblick in mein Inneres geschaut. Die Beklemmung, die ich anfangs spürte, steigerte sich zur Angst, der ich allein und hilflos gegenüberstand. Mittlerweile hatte sich Susanne aufgerichtet und schaute mich an. Nie zuvor hatte mich jemand mit so einem Blick förmlich durchbohrt.

»Sag es mir bitte, Stefan, was ist mit dir los?«

Was sollte ich Susanne sagen? Sie wartete auf eine plausible Antwort, ein Verharmlosen oder Beschwichtigen war unmöglich geworden. Susanne hatte mich in die Enge getrieben. Die seit Tagen empfundenen widersprüchlichen Gefühle drängten nach oben. Es war etwas, was in grauer Vorzeit lag, ein Schmerz über nie Gehabtes, etwas, was unwiederbringlich verlorengegangen war. Ich wollte die Erinnerung an das Leid nicht wecken, hatte ich es doch so mühevoll in mir vergraben. Auf der anderen Seite regte sich der Wunsch, mich Susanne hinzugeben, mich fallenzulassen. Erinnerungen wurden wachgerufen, Geborgenheit, Nähe und Wärme zu spüren, wie die lebenslange Spur eines Kindheitstraumes, die zum Trauma wurde. Diese Gefühlszustände waren in ihrer Tiefe nie von mir gelebt worden. Sie hämmerten jetzt von innen gegen die Mauer, hinter der ich sie eingeschlossen hatte. Dieser Zwiespalt drohte mich zu zerreißen.

Am liebsten wäre ich aufgestanden, hätte fluchtartig das Weite gesucht und mich heulend in meinem Zimmer eingesperrt, mit einem Schild an der Tür: »Vorsicht, verletzte Seele!«

Susanne war mir jetzt sehr nahe gekommen, und ich hätte sie bitten sollen, von mir abzulassen. Ich hatte Angst vor Nähe, auch im Denken. Noch könnte ich aufstehen und gehen. Gab es einen Grund, hier und jetzt meine Karten offen auf den Tisch zu legen und Susanne tiefere Einblicke in mein Innerstes zu geben, ihr meine Achillesferse zu präsentieren?

»Wovor hast du Angst?«

Diese Frage knallte wie ein Peitschenschlag in meine aufgewühlten Gefühle. Sie traf mich so hart, daß es mir fast die Luft zum Atmen raubte, aber Susannes Gegenwart strahlte ein Vertrauen aus, dem ich nicht widerstehen konnte.

Susanne legte den Arm um meine Schulter und schaute mich dabei an. Durch diese einfache und weiche Berührung schien Energie in meinen Körper zu fließen. Langsam wurde ich gefaßter und ruhiger. Ich wußte, daß es jetzt kein Zurück mehr gab.

Dennoch spürte ich eine Hemmung in mir, eine Grenze, an die ich früher oft gestoßen war. Mir wurde schlagartig bewußt, daß ich jetzt, wenn ich weiterginge, einen anderen Raum betreten würde, emotionales Neuland, das ich nie zuvor durchschritten hatte. Ich war von dieser tiefen Einsicht total verwirrt. Obwohl Susanne und ich uns erst seit vier Tagen kannten, wurde in mir das Verlangen geboren, ihr blind zu vertrauen.

Ich hatte meinen Lebenslauf in mir gespeichert, den ich, je nach Situation, gefiltert oder geschönt abspulen konnte. Was sollte ich Susanne von mir preisgeben? Wie könnte ich ihr in wenigen prägnanten Worten mein ganzes Leben zusammenfassen, so, daß diese Unsicherheit und Angst für sie nachvollziehbar würde? Ich hatte nicht die Absicht, sie mit meinem Seelenleben zu überfrachten.

»Ich weiß es nicht, es ist …«, begann ich mühsam.

Ich brauchte eine gewisse Zeit, um einen klaren Gedanken durch den Gefühlsbrei hindurchzubringen. Hätte ich mich nicht gezwungen zu reden, hätte ich wahrscheinlich geweint.

Ich begann mit den Ausführungen und Theorien, die ich bereits Franziska vorgetragen hatte. Wer würde mich akzeptieren, wenn ich schon Mühe hatte, mich selbst zu akzeptieren? Ich berichtete ein wenig ausführlicher von mir und der Vergangenheit und verband damit die leise Hoffnung, daß sich Susanne von mir abwenden würde.

Ich gestand ihr, daß sie mich magisch anzog und daß ich vor dieser Kraft Angst hatte, Angst, die Kontrolle zu verlieren. Zudem war sie gebunden, sie hatte einen Freund und ich wußte nicht, was aus uns werden sollte. Der Punkt, an dem unsere Beziehung eine harmlose Sommerliebe für mich darstellte, war längst überschritten.

