Wenn dieses Leben nun einen höheren Sinn haben soll, jeder einzelne Mensch aber dermaßen individuell ist, dann muss es zwangsläufige einen höheren Plan für das gesamte Kollektiv, aber auch einen ganz konkreten Plan für jedes Individuum geben.
Deshalb halten wir an dieser Stelle ganz klar fest, dass TVBP davon ausgeht, dass das Leben jedes einzelnen von uns einen generellen und einen ganz spezifischen, persönlichen Sinn hat. Zusätzlich sei auch noch erwähnt, dass die Evolutionstheorie trotzdem noch immer nicht in Frage gestellt wird.
Wie bereits zuvor erwähnt, geht es bei jeder Betrachtung immer um die gesamtheitliche Gültigkeit. Deshalb muss jetzt auch der Konsequenz dieser Entscheidung (dass das Leben einen Sinn hat) Folge geleistet werden. Und das bedeutet, wenn mein Leben einen Sinn hat, dann hat auch das Leben meiner Familie und meiner Nachbarn einen Sinn. Wenn dieser Gedanke zu Ende gedacht wird, dann hat alles, was auf dieser Welt geschieht, einen Sinn! Und damit befinden wir uns zum ersten Mal an einer Stelle wo uns die mächtige Konsequenz zu überrollen scheint, denn einerseits bewegen wir uns geistig vom kleinsten Detail bis zur Unendlichkeit des Seins, und andererseits fallen uns 1000 Dinge ein, die im ersten Augenblick völlig sinnlos erscheinen oder wo wir uns weigern, ihnen einen wie auch immer gearteten Sinn zuzusprechen.
Aber halten wir uns an die Anleitungen im Zusammenhang mit den Denkweisen und lassen uns nicht so schnell von einem Gedanken abbringen, nur weil sich für uns im Moment dazu noch kein Bild oder kein Zusammenhang erschließt.
Dennoch hat uns dieses konsequente Weiterdenken bezüglich der Entscheidung, dass das Leben einen Sinn haben muss, auf eine ganz andere gedankliche Ebene katapultiert und es wäre in diesem Moment falsch, ein Konzept zu beschreiben, das diesen Sinn beschreibt. Denn aufgrund des fehlenden Basiswissens zum Grundkonzept wäre das jetzt aus dem Zusammenhang gerissen, plump und unpassend.
Wir sollten die Frage nach dem Sinn des Lebens aber im Hinterkopf behalten, wenn wir uns den nächsten Themen widmen.
Es gibt mehr Aspekte, die dafür sprechen, dass das Leben einen Sinn haben muss und deshalb wird auch davon ausgegangen, dass unser Leben einen höheren und speziellen Sinn hat.
Wenn das Leben einen Sinn hat, dann muss auch alles, was in diesem Leben passiert, einen Sinn haben.
Auch wenn dieses Kapitel für DICHdurch die mehr oder weniger abrupte Entscheidung jetzt inhaltlich ein wenig enttäuschend sein mag, weil in diesem Fall aus rein logischen Überlegungen kein eindeutiges und klares Ergebnis entstanden ist, war dieses Kapitel trotzdem sehr wichtig. Damit soll ganz bewusst gezeigt werden, dass es einer möglichst hohen Anzahl von Gedankengängen bedarf, um sich mit einer gewissen Sicherheit trotz unsicheren Terrains für das eine oder andere entscheiden zu können, sofern sich die beiden Möglichkeiten völlig ausschließen.
Als Beispiel und Überleitung zum nächsten Kapitel betrachten wir noch einen Atheisten, der für sich eine einfache Entscheidung getroffen hat, die völlig in Ordnung ist. Aber welche Konsequenz hat das für die Fragen, die alleine in diesem Kapitel aufgetaucht sind? Hat sich der Atheist schon jemals Gedanken darüber gemacht, wie viele mehr ungeklärte Fragen es dadurch gibt?
Deshalb sei an dieser Stelle unterstrichen, dass dieser einfache, wenngleich völlig legitime Zugang zu einer Entscheidung für dieses Buch unzulässig ist, weil im Sinne des von TVBP nicht ausreichend über die Konsequenz dieser Entscheidung nachgedacht wurde, um die wesentlichen Fragen zu unserem Leben zu beantworten.
Insofern wird das Buch für viele Leser wohl mächtig anstrengend werden.
Wenn DUfür DICHjetzt entschieden hast, dass die Argumentation nicht ausreicht, zu lückenhaft ist, oder nicht DEINEMGefühl entspricht und DUdeshalb nicht an einen höheren Sinn glauben kannst, dann ist das DEINgutes Recht.
