Christiane Schünemann - Die Frau im Eismantel

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An einem Wintertag malt Natalie, eine Mittdreißigerin, Kirschblüten an einem knorrigen Baum. Sie zweifelt jedoch, ob ihre Malerei sinnvoll ist, obendrein demütigt sie ihr Mann Walther. «Die Ehe ist wie eine Festung», hatte Natalies verstorbene Mutter gesagt. «Die, die draußen sind, wollen rein. Und die, die drinnen sind, wollen raus.» Für den Fall, dass Natalie ihr Leben einmal nicht mehr aushalten kann, hatte die Mutter ihr ein braunes Päckchen gegeben. Und dann ist da noch dieser unnahbare Fremde im Rostocker Lindenpark. – «Ein schönes, bildhaftes, zartes und starkes Stück Literatur.» Frank Schlößer, das-ist-rostock.de.

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Vor einem riesigen Grabstein blieb sie stehen. In den Stein war die Skulptur einer Frau mit fließendem Gewand eingelassen, so als lehnte sie sich seitlich mit traurig geneigtem Kopf an den Stein. Sie hatte nur noch Armstümpfe, die Stümpfe sahen aus, als hätte jemand die Hände mit dem Schwert abgetrennt. Natalie holte das Skizzenbuch und einen Bleistift aus der Umhängetasche und zeichnete die Frau ohne Hände. Schrieben andere Menschen Tagebuch, so versuchte sie, die Welt malend zu verstehen. Schneeflocken fielen auf das Papier. Auf einmal hörte sie eine Stimme. Der Klang war tief, klagend. Sie legte den Stift in das Buch und ging, das Buch vor der Brust haltend, der Stimme nach.

Verborgen hinter dicht stehenden Eiben sah sie einen bärtigen Mann mit geschlossenen Augen auf einem gefallenen Baumstamm sitzen. Er war in einen grauen Lodenmantel gehüllt und trug eine graue Pelzmütze. Am Stamm lehnte ein grauer Lederrucksack. Seine Mütze und seine Schultern waren mit Schnee bedeckt, der Baumstamm und der Rucksack auch. »Ele ... wir sehen uns in der JoJo-Bar!« Seine Stimme klang warm.

Natalie näherte sich dem Mann. Die Schneekristalle brachen laut unter den Sohlen.

Erschrocken öffnete der Mann die Augen. Durch die Bewegung fiel Schnee von ihm herab. Er sagte nichts, sah sie nur traurig an.

Sie musterte ihn. Er war älter als sie, wie alt, das war schwer zu sagen.

»Was wollen Sie?« Seine Stimme war dunkel, rauchig.

Gern hätte sie ihn nach dieser Bar gefragt. Sie hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Nichts will ich.« Mit dem Buch in der Hand hielt er sie womöglich für eine städtische Beamtin. Deshalb verschränkte sie die Hände hinterm Rücken.

»Warum gehen Sie nicht, wenn Sie nichts wollen?«

Natalie sah das dunkel umrandete, ausgefranste Loch in dem Mantel, über der Brust. »Entschuldigen Sie bitte, ich wollte Sie nicht stören.« Sie ging, bog an der nächsten Wegkreuzung ab. Als sie sich weit genug entfernt wähnte, blieb sie stehen. Sie zeichnete neben die Frau ohne Hände einen bärtigen Mann mit Mütze und durchlöchertem Mantel auf einem Baumstamm sitzend, einen Rucksack, Eiben im Hintergrund. Unter die Zeichnung schrieb sie: Wir sehen uns in der JoJo-Bar . Flocken fielen auf die Frau ohne Hände und den Mann auf dem Baumstamm.

Ein Hund bellte.

Sie drehte sich um. Angesichts der Dogge vergaß ihr Herz zu schlagen.

Die Dogge bellte abermals.

»Elvis tut nix, sonst wäre er ja angeleint«, hörte sie eine Frauenstimme rufen.

Wie sie das hasste!

Die Frau schlurfte heran mit einer Kippe im Mundwinkel. Ihr schwarzer Mantel war mit Silberketten und Sicherheitsnadeln dekoriert. Darunter trug sie einen wallenden schwarzen Rock, der bis zu den klobigen schwarzen Schuhen reichte. Die Augen und der Mund waren schwarz geschminkt. Schwarz! Das Schweigen vor dem Tod!

Die Schwarze sog an der Kippe und blies Natalie grinsend den Rauch ins Gesicht. »Komm Elvis!« Sie schlurfte weiter, und Elvis-tut-nix trottete ihr hinterher. Sie war die perfekte Bewerberin für einen Job in der Geisterbahn.

Natalies Herz schlug weiter. Sie zeichnete die Schwarze und Elvis-tut-nix ins Skizzenbuch. Ob die Schwarze wusste, wer Elvis gewesen war? Sie packte das Buch und den Stift ein. Dann blickte sie auf die Armbanduhr. Falls Walther direkt von der Praxis nach Hause gefahren war, wartete er schon auf sie. Falls! Sie hatte es dennoch nicht eilig. Außerdem musste sie noch Brot kaufen, Äpfel auch.