Im Grunde genommen wollte ich nicht schon wieder etwas verlieren, was gerade erst begonnen hatte, denn zu oft hatte ich in meinem Leben verloren. Dieses Gefühl, der Zweite zu sein, oder treffender, zweitrangig, verfolgte mich seit meiner Kindheit.

Mein Bruder war der Erstgeborene in der Familie. Ihm galt die ganze Aufmerksamkeit und der Stolz meines Vaters, was in mir tiefe Neidgefühle gegenüber meinem Bruder auslöste. Mein Vater brachte ihm vieles bei, während meine Neugierde im Keim erstickt wurde. Ich wurde immer nur abgewiesen. »Würstchen« war der Lieblingsausdruck meines Vaters. Er war extrem jähzornig und aggressiv. Wie oft hatte er mich und meinen Bruder grundlos geschlagen. Dieses Gefühl der Ohnmacht, wenn mir klar wurde, daß es keinen Sinn hatte zu flüchten, weil ich gleich ohne Ende durchgedroschen wurde. Meine Mutter hatte sich nie eingemischt, wenn er auf uns losging. Selbst wenn sie dazwischen gegangen wäre, hätte sie kaum eine Chance gehabt.

Bis heute verfolgte mich der Traum, in dem ich meinem Vater plötzlich ebenbürtig war und ihm mit meinen eigenen Händen die Fresse einschlug, bis er blutüberströmt zusammenbrach. Dann beugte ich mich über ihn und sagte, er solle mich nie wieder anrühren, denn beim nächsten Mal würde ich ihn töten.

Jahrelang kämpfte ich verzweifelt bei meiner Mutter um die Anerkennung, daß ich als Kind unsägliche Zurückweisungen und Qualen erlitten hatte, eine Anerkennung, die mir bis heute verweigert wurde. Die Gefühle meiner Kindheit waren Angst, Haß und Kälte. Noch Jahre später war ich nicht in der Lage, positive Gefühle in mir zu finden, weil mich nie ein Mensch auf einer tieferen Ebene berührt hatte. Meine Sehnsucht nach Geborgenheit hatte ich durch Selbstmitleid oder mit Drogen- und Alkoholexzessen gestillt.

Meine Lage besserte sich erst, als ich mich aus dem alten Umfeld löste und mein Studium begann. Ich lernte andere Menschen mit neuen Idealen kennen, und das übte einen positiven Einfluß auf mich aus. Obwohl ich auf dem richtigen Weg zu sein schien, tat sich frauentechnisch wenig: Zwei längere Beziehungen und danach immer nur kurze Affären ohne Tiefgang. Die letzten beiden Liebschaften, sofern man diesen Begriff überhaupt dafür verwenden konnte, waren tragisch auf ihre Art und Weise. Während ich meine Diplomarbeit schrieb, verliebte ich mich in eine Jurastudentin, Sybille, die ich im Coco Loco kennengelernt hatte. Ich freute mich, daß es mal wieder jemand in meinem Leben gab, der Interesse an mir bekundete. Als Sybille die Liaison überraschend abbrach, wurde ich extrem wütend und ausfallend ihr gegenüber. Noch heute erinnere ich mich mit Schrecken daran. Kurz darauf lernte ich Constanza kennen, als ich mich in einer Phase tiefsten Selbstmitleids befand. Sie nahm sich meiner an und kümmerte sich um mein Seelenleben. Constanza war mir sehr nahe gekommen, aber als ich ihr nahe kommen wollte, war ihr Aufenthalt in Münster zu Ende. Sie kehrte zurück nach Spanien und verschwand im Schweigen.

Ich glaubte, daß sich alle Menschen, die mir nicht nur auf einer freundschaftlichen Ebene begegneten, sondern denen ich einen tieferen Einblick in mein Seelenleben gab, von mir abwendeten. Vielleicht war das einzige, was ich im Leben zustande brachte, Abneigung hervorzurufen. Aber es ging mir nie darum, Mitgefühl zu ernten, dafür bemitleidete ich mich schon selbst viel zu sehr, es ging mir eigentlich nur darum, anerkannt zu werden, denn in mir gab es eine ungestillte Sehnsucht nach einem Verstandenwerden und Aufgehobensein. Genau deshalb hatte ich mir eine Fassade der Undurchdringbarkeit zugelegt, damit niemand mein wahres Ich enthüllte.

Ich flüchtete vor tieferen Gefühlen, da sie mit schmerzhaften Erinnerungen verbunden waren. Das einzige, was mir wirklich helfen würde, wäre, jemandem zu begegnen, der mir einen Weg zeigte, mich selbst zu finden.

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