Dieses Buch baut aber Schritt für Schritt auf diesen und ähnlichen Thesen und Konzepten auf, sodass am Ende genau dieses eine „big picture“ entsteht. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Buch DIRam Ende aber mehr Fragen schlüssig (wenn auch nicht immer wissenschaftlich) beantwortet, als DUbisher bekommen konntest. Also empfehle ich DIR, DICHtrotzdem darauf einzulassen und erst das Gesamtergebnis zu beurteilen.
Zusammenfassend haben wir in diesem Kapitel folgende erste Erkenntnisse gewonnen:
1 Das Leben hat einen generellen und einen für jedermann spezifischen Sinn.
2 Wenn das Leben einen Sinn hat, dann hat alles, was damit zu tun hat, einen Sinn.
1 Kapitel 3 – Eines ist alles
Ich habe nie gesagt, ich würde glauben oder nicht glauben. Ich halte es einfach für möglich, dass etwas da oben sitzt und lacht, weil wir nicht an es glauben.
Jostein Gaarder
Am Ende des vorherigen Kapitels stand das Ergebnis, dass das Leben einen Sinn hat bzw. einen Sinn haben muss. Im Laufe der Sinnfrage tauchten dazu zwei wesentliche Fragen auf. Nämlich „Woher kommt dieser Sinn?“ und „Welchen Sinn hat mein Leben?“.
Die zweite Frage wird erst im Kapitel „Das Konzept Leben“ behandelt, aber um die erste Frage dreht sich dieses Kapitel.
Aus der Entscheidung, dass das Leben einen „höheren“ Sinn haben muss, muss dieser auch irgendwo herkommen und sich zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Zwangsläufig muss deshalb darauf geschlossen werden, dass es auch etwas „Höheres“ geben muss, was immer das auch sein mag. Zumindest muss es einen „höheren“ Plan geben, aus dem sich auch der Lebenssinn für jeden einzelnen ableiten lässt. Deshalb ist an dieser Stelle die Frage „Was wäre, wenn es kein höheres Etwas gibt?“ nicht mehr möglich, weil sie sofort auch wieder unsere Antwort bzw. Entscheidung zur Sinnfrage aushebeln würde.
Somit beschäftigen wir uns mit der Frage: „Was wäre, wenn es ein höheres Etwas gibt?“.
Da es dafür keinen wissenschaftlich haltbaren Beweis gibt, ist klar, dass es auf eine Sache des Glaubens hinausläuft. Glücklicherweise gibt es dazu zumindest eine Menge mehr oder weniger alter Schriften, die die Existenz dessen bekunden und überliefern. Zudem gab es von Buddha über Mohammed bis Jesus eine nicht unbeträchtliche Menge an Propheten, die uns ein höheres Bewusstsein verkündet und vorgelebt haben. Viele Menschen, die sich mit der Sinnfrage beschäftigt haben, glauben an eine höhere Macht, an etwas, das über uns steht, uns hilft, uns beschützt, aber auch Regeln vergibt und uns mitunter sogar bestraft. Das ist prinzipiell ein interessanter Zugang, weil sich damit vieles erklären lässt, was auf unserer Erde geschieht. Der Nachteil dabei ist, dass es so viele unterschiedliche Glaubensansätze gibt, die sich mitunter sehr stark voneinander unterscheiden und jeder für sich beansprucht, alleine Recht zu haben. Viele der schlimmsten Verbrechen und Kriege auf dieser Welt basierten und passieren noch immer im Namen beziehungsweise in der Verteidigung des jeweiligen Glaubens.
Aber treten wir doch einmal ein paar Schritte zurück und versuchen wieder, das große Ganze zu betrachten und die Frage „Was wäre wenn alle Recht haben?“ zu berücksichtigen. Diese Frage führt uns zu einer sehr einfachen und überwiegend einheitlichen Lösung, denn es herrscht bei den meisten Religionen und Glaubensgemeinschaften der Glaube, wenn nicht sogar die Überzeugung, dass es ein höheres Etwas gibt. Mehr sogar, es scheint sogar so, dass dieses höhere Etwas im Großen und Ganzen dieselben Eigenschaften zu haben scheint. Und das sind:
allwissend
allmächtig
allgegenwärtig
Unabhängig davon, wie gut DUdie verschiedenen Gesinnungen kennen magst, denke ich, wirst DUdamit einverstanden sein, dass wir darauf schon einmal aufbauen können, denn es geht ja auch darum, dass die bereits vorhandenen Theorien und Konzepte auch Recht behalten können und dürfen.
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