»Love me tender, love me sweet, never let me go«, sang sie leise.

Es hörte auf zu schneien.

Harnisch

Auf dem Heimweg begegnete Natalie wieder der alten Dame mit den weißen lockigen Haaren im Nerzmantel, die sie schon öfter in der Blücherstraße gesehen hatte. Trotz ihres Alters war sie stattlich, und sie hatte diese auffällige Handtasche im Leopardenmuster dabei. Natalie nickte ihr zu.

Die Dame wandte sich ab, so als sei sie ertappt worden. Falls sie eine Privatdetektivin war, war sie nicht besonders gut. Falls!

Natalie ging die sieben Stufen zum Haus hinauf und trat auf dem Rost die Stiefel ab. Sie schloss den Briefkasten auf, nur sein Name stand auf dem Schild: Dr. W. Winter . Sie nahm die Zeitung heraus und überflog die Titelseite: Erster schwarzer Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt . Dann nahm sie zwei Briefe heraus, dabei klapperte etwas, sie stutzte. Auf dem Boden des Briefkastens lag eine Gabel! Sie nahm die Gabel heraus, sie war aus Silber, ein verschlungenes W war eingraviert.

W wie Wodrich? Die alte Frau Wodrich, die über ihnen wohnte, verwickelte Natalie immerfort in Gespräche, um sie auszufragen. Hatte Frau Wodrich in ihrer Post herumgestochert? Natalie steckte die Gabel in die Tasche. Dann öffnete sie die Eichentür und ging durch den Windfang in die Halle mit den dunkel getäfelten Wänden und dem steinernen Kamin. Dieses Haus musste früher einer wohlhabenden Familie gehört haben. An der Kassettendecke hing ein riesiger geschnitzter Kronleuchter, dessen Holz in all den Jahren dunkel geworden war, so dunkel wie die verzierte Holztreppe, die an einer bunten Glaswand hinauf zur Wohnung von Frau Wodrich führte.

Natalie schloss die Wohnungstür neben dem Kamin auf. Die Tür knarrte, die Scharniere müssten mal geölt werden, wahrscheinlich von dem, den es am meisten störte. Wie gewöhnlich knickste sie vor der Ritterrüstung, die im Flur stand: »Herr Doktor Winter!« Den Harnisch hatte Walther vor ein paar Jahren auf einer Auktion erworben, als die Komische Oper Berlin Requisiten und Gewänder aus dem Fundus versteigert hatte.

Die beiden Briefe – einer war von seiner Bank, der andere von seinem Immobilienmakler – und die Zeitung legte Natalie auf die alte Truhe, über der unordentlich Walthers schwarzer Mantel lag. Seine schwarzen Halbstiefel lagen vor der Truhe. Sie hängte seinen Mantel an die Garderobe und stellte seine Stiefel auf. Dann zog sie ihren Mantel aus und hängte ihn an. Sie stellte ihre Stiefel neben seine und nahm die Tasche, die Briefe und die Zeitung mit ins Wohnzimmer.

Der Fernseher lief, aber Walther war nicht im Zimmer. Er fühlte sich immer wie verlassen, wenn er allein zu Hause war. Einmal war er sogar zurück in seine Praxis gefahren und hatte dort lieber Schriftkram erledigt.

Geschirr klapperte in der Küche.

Sie ging zu ihm.

»Nati! Wo bist du gewesen?«, fragte er gereizt.

»Ich war spazieren.«

»So lange?«

»Ja. Die Zeitung und Post für dich.« Sie legte beides auf das Küchenbüfett neben seine Zigarettenschachtel.

»Ich hasse ein leeres Nest!«

»Ich weiß.«

»Wie war es?«

»Weiß und kalt.«

»Unser Herd war auch kalt.«

»Ist er denn nun warm?«

»Nein!« Er setzte sich an den gedeckten Tisch. »Wenn du ein Handy hättest, könnte ich dich wenigstens erreichen.«

Natalie wollte gar nicht erreichbar sein. Sie holte die Äpfel mit der rauen Schale aus der Tasche und legte sie in die blau-weiß gestreifte Schüssel auf dem Küchentisch. In dieser Schüssel hatte ihre Mutter immer den Kuchenteig gerührt. Im Uhrzeigersinn, sonst gelänge der Kuchen nicht!

»Boskoop! Obwohl du genau weißt, dass ich diese sauren Äpfel nicht mag!« Walther schüttelte den Kopf.

»Ich mag sie.« Das stimmte nicht, denn sie aß die Äpfel nur aus Protest.

»Brot ist auch alle.«

»Brot habe ich auch gekauft.« Sie schnitt ein paar Scheiben ab und legte sie in den Brotkorb. Dann setzte sie sich zu ihm, an den Tisch mit zwei Stühlen.

Schweigend schmierten sie die Brote und aßen.

»Wie viele kariöse Zähne hast du heute plombiert?«, fragte Natalie nach einer Weile, um das Schweigen zu brechen.

»Keine Ahnung.« Er blickte mürrisch auf den Teller.

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